Nakyo betrachtete Ami. Sie sah aus, als würde sie von irgendwas schönem träumen, als sie so in den Himmel blickte. Als sie das Lied Bruder Jacob anstimmte, summte Nakyo leise mit.
Hier, inmitten des Waldes schien es, als seien sie vollkommend allein. Als gäbe es nur sie. Und vielleicht war es auch so. Nur für diesen Moment. Vielleicht existierte in diesem kurzen Augenblick nichts anderes als sie. Der Gedanke erschien absurd, doch als sie sie so hier saß und Ami betrachtete, dachte sie das wirklich. Vielleicht war es auch nur ein Wunsch. Wenn es nur sie hier gäbe... dann wären sie alle aufeinander angewiesen, dann würde man sie nicht einfach ausstoßen können.
Wieso nur hatte sie das Gefühl, früher schon ausgestoßen worden zu sein? Sie versuchte, sich daran zu erinnern, konnte es aber nicht. Es schien, als würde alles hinter ihr langsam verblassen. Desto länger sie hier war, schien die Reale Welt unwirklich zu werden. Erschien ihr als Lüge. Auch Jacob...
Nakyo seufzte. Es brachte nichts, sich den Kopf zu zermatern. Irgendwann würden sie hier wieder raus finden... irgendwann... Wann war irgendwann? War irgendwann nicht ein anderes Wort für nie? Und wieso verspürte sie eine Art Sehnsucht, als sie das Wort nie dachte?
Es erschein ihr, als hätte Ami eine Ewigkeit gesungen und sie mitgesungen, als Ami verstummte und sie auch. Es war, als ob jeder für sich alleine wäre... Nakyo hätte gerne etwas gesagt, um diesen traurigen Schleier zu durchbrechen, aber ihr fiel nichts ein. Vielleicht auch, weil der Moment auf irgendeine Art und Weiße magisch erschien...
Jacob blickte von seinem Laptop auf. Er hatte ein merkwürdiges Kribbeln in der Brust. Als würde irgendwas nicht stimmen. Doch dann war das Kribbeln verschwunden und er hielt es lediglich für eine Einbildung.
Als er hinaus blickte, stellte er fest, dass es bereits dunkel geworden war. Und immer noch weit und breit kein Schaffner oder andere Fahrgäste. Wann hatte der Zug zum letzen Mal irgendwo gehalten? Er konnte es nicht sagen, weil er zu tief in seinen Recherchen vertieft gewesen waren. Und dabei hatte er einiges interessantes herausgefunden.
Jetzt spürte Jacob, wie müde er war. Seine Glieder erschienen ihm bleiernd und schwer, die Augen fielen ihm fast zu.
Herzhaft gähnte er, bevor er seinen Laptopn verstaute und anschließend seine Jacke zu einem Kissen knäulte, welches zwar nicht unbedingt bequem war, aber seinen Zweck tat. Er stellte den Sitz zurück und machte es sich zum Schlafen so bequem wie möglich...