„Westliches“ Aussehen
Häufig wird Manga- und Anime-Figuren aufgrund der großteils großen Augen, „bunten“ Haare und vereinfachten Gesichtszüge (vgl. den Abschnitt „Kindchenschema“) ein scheinbar „westliches“ bzw. "
europäisches" Aussehen unterstellt. Vereinzelt wird diese Darstellungsform sogar als unbewusster Wunsch der Japaner nach einem entsprechenden Aussehen interpretiert. Tatsächlich ist diese Form der Darstellung nach japanischem Verständnis jedoch neutral und ohne Zuordnung zu einer bestimmten Rasse oder Region.
[3] Dies geht auch darauf zurück, dass japanische Künstler bereits im 19. Jahrhundert ihren Figuren europäisches Aussehen verliehen, obwohl diese Japaner darstellten.
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Kindchenschema
Fan-Art im Manga-Stil mit Darstellung des Kindchenschemas
Eines der häufigsten Manga- und Anime-Elemente, insbesondere bei der Darstellung weiblicher Charaktere, ist das
Kindchenschema mit großem Kopf und stark vergrößerten „Kulleraugen“. Dieses Figurendesign ist so charakteristisch, dass es oft als allgemeingültiges Kennzeichen für japanische Produktionen oder davon abgeleitete Erzeugnisse interpretiert wird.
Das Kindchenschema kommt vor allem bei Produktionen für Kinder und Jugendliche und im
Etchi- und
Hentai-Bereich (Geschichten für Erwachsene mit mehr oder weniger deutlich ausgeprägtem sexuellen Inhalt) vor. Bei Manga und Anime mit ernstem oder anspruchsvollem Hintergrund ist dagegen vielfach ein eher realistisches Figurendesign zu finden.
Gesichtsaufbau
Vielfach werden Manga- und Anime-Charaktere mit stark vergrößerten Augen gezeichnet, da insbesondere über die Augen Gefühle und Persönlichkeit der Figur vermitteln. Daher werden auch meist, im Gegensatz zu westlichen Comics und Trickfilmen, die Pupillen dargestellt.
[5] Je nach Realismus der Handlung sind die Augen aber auch kleiner gezeichnet.
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Da die Nase für die Darstellung von Gefühlen und Emotionen kaum eine Bedeutung hat, wird sie meist nur angedeutet und in der Regel sehr klein dargestellt. Auch der Mund wird vergleichsweise klein gezeichnet, kann aber bei Emotionen wie Wut oder Ratlosigkeit auch übertrieben groß dargestellt werden. Beim Anime wird der Mund aber häufig nur wenig animiert beziehungsweise werden nur wenige Formen des Mundes verwendet. Dies ist zum einen auf die japanische Tradition vom Schauspiel mit
Puppen und
Masken zurückzuführen wie auf die übliche, nachträgliche Synchronisation.
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