Und während der Drache auf Gorn zu gestürmt kam, fand der Hüne nur einen Gedanken
"Hab ich den Frauen dieser Welt irgendetwas getan das sie mich immer gleich umbringen wollen?"
Doch in dem Augenblick in dem der Eisdrachenschädel nach unten sauste um den Erdelementar zwischen seinen Zähnen zu zermalmen, sprang der Schüler zur Seite und rollte sich gekonnt über seine rechte Schulter ab. Der Drache hätte buchstäblich ins Gras gebissen, wenn noch welches vorhanden wäre, doch schien dies die Riesenechse nicht sonderlich zu stören denn der Eiskopf erhob sich sogleich wieder wobei der Drache Gorn von neuem fixierte. Noch während er sich wieder aufrichtete, spürte der Riese über seine Sinne wie etwas Großes auf ihn zu schoss und da die Temperatur schlagartig anstieg konnte dies nur eine Feuerlanze sein. Wie auf Kommando schoss eine Wand aus Kristall vor Gorn empor und schützte ihn so vor den verzerrenden Flammen. Das Feuer schlug links und rechts an Gorns Wall vorbei und versperrte ihm so die Sicht auf seinen Feind. Nur seinem Training mit Chou und Mii hatte er es zu verdanken das seine Wahrnehmung in vor den weiteren Angriffen des Drachen warnte.
Links schoss auf einmal eine Wasserfontäne heran und rechts ein Strahl flüssigen Eises.
Da er nun von drei Seiten gleichzeitig angegriffen wurde, blieb dem Erdelementar nichts anderes übrig seinen Kristallschild zu erweitern und mit ihm eine Art durchsichtige Halbkugel zu bilden.
Das auf und ab der Temperaturen welchen der Kristall ausgesetzt war, zwangen Gorn einen Großteil seiner Energie darauf zu verwenden die Halbkugel zusammen zu halten da diese sonst jeden Augenblick zerspringen würde. Die Temperatur im inneren seines selbst gebauten Käfigs stieg trotz des kühlenden Wassers und Eises immer weiter an und so merkte der Schüler wie ihm allmählich die Sinne schwanden
da die Luft zunehmend knapp und immer wärmer wurde.
Plötzlich nahm Gorn noch einen weiteren Angriff war, dieses Mal von oben. Da die drei Köpfe in aber weiter hin unter Beschuss hielten konnte es nur ein Prankenhieb werden welcher das Kristallgebilde zertrümmern sollte. In solch einer Lage würde Gorn im Normalfall die Flucht nach vorne antreten, doch fiel das dieses mal flach der sonst geröstet werden würde. Ebenso konnte er nicht zur Seite ausweichen und auch nach obenhin war ihm der Weg durch die heran nahende Pranke versperrt…blieb also nur der Weg nach unten.
Gerade als die Klaue des Drachen durch das Feuer hindurch fuhr und auf den Wall traf, wobei dieser unter der ungeheuren Kraft der vier Angriffe nachgab, verschwand der Erdelementar und das in letzter Sekunde. Wütend fauchte der Drache und schlug noch einmal auf die Stelle ein an der seine Beute noch bis eben gehockt hatte. Nun saß der Hüne aber erneut in der Falle, denn wenn die Elementarmagierin recht hatte und Gorn ging stark davon aus, so würde es für ihn keine Möglichkeit geben unbemerkt wieder nach oben zu gelangen. Daher verharrte der Schüler kurz und sammelte neue Kräfte. Der Erdelementar wollte wissen wie schnell der Drache ihn er spüren konnte und wie genau er angriff sollte Gorn wie der an der Oberfläche auftauchen. Also formte er Säulen die genau seine Form, Statur und Gewicht hatte und schickte sie nach oben. Sowie die erste "Puppe" oben ankam, spürte Gorn im Boden wie der Drache sie auch gleich pulverisierte.
