Nachdem der Arzt das Zimmer verlassen hat, sinke ich mit dem Kopf wieder in das Kissen. Aber nicht weil ich müde bin, sondern weil meine Gedanken wie wild durcheinander kreiseln. Nur bringt es nichts, alleine darüber zu philosophieren, was nun Sache ist. Ich benötige weitaus mehr Informationen als ich hab. Ohne Lianne lohnt es sich nicht, darüber nachzudenken. Nun liege ich hier, bin hellwach und soll mich ausruhen, während Alison und Adam fröhlich weiter die Welt in Schutt und Asche legen. Drei Tage haben sie nun schon Vorsprung, haben sonst was angestellt, während ich hier gelegen habe. Alleine das gefällt mir schon nicht. An Schlaf ist für mich in der Tat überhaupt nicht zu denken, schließlich hatte ich das wohl schon drei Tage lang. Ich soll also weiter nichtstuend hier rumliegen?
//Einen feuchten Dreck werd ich tun und hier bleib ich keine Sekunde länger!//
Erst mal sehe ich mich um, so dunkel wie es hier ist, ist das gar nicht so einfach. Meine Augen müssen sich erst mal wieder daran gewöhnen, eben noch diese grelle, kalte Licht und nun diese Dunkelheit.
An was haben sie mich eigentlich alles an geklemmt? „Aua! Mist!“ Das hat man davon wenn man den Arm zu schnell bewegt. Mein Blick richtet sich auf meinen linken Arm, etwas steckt in ihm. Aber natürlich, Infusion. Wenn sie mich hier nun schon drei Tage lang versorgt haben, dann wohl auch mit künstlicher Ernährung. Das erklärt auch mein Hunger, den ich in dieser Situation verspüre. Meine Augen haben sich langsam an die Dunkelheit gewöhnt und ich kann halbwegs was erkennen. Die Lichter der Geräte spenden etwas Helligkeit und durch das Fenster kommt nur etwas Licht von der Außenbeleuchtung. Wenn es wenigstens Tag wäre, aber so ist auch gut, nichts los und ich hab meine Ruhe.
//Ich muss hier nur irgendwie raus. Was meinte der Arzt? Meine Werte sind exzellent? Was mach ich dann hier noch? Aber wieso war der so versessen darauf, was sich in der Hand hielt?//
Ich bin jedoch auch froh, das Lianne so geistesgegenwärtig war und das Teil mitgenommen hat. Sie könnte ich hier nun gebrauchen. Meine Schmerzen sind echt nicht ohne, aber ich bemerke auch, dass ich davon kaum welche hab, solange ich mich halbwegs langsam bewege
//Aber erst mal diesen ganzen Mist hier abmachen... obwohl, dann gehen die Geräte nur los und schlagen wohl Alarm. Mist, was mache ich nun?//
Mir fällt dann aber auch wieder ein, dass ich die Geräte einfach ausmachen kann, so hoffe ich. Dann schlägt auch kein Alarm mehr los. Sie überwachen eh nur meine Funktionen und wenn meine Werte besser sind als vorher, glaube ich kaum dass ich streben werde, sobald die Dinger aus sind.
Langsam bewege ich mich, so dass ich eins nach dem anderen ausmachen kann, w was auch den netten Nebeneffekt hat, das dieses Piepen weg ist. Diese Ruhe hat was. Nachdem ich nun alles aus gemacht hab, ist es noch dunkler, das schummrige Licht von draußen bringt kaum etwas. Wenn diese Frau mich schon nicht umbringen konnte, dann aber wohl mein Hunger. Mein Magen knurrt. Das Gerede von Lianne hatte mich ganz schon aufgeregt, aber sich darüber nun den Kopf zu zerbrechen bringt auch nichts. Aber recht hat sie, wirklichen trauen können wir keinem. Mir wird klar dass weder sie noch ich nicht wirklich etwas wissen. Irgendwie bezweifele ich, dass wir hier in Abran auch jemanden finden werden, der uns aufklären könnte.
Aber erst mal raus hier, Ausrüstung suchen, Schmerzmittel suchen und dann was essen. Wenn ich das hinbekomme, dann sollte es gehen. Langsam bewege ich meine Beine. Es fühlt sich komisch an, ich hab sie wohl wirklich lange nicht bewegt. Schön langsam, dann geht’s schon. Wie gut, das dieses Infusionsding an so einem Wagen hängt, aber ab damit.
„Verflucht seist du Weib, das bekommst du wieder. Man tut das weh.“
Aber ich stehe wenigstens. So, mal sehen wo ich was gegen die schmerzen herbekomme. Hier muss es doch was geben. Das langsame gehen geht immerhin schon mal, trotz dass sich meine Beine wie Wackelpudding anfühlen. Vorsichtig öffne ich die Tür, stecke den Kopf raus aber sehe niemanden. Auf dem Gang brennt auch nur spärlich das Licht, hier scheint wohl allgemeine Schlafenszeit zu sein. Wie spät ist das überhaupt? Na egal. Ich trete vor die Tür, bewege mich langsam den Gang entlang.
