Nachdem Leo die Idee mit der Wette angesprochen hatte und er auch gleich darauf einstieg, hörte Victor mit dem fachgerechten Sezieren der Riesenmotten auf. Es ging jetzt nur noch darum wer die meisten dieser Viecher niederstrecken konnte, egal auf welche Weise egal mit welchen Mitteln.
Und so trennte der Lamia, nach einem weiteren gut getimten Sprung auf den Rücken einer Motte, einfach die brüchigen Flügel vom Rumpf des Körpers. Daraufhin fiel das Monster wie ein Stein vom Himmel. Victor stellte seinen rechten Fuß auf den Kopf des Wesens und als dieser mit mörderischer Gewalt auf dem Boden aufschlug wurde der kleine Chitinkorpus einfach zermalmt. Die Flughöhe der Motte, war nicht besonders beachtlich, doch die Geschwindigkeit mit der sie flog, war es.
Somit musste Victor sich über die Schulter abrollen um die Energie des Sturzes abfangen zu können.
Dabei kam er in die Nähe des Mottenkadavers unter dem Rina lag, und natürlich fand der Vampir das Mädchen.
“Ach sie an, das Freiwild unseres kleinen Verräters…kuschelste gern mit Toten? Da kann ich dir gern noch ein paar weitere Dakis besorgen.”
Ohne hinzusehen richtete Victor plötzlich Paul sein Gewehr auf den Kopf einer Motte die genau hinter ihm angeflogen kam. Er wusste das man mit einer Schrott nicht zielen brauchte, zu mindest nicht auf dieser Entfernung. Der Russe schoss mit beiden Läufen. Wie eine Wand aus Bleikugeln, flogen die “Blauen Bohnen” auf ihr Opfer zu und schlugen überall im Körper ein. Sie zerrissen die Flügeln, durchschlugen den Chitinpanzer und zerfetzten das Insekt in seinem Inneren.
Wie ein abstürzendes Flugzeug flog es über die beiden hinweg und schlug irgendwo in den Trümmern ein. “BRING SIE HER!” schrie irgendjemand über das ständige krachen der Mündungsfeuer hinweg.
Der Vampir legte noch einmal den Kopf schief, kicherte einmal kurz auf und zog Rina dann unter dem Kadaver hervor.
Er warf sie sich einfach über die Schulter, verstaute seine Äxte und die Schrottflinte und nahm die Krücken in die nun freie Hand. Langsam richtete er sich auf und ging ganz gemächlich, so als währen die Riesenmotten gar nicht da, zum Rest der Gruppe. Diese hatte sich mittlerweile zwischen den Trümmern verschanzt und feuerte weiterhin auf ihre Feinde.
Für Victor lief das nun folgende Szenario, der gesamte Weg zur Gruppe, quasi wie in Zeitlupe ab.
Während er locker lässig über die freie Fläche ging, stürzten um ihn herum die Motten wie Meteoriten zu Boden. Niedergestreckt von den anderen. Es war ein wirklich surrealer Anblick. Links von ihm krachte eine Motte mit zerschossenen Flügel in den Boden, hinter ihm landete eine mit durchlöchertem Körper und vor ihm zerschmetterte es eine beim Aufprall da ihr Kopf von einem Pfeil durch bohrt worden war.
Und so ging es immer weiter. Den Pfeil und auch die übrigen zog Victor einfach wieder raus, so als hätte er alle Zeit der Welt. Wie ein nie endender Regen fielen die Rieseninsekten herab weil sie immer wieder nachkamen und versuchten sich auf Victor stürzten, da er offensichtlich die leichtere Beute war.
Einmal blieb er sogar stehen, da er wartete bis der heran schliddernde Körper einer Motte vor ihm zum stehen kam. Dann stieg er einfach auf den Kopf und lief über den toten Körper hinweg.
Die Angriffswelle endete erst, als er bei den anderen an kam und Leo ihm schon wieder den Kopf abreißen wollte “SAG MAL SIND BEI DIR JETZT SÄMTLICHE SICHERUNGEN DURCHGEBRANNT ODER WAS?”
