The Strange Saga of Hiroshi the Freeloading Sex Machine
Nach dem ich mal eine positive Kritik des Filmes auf dem TV-Sender Arte sah und von anderen Kritikern durchweg positive Beurteilungen des Filmes las, wollte ich mir ihn mal von irgendwo her holen.
"kein stumpfer Sexfilm ein anspruchsvoller Film für das denkende Publikum"...so in etwa war das Resümee, dass ich aus den verschiedenen Kritiken sammeln konnte.
Seit dem Skandalfilm "Intimacy" gab es ja so etwas nicht mehr.
Nun...wie weit die Offenheit von sexueller Praxis gezeigt wird und wie diese inszeniert werden "muss" um anspruchsvoll zu sein wird ja nicht vorgeschrieben, umso mehr ist es in meinen Augen immer wieder Amüsant zu sehen, was alles als "durchaus" anspruchsvolle Unterhaltung tituliert wird. Ich liebe Independent-Kino, Arthouse-Filme und Produktionen die erst nachts um 2 ausgestrahlt werden weil der Rest der Menschheit sie langweilig findet und der Vermarktungswert schon beinahe im Minusbereich liegt.
Trotz alle dem fällt mir immer wieder auf dass "anspruchsvolle" Filme meistens nicht vor drastischer Darstellung von Gewalt und Sex zurückschrecken.
Da ich jetzt aber einen Roman über dieses Thema schreiben könnte fasse ich mich mal kurz.
Ein Film z.B. in dem die Darstellung einer brutalen Sexpraktik einfach nur ein Mittel zum Zwecke der Unterstreichung von etwas Substanziellem ist was den Film trägt ist das Drogenmovie "Requiem for a Dream".
Eine Szene die einen zum weinen bringen kann...also verursacht die Darstellung in diesem Film eine Emotion die, die oberen Ebenen des Körpers anspricht und nicht den unteren Mittelteil.
Warum ich immer noch nicht zum Punkt komme ist mein Erklärungsbedarf (wohl vor allem mir gegenüber) warum ich einen Film ansehe der auf der Packung den Werbespruch "Wie ein Sexfilm auf Speed" aufgedruckt hat.
Die große Frage die ich mir stelle ist nun ob der Film Sex so darstellt dass kleine Kiddies anfangen zu sabbern und Taschentücher holen wollen oder aber ob alles so dargestellt ist dass man z.B. den Akt als metaphorischen Vorgang symbolisiert und das Publikum zum denken anregt.
Die Antwort auf diese Frage konnte ich mir mit "nicht von beidem" erklären.
Der Film hat eine Story die in den Nebensträngen eine Eigendynamik entwickelt und vollgestopft ist mit Anspielungen, Methapern, Klischeeverulkungen und Symbolischen Szenen in denen nicht nur Freud hätte schmunzeln müssen.
Das eigentliche Liebesleben der Hauptprotagonisten hingegen ist tlw. (freiwillig) komisch, absurd und übertrieben...ja teil sogar Slapstickhaft.
Sex inszeniert wie ein Warner Brothers Trickfilm von 1940...ja so in etwa könnte man manche Szenen titulieren.
Doch trotz aller dick unterstrichender Skurrilität im Film gibt es durchaus Szenen in denen man sich fragt warum diese Szene einen Sinn ergeben soll oder verzweifelt den Anspruch sucht wenn zwei Frauen sich (auf einer Beerdigung !) beglücken ?! Somit bleibt hin und wieder, bis auf besagte Szene, der Beigeschmack dass der Film Sexualität allzu sehr artifiziell missbraucht.
Die Hauthandlung ist in diesem Film aber interessanterweise nebensächlich, was die eigentliche Handlung darstellt ist der Nebenstrang der dualen Story.
Während der Hautcharakter Hiroshi auf den Sohn seiner Freundin aufpasst und dabei einer Gruppe von Männern beim "Grillen-Kampf" beiwohnt bekommt der Film erst an Substanz.
Die Grillen kämpfen im Grunde nämlich nur darum allesamt gegeneinander, um ein Weibchen zu bekommen.
Während dieser Grillen-Kampf am Anfang ,dem einen oder anderen Zuschauer als Sparwitz vorkommt , ist aber in Wirklichkeit der Kern des Filmes.
Das Verhalten der Männer und dass der Grillen sind ja gar nicht so verschieden.
Es wird somit, was die Grillen (Menschen) angeht, genüsslich an allerlei Klischees und Stereotypen geruckelt und der Film kommt damit plötzlich wie ein zu langer Witz für Psychotherapeuten daher. Der Humor der sich im Film nicht auf Sex bezieht ist eigentlich dominierend. Dieser ist durchaus subversiv und teils hintersinnig lakonisch.
Alles in allem ein Film den man nicht jedermann empfehlen kann...vielmehr ist der Film für ungeübte Mainstream-Zuschauer und besonders für die Sehgewohnheiten des westlichen Kinogängers ein Sprung ins kalte Wasser.
Die unorthodoxe Inszenierung von einem Paradebeispiel der metaphorischen Unterhaltung ist aber durchaus einen Blick
7 von 10 Punkten