[Diskussion] Glaubt ihr an einen Gott?

Swordspirit

Dunkeldeutscher
Verzeih, nächste Mal benutze ich einen dieser "putzigen" Smileys.
Nietzsche hat sogar eine recht gute Gotteskritik bzw. Glaubenskritik abgeliefert
Gotteskritik ist ungleich Glaubens/Religionskritik.
Er hat sogar die Existenz Gottes bejaht, aber dieser hätte sich zurückgezogen bzw. wäre nicht mehr handlungsfähig daraus folgt von ihm die Schlussfolgerung, dass Gott wohl tot sei.

Zu deinem ersten Absatz: Ich weiss nicht wo du das her hast, würde es spontan aber eher Marx als Nietzsche zuordnen, bitte mal Link einfügen, damit ich noch was dazulerne.
Nietzsches Weltbild war zeitgemäß, ein materialistisch-mechanischen Weltbild. Vor diesem Weltbild teilte er die Menschen in Klassen(Kasten) ein. Desweiteren werden die Worte "Gut" und "Schlecht" pro Klasse unterschiedlich ausgelegt wird:

Für den "Übermenschen" ist gut: schön, mächtig, glücklich, stolz u.ä.
Für den "Übermenschen" ist schlecht: einfach, gemein, krank, elend u.ä.
Für den "Sklavenmensch" ist gut: friedlich, harmlos, gütig, mitleidig u.ä.
Für den "Sklavenmensch" ist schlecht: ungewöhnlich, unberechenbar, gefährlich, kühn. u.ä.
Also alles was den Menschen über die Herde hebt. (Vgl. Jenseits von Gut und Böse, Aph 260)

Diese Sklavenmenschen hatten nun im Judentum eine Verkehrung der natürlichen Weltordnung herbeigeführt. Als die Kranken und Schwachen sich selbst als die "Guten" postulierten und die Starken, die Krieger als die "Schlechten"
(Vgl. Genealogie der Moral, 1. Abhandlung, Abschnitt 7)
Hier kann man nun schon erste Kritikpunkte an seiner Theorie ansetzen:
1) Wie konnten die "Schwachen" überhaupt den "Starken" ihre Moral und Wertevorstellungen(Mitleidsethik) "aufzwingen"? Hätte es nicht die "Starken" seien müssen?
2) Wie konnte sich die Mitleidsethik dann überhaupt in anderen Bereichen der Welt zeigen die sich unabhängig vom Juden und Christentum entwickelt haben?

Dadurch, dass Gott ab diesem Moment verleugnet wird, kann der Mensch die verlorenen Attribute wiedergewinnen,
Falsch, es werden keine Attribute gewonnen, sondern die natürliche Weltordnung würde wieder in Stand gesetzt und die "Starken" wären nicht länger in einem Gesellschaftskäfig gesperrt. Und könnten ihre "Instinkte" wieder frei einsetzen [Die er als die intelligenteste Form der Intelligenz sah (Vgl. Jenseits von Gut und Böse, Aph. 218.)]

Zum Priesterteil: Stimmt soweit, wobei auch hier wieder gefragt werden muss:
1) Wie kann das Schwache das Starke verändern?
2) Kollektive Weltverschwörung? Ist unglaublich platt, hier wäre Selbstkritik seiner Idee sinnvoll gewesen.

Selbst geistig gesunde Menschen und Menschen mit einem freien Geist
Nietzsche lehnt den freien Geist ab! Für ihn ist der Mensch absolut determiniert, was aber nur die konsequente Weiterführung seines materialistisch-mechanischen Weltbildes ist.