“Reg dich mal nicht so künstlich auf…du hast doch jetzt ne super Quote. Und wenn du dich weiter aufregst, platzt noch dein Kopf…”
“Ich lass gleich noch was ganz anderes platzen…” knirschte der Leonide mit den Zähnen.
“Was den? Dich? Hahahahaha…”
Die anfliegende Faust fing der Lamia spielend ab und tat sie achtlos bei Seite.
“Wie ich bereits sagte, schlag mich nachher wenn du willst. Und da du nun sogar zwei Schläge frei hast, werd ich mich auch nicht wehren.”
“Könnt ihr eure Scheiß Diskussion mal auf später verschieben?!” keifte Rina auf Victors Schulter, da sie runter wollte und sich die Lage der Gruppe immer noch nicht gebessert hatte.
“Halt den Mund Weib, wenn zwei Kerle sich unterhalten haben die Kinder Pause.”
Damit warf der Vampir die junge Frau einfach in Paul Richtung und die Krücken hinterher.
Danach wandte er sich wieder an Leo, doch zuvor fuhr ihn Aoide noch an
“Wegen dir haben wir nun fast keine Munition mehr und verstecken können wir uns auch nicht ewig vor denen.”
“Jaja…und könnt ihr alle noch was anderes außer euch zubeschweren? Glaubst du ernsthaft ich würde so etwas machen wenn wir in solch einer Klemme sitzen würden wie du hier behauptest? Ich wusste dass ich mich auf euch verlassen konnte und hab nicht ohne Grund den Köder gespielt. Also haltet alle mal die Luft an klar, schließlich haben wir noch genug Munition für alle.”
Damit schwang der Russe kurz seinen Mantel nach hinten und riss sich die Taktische Weste vom Leib.
Daran waren die unzähligen Magazine befestigt, an denen sich jeder sofort bedienen konnte.
Jeweils eine Hälfte flog zu Paul und zu Freeze, auch wenn nicht alle die Munition brauchten, so hatte doch Rina wieder etwas für ihre 9mm und auch Paul für seine Desert Eagels. Ebenso konnte Aoide wieder ihre Aug nachladen und kaum das sie fertig waren, ging das wilde Ballern weiter.
Nachdem ihn das Gewicht der Munition nicht mehr behinderte, konnte auch der Lamia endlich loslegen.
“Weißt du was großer Manitu? Das was jetzt kommt…”
Victor zog einen der Morphin-Auto-Injektoren hervor und stach ihn sich in den Hals
“…stellt sowohl…” der Injektor flog weg und machte einer weiteren Spritze, die an einem weiteren Fläschchen Epinephrin aufgezogen wurde, platz
“…die Schlacht um Helms Klamm…” die Spritze wanderte in eine Vene
“…als auch die Schlacht um Minas Tirith…”
die Spritze verschwand mit dem Fläschchen
“…sowie das Gefecht vor Mordor…” Victor schloss kurz die Augen und man konnte nun die hervor tretenden Adern erkennen
“…vollkommen in den Schatten.”
Plötzlich zog der Vampir vor den Augen der anderen seinen Mantel aus. Er stand nun mit seiner weißen Haut in der prallen Sonne und man konnte sehen wie diese sogleich verbrannte. Doch da sein gesamter Metabolismus, durch das künstliche Adrenalin, der maßen beschleunigt war, gab es einen ständigen Kampf zwischen Zerfall und Regeneration.
“Der Gute hier würde mich nur behindern…” vorsichtig und mit zuckenden Armen legte der Lamia noch seinen Mantel beiseite.
“Möge das Unreal Tournament beginnen!”
Damit drehte der Russe sich rauchend um und stürmte wie ein wildes Tier auf den nächsten Trümmer Haufen zu. Von dort sprang er an einem Betonbrocken ab und flog wild lachend durch die Luft.
