Zuerst die komplette Serie "Kaiba".
Es ist immer so eine Sache mit dem Animationsdesign. Eigentlich soll er ja etwas repräsentieren und auch einen Teil der Geschichte erzählen. In seiner Art soll er ebenfalls eine Aussage besitzen. Die meisten Animes bedienen sich da gängiger Klischees, siehe Shonen, Shojo, etc.
Wenn eine Serie dann etwas vollkommen neues probiert, etwas ungewöhnliches und gewöhnungsbedürftiges, wird schnell gesagt, dass der Stil über die Substanz geht und die Optik vom Inhalt ablenkt. Als Fan von Masaaki Yuasa weigere ich mich ganz vehement dagegen, dass sein Design prätentiös dem puren Anders-Aussehen dient, muss aber zugeben, dass ich auch nicht verstehe, wieso sich Yuasa gerade für so eine Umsetzung entschieden hat.
In der Serie geht es um einen namenlosen Jungen mit einem Loch in der Brust, der irgendwann, irgendwo aufwacht und nicht weiß, wer er ist. Um seinen Hals trägt er eine Kette, in der sich ein Bild von einem Mädchen befindet. In den folgenden 12 Folgen versucht er das Geheimnis um seine Vergangenheit und das Mädchen zu lösen.
Es werden auch ethische Probleme behandelt, wie das klonen, wiederbeleben und speichern von Erinnerungen.
Masaaki Yuasa ist ein wahrer Meister, wenn es darum geht, eine Geschichte kryptisch zu erzählen, dass sie einen nicht mehr loslässt und man Folge für Folge guckt. Seine Geschichten verbinden dabei Komplexität, was die Präsentation und zwischenmenschlichen Beziehungen angeht, und einfachste Grundbotschaften. Das macht sie nicht leicht verständlich, aber wenn man die Hauptbotschaft verstanden hat, eröffnet sich einem ein riesiger Interpretationsfreiraum, der dazu einlädt, die Serie nochmal zu gucken.
Deswegen ähnelt die Serie auch seiner vorherigen Serie, Kemonozume. Es ist wieder eine traurige Liebesgeschichte, die mich des öfteren fast zu Tränen rührte und wieder geht es um Machtmissbrauch und das Missbrauchen von Menschen als Springball der Parteien.
Während der Serie macht Yuasa, wie schon bei Kemonozume eine Entwicklung durch. Das ist schön für ihn, aber nicht so gut für den Anime, der nicht immer diesselbe Optik beibehält. Während der Anfang noch wie aufwendig animierte Flash-Filme wirken, kommt das Ende schon mehr an seine "freien" Animationen ran. Hervorheben möchte ich auch das hervorragende Opening und die tolle Musik zwischendurch.
Fazit:
Eine ungewöhnliche und spannende Serie, in einer noch ungewöhnlicheren Sci-Fi-Welt.
Und gerade gesehen:
Watchmen - Die Wächter:
Ich weiß nicht, ob es mir gelingt, meine Eindrücke von dem Film in Worten wiederzugeben...
Und was mich noch mehr zum hadern bringt, ist die Tatsache, dass ich die Comicvorlage nicht kenne und nur geringe Vorkenntnisse besitze. Aber was ich gesehen habe, kann ich bewerten.
Die Watchmen sind Vergangenheit. Die Menschen akzeptieren nicht mehr den willkürlichen Gebrauch der Selbstjustiz und verbieten den Watchmen, Verbrecher zu jagen, nachdem einigen die Handlungsfreiheit zu Kopf gestiegen ist. Es werden viele Profile gezeigt: Der Comedian, der glaubt, die Welt nur mit Gewalt überleben zu können, und der nicht mehr an das Gute im Menschen glaubt. Rorscharch, der Einzelgänger, der für das Prinzip sogar den Weltuntergang zulassen würde. Und Dr. Manhattan, der keine Anteilnahme mehr für die Probleme der Menschen empfindet.
Doch dann wird der Comedian getötet und Rorscharch macht sich auf die Suche, den Mörder herauszufinden.
Was Zack Snyder hier abliefert, ist nicht nur ein Film. Es ist ein Epos, über eine Menschengruppe, gepresst in 3 Stunden. Ein Freund sagte mir, dass man entweder vom Film fasziniert ist, oder nach einer halben Stunde genervt ausschaltet. Ich hätte sogar 4 Stunden gesehen, ich war nicht eine Minute gelangweilt. Watchmen ist alles zugleich: Action, Drama, Horror, Romanze, und nebenbei noch verdammt gut anzuschauen. Der Film mag nicht die Brillianz einer sogenannten "Graphic Novel" besitzen und kann sich bestimmt nicht mit dem Charme der handgezeichneten Panels messen, aber der Film hat seinen eigenen umwerfenden Stil, der einen nicht in Ruhe lässt. In einigen Aspekten erinnerte mich der Film an Batman. Auch hier wird zugunsten des Friedens ein Opfer gebracht. Obwohl Dr. Manhattan nicht Böse ist, erkennt er die Notwendigkeit eines nichtmenschlichen Gegners, gegen den sich die Menschen richten können. Das war nach einiger Zeit vorauszusehen, da in dieses Konzept der fehlbaren Superhelden kein ultraböse Superschurke reinpasst, der nur aus Spaß an der Freude böse ist.
Watchmen ist die wohl realistischste Comic-Verfilmung überhuapt. Die Helden sind keine Helden, es sind Menschen und dazu noch verdammt kaputte. Sie sind müde, emotional kaputt und verletzt. Die Ära der Superhelden ist vorbei, das Comicgenre hat sich enorm weiterentwickelt.
Was noch ein Grund für die starke Polarisierung des Filmes ist, ist sicher die Musikwahl. Zugegebenermaßen hat mir auch nicht jeder Song gefallen, an erster Stelle "99 Luftballons", aber bei der Sexszene, die mit "Hallelujah" unterlegt war, musste ich schon schmunzeln und bei dem Klassik-Stück aus der Oper "Satyagraha" verstand ich, dass jedes Stück seine Bedeutung für den Film hat. Und so ungewöhnlich der Film ist, passen auch diese ungewöhnlichen Musik-Stücke dazu.
Fazit: Ein außergewöhnliches Werk, dass zu den ganz großen Meisterwerken des modernen Kinos zählt!
10/10