Nach der Ohrfeige, wusste der Lamia zu nächst nicht was er machen sollte. Seine eigene Hand zuckte ebenfalls gefährlich, doch da Leo sich gerade erst wieder beruhigt hatte, würde er es dabei belassen und nicht einmal seinen Arm erheben. Jedoch konnte er sich eine Warnung an Aoide nicht verkneifen
“Noch einmal so ein Ding und es setzt was…”
“Wenn du das Echo verträgst…” kam es belustigt vom Löwen.
“Welches Echo? Denn zweiten Schlag den ich setze wäre schon Leichenschändung!”
Leos Augenbrauen wanderten fragend in die Höhe, doch es kam von Victor keine weitere Antwort, dem Leoiden musste klar sein das Victor diesen Spruch nicht wirklich ernst meinte.
Der Russe ging einfach zu einer der halbwegs intakten Wände und lehnte sich mit dem Rücken dagegen.
Er umfasste nun mit einer Hand seine Nase und brach wie zuvor durch Leo, noch ein mal den Knochen, um seinen Zinken wieder einigermaßen zu richten.
Blut floss dieses Mal zwar nicht, aber das knacken war dennoch deutlich zu hören. Dass war das einzige Manko an einem Körper mit unmenschlicher Regeneration, wenn man die gebrochenen Knochen nicht schnell genug richtete, konnte man blitzschnell als Krüppel enden der eigentlich einen gesunden Körper hatte. Aber nun war ja alles wieder so wie es sollte und Victor schaute den anderen beiden wieder ins Gesicht.
“Wenn ihr wirklich wollt, das wir ein Team oder eine Gruppe bilden, dann hab im speziellen nur eine Regel…oder sagen wir höfflich ausgedrückt, damit sich nicht gleich wieder alle aufregen, eine Bitte.
Wenn ich der Meinung bin, ich muss mich einem Fremden, den ich nicht einmal im Ansatz kenne, nicht vorstellen, dann nimmt das einfach hin. Es ist mir dann in dem Augenblick scheißegal ob das ganze unhöflich ist oder nicht. Wenn ich Witze oder sonstige Dinge auf eure Kosten mache, ignoriert das einfach und zahlt es mir meinetwegen später mit gleicher Münze zurück.
Mit anderen Worten…ihr sollt einfach über mein Verhalten hin weg sehen und nicht gleich wieder auf 180 sein, nur weil ich mal nicht so geantwortet oder mich verhalten habe wir ihr euch das vorgestellt hab…”
Dabei schaute er insbesondere den Leoniden an, da wegen ihm die Prügelei ja erst zustande kam.
“Wenn also erst einmal nix weiter ist, sollten wir zu unserem Gastgeber gehen, der wartet dahinten nämlich schon auf uns.”
So gingen die drei erst einmal wieder zurück und gesellten sich wieder zu dem Unbekannten Anführer der Siedlung.
“Na, seid ihr fertig mit dem Gezanke? Dann kommt mit, ich will ein bisschen mit euch reden.”
Der Mann führte sich durch ein paar unterirdische Gänge durch verschiedene Raue in denen immer wieder Menschen zu sehen waren die den unterschiedlichsten Arbeiten nachgingen.
Einige zerlegten das Fleisch der Neandrus, andere kochten oder brieten es, dann gab es Räume in denen Waffen repariert und gepflegt wurden und in manchen konnte man sogar kleine Kinder spielen sehen.
Alles in allem wirklich eine kleine Siedlung.
Der kleine Rundgang endete in einem kleinen Raum der von einer größeren Lampe erhält wurde, aber ansonsten absolut Schmucklos wirkte. Die Wände waren grau und man konnte den Staub darauf erkennen, was bedeutete dass er nicht sehr oft benutzt wurde.
“Entschuldigt dass wir keinen besseren Raum für euch haben, aber der Platz hier unter der Erde ist ziemlich knapp bemessen.
So, mein Name ist Carlos Oliveira und ich bin der bescheidene Hüter dieser kleinen Siedlung.
Bevor wir jetzt aber weiter sprechen lasst uns der Dame hier doch etwas Besseres zum anziehen geben.
