Ich bin erstaunt, was hier alles geschrieben wird. Natürlich positisch erstaunt, denn ungeachtet vom Inhalt, macht ihr euch Gedanken über das Thema und das inspiriert mich dazu, meine eigene Meinung kund zu tun. Ich möchte die Sache aber gerne in mehreren Abstufungen angehen, da es ansonsten zu chaotisch wird. Wir fangen erst einmal mit den Medien an, die auch eine große Rolle spielen (Falls ihr nicht so viel lesen wollt, springt einfach zum Fazit):
Die Mediengesellschaften:
Die Medien in der U.S. und A sind genau wie unsere Bildzeitung und Co. an einer hohen Auflage interessiert. Polarisierende Thematiken wie Rassismus sind für sie gewinnsteigernde Gelegenheiten, die sie gerne künstlich aufbauschen und ausnutzen. Dabei sind es vorwiegend die Medien, die meinungsbildend sind in den Vereinigten Staaten, weshalb man bedenken muss, dass diese Anstalten ihr eigenes Bild von der Realität abdrucken. Aber die Medien haben selber nur das Feuer weiter angefacht und es nicht ausgelöst, sie sind die Nutznießer dieser Vorfälle.
Rassismus in der U.S.A.:
Aufgrund ihrer Geschichte und der nur schleppenden Aufklärung die in der U.S.A herrschte und bis dato noch herrscht, ist Rassismus ein gewaltiges Problem. Dabei wird dieser noch aufgrund schlechter Wirtschaftslage, harter Wettbewerb, hohe Arbeitslosigkeiten in einigen Regionen und Zuwanderung verstärkt. Rassismus ist immer dort auf der Welt zu finden, wo es struktuelle Probleme in der Gesellschaft gibt, darüber hinaus kann es auch ideologische Gründe geben. Aber ich sehe die U.S.A. eher als Flickenteppich, als als wirklicher Einheitsstaat. Es gibt regional und auch bundesweit teilweise große Unterschiede, was auch dazu führt, dass es leichter ist sich zu separieren. Ich schätze dass die Gesellschaft dort mit über 300 Millionen Individuen, die erheblich unterschiede Hintergründe in Sachen Kultur und Ethnie aufweisen, viel zu schwer zu verwalten ist. Auch ist die Meinungsbildung in der U.S.A. für die "einfachen" Schichten eine schwierige Sache. Die Leute sind sehr leicht beeinflussbar, sofern sie keinen höheren Bildungsabschluss erzielen (im Schnitt, nicht alle). Rassismus ist auch ein Ausdruck von Fremdenfeindlichkeit und Furcht und die Nordamerikaner mit der gestreiften Flagge definieren sich nun einmal sehr unterschiedlich. Es gibt daher noch sehr viel Aufholbedarf in meinen Augen.
Förderalismus und die Polizei:
Förderalismus ist eine feine Sache, sofern sie auch anwendbar ist. Bei einem Staat mit 300 Millionen Leuten ist das aber so eine Sache. Bevölkerungstechnisch mag es sinnvoll sein, wenn man von den Zahlen ausgeht. Aber von der Verwaltung der Polizei, ist das die größte Schwäche der U.S.A. wenn es um die interne Sicherheit geht. Eine zentrale Einheitspolizei müsste gebildet werden und das führt uns nun zum nächsten Thema...
Die Polizei in den Vereinigten Staaten lässt sich schlicht und ergreifend als "schlecht" aufgestellt bezeichnen. Die Ausbildung ist von Bundesstaat zu Bundesstaat unterschiedlich, genauso die Ausrüstung und Bezahlung.
