Niemand der nicht schon einmal mit einer - zumindest ähnlich gearteten - Situation wie der hier gefragten (Eigenes Leben/Leben von subjektiv wichtiger/geliebter Person ist direkt und unmittelbar bedroht) kann das mit Sicherheit sagen.
Niemand kann mit Sicherheit sagen, wie seine Reaktion ausfällt, denn mit überlegter Entscheidung hat das bei kaum jemandem zu tun. Die Natur gibt uns genau drei alternative Reaktionen auf traumatische Elebnisse (und ein solches ist das umrissene Szenario zweifelsfrei): Kampf, Starre oder Flucht.
Welche dieser drei Varianten von uns ausgeführt wird, hat - zumindest beim untrainierten Menschen - wenig bis gar nichts mit bewusster Entscheidung zu tun. Es läuft als archaisches Notfallprogramm, dessen Ergebniss von mehreren Faktoren abhängt auf die man in der Situation selbst kaum Einfluss hat.
Im Zusammenhang mit einer Untersuchung zum Thema unterlassene Hilfeleistung bei Verklehrsunfällen, wurde mal festgestellt, dass man jeden Otto-Normalverbraucher in eine der drei erwähnten Kathegorien (Kampf/Starre/Flucht) stecken kann und am Ende wohl eine nahezu gleiche Verteilung hat. Es scheint wohl so zu sein, dass die Faktoren von denen eine Hilfstätigkeit abhängt nicht mal was damit zu tun hat, ob der potentielle Helfer am Unfall beteilig ist oder nur hinzukommt. Es scheint vielmehr so zu sein, dass die "Vorgeschichte" des Individuums der ausschlaggebende Punkt ist. Scheinbar hat jeder Mensch eine Art "Werkseinstellung" deren Zeiger auf eine der drei Kathegorien zeigt. Durch Faktoren wie Erziehung, persönliche Erfahrung oder auch Training, kann man diesen Zeiger wohl beeinflussen.
Ob das Alles so zu 100% stimmt... Keine Ahnung, bin kein Psychologe. Ich kann nur aus meiner persönlichen Erfahrung sprechen:
1. Die Schlussfolgerungen des Artikels decken sich mit meiner Erfahrung.
2. Ich würde mich verteidigen und bis zur Tötung aus Notwehr gehen.
3. Ich würde ohne Rücksicht auf eigene Sicherheit meine Schutzbefohlenen/Lieben verteidigen und - sofern es in meiner Macht steht - auch bis zur Tötung aus Nothilfe gehen. (Ob ich das mit bloßen Händen hinbekomme steht auf einem anderen Blatt)
Diese Schlüsse aus meiner persönlichen Erfahrung waren ein gewichtiger Grund für mich, den Dienst an der Waffe zu verweigern. Ich habe meinem Land also lieber - und sicherlich auch besser - im Sozialen System gedient. Ich weiß, wie es ist einen geliebeten Menschen gewaltsam zu verlieren, und ich weiß, ich würde die Kanone im Ernstfall benutzen... Damit könnte ich nicht leben.
Nichts gegen Soldaten! Es ist für mich persönlich nur so: Es wird schlimm genug, wenn ich jemals in eine Situation kommen sollte, in der ich gezwungen bin bis zum Äußersten zu gehen, und das Risiko einer solchen Situation irgendwann mal ausgesetzt zu sein, ist als Soldat doch "geringfügig" höher denn als Zivilist.
Daher: Thyrael nix Soldat und nix Dienst an der Waffe! (Und ja, ich kannte damals schon den § 79 des Zivildienstgesetzes)
P.S. Ich schreibe eigentlich nicht gerne über Artikel, die ich nicht angeben kann, aber ich finde den einfach nicht mehr... :-( Falls ich den Artikel doch noch finden sollte, liefere ich ihn nach!