Meine Brust tut doch ganz schon weh, aber wenn ich was finde, wird sich das hoffentlich geben.
Ich komme an der Schwesternstation vorbei, besser gesagt, ich stehe kurz davor. Es sieht aus wie eine Art Rezeption, also es gibt einen Tresen und dahinter sind die Schwestern. Ich höre Gemurmel aber kann es nicht genau deuten. Dann ein paar Schritte und wie sich jemand wegbewegt, zum Glück nicht in meine Richtung. Nach einer Weile ist nichts mehr zu hören und ich gucke mich mal genauer um. Mein Blick bleibt jedoch schnell auf etwas heften, etwas zu essen. Oh man, das ist jetzt genau das richtige.
Eine Schüssel mit Keksen, es gehört wohl den Schwestern, wohl als kleine Knabberei, steht dort. Das ist wie eine Einladung für mich und meinen Magen wird’s freuen. Und dann aber raus hier. Während ich mir ein Paar Kekse genehmige, fällt mir aber auf, dass ich gar keine Klamotten habe, nur diese Krankenhaussachen. Mit denen würde ich auffallen draußen, vor allem den Wachen die immer durch die Stadt patrouillieren.
Nein, ich muss meine Sachen finden. Ich hoffe sie sind im Zimmer. Ich muss wieder zurück.
Meine Beine bringen mich wieder zurück, aber unterwegs werden meine Schmerzen nicht besser. Ich frage mich was die mit mir gemacht haben, denn toll fühlt sich das nicht an. Ich sehe an mir herab und was ich sehe, gefällt mir gar nicht.
Der Verband ist voller Blut, frischen Blut. Das war vorher noch nicht da und mir wird etwas mulmig. Mir schleicht sich das Gefühl ein, das ich wohl besser auf den Arzt hören sollte und mich erstmal auskurieren sollte, bevor ich hie richtig zusammenklappe. Ich bleibe stehen, versuche mich zu konzentrieren und etwas dagegen zu tun. Es verschafft mir ein wenig Erleichterung, aber nicht wirklich viel. Mir kommt es jedoch so vor, als wenn im inneren etwas wie von selbst reagieret und versucht, mir zu helfen.
„Was hat der eigentlich damit gemeint, als er sagte, es hilft mir? Ärzte, einmal deutlich ausdrücken. Nun auch egal, ich muss meine Klamotten finden und dann hier raus.“
Kurz darauf bin ich wieder in meinem Zimmer und gucke mich um. In einer der Ecken fällt mein Blick auf einem Schrank. Als ich ihn öffne, finde ich doch tatsächlich meine Sachen, aber weder Waffen noch Flügel. Na die sind ja sowieso kaputt.
Ich nehme die Sachen raus, als ich durch die Stille hindurch Schritte höre. Wenn jetzt jemand reinkommt, habe ich ein Problem, ein großes Problem. Nein, das darf nicht passieren, wenn mich nun jemand erwischt, war‘s das. Also gut, wieder ab ins Bett. Und ich sollte die Geräte wieder an stöpseln und anschalten, sonst fällt das nur auf. Ich hoffe nur, dass mir genug Zeit dazu bleibt. So schnell ich kann, bin ich wieder im Bett und schaffe es sogar, mich wieder selbst zu verkabeln und die Geräte an zu machen, nur diese Infusion gelingt mir nicht mehr, denn da geht auch schon die Tür auf.
Rein kommt eine Schwester, es scheint Routine zu sein. Sie sieht mich noch, wie ich mit dem Schlauch, der eigentlich im Arm stecken sollte, rumfuchtel und kommt sofort zu mir.
„Mister Henderson, was machen sie denn da? Lassen sie mich das mal machen.“ Mit einem freundlichen Lächeln und sicherem Griff nimmt sie mir das ganze aus der Hand und schiebt die Nadel wieder an den Platz, an dem sie gehört. Das Gefühl ist komisch, ich mag keine Nadeln und nun weiß ich auch wieder, warum.
„Brauchen sie sonst noch was, Mister Henderson?“
„Ja, wie wäre es mit etwas zu essen? Ich hab…“ //Man, pass auf was du nun sagst!// „… einen großen Hunger und wohl schon Tagelang nur von dem ernährt worden.“ Ich hebe meinen Arm, wo sie soeben noch die Nadel wieder reingeschoben hat.