Es wird sehr schnell in der U.S.A geschossen und pro Polizist fallen mehr Kugeln an, als bei uns alle Polizisten zusammen, was auch für die Schweiz und Österreich gilt. Warum schießen die Polizisten in der U.S.A. so schnell? Das Problem ist unterschiedlich, aber man kann es eingrenzen. Wir haben zunächst einmal die lockeren Waffengesetze die dort herrschen, sie sind nicht einheitlich, aber es ist kein Problem dort an Waffen heran zu kommen. Kriminelle nutzen diesen Vorteil und schießen gerne auch mal zurück. Der Anteil an bewaffneter Kriminalität ist jedoch viel geringer als die der unbewaffneten Aktionen, darunter auch Diebstahl, Vandalismus, Ruhestörung und mehr. Ein US-Polizist muss immer damit rechnen, dass er erschossen wird, das ist bei uns hier in Deutschland nicht so gravierend der Fall. Deutsche Polizisten lassen sich verhältnismäßig nur selten dazu verleiten eine Waffe zu zücken, denn unsere Kriminellen rennen meist bewusst nicht mit Waffen herum, da es viel zu wenige Brennpunkte gibt, wo es sich lohnt.
Was meine ich mit "Brennpunkte"? Ganz einfach, es existieren Viertel in der U.S.A. die von der Stadtverwaltung förmlich aufgegeben wurde, dort trauen sich die Polizisten nicht mehr einzeln sind, sondern nur noch im Großaufgebot. Das ist für mich nun einmal unverständlich, denn als Staat würde ich einfach die Nationalgarde aufmarschieren lassen oder die Berufsarmee und solche Gegenden einstampfen. Es muss daher Verwicklungen mit der Politik geben, warum diese Sachen nicht in Angriff genommen wurden, denn es gibt genug Gegenden, wo der "Rechtsstaat" U.S.A. defacto nicht mehr seine Gebiete kontrolliert und beherrscht.
Mein Fazit:
Auf einer Seite haben wir die Medien, die die tief verwurzelten Probleme der U.S.A. weiter schüren und damit künstlich am Leben erhalten. Dann haben wir das Volk, welches nicht einheitlich ist und sehr stark unter gesellschaftlichen Spannungen zu leiden hat. Diese haben ihre Wurzeln in struktruellen und konjunkturellen Problemen. Dann haben wir eine Polizei, die einfach überfordert ist. Kriminelle können sich teilweise schwere Waffen besorgen, die durch die Schusswesten der Polizisten gehen. Auch sind viele Leute mit Waffen gute Schützen und würden den ungeschützten Kopf anvisieren. Viele Polizisten sterben in der U.S.A. in ihrem Einsatz oder werden schwer verletzt, traumatisiert oder verstümmelt. Neben rassistischen Hintergründen, würde ich in vielen Fällen Überforderung, Furcht und Angst heranziehen, da dies wichtige Punkte sind, die zu Fehlverhalten führen können. Neben Afroamerikanern werden auch viele Angehörige der hispanischen und weißen Bevölkerungsschichten von Polizisten erschossen. Da es jedoch zu Tumulten kam in letzter Zeit, die lokal durchaus als Volksbegehren bezeichnet werden können, rücken diese Fakten in den Hintergrund.
Es spielen also viele Faktoren, die einzeln betrachtet werden müssen eine Rolle. Dabei ist der Rassismus in meinen Augen nur eine Randerscheinung. Viel mehr hat die U.S.A. große strukturelle Probleme zu lange ignoriert und ist in ihrem Aufbau festgefahren, dies rächt sich nun, zumal die Schere zwischen Armut und Reichtum dort auch sehr extrem ist. Leute die sich vom Staat in Stich gelassen fühlen rebellieren irgendwann gegen diesen. Ich heiße Gewalt nicht gut, aber wenn sie das Letzte zur Verfügung stehende Mittel ist, ist sie unausweichlich, nicht in jeder leidensfähigen Person steckt ein Gandhi.
Danke für eure Aufmerksamkeit und noch ein Hinweis: Ich habe diese Themen angeschnitten und keine Quellenbelege für meine Behauptungen hinterlassen, achtet darauf, wenn ihr meine Meinung zur Bildung von eurer benutzt.
Liebe Grüße:
Andrakson