Es gibt da ganz verschiedene Betrachtungsweisen. Empirische, naturalistische, wissenschaftliche, spirituelle, ideologische, etc.
Wenn ich sage, dass ich an den Apfel in meiner Hand glaube, weil er ja tatsächlich da in meiner Hand liegt, dann ist das im Wesentlichen nicht falsch, aber auch nicht zweifelsfrei richtig, weil ich annehmen muss, dass mich meine Sinne trügen können. Genauso verhält es sich mit dem Universum oder mit Gott, wenn auch in anderen Dimensionen. Die kann ich nicht greifen, kann mir aber trotzdem über deren Existenz im Klaren sein - oder aber nicht.
Woran ich glaube, oder anders gesagt, was ich für "wahr" halte, ist auch nur insofern relevant, dass es eine Bedeutung in meinem Leben einnimmt. Also nicht: "Ist wahr, was ich glaube?", sondern "Wie beeinflusst es mein Leben, wenn ich es für wahr halte?".
In erster Linie ist das natürlich eine Gefühlsfrage, ist aber von den persönlichen Reifestufen abhängig, die man im Leben durchläuft. Nicht wenige springen zwischen Ideologien, Religionen, Philosophien und sonstigen Überzeugungen, insbesondere in den jungen Erwachsenenjahren hin und her, es ist ein regelrechter "Kampf der Wahrheiten".
Auf einer Ebene der Vernunft hingegen kann man abwägen, wie der Glaube das persönliche Handeln beeinflusst. Religiöser Ethos setzt da Maßstäbe im sozialen Gefüge unserer Welt, aber auch Kant's kategorischer Imperativ kann durchaus für ein Glaubensbekenntnis herhalten. ("Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem ander'n zu.")
Die Frage nach dem persönlichen Glauben ist daher ganz und gar nicht an irgendwelche übernatürlichen, oder besser ausgedrückt nicht-wahrnehmbaren Bedingungen geknüpft, also, an welche Götter, Ideen und Modelle man glauben will, sondern im Endeffekt vielmehr, nach welchen Verhaltensmaßregeln ich mich richte, oder zumindest versuche zu richten.
Ich persönlich bin maßgeblich durch meine Erziehung von christlich moralischen Werten beeinflusst und, durch mein Alter noch gerechtfertigt, von freiheitlichen und revolutionistischen Idealen geprägt/zerrissen. Meine Vernunft lässt mich das Empirische (oder zumindest den Anschein von Empirismus) nicht leugnen, aber ebensowenig alles, was darüber hinausgeht, ins übersinnliche, mythologische, eben alles, das meinem Weltbild ein wenig Standhaftigkeit zu verleihen vermag.
Salopp gesagt: Ich weiß nicht genau, woran ich glaube. Dies und das, was mir meine körperlichen wie geistigen Sinne einreden, so trügerisch es auch sein mag.
Es ist zu früh, um eine klare Antwort geben zu können, was ich glaube, woran, oder an wen.