"
Werde ich sterben?", fragte Meriate mit glänzenden Augen worauf sich in Ayames Kopf Bilder aus vergangenen Tagen materialisierten. "
Nicht heute, nicht an meiner Seite", erwiederte die Walküre mit militärischem Befehlston. Ihren Körper fixierend, das sich die Kleine kaum bewegen konnte, strichen Ayames Finger beruhigend über Meriates Haare. Endlich schaffte es Shiva sich von ihrem Betthäschen zu trennen. Eiligen Schrittes lief die Jägerin zu ihren Kameraden herüber, nahm auf ihren Knieen Platz und begutachtete mit ausdrucksloser Miene ihre Patienten. Ayame hätte schwören können, das Shiva nur so tat und meinte ein anflackern von geschockter Emotion zu erkennen als sie den Zustand von Meriate erblickte, doch nachdem sie kurz Durchatmete und ihre Augen schloss, war sie wieder ganz die alte.
"
Wie geht es ihr?", war das erste, was die Alarianerin aussprach, ihr Kopf drehte zu der Walküre. "
Meriate ist schwach, eine Kugel steckt in ihrem Körper". Ihre Finger strichen der Kleinen weiterhin durch ihre Haare. "
Ich habe keinerlei Instrumente um den Fremdkörper aus ihr herauszuholen, die Wunde ist offen, Blut tritt nach wie vor aus". Ihre Augen deuteten auf den geschundenen Körper der Alchemistin, "
seht ihr ihre schwerwiegenden Verletzungen? Unsere Kleine hat tapfer gekämpft und den Kampf für sich entschieden, ein klarer Sieg".
Ayame konnte nicht verhindern, das ihre Emotionen nach außen drangen. Meriates Anblick löste einen alten Flashback aus Zeiten in der Gilde aus, so dass vereinzelnd Tränen aus ihren Augen herunterliefen und auf den Boden klatschten. "Beruhigt euch, ihr seid eine Walküre verdammt!", flüsterte Shiva ihr zu, sah Ayame dabei streng an. "
Wir werden die Kugen hier entfernen". Meriate machte große Augen, ihr Brustkorb hob sich kurz. "
Du wirst nichts spüren Meriate, ich lege dich schlafen und wenn du wieder aufwachst sind wir wieder in Sicherheit", erwiederte Shiva beruhigend.
Die beiden Kriegerinnen sahen sich kopfnickend an und drückten der Alchemisten einen Kuss auf ihre Stirn. Während Shiva mit ihrer rechten Hand den Luftstrom um Meriates Kopf zirkulieren ließ, sang Ayame in der uralten Sprache eine Melodie, so dass das Mädchen langsam ihr Haupt zur Seite neigte. "
Sie wird nichts spüren, das ist da wichtigste", entgegnete die Alarianerin zu Ayame, die sich langsam beruhigte und mit ihren Ärmeln die Tränen wegwischte. "
Fangen wir an!", nun hatte die Walküre wieder ihren selbstsicheren Ton.
Shiva nickte ihrer Gefährtin zu. Langsam glitten ihre Hände an jene Stelle, wo das totbringende Objekt in Meriates Körpers steckte. Mit Hilfe ihrer Magie begann die Alarianerin den Luftstrom zu manipulieren. Schweiß perlte ihre Stirn hernter, das metallische Stück bewegte sich nur langsam vorwärts. Ayame hatte die Kleine immer im Blick, bis Shiva sie rief. "
Die Kugel steckt zu in Meriates Fleisch zu fest", Ayames Wangenmuskel zuckte auf, "
ihr müsst ihren Körper mit eurer Magie von der Kugel lösen, das Metall wird sich durch eure Blitze leichter lösen und dann kann ich die Kugel in einem Ruck herausziehen".
Ayames Augen wurden immer größer. Magie anwenden? Bei einem geschwächten Körper, um ein bewegliches Objekt zu bewegen? Nein, unmöglich, soweit waren ihre Fertigkeiten noch lange nicht. Sie hatte erst kürzlich begonnen mit ihrer Magie zu trainieren und der Erfolg war nur minnimal! "Unmöglich, das schaff ich nicht, niemals". Erwiederte die Walküre woraufhin die Alarianerin ihren Augen nicht zu trauen schien. "
Wollt ihr eure Gefährtin einfach so sterben lassen?!", Shiva sprach eindringlich. "
Konzentriert euch, fokussiert euch auf das Metall in Meriates Körper und dann lasst euren Fluss fließen". "
Langsam", fügte Shiva noch hinzu.
Mit klopfendem Herzen starrte Ayame ihr Gegenüber an. Sie konnte immer noch nicht glauben, was die Alarianerin von ihr verlangte und blickte dann zu der betäubten Alchemistin. "
In Ordnung aber nur, weil ihr Bitte gesagt habt!". Langsam schloss Ayame ihre Augen. Ihre Hand fuhr über Meriates Körper hinweg zu der Stelle in der die Kugel feststeckte. Ayame konzentrierte sich, erinnerte sich an das Training mit Ifrit und Atarus. Sekunden verstriche dahin während um beide herum die Luft zu vibrieren begann, elektrische Spannungen ließen mehrere Funken aufeiandner schlagen. "
Sehr gut, lasst den Magiefluss jetzt in Meriates Köper wirken", erwiederte Shiva woraufhin Ayame den Druck mit ihrer Hand minnimal erhöhte. Aus den Funken wurden kleinere Blitze, die knisternd in den Ohren hallten. Schweiß perlte ihre Stirn herunter.
Ayame konnte den kleinen Widerstand endlich wahrnehmen und lenkte den Magiefluss durch den Körper der Alchemisten. Das Metall reagierte auf die elektrischen Impulse, Shivas Augen blitzten für den Moment auf und in einem kurzen Ruck hatte sie das kleine in Blut getränkte Objekt zwischen ihren Fingern. Sofort löste Ayame den Energiefluss auf oder viel mehr verschwand dieser, da sie sich nicht mehr konzentrieren konnte. Vollkommen erschöpft, stemmte die Walküre ihre Hände gen Boden. "J
etzt bleibt nur noch eins zu tun, die Wunde zu schließen".
Ayame nickte. Erneut nahm sie ihre Position ein und stützte Meriates Kopf. Shiva hatte nach wie vor in ihrer Tasche die Nadel und Faden welche sie schon früher Nutzte um offne Wunden provisorisch zu schließen so dass der Blutfluss stoppte. Dann war es endlich geschafft. Erschöpft aber zufrieden mit ihrem Werk ließ sich auch die Alarianerin nach hinten fallen. "
Ihr seid ja doch nicht so kalt, wie ihr es gerne wärt", erwiederte Ayame und konne ihr Grinsen nicht mehr verbergen.