Grundlagen [Bearbeiten]In den verschiedenen Stilen und Schulen werden verschiedene Basisübungen praktiziert. Häufig werden dabei Übungen aus Systemen des Qigong verwendet, die auf das Praktizieren des Taijiquan vorbereiten.
Form [Bearbeiten]Im Zentrum des Übens von Taijiquan steht meistens eine so genannte Form (chin. Wï, taolu), ein klar umschriebener Bewegungsablauf aufeinanderfolgender, meist fließender Bewegungen (vergleichbar einer Kata in den japanischen Kampfkünsten). Eine Form setzt sich aus mehreren Bildern bzw. Einzelbewegungen zusammen. Viele Formen werden deswegen nach der Anzahl ihrer Bilder benannt, so zum Beispiel die 24-Bilder-Form (Pekingform) oder die 37-Bilder-Form (Yang-Stil nach Zheng Manqing). Die längsten Formen können über 100 Bilder haben. Die Ausführung der Form kann von wenigen Minuten bis zu eineinhalb Stunden dauern, je nach Anzahl der Bilder und Geschwindigkeit der Ausführung.
Taijiquan-Formen werden meistens langsam und ruhig ausgeführt, doch kann es je nach Stil, Form und Erfahrung des Übenden große Unterschiede geben.
Waffenformen [Bearbeiten]
Ein Bild einer Fächerform des TaijiquanDie gebräuchlichsten Formen sind waffenlos, doch gibt es auch zahlreiche Waffen- oder Geräteformen. In traditionell orientierten Taijiquan-Schulen werden fortgeschrittene Schüler in den Waffenformen unterrichtet. Waffen des Taijiquan sind
einfaches Schwert (Dan Jian)
Doppelschwert (Shuang Jian)
einfacher Säbel (Dan Dao)
Doppelsäbel (Shuang Dao)
Fächer
Kurzstock
Langstock
Speer
Hellebarde
Am häufigsten werden Soloformen geübt, es gibt jedoch auch Partnerformen. Auch freie Anwendungen und freier Kampf werden zum Teil unterrichtet.
Partnerübungen [Bearbeiten]Neben dem Solo-Formtraining gibt es auch Partnerübungen.
Die bekannteste Partnerübung ist vermutlich das Tuishou (chin. ¨K, tu+ shÃu âschiebende Händeâ, engl. Pushing hands), bei dem sich die Partner gegenüberstehen und einander an den Armen oder Händen berühren. In einer kontinuierlichen Bewegungsschleife übt einer der Übenden Druck auf die Arme des anderen Übenden aus, der versucht, dem Druck nachzugeben und zu neutralisieren, um anschliessend selbst Druck auszuüben.
Je nach Taijiquan-Stil gibt es weitere Partnerübungen (z.B. Dalü), die aufeinander aufbauend von einfachen Grundlagen bis zu freieren Sequenzen das Taijiquan in Anwendung, Selbstverteidigung und Wettkampf trainieren.
Prinzipien [Bearbeiten]
Qi (Ch'i) [Bearbeiten]Wegen seiner engen Verbindung zum philosophischen Daoismus kommt im Taijiquan wie in allen inneren Kampfkünsten dem Konzept des Qi (chin. /#, Qì, W.-G. Ch'i) eine wichtige Bedeutung zu. Durch das Üben des Taijiquan soll der Übende in zunehmendem Maße in der Lage sein, das Qi wahrzunehmen und schließlich zu kontrollieren. Das Qi wird von vielen Praktizierenden als eine Art Energiefluss beschrieben, den man im Körper zirkulieren lassen kann.
Das Qi soll einerseits der Gesunderhaltung und Körperkontrolle dienen und andererseits im Kampf anwendbar sein.
Im Westen wird gerne versucht, die Natur des Qi zu erklären. Für einige handelt es sich dabei um eine rein subjektive Empfindung, die sich beim Üben einstellt, andere verstehen darunter eine erhöhte Sensitivität und Körperkontrolle, für wieder andere ist es eine für westliches Verständnis nicht greifbare Energie, die physische Wirkungen hervorruft und in der Kampfanwendung an Stelle von Muskelkraft eingesetzt werden kann.
Die 10 Grundregeln [Bearbeiten]Die folgenden zehn Grundprinzipien des Taijiquan werden Yang Chengfu (1883-1936) zugeschrieben und sollen beim Üben eingehalten werden:
Halte den Kopf aufrecht, um Deinen Geist zu entfalten
Lockere die Ellenbogen, damit die Schultern sinken
Brust und Rücken sollen entspannt sein
Lockere Deine Taille
Verteile das Gewicht richtig (Fülle / Leere)
Bringe Ober- und Unterkörper in Einklang
Deine Bewegungen sollen fließen
Verbinde den Geist mit dem Körper
Gebrauche Yi (Intention, Absicht), nicht rohe Kraft (Muskelkraft)
Suche die Ruhe in der Bewegung und die Bewegung in der Ruhe