Anspruch und Realität klaffen bei Pegida meilenweit auseinander (hast du dir mal das Wahlprogramm der NPD durchgelesen? Liest sich auch, in einigen Punkten, gar nicht mal so neonazimäßig. Aber auch hier handelt es sich nur um eine sehr weiche, massentaugliche Version dessen, was eigtl. Ideologie ist. Und bei Pegida ist es kaum anders).Ich fang mal damit an:
Einige Sachen sind ja für sich betrachtet erstmal nicht falsch. Folgende Punkte finde ich auf den ersten Blick ganz gut:
1, 2, 12, 14, 15, 16, 18, 19
Ich möchte dem nach einer Diskussion mit Holznase und Schatti-chan noch hinzufügen, dass ich dort flüchtig keine anti-islamischen Haltungen hinein interpretiert habe. ^-^
Wie Woggelwoggel gesagt hat, hat sich Pegida nun bereits stark radikalisiert, aber dieses "Programm" entstand schon damals nur unter dem Gesichtspunkt, sich für die Außenwelt so zu verkaufen, dass sich möglichst viele bisher Unbeteiligte angesprochen fühlen und im (für Pegida) günstigsten Fall mitmachen. Dass man insgeheim schon immer eine etwas weniger liberale Einstellung hatte als das Blatt impliziert, war den damaligen Gründern natürlich klar. Von daher hatte das "Programm" von Anfang keinen repräsentativen Wert.
Sehr richtig. Die Art und Weise, wie wir, auch jetzt noch, mit a) Neonazis, b) eher rechtsradikal/rassistisch/islamophob Gesinnten c) besorgten Bürgern und d) Mitläufern umgehen, ist verheerend. Wir scheren sie über einen Kamm und betrachten sie wie Vieh, beleidigen sie, halten sie für dümmer als die Polizei erlaubt und machen uns lustig über sie. Das bringt nur eben nichts. Weder bei den, von den oben genannten, am ehesten zur bürgerlichen Mitte gehörenden Gruppen, den Mitläufern und den besorgten Bürgern, noch bei den Extremsten, den Neonazis. Die Ausgrenzung dieser Leute sorgt nur dafür, dass sie sich noch unverstandener und verratener (von der Gesellschaft und der Politik) fühlen als es eh schon der Fall war. Prinzipiell provoziert man so auf lange Sicht einen Bürgerkrieg, oder, um es weniger apokalyptisch auszudrücken, gießt zumindest Öl ins Feuer.denn die stattgefundene Radikalisierung wurde vor allem durch die Ausgrenzung aus dem demokratischen Diskurs verursacht.
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Weniger denn je mag ich Pegida, aber wer an einer Deeskalation interessiert ist, der sollte mit Beschimpfungen aufhören und die Leute ernst nehmen. Wenn es in Dresden tatsächlich 10.000 Nazis gäbe, sähe es in der Stadt denke ich ganz anders aus.
Kolumne dazu.
Ich habe es an anderer Stelle schon mal gesagt: Wenn wir uns auf das Niveau von Neonazis begeben, sind wir nicht besser als diese. Auch Neonazis sind von den Menschenrechten eingenommen.
Ich lehne Volksentscheide auch ab, aus ähnlichen Gründen wie denen von Holznase und Malphas. Ausführlicher habe ich mich dazu hier geäußert.Den Punkt mit den Volksentscheiden finde ich allerdings sehr gut. Sicher widersprechen sie sich damit selbst. Jedoch ist der Gedanke von direkter Demokratie doch nicht falsch.
Das hört sich für mich teilweise schon so an, wie: "Wenn PEgIdA das möchte, dann lehne ich es aus Prinzip ab!"