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Die Sopranos [komplette Serie]:
Innerhalb von rund einer Woche, habe ich mir alle sieben Staffeln angesehen.
In dieser Serie geht es um den New Jersey-er Mafiapaten Tony Soprano, der versucht, seine Familie, seine Mafiafamilie und seine Depressionen unter einen Hut zu bringen.
Ungeachtet allen Pathos, den die "Der Pate"-Filme in das Genre brachten, wird hier eine ungewöhnliche Geschichte erstaunlich locker erzählt. Die Optik ist ein wenig gewöhnungsbedürftig und auch die Charaktere brauchen ihre Zeit, bis man sie versteht. Deswegen sollte sich der geneigte Zuschauer an die weiteren Staffeln wagen und nicht nach einer Folge resigniert aufgeben. Denn man wird gleich voll ins Geschehen hineingeworfen und mit Namen, Taten und Einflüssen überflutet. Doch sehr schnell lichtet sich der Nebel und trotz der komplexen Handlung, hatte ich nie Probleme zu folgen.
Was die Serie aber eigentlich interessant macht, ist die Nebenhandlung. Schon die Ideen sind grandios und die Umsetzung ist noch besser. Hier wird nicht gewertet, sondern gezeigt. Klischees werden gebrochen, oder bestätigt und so, wie es diese Serie zeigt, nehme ich es ihr total ab.
Der depressive Mafiapate, der sich bei einer Psychiaterin ausheult, der schwule Mafiosi, der ein neues Leben, fernab seiner erzkonservativen Italo-Gemeinde führen möchte, oder Hausfrauen, die zwar im Bilde sind, über die Taten ihrer Männer, es aber freimütig verdrängen und vergessen.
Die Serie lässt keinen Aspekt des Mafialebens aus, weder die Vorteile, noch die Nachteile. Und gerade diese Nichtwertung der Geschehnisse, das unschuldige herantasten an das Leben des Verbrechersyndikats, macht die Serie so toll. Es werden vielschichtige psychologische Profile von emotional verkümmerten Männern gezeichnet, ohne jemals sie selber, oder deren Taten rechtfertigen zu wollen.
Fazit:
Eine der wenigen ernsthaften Serien, die ich wirklich gut finde. Kleine Nachteile sind das mittelmäßige und unbefriedigende Ende und, dass manchmal ein wenig zu dick aufgetragen wird.
Dennoch stolze, fette:
8/10
Weiterhin auf dem Sendeplan:
Becker
[Im TV wurde gesagt, dass Doktor House gegen Becker ein Kindermädchen wäre. Bis jetzt ist diese Aussage nicht nur aus der Luft gegriffen, sondern raubt der Serie auch jeglichen Reiz, weil man vergeblich auf einen Kommentar wartet, der die Schärfe eines House'schen Monologes besitzt. Dennoch bis jetzt der ein oder andere Lacher dabei, auch wenn die typische Soap-Umgebung und das biedere Schauspielensemble den Spaß ein wenig trübt]
Cheers
[Noch nicht reingesehen, aber als Riesenfan von "Frasier" ist diese Serie natürlich Pflicht, außerdem gilt sie als eine der berühmtesten amerikanischen Comedyserien überhaupt]
Dexter
[Ich bin skeptisch, lasse mich aber gerne vom Gegenteil überzeugen]
Die wilden 70ger
[sehr lustig und ausnahmsweise ist sogar Ashton Kutcher ertragbar. Ob dauerhaft ein Brüller, ist ungewiss...]
Eli Stone
[Nach zwei Staffeln abgesetzt, wegen niedriger Einschaltquoten, aber top Kritiken. Soetwas erregt mein Interesse]
Heroes
[Obwohl kein Superheldenfan, gefiel mir die Werbung dieser Serie. Ich bin gespannt]
Mad Men
[als angehender Grafik-Designer interessiert es mich, wie diese Serie so abläuft. Bin mir aber nicht sicher, ob ich snobistische Humphrey-Bogart-Typen als titelgebende Designer sehen möchte...]
30 Rock
[Eigentlich schon von meiner Liste gestrichen, da die ersten beiden Episoden durchtränkt von schlechtem, sexuell aufgeheiztem Pubertätshumor á la "Ally McBeal" waren. Allerdings schreibt die Sehempfehlung vor, bis zur zweiten Staffel durchzuhalten, da sie erst dann die vielen gewonnenen Preise rechtfertigen können soll]
Dr. House
[Zuerst skeptisch, aber mittlerweile erfreue ich mich an jeder Episode, in der ich Hugh Lauries außergewöhnliche Präsenz bewundern kann]
Ein Käfig voller Helden
[Schon als Kind war diese Serie stets Quell und Garant für die meisten Lacher. Jetzt hole ich das nach und schaue mir auf Gedeih und Verderb jede Episode an]
The Big Bang Theory
[Trotz immer besser gezeichneteren Charakteren von Folge zu Folge, bleibe ich skeptisch, da ich die soaptypische Form mit den Lachkonserven als überstrapaziert empfinde und mich eine intellektuelle Serie in so einer niveaulosen Dosenform fast beleidigt]
Stromberg
[Fremdschämen pur ist hier angesagt. Kenne nur wenig Episoden, wird schnell nachgeholt]
Torchwood - Kinder der Erde
[Auf eindeutige Sehempfehlung, habe ich es mir angesehen. Bis jetzt sehr skeptisch, da ich nicht viel von "cooler" Science-Fiction halte und mich frage, wie ein unsterblicher Mann bis zum Mittdreißiger-Alter altert, aber danach nicht mehr...]
Ich möchte zwar noch viel mehr sehen, aber das ist erstmal der Plan für kommende Wochen und Monate.