Achtung, Ironie
Ich bin totaaaaaaaaaaal stolz darauf, in Deutschland zu wohnen. Fangen wir doch direkt mal beim Aushängeschild unseres Landes an: Nein, ich meine nicht Westerwelle, Guttenberg und Brüderle - ich meine unser Bildungssystem, das auf höchsteffizienteste Art und Weise die Schwachen von den Starken trennt und so zu hundert Prozent sicher stellt, dass unsere Universitäten und Hochschulen nicht vom Proletariat belagert werden. Dazu die Studiengebühren, die jeden unverdienten Studenten ganz schnell zum Flüchten bringen. Das ist doch etwas, was Respekt verdient, schließlich gebührt es nur den Reichen, sich den Zugang zu Wissen zu gestatten und dadurch ihren Reichtum weiter anzuhäufen.
Wollen wir uns nicht lumpen lassen - auch unser Sozialsystem verdient Anerkennung. Allein, dass Krankenkassen und Sozialämter einander beharrlich in die Quere kommen und betroffene Menschen von ihren wohlverdienten und notwendigen Behandlungen abhalten, kann man doch als Sicherung unserer Sozialkassen ansehen. Ein Toter kostet den Staat weniger, als ein lebender Kranker oder gar Arbeitsunfähiger. Dazu muss man sich sowieso die Berechtigung, in diesem Land leben zu dürfen, erst einmal verdienen. Dass die Schwachen aussortiert werden, hatte ich ja schon. Diese geben ja auch perfekte Opfer für die niedrig angesehenen Jobs ab. Ob Krankenschwester, Altenpfleger, Hausmeister, Mechaniker - diese absolut minder qualifizierten, quasi gar nicht der Rede werten Jobs, die noch weniger Ansehen finden, als das Dasein als Arbeitsloser ansich, können doch nur von diesem gesellschaftlichen Abfall ausgefüllt werden.
Besonders gelungen finde ich die konstante Missachtung von Fähigkeiten und Gaben. Da kann jemand komponieren? Da kann ein anderer malen? Wieder einer rechnen? Egal - als Sekretär und billige Bürokraft kann jeder arbeiten. Da interessiert auch niemanden, wie intensiv er die Arbeit wahrnimmt, Vogel friss oder stirb kennen wir ja bereits aus der Bundespolitik, in der uns alteingesessene Parteien doch konstant immer einen von Veränderung und Verbesserung vor reden und hinter verschlossenen Türen korrupten Lobbyisten das eigentliche Handwerk überlassen. Da winkt ein Ölunternehmen mit ein paar Scheinchen oder eine Hotelgewerkschaft mit Vergünstigungen und schwubs - schon haben wir wieder ein paar neue Ver
besserungen. Funktioniert doch, unser System.
Achja - ich bin stolz auf mein Vaterland