Maria, kommst du bitte rein…”
Eine zierliche Frau betrat den kleinen Raum und reichte Aoide einen BH und ein T-Shirt.
“Ich hab die Größe jetzt nur grob geschätzt, aber ich denke er sollte passen…”
Damit verschwand die Frau mit einem kurzen Nicken zum Anführer und lies die Anwesenden allein.
Nachdem Aoide sich nun umgezogen hatte, nahm Victor wieder das Tuch entgegen und verstaute es in seinem Ledermantel.
Nun denn, wie ihr sicher gesehen hab kommen wir hier gerade so noch über die Runden und müssen uns vor den meisten Gefahren des Ödlands hier unten verstecken. Von daher werden Fremde von uns misstrauisch beäugt und mit Vorsicht behandelt.
Von daher frage ich euch noch einmal, was wollt ihr hier und wer seid ihr?”
Die Stimme des Mannes war, anderes als zuvor, nun etwas umgänglicher und freundlicher als zu vor.
Dennoch schwieg der Vampir, sodass Leo erst einmal das Wort ergriff
“Wir sind, oder besser wir waren eine Gruppe von Überlebenden die sich, einige Stunden von hier entfernt, in einem alten Bunkerkomplex getroffen hat. Neben uns drei gab es noch einige Menschen und ein seltsames Kind. Da sich die Gruppe uneins war, spalteten wir uns auf und der Großteil folgte einen jungen Mann namens Paul.”
“Paul…Paul Walker? Aufbrausender Typ, blonde Haare und trägt nen Metallarm?”
Leo schaute kurz zu den anderen beiden die seinen Blick erwiderten und nickte dann mit seinem Kopf.
Kann sein dass er das ist warum fragt ihr?”
“Haltet euch von diesem Typen fern, das ist alles was ich euch zu sagen habe. Wenn ihr diesem Mann gefolgt wäret, wärt ihr früher oder später tot.
Er hat, sowie auch ich, früher für die Umbrella Corp. gearbeitet. Ein Pharmazeutiker der insgeheim auch ein Waffenentwickler war und der verschiedene biologische Waffen hergestellt hat.
Ich will euch nicht mit Details langweilen und es wäre wahrscheinlich auf viel zu gefährlich für euch diese zu wissen, aber falls Paul euch irgend einen Ort genannt hat zu dem ihr gehen sollt, so lasst es.
Wohl oder übel wird es eine der noch intakten Forschungsstationen der Firma sein, in welchen man sicher irgendwelche Experimente mit euch machen würde. Vertraut ihm nicht, unter gar keinen Umständen.
Eine kurze Pause trat ein ehe der Mann weiter sprach
“Wir sollten vor ein paar Tagen zu einer anderen Siedlung aufbrechen und die Leute dort beschützen. Den Informationen nach die ich hatte waren dort auch seine beiden Schwestern. Keine Ahnung ob er euch von ihnen erzählt hat aber, wenn ihr ihm hier in der Nähe begegnet seid, dann wird er sicher auf dem Weg zu ihnen sein und dürfte eine böse Überraschung erleben.”
Was meint ihr damit?” fragte Aoide mit einem leichten Unterton in der Stimme der für Victor schon Bände sprach.
“Wir sind nie dort hin gegangen! Ich bedaure zwar sehr das diese Leute nun alle tot sind, aber ich sah nicht ein warum ich meine Leute hier im Stich lassen oder in den sicheren Tot schicken sollte.
Wir haben davor erfahren dass eine große Gruppe Namenloser in der Nähe dieser Siedlung umherstreifte.
Gegen eine solche Gruppe hätten wir auch mit unseren Waffen keine Chance gehabt.”
“Dann hab ihr sie einfach ihrem Schicksal überlassen? Das ist nicht euer ernst?”
“Doch, ich ziehe das kleinere Übel dem größeren vor. Auch wenn es ein ziemlich hoher Preis hatte.”
“Feiglinge, das seid ihr, ihr hab wahrscheinlich noch nicht einmal versucht ihnen zu helfen. Ihr habt euch hier einfach versteckt und so getan als würde euch dass nichts angehen. Ihr hättet sicher etwas ausrichten können, aber…”
“Nein, hätten sie nicht…” viel Victor Aoide ins Wort.