Er plädierte darauf, dass die Kranken bei den Kranken und die Gesunden bei den Gesunden zu sein hätten, damit die Ansteckung so gering wie möglich gehalten wird.
Da gibt es doch viel schönere Stellen Zitat:
"Die Schwachen und Missrathnen sollen zu Grunde gehen: erster Satz unsrer Menschenliebe. Und man soll ihnen noch dazu helfen."
Kapitel Zwei aus der Antichrist oder wie wäre es mit:
"Die Grösse eines "Fortschritts" bemisst sich sogar nach der Masse dessen, was ihm Alles geopfert werden musste; die Menschheit als Masse dem Gedeihen einer einzelnen stärkeren Spezies Mensch geopfert - das wäre ein Fortschritt ..." aus Genealogie der Moral, 2. Abhandlung, Abschnitt 12"
Und das sind seine Veröffentlichungen als er noch gesund war.

Zum Thema Nazis: Nietzsche war kein Antisemit, aber er war ein Rassist. (Genauso wie Mussolini und Franko). Er hat einserseits zwar die Entwicklung des Menschen von "innen heraus" gefordert hat aber gleichzeitig, das Töten der Schwachen gewünscht. s.o Was ein geistiger Wegbereiter der "Rassenhygiene" ist
Ich kann da nur zitieren: "Die Nazis haben Nietzsche nicht mißbraucht. Sie haben Nietzsche benutzt"

Ich schätze deine Ausführlichkeit Souji,aber dein Nietzsche Bild ist mir viel zu glatt. Ich schätze Nietzsche teilweise, aber er hat auch viel Schwachsinn geschrieben und das darf man nicht weglassen.

Swordspirit

Edit: Warum ich bei Nietzsche so reagiere ist einfach der Grund, dass er die Mitleidsethik, was für mich das "Beste" am Christentum ist, am stärksten kritisiert, dabei gibt es genug andere Problemfelde beim Christentum, die wirklich kritikwürdig sind.
 
Zuletzt bearbeitet:

Souji

Desperado
Otaku Veteran
[...]
Ich schätze deine Ausführlichkeit Souji,aber dein Nietzsche Bild ist mir viel zu glatt. Ich schätze Nietzsche teilweise, aber er hat auch viel Schwachsinn geschrieben und das darf man nicht weglassen.

Swordspirit

Edit: Warum ich bei Nietzsche so reagiere ist einfach der Grund, dass er die Mitleidsethik, was für mich das "Beste" am Christentum ist, am stärksten kritisiert, dabei gibt es genug andere Problemfelde beim Christentum, die wirklich kritikwürdig sind.
Mein Bild von Nietzsche wird dir wahrscheinlich so glatt vorkommen, weil ich meine Magisterarbeit über ihn und das was Nietzsche am Christentum krank findet geschrieben habe und auch schon früher ziemlich vielen Punkten Nietzsche zugestimmt habe. Besonders im Bezug auf die Mitleidsethik, denn ich bin ehrlich gesagt seiner Ansicht, dass man nicht mitleiden sollte. Das macht einen krank, zieht einen runter, infiziert einen und assimiliert einen in das Glaubenssystem des Christentums und gerade das gilt es zu verhindern.

Jedoch denke ich, dass wir im Thread etwas vom Thema abkommen, vor allem wenn ich jetzt noch weiter fragen würde, was Nietzsche denn für dich Schwachsinniges geschrieben hat, daher würde ich es gerne dabei belassen. Zur Not können wir gerne in einem anderen Thread (bspw. über Nietzsches Kritik am Christentum) oder per pn weitere Zitate austauschen ;)

Gruß

Souji
 

Ehnoah

Novize
Ich glaub nicht an Gott und werd auch nie drann glauben. Denn er hätte mich schon viel zu Oft im Stich gelassen :-)

Jeder Mensch is seines glückes Schmied nech? ;)
 

Zero

Chief 0perating 0fficer
Teammitglied
Admin
nun sagen wir mal so: jaein
eigentlich schon.
Dann glaub ich aber auch, dass es evtl. nicht nur einen Gibt.
Die anderen Religionen haben ja auch mehrere - und die können ja nicht alle falsch liegen ;P

und da war ja noch die Sache mit dem Schicksal das man nicht beinflussen kann.
Da denk ich, dass man, wenn man will, auch das irgendwie drehen kann...

