Ja, das kann man. Aber ich tue das nicht.Dass man da sehr wohl einen Unterschied machen kann.
So ein Unsinn!Aber ja, wir verstehen das voll und ganz, alles ist gut, bleibt gut und aktuelle Änderungen in der Politik geschehen rein aus Dummheit von Politikern und nicht aus Notwendigkeit oder weil größere Bevölkerungsschichten unzufrieden werden, als allgemein zugegeben werden kann. Alle Zahlenspielchen seitens der Bösen sind Spekulation und von den Guten gibts keine Spekulation, da man eh alles stemmen kann, egal was da kommen mag.
1. Natürlich können wir nicht alles stemmen, was da kommen mag! Deswegen habe ich auch von Anfang an gesagt, dass wir (leider, weil es sozial nicht gerecht ist) bei den Flüchtlingen differenzieren müssen. Und ich habe es damals (es ist ja schon Monate her) gesagt und sage es jetzt wieder: Wer aus einem Land kommt, in dem Armut herrscht hat meiner Meinung und dem Gesetz nach eine weniger dringliche Lage als Leute, die politisch/religiös verfolgt werden oder vor dem Krieg in ihrer Heimat flüchten und deshalb haben letztgenannte Vorrang, weil deren Leben schlicht und ergreifend in Gefahr ist. Ich habe auch schon geschrieben, wiederhole mich aber auch gerne noch einmal, dass es z.Z. ungefähr 1,5 Mrd. Menschen auf der Welt gibt, die unterhalb der Armutsgrenze leben und dass Deutschland weder flächenmäßig noch infrastrukturell und schon gar nicht finanziell in der Lage wäre, 1,5 Mrd. Menschen aufzunehmen. Auch damals habe ich schon betont, dass es sinnvoller wäre, Armutsländern außenpolitisch zu helfen statt einfach alle Menschen von dort aufzunehmen.
Was also die Kriegs-Flüchtlinge und Verfolgten angeht: Es ist imo unsere humanitäre Pflicht, ihnen zu helfen, weil das allein die Menschlichkeit gebietet. Aber auch hier ist es so, dass Deutschland nicht alle syrischen Kriegsflüchtlinge aufnehmen kann, was in erster Linie auch daran liegt, dass die Bundesregierung bei der Vorbereitung auf den Flüchtlingsstrom kolossal versagt hat. In zweiter Linie liegt es daran, weil andere EU-Länder lieber dicht machen als Flüchtlinge aufzunehmen und/oder offen Ressentiments schüren (Ungarn lässt grüßen). Gut, da wurde gekontert, dass es in diesem Thread um Deutschland geht, also lassen wir das außen vor.
Den ethischen Diskurs hatten wir auch schon beendet, weil wir zu dem Schluss gekommen sind, dass manche Menschen eben Mitgefühl ggü. Flüchtlingen besitzen und andere nicht.
Das Einzige, worüber wir jetzt noch diskutieren, sind wirtschaftliche Auswirkungen der Flüchtlingskrise gepaart mit z.T. intoleranten Xenophobien und Vorurteilen von ein paar Leuten hier, die sich lesen wie eine Rede aus einer Pegida-Kundgebung.
2. Natürlich reagiert die Politik jetzt darauf. Nachdem die CSU monatelang die Einzigen waren, die Pegida-Ansichten bedient haben, merkt nun auch der Unionspartner, dass zu viel Soziales und zu wenig Konservatives schlecht für die nächste Wahl sind. Man hat ja nun auch mit einigen Wochen flüchtlingsfreundlicher Politik seine Menschlichkeitspflicht getan.
Folgendes ohne Gewähr, weil ich kein politikwissenschaftliches Studium genossen habe (im Gegensatz zu @Seon Bloodrayne, vllt. möchte er ja noch etwas dazu sagen):
Was wird die Politik meiner Meinung nach in Zukunft tun? So wie ich das derzeitige kontinuierliche Umschwenken verstehe, wird es bald Grenzkontrollen geben, damit der konservative Mob beruhigt ist. Ansonsten wird die Merkel-Regierung das machen, was sie am besten kann: Dinge aussitzen. Hat ja auch beim NSA- und BND-Skandal gut funktioniert.
Was hätte die Regierung meiner Meinung nach tun sollen? Spätestens als im Juni/Juli klar wurde, dass es sich in den folgenden Monaten um einen gewaltigen Flüchtlingsstrom handeln würde, hätte man haufenweise staatlich geförderte Ausbildungen zu Asylsachbearbeitern vorantreiben sollen, damit die Fälle schneller und effektiver bearbeitet werden können, um den Stau an unbearbeiteten Asylgesuchen, den wir jetzt haben und der immer größer wird, in den Griff zu bekommen. Jetzt haben wir nämlich den Fall, dass >50% der Asylsuchenden keines kriegen werden, aber immernoch hier sind, weil ihr Fall nicht bearbeitet wurde.
Es handelt sich um eine Krise, bei der also Krisenmanagement gefragt ist. Dies habe ich bisher bei der Regierung überhaupt nicht bemerkt, die wälzt stattdessen alle Aufgaben an die sowohl arbeitsmäßig als auch finanziell völlig überforderten Kommunen ab. Klar, dass das nur schiefgehen kann.