“Diese Dinger stinken der Maßen nach Verwesung das eine Kugel sicher einfach durch sie hindurch fahren würde, ohne dabei zum explodieren zu kommen. Damit hättest du dann ihre Aufmerksamkeit und glaube mir, die willst du nicht haben. Die rennen sogar schneller als meine Wenigkeit und was ihre Kraft angeht will ich das gar nicht wissen. Wenn sie dich gebissen haben und du ihnen durch irgendein Wunder doch entkommen kannst, bist du trotzdem am Arsch. Du wirst dann zu einem von ihnen und darfst dann selbst verrotten.”
“Woher weißt du das?” fragte Carlos interessiert.
“Oh…ich hab es selbst gesehen, besser gesagt ich habe es von einem kleinen Mädchen erfahren das ich nach solch einer Tragödie gefunden hatte. Sie hatte sich noch ein Kreuz gesucht, dann gebetet und während dessen mir alles erzählt. Ich hab ihr dann einfach den Kopf weggeblasen… mit Blondies Gewehr, das war als du mir gefolgt warst und wir unseren ersten Kampf hatten.”
Dabei schaute er kurz zu Leo rüber
“Aber was hat das ganze nun mit uns zu tun?”
“Nichts, ich wollte euch das nur erzählen und wie gesagt euch vor Paul warnen.
Was ihr mit diesen Infos anfangt ist mir eigentlich relativ egal aber…”
“Der Firma ist es nicht egal!”
Kam es von einem der Wachleute die hinter Carlos standen und der plötzlich eine geladene Waffe in der Hand hielt. Diese drückte er dem anderen Mann ins Genick und erschoss ihn auf seinem Stuhl.
Blitzschnell wurden auch die anderen beiden erschossen und schon zielte die Mündung der Waffe auf Victors Stirn.
“Ihr drei werdet hier bleiben, so exzellentes Versuchsmaterial kann man nicht einfach frei rum laufen lassen, Paul Walker mag bei euch versagt haben, aber wenn es stimmt was ihr sagt, wird er die anderen Überlebenden sicher zu einem unserer Stützpunkte bringen. Wenn sie also so freundlich währen und sich damit…” der Mann warf ein Bündel Kabelbinder auf dem Tisch vor Victor “…selbst fesseln würden, währe ich ihnen sehr verbunden.”
“Erst erzählen sie mir warum sie ihren Kollegen da gerade erschossen haben?”
“Gut, auch wenn ich nicht weiß was ihnen dieses Wissen bringen wird. Er hat sich einem Befehl des Unternehmens widersetzt und somit sich der Befehlsverweigerung schuldig gemacht, des weiteren hätte er sicher Interne Geheimnisse ausgeplaudert, wozu alleine schon die Existenz unseres Unternehmens zählt. Denn wir möchten auch in diesen Zeiten gerne weiterhin unsere Forschungen ungestört und fern dem Blick der Öffentlichkeit betreiben.”
“Aha, und deswegen schießen sie diesen Typen über den Haufen und setzen ihr leben aufs Spiel…sehr clever.”
“Sie scheinen wohl ihre Situation zu unterschätzen…”
“Nein mein Freund, du scheinst hier wenn zu unterschätzen…”
Im nächsten Augenblick trat Victor gegen die Tischkante und beförderte den schweren Gegenstand
In die Magenkuhle des anderen Mannes. Leo sprang mit einem Satz auf ihn zu, versenkte die Krallen seiner rechten Pfote in der Kehle des Typen und hob ihn hoch. Mit seiner Linken hielt er die Waffe fest so dass kein weiterer Schuss fallen konnte.
Dann wartete der Leonide bis der Mann röchelnd starb und lies die Leiche dann einfach fallen.
Victor saß immer noch auf seinem Stuhl und schaute nun fragend in die Runde
“Schöne Scheiße und nun? Gehen wir wieder zurück und retten Frodo und Sam vor Smeagol? Oder gehen wir einfach wie Aragon, Legolas und Gimli in eine andere Richtung um unseren eigenen Kram zu machen?”