Man wird ja sehen was dieses, so wertneutrale, Abstimmungsergebnis der Schweiz noch einbringen wird. Ein Rauswurf aus dem Europarat möglicherweise oder eine Klage vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte, bei dem dieses Votum ganz schnell gekippt werden würde.
Das sich mitten im Europäischen Kernland eine so kleine feste und stabile Zelle der Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit bilden konnte, erschauert mich. Hier wird argumentiert, dass man den Muslimen ja nicht ihr Recht auf Religion verbietet oder andere muslimische Länder wesentlich schlimmer mit den Christen umgehen als umgekehrt, aber diese Kindergartenmentalität: "Ja die tun's aber auch" ist wirklich lächerlich. Was ist aus den Grundgedanken von Gleichheit, Glaubensfreiheit und religiöser Selbstbestimmung geworden, dass man den muslimischen Glauben in der Schweiz schon unter Generalverdacht stellt und mit schwarz verhüllten Frauen und Hochhäus gleichen Minaretten diffuse Ängste in der Bevölkerung wecken muß?
Es wird versucht eine Argumentationskette aufzubauen die bei Minaretten beginnt und bei der Scharia im Schweizer Recht auffhört, dass sich mündige Bürger dieser polemischen Hetze auch hingeben ist kaum zu fassen.
Wenn sich Europa und die Schweiz im Besonderen als liberal und weltoffen zeigen will, dann haben solche Signale keinen Platz. Die knapp 400.000 Muslime in der Schweiz sind gut integriert, es gibt ganze vier Minarettürme in der Schweiz, aber offenbar reicht das, damit sich der "Urschweizer" in seiner Idylle angegriffen fühlt und das Land am Rande der gewaltbereiten Islamisierung wähnt. Dabei sei gesagt, es gibt diesen Urschweizer in keinster Weise, Völkerwanderungen, der stetige Austausch von Kulturen hat das Land an den Alpen geformt und jetzt wird durch zuviel Egoismus und das diffuse Gefühl von "kein Platz mehr im Boot" ein Grundrecht, mitten in Europa, grob verletzt.
Ich kann nur den Kopf schütteln und wünsche mir von Herzen, dass Volksabstimmungen auf Bundesebene niemals in Deutschland eingeführt werden. Wenn Panikmache und Fremdenfeindlichkeit derart leicht in der Mitte der Gesellschaft verankert werden können, ist das kein Lob für den mündigen Bürger und noch weniger für die direkte Demokratie.