Alexanders Weg zum Wohnkomplex verlief ohne weitere Zwischenfälle, noch immer an imaginären Prüfungen denkend, erreichte er sein Ziel. Er stand vor einem Plattenbau mit 8 Etagen, und er konnte selbst von unten seine Wohnung erkennen. 5. Stock, gleich neben dem Idioten Rick, welcher gerne seine Musik laut aufdrehte. Zu laut, für den Geschmack der anderen Mitbewohner.
"Wenn der doch nur nicht so beliebt unter seiner Gang wäre.. es ist kaum auszuhalten mit ihm als Nachtbar."
Alexander machte sich auf dem Weg in den 5. Stock. Unterwegs entleerte er seinen Briefkasten und sah auf dem Weg nach oben die Briefe durch, die an ihn adressiert waren.
"Hm, neue Einladungen für weitere medizinische Tests. Ich könnte ein wenig extra Taschengeld immer gut gebrauchen. Und eine Rechnung vom Pizza Lieferservice in Höhe von .. wow, ich sollte wohl langsam kochen lernen, das wird ja immer teurer. Oh, ein neues Angebot bei.."
Bevor er weiterlesen konnte, hatten ihn seine Beine bereits vor seine Wohnungtür getragen. Die 5 Stockwerke hinterließen kaum Spuren an ihm, selbst für einen fanatischen Fastfood Genießer war er recht gut in Form. Das lag aber wohl eher an dem medizinischem Trainingsprogramm, welches er neben seinen schulischen Aktivitäten mit absolvieren muss. Er griff nach hinten in seinen Rucksack und zock seinen Schlüsselbund hervor. Dem Schlüssel sich dem Schlüsselloch nähernd, zögerte er kurz. Er atmete kurz tief ein, und vergewisserte sich, das kein seltsamer Geruch in der Luft hing, bevor er entgültig den Schlüssel im Schlüsselloch herumdrehte.
Die Tür öffnete sich leise und für einen sehr kurzen Moment sah er sie erneut. Den großen Scharlachroten Fleck auf dem Boden, die wehenden Gardinenvorhänge vor den Fenstern und die verdrehten Gliedmaßen..
Er sprang reflexartig einen Schritt zurück und griff mit einer zitternden Hand in eine nichtvorhandene Halterung für eine gewisse Pistole.
"Wo ist..?"
Und genausoschnell wie es erschien, verschwand auch alles wieder, als der abgedunkelte Raum mit dem Licht aus der nun offenen Tür beleuchtet wurde.
Alexander fühlte wie sein Herz raste, der Schweiß die Jacke unerträglich machte und wie das Klingeln in seinem Hirn nachließ.
"Was zum .. !! Wieso musste das ausgerechnet jetzt wieder zurückkommen? Verdammt du Idiot, räume doch einfach dein Zimmer auf, bevor sowas passiert!"
Er betrat die Wohnung, schloss die Tür, und zog sämtliche Jalousien in den Räumen nach oben. Licht flutete den dunklen Raum und die Schockerscheinungen erwießen sich als harmlos. Der Fleck war nichts weiter als etwas Limonade vom Vorabend, und die Gliedmaßen entpuppten sich als Papp und Styroporresten.
"Was habe ich eigentlich erwartet? Blutgeruch in der Luft und... Ich sollte langsam über diesen Dingen stehen. Wenn ich mal wieder zu einer ärztlichen Untersuchung gehe, werd ich nochmal mit dem Doktor sprechen müssen. Als Teil des Programms soll ich ihm über sämtliche seltsame Vorfälle in Kenntniss setzen, und Albträume beziehungsweise Illusionen gehören auch dazu."