
Gerechtigkeit sah sie durchdringend an, das leise lächeln verblieb auf seinen Lippen. Seine Ausstrahlung war nun hingegen die eines Scharfrichters, die eines Inquisitors. In dieser Gegenwart hatte man sofort jede einzelne Missetat seiner gesamten Existenz vor Augen, es beschlichen einen Beschämung über die einzelnen Vergehen und Stolz über die guten Taten.
Als er schliesslich sprach, hatte seine Stimme einen Beiklang von Stahl, auch wenn ihr Tonfall der eines gütigen Mannes blieb. Aber es bestand kein Zweifel daran, dass die Stimme wenig Widerstand duldete.
"Mein Urteil? Danach hat schon lange niemand mehr gefragt, seid ich verbannt wurde um genau zu sein. Und du weisst, wer ich bin. Ich wurde verbannt, da ich gehandelt und gerichtet habe, bevor der Allmächtige, der wahre Richter, sein Urteil gesprochen hatte. Dennoch stellst du dich dem Urteil?"
Seine Aura schwoll weiter an, auch wenn dies wohl eher unbewusst geschehen mochte.
Doch weiterhin trug er sein lächeln auf dem Gesicht, was ihn noch furchteinflössender als Tod machte. Der Tod lächelte wenigstens nicht, wenn er jemanden sterben liess.
Kurz darauf war die erdrückende Gegenwart verschwunden, und Gerechtigkeits lächeln wurde ein klein wenig breiter.
"Du bestehst. Zwar hast auch du gesündigt, und das nicht zu selten..." (War da etwa ein vorwurfsvoller Tonfall, der sich kurz in seine Stimme geschlichen hatte?) "... doch noch wiegen sie nicht zu schwer, als das dein Ziel nicht erreicht oder unwichtig würde. Deine guten Taten überwiegen die schlechten, auch wenn manch anderer nicht dieser Meinung sein mag. Doch ist dies um Längen besser als die, die ihre eigenen Sünden nicht erkennen. Und du hast ein Verständnis davon."
Er trat ein paar Schritte näher und stellte sich neben sie. Er sah auf die Stadt hinab, und sein Blick (soweit man dies feststellen mochte bei einem Wesen wie ihm) wurde traurig. Kurz darauf sah er wieder zu Lilith, wartete ihre Reaktion ab.
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