Gerade als Gerechtigkeit um eine Straßenecke bog- die Leute machten ihm wie immer bereitwillig Platz- spürte er eine Aura aufflackern. An sich nicht weiter ungewöhnlich zu dieser Zeit (Immerhin herrschte Krieg), aber dies hier war anders. Es war, als würde man ihn direkt rufen. Schnellen Schrittes bewegte er sich in die Richtung, aus der die Aura gekommen war. Währenddessen fragte er sich, was man von ihm wollen würde.
Die Idee, dass es eventuell ein Hinterhalt sein könnte, kam ihm erst gar nicht. Wer könnte schon etwas gegen ihn haben? Immerhin waren er und sein Handeln immer vollkommen gerecht. Insofern würde auch niemand ein Problem mit ihm haben.
Allerdings dauerte es zu lange, zu Fuß dorthin zu gehen, da war er sich sicher. Und so verschand er einfach, wie ins Nichts segelnd. Die Umstehenden waren geblendet worden, als es passierte, und doch waren sie - gelinde gesagt- recht beunruhigt.
Auf dem Empire State Building fand Gerechtigkeit, wer ihn suchte- ein Engel. Langsam stieg er hinab, seine weisse Robe wurde selbst durch die Umstände hier oben nicht verfärbt. Strahlend weiss- genau wie seine Ausstrahlung- ging der erste Reiter auf den Engel zu.
"Ich nehme an, du warst es, der mich hierher rief." sagte er freundlich. Seine Augen strahlten, als sie sich in Liliths Seele zu bohren schienen. Sie hatte das Gefühl, dass vor diesen Augen nichts verborgen werden konnte, das Gefühl, das ihr Herz blossgestellt war.
Wieder umspielte ein Lächeln seine Lippen.
"Eine Freude, dich zu treffen, Schutzengel."
---------------------------------
Als Tod wieder aus der Finsternis trat, war es für einen Moment, als ob sich nichts geändert hatte. Doch eine eisige Kälte war hier, und selbst das Denken schien schwerer zu werden. Und weiter vorraus standen sich zwei Heere gegenüber. Tod wusste, das er hier richtig war. Es beschlichen ihn wieder Zweifel. Eine Stimme in ihm schrie auf, er würde das falsche tun, er sollte sich erst besprechen. Tod verdrängte diese Stimme.
Wie hatte er untätig bleiben können, als er das erste Mal wirklich nachvollziehen konnte, wie Verlust- wie Sterben- wirklich war? Und warum tat man nichts dagegen? Warum tat der Allmächtige nichts dagegen? Warum blieb er stumm und teilnahmslos, selbst jetzt, als Krieg war?
Langsam schritt er auf die Heere zu, und während sich seine Züge verhärteten, wurde seine Aura so schwarz, dass selbst die Hölle im Vergleich ein kleines bisschen heller wirkte.