Der Rest war verschwunden und Kai war allein, so wie er es am liebsten hatte. Zumindest wenn er seine Ruhe haben wollte. Die meisten Schüler hielten auch weiterhin Abstand und kamen nicht zu der Tafel rüber an der er saß. Scheinbar gehorchten die Schüler wenn hier ein Lehrer ihnen was auftrug. Somit senkte Kai seinen Blick wieder auf den Tisch und legte sich erst einmal seine Augenklappe an. Es würde zwar sicher für Verwunderung sorgen, aber andererseits...lief er so weniger Gefahr einen anderen hier zu töten. Der Weißhaarige überlegte sich was er nun machen konnte. Der Rest würde wohl zu den Quartieren gebracht werden, doch ihn zog es zu einem anderen Ort. In einer Akademie gab es Bücher, Bücher mit Wissen über alles mögliche....ins besondere in „solch“ einer Akademie. Folglich würde jener Ort sein nächstes Ziel sein, denn wie heiß es so schön...Wissen ist Macht, nichts wissen macht nichts.
Doch erst einmal sollte es zu einem kleinen Zwischenfall kommen...den jemand setzte sich plötzlich an die kleine Tafel an der der Kurze immer noch saß. Dabei war den anderen Schülern doch auf getragen worden sich ihnen, den Neuen, nicht zu nähern. Kai schaute also neugierig nach oben und erblickte einen Jungen, vermutlich ein Schüler, der Weißhaarige wusste es aber nicht genau, der ziemlich gehetzt wirkte und sich um sah. Entweder er suchte etwas sehr dringend, oder aber und das war wahrscheinlicher, er wurde verfolgt. Tatsächlich dauerte es auch nicht lange, da tauchten drei weitere Schüler aus den Gängen auf und schauten sich in der großen Halle um. Sie erblickten ihr Opfer auch gleich und stampften zu den beiden Jungen rüber. Der Junge schaute Kai nun ebenfalls ins Gesicht und man konnte deutlich die Bitte darin lesen das der Kurze ihm helfen sollte.
Eine schwere Hand legte sich auf die Schulter des Jungen und einer der Typen sprach ihn an.
Soviel der Weißhaarige verstand, ging es scheinbar um ein Schutzgeld das der Junge nicht gezahlt hatte und um eine Bestrafung weil er abgehauen war.
„Oh man, und dabei dachte ich es wäre hier nicht so normal...“ dachte sich der Kurze und schaute weiter auf die Szenerie.
Das Mädchen das dem Rest der Schüler Anweisungen gegeben hatte, stand etwas abseits und wusste scheinbar nicht was sie machen sollte. Zum einen wollte sie die anderen Vier unterrichten, zum anderen sich nicht in deren Streit einmischen, da sie wusste was sonst mit ihr passieren konnte.
Gerade als sich die Aufmerksamkeit eines der Grobiane auf Kai richtete, packte der Junge die Hand auf seiner Schulter. Der Typ hinter ihm starrte ihn etwas überrascht an und begann zu grinsen. Doch dies verging ihm als der Junge seinen Daumen packte, die Hand von seiner Schulter löste und sie dann verdrehte. Mit einem gekonnten Wurf, beförderte er den Schrank auf die Tafel vor ihm welche unter seinem Gewicht zerbrach. Blitzschnell folgte ein Tritt in den Brustkorb welcher ein paar Rippen brechen lies. Die folgende Körperdrehung kugelte zum Schluss noch den Arm aus da er die Hand nicht los gelassen hatte. Völlig perplex, starrten die beiden Kumpels des am Boden liegenden auf ihr Opfer. Ein weiter Hieb landete in einer Magenkuhle, ein Fegekick zog dem nächsten die Füße weg. Doch damit war es nicht vorbei. In den nächsten Minuten faltete der Junge die Typen die ihm in die Halle gefolgt waren nach allen Regel der Kunst zusammen. Gelenke wurden ausgekugelt und Knochen gebrochen. Hilferufe wurden fast noch im Keim erstickt, da die Grobiane mit dem Gesicht voran immer wieder auf den Boden geknallt wurden bis ihnen das Blut aus der Nase lief und sie nur noch röchelten. Die Hände in ihren Haaren waren dabei wie Schraubstöcke.
Am Ende, als der Junge nun von seinen Opfern abließ, saß Kai noch immer auf seinem Stuhl und betrachtete das durcheinander was vor ihm lag.
Die Tafel lag nun vollends in Trümmern, genauso wie die Stühle und Teller. Blut war überall im näheren Umkreis verspritzt und drei Körper lagen zuckend umher.
Neben ihnen saß derjenige der ihnen das angetan hatte und nun mit weit aufgerissenen Augen auf den Weißhaarigen starrte. In den Augen spiegelte sich Panik, Angst und Unglaube. Kai erhob sich nun und meinte ruhig „Da schau an...eben noch hatte ich das Gefühl man müsste dir helfen und im nächsten Augenblick zeigst du einem das dies unnötig war. Echt interessant wie ihr hier eure Probleme löst...fast schon wie bei uns...“
Danach verließ er den großen Saal und ignorierte die Blicke der anderen. Er wandte sich an ein paar Schilder die in Richtung Bibliothek wiesen und machte sich dann auf den Weg...
“Ok...vielleicht habe ich wirklich ein bisschen übertrieben...aber ein bisschen Spaß wird ja noch erlaubt sein, es ist ja niemand gestorben...“ meinte der Kurze vor sich hinmurmelnd.