Gerade hatte Gothikas Feuerball eine kritische Masse erreicht, so dass sie ihn hoch über den Kopf hob, um ihn auf ihre Feinde zu werfen, da schoss eine strahlende Kugel von hinten heran. In letzter Sekunde fuhr Gothika herum und schleuderte ihren Feuerball gegen die herannahende Energiekugel. Bei ihrem Aufeinandertreffen gab es jedoch keine vernichtende Explosion, sondern eine Implosion, die einen Teil des Strands und tonnenweise Wasser regelrecht verschluckte.
Mit wütendem Blick suchte Gothika den Strand und das Wasser nach ihrem Angreifer ab.
"Welcher Abschaum wagt es..." Als sie ihn entdeckte, stutzte sie erst und lächelte dann boshaft. Zwanzig Meter über dem Meer schwebte die Gestalt Liliths. Hinter ihr hatte sich ein rotierender Ring aus leuchtenden Splittern gebildet, der so stark strahlte, dass die Leute am Strand geblendet waren. Aus der Wunde an Liliths Hüfte, die ihr Gothika zugefügt hatte, tropfte seltsam dickflüssig Blut.
Viele der Nephilim schienen von Liliths Auftreten beeindruckt, doch Gothika lachte nur und rief:
"Oho du lebst noch? Da bin ich wohl nicht gründlich genug gewesen. Ein Fehler der mir kein zweites mal unterlaufen wird... Komm her zum Spielen Engelchen."
Lilith landete am Strand und schritt auf Gothika zu. Das aus einem Teil ihrer eigenen Seele geformte Schwert manifestierte sich in ihrer rechten Hand, wo es mit der Spitze schräg zum Boden wies.
"Töricht von dir die Schülerin deines eigenen Meisters zu unterschätzen, Dämon. Pass gut auf, dann wirst du von mir lernen."
Zwischen der Engelsfrau und der Dämonin lagen nur noch etwas mehr als zwanzig Meter. Gothika erschufen grinsend einen weiteren Feuerball in ihrer Hand und ging ebenfalls auf Lilith zu.
"Ich habe keine Ahnung was du da redest Engelchen. Aber ich weiß, dass du gleich für immer still sein wirst!" Mit diesen Worten schmiss Gothika ihren Feuerball auf Lilith und stürmte los. Wie eine Hydra teilte sich der Ball in neun kleinere Geschosse auf. Als antworte schossen die vielen kleinen Lichtsplitter Liliths vor und stürzten sich auf die anfliegende Feuerattacke.
Jack hatte sich gerade wieder aufgerappelt, da schwante ihm, was nun geschehen würde.
"Alle runter!" Rief er so laut er konnte und warf sich wieder in den Sand. Neben ihm mehrere Nephilim.
Er hatte keinen Moment zu spät reagiert. Gothikas mächtige Feuerhydra traf auf Liliths Lichtsplitter. Die sich entladenden Energien verwandelten den Strand in ein Inferno aus spektakulären Kettendetonationen und Implosionen. Kleine Bäume wurden ebenso fortgeschleudert wie Nephilim und Meereswasser.
Jack fand sich auf einmal in einem Knäuel aus Körpern wieder, das in die Dünen gedrückt wurde. Irgendwie schafften er und ein paar der anderen Nephilim es hinter eine der Dünen zu kriechen, um von dort aus den Kampf zu beobachten.
Drei mal schlug Gothikas Schwert an das von Lilith, dann schleuderte die Engelsfrau das Schwert ihrer Widersacherin mit einem eleganten Schwinger in einem hohen Bogen fort. Gothika dachte nicht daran deshalb zurückzuweichen und schlug mit ihrer Hand zu, die in dem Moment wie eine Klaue wirkte. Der Schlag riss einen tiefen Schnitt in Liliths Flügel und trennte ihr einige Haare ab. Triumphierend grinsend wollte Gothika ihren Schlag noch weiter führen, doch Liliths Schwert wanderte über ihren Brustkorb und hinterließ eine tief-rote dampfende Spur.
Erneut feuerte Gothika einen ihrer Feuerbälle und erneut wurde dieser von Liliths Lichterregen abgewehrt, was den Strand abermals in einem Meer aus Explosionen untergehen lies.
Gothika entfernte sich mit einem Sprung von Lilith, um sich ihr Schwert wieder zu holen. Als sie sich mit dem Schwert in der Hand nach dem Engel umsah, entdeckte sie ihn erst nicht. Doch dann merkte sie, dass ihre Gegnerin empor geflogen war und in Richtung Himmel flog.
Mit höhnischer Stimme verspottete Gothika die Nephilim, die noch am Strand waren.
"Pah... eure Anführerin hat offenbar Angst vor mir. Ich werde euch ihre Leiche bringen!"
Unglaublich schnell hob die Dämonin vom Boden ab und machte sich daran Lilith zu verfolgen.
"Flieh nur. Ich kriege dich schon. Und wenn ich dich bis in die Stratosphäre verfolgen muss."
Tatsächlich merkte Gothika schnell, dass die Luft mit der Zeit immer dünner wurde...