„Ich sehe was ich machen kann und ich denke, ich werde ihren verband auch gleich nochmal wechseln, so wie der aussieht.“
„Okay.“ Mein Blick fällt wieder an mir runter und der Verband ist wirklich da, wo mein Herz sitzt mit Blut vollgesaugt. Sie tippelt wieder davon und lässt mich alleine. Das gefällt mir gar nicht, aber das lässt sich nicht vermeiden, jetzt wo sicher ist das sie wiederkommen wird.
Einen klaren Gedanken kann ich aber immer noch nicht fassen und ich lass es auch, weil es mir in meinem jetzigen Zustand eh nicht möglich ist, etwas daran zu ändern.
Lianne kann hoffentlich etwas in Erfahrung bringen, wenn sie schon nicht mehr hier sein darf, oder aber mich hier rausholen. Ich weiß, dass ich hier raus muss, denn jeder weitere Tag ist doch eh nur verschwendete Zeit, die wir zusammen besser nutzen könnten.
//Wo bleibt denn die Schwester, mach schnell, damit ich abhauen kann.// Wenigstens hat sie nichts gemerkt. Denn mein Entschluss steht fest, sobald sie weg ist, verschwinde ich von hier. Auch wenn ich mich ausruhen soll, ich kann doch nicht einfach hier rumliegen.
Es scheinen so zehn Minuten vergangen zu sein, als die Schwester wieder den Raum betritt, in der einen Hand hat sei einen Teller mit eienr Abdeckung, so das ich noch nicht weiß was drauf ist und in der anderen scheinbar frisches Verbandszeug.
„zuerst kümmer ich mich um ihre Verbände, Mister Henderson. Das kann ein wenig unangenehm werden, aber bitte versuchen sie nun mal nicht umzukippen.“ Ich frag mich grad wie ich... ahso, sie hilft mir mich hinzusetzten. Es ist in der Tat nicht unbedingt angenehm, aber kaum das ich sitze, macht sie sich ans Werk. Ich selbst blicke an mir herrab, kaum das der alte Verband weg ist. Aber in einem Spiegel könnte ich mehr sehen. Es ist noch alles frisch und blutig, so das ich sowieso nichts genaues erkennen kann. Aber gut sieht das mal gar nicht aus. Ich meine eine sehr große Naht sehen zu können und mir wird mulmig. Wenn die auf ist, kann man da locker mit zwei Händen drin rumfummeln. Das erklärt auch die Schmerzen. Die Schwester aber tut ihr pflicht, während ich mir das Wortlos mit an sehe und hat die Wunde schnell wieder neu verbunden und ich dar fmich wieder hinlegen.
„Danke. Und was haben sie da eigentlich noch?“
Die Schwester lächelt mich wieder an. Sie sheint tatsächlich an meinem Wohlergehen interessiert zu sein, nicht so wie der Arzt, oder ich bilde mir das nur ein. „Etwas Brot, damit zumindest etwas in ihren Magen kommt.“ ie gibt mir den teller und ich kann es wirklich kaum erwarten, mir das einzuverleiben. Zwei schöne große Scheiben Brot mit Wurts lagen darauf udn ich fing genüsslich an zu essen. Die Schwester spritze derweilen noch etwas in den Tropf, an dem ich hing.
„Was ist denn das?“, wollte ich wissen.
„Das ist nur ein BEruhigungsmittel, damit sie heute Nacht gut schlafen können. Das ist in ihren Zusatnd wichtig, sonst wird das mit der Heilung nie wirklich was.“
Bevor ich auch nur was erwiedern konnte, flossen schon die ersten Tropfen in meinen Arm.
Schöne scheiße, wenn das Mittel gut wirkte, dann hatte sich das mit der Flucht auch erledigt. Und was nun machen? Ich spürte noch, wie die Schwster den leeren Teller wieder nahm und mit einem „Gute Nacht Mr Henderson.“, weider den Raum verließ.
Und tatsache, das Mittel wirkte schnell. Ich fühlte mich langsam träge, aber noch lange nicht müde. Meine Gedanken kreisten wieder um alles geschene und Gesagte, aber es war einfach viel zu viel. Ich wusste gar nicht, wo ich anfangen sollte. Astal, der Zuganschlag, dieser Adam und auch was es mit N'Gul auf sich hatte, die Kanonen, alles wurde gesperrt, Gandel und Connery, Die Worte Lianne, wem noch trauen? Was waren die beweggründe der Rebellen, wer war diese Frau, was steckt da in mir und warum soll ich nach Taimar, Fliegen lernen? Wem soll ich da was geben? Alison... zu viele Fragen.... viel zu viele...
Das ich langsam wegdöste, bemerkte ich gar nciht mehr, eigentlich wollte ich nur etwas Zeit vergehen lassen, bis ich mir mieine Sachen schnappen wollte, aber nun war ich kurz davor ins Land der Träume abzudriften....