Olaf555
Scriptor
Der Katzenmensch musste nicht mehr weitersuchen, als er die Stimme von Ifrit vernahm, der anscheinend das zweite Schwert gefunden hatte. Er hätte nicht gedacht, dass die Klinge soweit von der anderen entfernt war. Jedoch war er froh, als sich herausstellte, dass es die gewünschte Waffe war, denn dann brauchte er sich nicht mehr seine Hände wundsuchen. Eine der Frauen, die die ganze Zeit bei Ifrit stand, hatte ihnen das Schwert hinübergebracht und dabei Nyubi mehr oder wenig missbilligend angeblickt. Um was es genau bei dem Gespräch der zwei Frauen ging, hatte er nicht aufgepasst. Aber in Anbetracht der Tatsache, dass er immer noch ein Fremder war und die Alarierin ihn alles andere als warm empfangen hatte, konnte es sich um nichts Gutes handeln. Wie dem auch sei. Ihn kümmerte es nicht sonderlich. Er hatte seinen Großteil seiner Existenz damit klarkommen müssen, also von daher würde es ihm nun nichts ausmachen, wenn eine weitere Person, die er nicht mal kennt, hasst. Da sich Ayame nun auch wieder in der Obhut ihrer Gruppe befand und sichtlich auch auf den Weg der Besserung war, schritt er ohne ein weiteres Wort an ihr vorbei und ging durch die Pforte, die sich nach dem Kampf gegen den Drachen geöffnet hatte. Für Nyubi war das mehr ein Wink in eine Falle gewesen, aber ihm blieb nichts anderes übrig, als wie ein Trottel den anderen Idioten hinterherzulaufen.
An der Tür konnte er ein paar Ritter erkennen, die die restlichen Gruppenmitglieder herbeiwinkten. Anscheinend waren zu dem Zeitpunkt noch nicht alle in die Falle gegangen. Nyubi hingegen schritt ohne Begrüßung an den Gerüsteten vorbei und suchte sich in dem Raum ein ruhiges Plätzchen. Den suspekten Raum zu erkunden überließ er lieber den anderen und ließ sich somit in einer etwas dunkleren Ecke nieder. Selbst aus der Distanz konnte er noch den Gesprächen lauschen, die in dem Raum getätigt wurden. Ifrit hatte sich anscheinend zum Vorkoster ernannt, worüber der Myou nur innerlich auflachen musste. Genau. Jemand lädt uns als Belohnung, dass wir sein Haustier erledigt haben, in sein bescheidenes Heim ein und verwöhnt uns mit seiner Kost ohne Hintergedanken. Entweder war es Naivität, dass sie vorantrieb oder sie hatten einfach nur Glück. Wie dem auch sei, er war nun selbst ein inoffizieller Teil dieser Gruppe und war nun an deren Regeln gebunden. Rumkommandieren würde er sich dennoch nicht gleich. Also verblieb er in seiner kleinen Ecke und versorgte seine Wunden am Bein, indem er sie desinfizierte und mit den Bandagen umband. Die restlichen kleinen Schnittwunden auf seinen Körper beließ er so wie sie waren. Er hatte immerhin keinen großen Vorrat an Arznei und musste sparsam mit dem sein, was er besaß. In der Zwischenzeit war auch Meriate, der laute Ritter und Ayame zu ihnen in den Raum gestoßen. Die Tür verschwand danach sofort, was den Katzenmensch aber nicht erstaunte, denn er hatte schon mit solch einem Trick gerechnet.