Die erste Motte die ihn angriff, bekam eine der gezückten Äxte in ihrem Schädel versenkt und als sie gen Boden stürzte, schwang sich Victor auf ihren Rücken und lief von dort aus weiter. Am Körperende sprang er auf die nächste Motte zu und fiel knapp vor ihr herunter. In der Abwärtsbewegung durchschlug er auch ihren Schädel und rief dann mit einem irren Lachen
“DOUBLE KILL”
Den Einschlag im Boden der Trümmerlandschaft, spürte er durch die Stoffe in seinem Blut gar nicht und so ignorierte er einfach die üblen Schürfwunden die seine Schultern nun zierten.
Er steckte die Äxte wieder weg und lud die Schrottflinte von Paul wieder nach, denn den Patronengürtel hatte er nicht bei der Gruppe gelassen. Mittlerweile hatte auch der Rest wieder ersten Treffer zu verzeichnen, denn der geballten Feuerkraft der Gruppe konnten sich selbst die schnellen Insekten nur schwer erwehren.
Nachdem er seinen Fokus erneut auf die am Himmel fliegenden Insekten gerichtete hatte, lief der Lamia wieder los und sprang. Eine Höhe von 50m zu erreichen war für ihn in diesem Zustand kein Problem und so krachte er mitten ihm Flug mit einem dieser Monster zusammen. Es versuchte ihn natürlich mit seinen Metallklauen wieder los zu werden, doch er hielt sich einfach an einem der Chitinlammelen fest und wurde brutal mit gerissen. Er überhörte das Knirschen seines Armes und würde dessen Protest erst später ertragen müssen.
Somit konnte Victor wieder auf den Rücken einer der Motten klettern und dort eines der Flügelpaare greifen. Es gelang ihm tatsächlich die Flugbahn des Monsters so zu verändern das dieses mit einem Artgenossen in der Luft kollidierte.
Noch während das Trägheitsgesetzt der Physik weiter schleuderte, konnte man unten ein
“MULTI KILL” hören.
Dieses Mal schlug der Vampir jedoch nicht auf, sondern wurde mitten in der Luft von den Klauen einer Motte aufgefangen und dabei fast in Stücke geschnitten. Geistesgegenwärtig umfasste der Russe die Beine und verhinderte so die Amputation seiner Gliedmaßen.
Auch wenn sie sich tief in sein Fleisch schnitten, so ließ der Lamia nicht los, sondern schwang sich wie an einem Barren nach oben und rammte seine Hacken durch den Panzer der Motte und hinein in ihre Eingeweide. Ein Kreischen war von dem Monster zu hören, und als ob das noch nicht genug war, zog der Vampir sich mithilfe seiner Beine unter den Bauch der Motte und kletterte in ihren Körper. Wie ein Kissen federten die Eingeweide den Aufprall ab und als das Rückrat zerrissen wurde, kletterte dort ein mit Körpersäften verklebter Lamia heraus.
Es stank zwar bestialisch, aber das war dem Russen egal. Er war gerade so im Blutrausch, das er alle anderen Eindrücke ausblendete und sich nur noch auf das töten der Riesenmotten konzentrierte.
Nach gut einer halben Stunde war der Schwarm der Riesenmotten dermaßen dezimiert, das der Rest die Flucht ergriff und zu seinen Nest zurückkehrte.
Die letzte noch verbliebene Motte stürzte direkt vor der Gruppe ab und nach ein paar Sekunden erhob sich ein Blut überströmter und mit Dreck, sowie Eingeweiden, verkrustet Vampir. Dessen Augen strahlten noch immer eine Mordgier aus die selbst einen Neandrus in die Flucht geschlagen hätte.
Mit wankenden Schritten und starrem Blick, ging der Russe durch die Gruppe und blieb vor dem großen Schatten eines Trümmerstückes stehen.
“Heute war ein guter Tag, ein wirklich… guter… Tag…Odin.”
Damit viel Victor vorn über und blieb bewusstlos im Schatten liegen. Das verbrennen seiner Haut stoppte somit auch und dadurch konnte sein Körper sich auf die Heilung der vielen Wunden konzentrieren.