Ist er ein Opfer der Gesellschaft? Wenn man es so will dann ja. Er selbst hat keine politische Partei mehr gefunden, die für ihn konservativ genug war. Alle waren von den Kulturmarxisten unterwandert und würden Europa in die islamische Sklaverei verkaufen.
Darüber hinaus sah er sich selbst als Opfer der Medien, die seine Argumentation sofort mit der Nazi-Keule abwürgen würde. In seinem Manifest distanziert er sich ausdrücklich von rechtsradikalen Gedankengut, die üblichen Schlagworte wie Rasse, Bekämpfung des internationalen Judentums etc. fehlen.
Ich denke, man kann dies mit der Sarrazin-Debatte vergleichen, der Mann hat Thesen vorgelegt, die Breivik sicherlich gefallen haben. Die Debatte wurde auch relativ schnell zu Ende geführt. Sarrazin der wirre ewig Gestrige.
Diskussion beendet, Breivik hätte nun argumentiert, dass die Medien daran schuld sind, da sie Sarrazin keine faire Chance gegeben haben. Er ist davon überzeugt, dass auch seine Ansichten keine richtige Chance bekommen hätten, sondern sofort nieder gemacht worden wäre.
Nun kann man natürlich fragen, warum lässt man diese Menschen nicht reden? Die Frage die sich dann aber stellt, wäre Breivik bereit einen Kompromiss zu schließen? Oder wäre er auf seiner Maximalforderung stehen geblieben, dass alle Moslems aus Europa abgeschoben werden müssen? Alles andere wäre wiederum die Schuld von den Kulturmarxisten?
Generell bin ich ja dafür, dass man über alles reden kann, auch wenn es politisch nicht korrekt wäre.
Nur zwei Punkte bleiben:
A) Wie viele Menschen denken auch so?
B) Bin ich bereit meinen absoluten Standpunkt zu verlassen, oder ist alles was nicht meine Forderung ist Verrat an Europa?
Hier muss man dann auch feststellen, dass er kaum irgendwelche Kompromisse geschlossen hätte.
Was hatten bitte die unschuldigen Kinder mit seiner Vorstellungen zu tun.
Eine ganze Menge, leider. Die Gesellschaft soll geschockt werden, sie soll sich möglichst lange an ihn erinnern. Er nannte dies ja selbst ein grausames aber notwendiges Übel. Durch diese "Schock-Attacken" soll die Gesellschaft zusammen brechen, damit es schneller zum Bürgerkrieg gegen die Anhänger des Islams kommt und je eher dieser Krieg kommt, umso besser. Auf lange Sicht, so Breivik würde dadurch mehr Menschenleben gerettet werden.
Wenn man dann in dem Manuskript weiter liest, dann kann man fast froh sein, dass er nur ein Massaker auf einer Ferieninsel angerichtet hat.
Dieser Mann träumt davon, ABC-Waffen gegen Zivilisten einzusetzen. Je mehr Tote unter den Verrätern umso besser. Laut eigenen Aussagen, sei es durchaus machbar an chemische und biologische Waffen zu kommen.
Am besten seien aber Atombomben, an die man im moment leider nur so schwer dran kommen würde. Ansonsten hätte er eine Atombombe gezündet. Ein großes Kapitel wird auch darüber nachgedacht, wie man am besten ein AKW angreifen könnte.
Diese emotionslose, kühle, berechende, wie man einer Gemeinschaft einen größtmöglichen Schock verpassen könnte ist absolut erschreckend.
ja das sie die tollen 39 Jungfrauen bekommen
Hier argumentiert er mit zwei Dingen.
A) Es sei die Pflicht eines jeden Christen (wobei er auch von christlichen Atheisten spricht) Europa gegen den Islam zu verteidigen. Wir tun dies nicht, weil wir uns eine Belohnung erhoffen, sondern weil es das richtige ist, dass getan werden muss.
B) Nicht lachen: Er versichert jeden Märtyrer sofortigen Einzug ins Paradies.
Letzten Endes ist es absurd. Er warnt vor einer drohenden Islamisierung Europas und erschafft ein Spiegelbild der Islamisten, welches durch Terroranschläge versucht seine Weltordnung durchzusetzen.
Nebenbei scheint er auch einen gewissen Größenwahn zu unterliegen, wenn man über mehrere Seiten über Orden (für das Töten von Menschen;Sachschäden am Staat oder Industrie: Den Bronzeorden gibt es für eine Millionen € Schaden, den Goldorden mit Sternchen für eine Billionen, Von Naturkatastrophen (Bohrinseln sprengen bis hin zu größtmögliche radioaktive Verseuchung verursachen.), Rängen und Uniformen nachdenkt.
Es ist eine ganz gefährliche Mischung. Er argumentiert sehr rational, dass Menschen zustimmen, driftet dann aber in einen Blutwahn ab um dann wieder rational zu werden.
Ich hoffe wirklich, dass er ein armer Einzelfall ist und es nicht noch mehr Zellen von Tempelrittern gibt. Denn in einem hat er völlig recht. Eine Einzelperson, die sich auf so eine Mission begibt, wird man nicht finden können. Er lehnt jede übergeordnete Struktur ab und will immer Einzeltäter haben, die sich bewusst nicht in Extremisten-Kreisen aufhalten, um ja nicht in das Visier von Ermittlern zu geraten.
Deshalb hoffe ich wirklich, dass er geblufft hat, dass es überall in Europa weitere Tempelritter gibt, denn dann würde sich dieses Blutbad wiederholen, mit wahrscheinlich ähnlich hohen Opferzahlen.
Swordspirit