Und beistand von Oben hilft in machen Situtationen schon - und wenns nur Einbildung ist.
Das kann berge versetzen. (und kriege entfachen etc...)
 

Amos10

Ordensbruder
Ich glaube an einen Gott, allerdings net an ein nen Gott im Sinn von nem Typen der mit der Erde rum spielt sondern eher an den Glauben selbst denn der Mensch ist dazu veranlagt an etwas zu glauben sei es nun "gut" oder "schlecht" hauptsache man erhält gewisse richtlinien oder Moralische Vorstellungen ansonsten würde doch alles in Anarchie enden
 

vraydak

Gottheit
ich vertrete eher den agnostischen Standpunkt:
es ist nicht zu klären ob es ein höheres Wesen gibt
und da ich ein rationaler Mensch bin ist mir auch nicht wichtig,ich bin zwar in einem katholischen Elternhaus aufgewachsen,aus meiner Familie ist aber auch niemand wirklich "religiös"
und obwohl ich Agnostiker bin bin ich (noch) nicht aus der Kirche ausgetreten
 

dading

Exarch
Einen Gott im Sinne einer muss was zusammengepanscht haben, daran glaub ich aber ob es ihn noch gibt wer weiss ^^
 

Zala

Novize
Ich denke, Gott gibt es tatsächlich. Nur für jeden nimmt er eine andere Gestalt an. Glaube gibt es ebenfalls. Mensch glaubt halt nur nicht an etwas, was keine Form hat.
 
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Anubis Atum Black

Lord of the Underworld
Otaku Veteran
Ich glaube nicht an Gott ich bin einer also betet mich an.^^

Gut Scherz bei Seite, ich glaube eher daran das es mehr als ein Höheres Wesen gibt, und das die sich alle um unsere Gunst streiten, und uns versuchen auf ihre Seite zu ziehen koste es was es wolle, ich für meinen teil schau mir das quasi von draußen an, und gehe meine weg und höre nicht auf die Verlockungen und Verheißungen dieser Wesen.
 

Bregoran

Otaku Elite
Otaku Veteran
ich glaube nicht an einen gott den bei der scheisse die zumteil auf diesen planeten passiert kann ich es nur für unmöglich halten das das alles nach den willen eines höheren wesens passieren sollte.


mfg Bregoran
 

yurai-yukimura

Tiger liebender Erdbeer Junkie
Teammitglied
Mod
Nee, das es 'einen' Chef gibt glaub ich nicht.
Aber ich glaube an das übernatürliche, an Geister und Dämonen.
Ich habe höchstwahrscheinlich sowas in meinem Zimmer! Zumindest hab ich gelegentlich das Gefühl das da was ist und mich von Zeit zu Zeit beobachtet. Ich fühl mich dann immer ziemlich unwohl.
 

Dr.Cox

Novize
Heutzutage noch an "Übernatürliches" zu glauben ist meiner Meinung nach längst überholt.
Im Mittelalter als man von der Erde noch keine Ahnung hatte, war das sicher was anderes...
Und das es Menschen gibt die die Bibel oder den Koran ernst nehmen und danach leben grenzt eher an geistige Verwirrung.
Der überwiegende Teil der Leute die an Gott,Wiedergeburt,.. etc. glauben tun das nur weil sie damit aufgewachsen sind ,also durch die Erziehung und das Umfeld.
Sich an etwas "Übernatürliches" zu klammern ist meiner Meinung nach nicht mehr als die Hoffnung verzweifelter Menschen.

Naja soll jeder glauben was er möchte! Schlimm sind nur diese fanatischen Spinner die meinen andere "auf den rechten Weg" führen zu wollen!

Religion hat mehr Menschen sinnlos getötet und Leiden geschafft als jeder Krieg um Öl,Land,...

...die Kirche und der Holocaust ist sowieso ein Thema für sich..
 
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