Der Zustand der Walküre hatte sich aber anscheinend wieder verschlechtert, woraufhin sie aber schon von den anderen Gruppenmitgliedern versorgt wurde, sodass Nyubi nicht einschreiten musste. Ich habe dir gesagt, du sollst es nicht so übertreiben. Aber niemand scheint auf mich hören zu wollen. Also verblieb er weiterhin auf seinen Platz und überprüfte seine Klingenhandschuhe, die ziemlich mitgenommen aussahen. Auf jeder Seite befinden sich fünf Klingen, wohingegen jeweils zwei komplett hinüber waren und zwei stark beschädigt. Das wird wieder teuer … , seufzte er innerlich und entfernte auf jeder Seite die zwei Klingen, die komplett hinüber waren. Daraufhin holte er aus einem seiner Lederbeutel die zwei Ersatzklingen heraus und fügte jeweils eine auf jeder Seite an. Die stark beschädigten Klingen schliff er nur noch mit seinem Schleifstein vorsichtig nach und verstaute anschließend das Material und die zerstörten Klingen in seine Lederbeutel. Anstatt wie gewohnt mit zehn Klingen zu kämpfen, müsste er von nun an mit acht kämpfen, aber das war für ihn verschmerzbar. Jediglich die Kosten, die auf ihn zukommen werden, stimmten ihn eher unglücklich. Aber dafür müsste er erstmal aus diesem Loch herauskommen.
Nyubi aber machte sich nun erstmal keine Gedanken über das Entkommen. Stattdessen machte er sich auf den Boden lang, stützte seinen Kopf auf einer Handfläche ab und versuchte ein wenig zu schlafen. Die Betten überließ er den anderen. Außerdem war er es gewöhnt auf kalten Böden zu schlafen, obwohl dieser im Vergleich zu Rodwigs eindeutig besser war. Sein Katzenschwanz bewegte sich leicht und legte sich auf seiner Taille ab. Sollen die mal machen …, dachte er sich noch und verfiel in einen leichten Schlaf bis er unsanft von dem Prinzen geweckt wurde und irgendwelche Anweisungen von sich gab. Genervt über die Störung und das der Prinz glaubt er könnte hier alle herumkommandieren, gähnte er nur zaghaft. Status bedeutet hier nichts mehr, werter Prinz., warnte er ihn Gedanken und erhob sich von seinem Platz. Die kurze Zeit, die er mit einem leichten Schlaf verbracht hatte, reichte ihm vorerst aus. Ihm fiel erst auf, dass auch über der Tür eine Schrift aufgezeichnet wurde, die er nicht entziffern konnte. Er wusste nicht mal welche Sprache das war. Aber anscheinend beherrschte Ifrit die Sprache, denn er teilte den anderen mit, dass es sich um „Störenfriede“ und um „Prüfung“ handelte. Ersteres hätte man auch ohne Übersetzter ausmachen können., dachte er sich, während er sich vorsichtig ein wenig in den Räumlichkeiten umsah und einen Kleiderschrank entdeckte. Langsam ging er auf ihn zu und öffnete diesen, um zu schauen, was dieser enthielt. Es waren verschiedene Kleidungsstücke von billig bis teuer enthalten, wohingegen sich jedoch Nyubi nur ein Seidenhemd herausnahm und dieses mit seinem zerfetzten austauschte. An dem Kleidungsstück konnte er keinen ungewöhnlichen Duft wahrnehmen, also ging er davon aus, dass es nicht vergiftet war oder mit etwas anderem versehen war. Ob jemand seinen narbenverzierten Oberkörper gesehen hat, war ihm gleich. Es war ein Zeichen dafür, dass er noch lebte und das er den Menschen nicht leichtgläubig entgegen treten sollte.
Nachdem er sein Oberteil gewechselt hatte, stopfte er sein altes Kleidungsstück in einen Lederbeutel hinein, um daraus später möglicherweise ein paar Binden zu machen. Aber bevor er ein paar Binden herstellte, kehrte er wieder zu seinem Platz zurück und nahm seine letzte Position wieder ein. Doch dieses Mal schlief er nicht ein, sondern er lauschte mit geschlossenen Augen den Gesprächen der anderen, was man an den leicht zuckenden Ohren bemerken konnte. Einen Ausweg hieraus würde er erst später suchen – insofern es einen gab, den ein gewöhnlicher Katzenmensch nehmen konnte. Jedoch schätzte er die Chancen darauf auf null. Somit war er mal wieder auf die anderen angewiesen. Ich bin froh, wenn ich hier bald weg bin. Ein weiteres Gähnen entwich seinen Lippen und sein Katzenschwanz bewegte sich genervt hin und her.