"Nicht mal eine Sekunde hat das gedauert, na schöne Scheiße…"
Als nächstes wurden zwei Statuen nach oben gesandt, doch auch diese"überlebte" nicht lange.
Danach waren es drei, dann vier und am Schluss schickte Gorn 10 Steinkopien von sich hoch.
Keine von ihnen stand länger als eine Sekunde herum bevor die Riesenechse sie vernichtete.
Der Schüler steckte mächtig in der Klemme, da er sich langsam nicht mehr zu helfen wusste.
Gorn ging noch einmal alles durch was ihm seine Ausbildung an der Akademie bis her gebracht hatte.
Doch kein Zauberspruch, auch keine Technik noch sonst irgendetwas konnte ihn jetzt und hier davor bewahren von dieser Bestie einen Kopf kürzer gemacht zu werden…mit Ausnahme einer Sache vielleicht.
Der Hüne erinnerte sich an den Beschwörungsunterricht bei Richard Clark, und wie schief seine erste Beschwörung gelaufen war. Er glaubte auch nicht dass sich dies bis jetzt geändert hatte, doch dürfte seine Kreatur einiges mehr wegstecken können als eine einfache Steinskulptur. Also erschuf sich Gorn einen kleinen Hohlraum im Erdreich in welchem er sich mithilfe eines spitzen Steins in den Finger ritzte und ein wenig Blut seine Hand hinunter laufen lies. Dann formte er die benötigten Fingerzeichen und lies einen großenteils seiner Magie in die Beschwörung fließen.
Mit dem ersten Tropfen begann die Erde um den Hünen herum zu beben, und mit dem zweiten Blutstropfen brach ein gewaltiger Stier aus dem Boden heraus, welcher größer war als der den Gorn bei seinem ersten Beschwörungsunterricht hervorgerufen hatte.
Der Gehörnte kam geradewegs hinter dem Elementardrachen aus der Erde hervor und Gorn spürte wie der Drache schon seinen Schwanz geschwungen hatte um den Neuankömmling zu begrüßen.
Doch lies dieser sich alles andere als einfach zur Seite fegen, sondern er stemmte seine Hufen in den Boden und fing die volle Wucht des Hiebes mit seinen Hörnern ab, was eine Druckwelle erzeugte die enorme Risse im Boden verursachte.
Die drei Köpfe machten sich schon daran ihren tödlichen Atem über den Stier zu verteilen, doch dieser spannte sich auf einmal an und stürmte nach vorn und geradewegs in den Drachen rein.
Offensichtlich war er nicht erfreut über die Begrüßung der andern Bestie und wollte es ihr scheinbar mit gleicher Münze heimzahlen. Wie ein Bulldozer schob er den Dreiköpfigen von Gorn seiner Position weg und ermöglichte es dem Schüler so aus seinem Versteck hervor zu kommen.
Während sich die beiden Bestien bekämpften und den Kampfplatz durch ihr toben in eine riesige Staubwolke hüllten, machte der Hüne sich ans Werk. Im war in der zwischen Zeit eine Idee gekommen wie er mit dem von Lysira Enrise beschworenen Ignis fertig werden konnte.
Dazu musste er jedoch erst einmal in seine erwachte Form wechseln damit er für sein Vorhaben genug Energie speichern konnte.
Durchzogen von Blitzen welche um den Körper des Erdelementar herum zuckten, begann die Luft um Gorn zu vibrieren und langsam verwandelte sich sein massiger Körper in seine wahre Gestalt.
Im Hintergrund erzitterte die Erde unter den Angriffen der beiden Bestien, doch hatte der Hüne keine Zeit auch dieses Mal einfach zuzuschauen. Er sammelte nach seinem Erwachen so schnell und soviel Energie wie möglich aus dem Erdreich und konzentrierte sie in seinem Körper.
Binnen weniger Minuten leuchtete der Quarzgigant in einem bläulichem Licht und schien vom Macht zu pulsieren. Er legte die Handflächen aneinander und sammelte die konzentrierte Magie genau in der Mitte seiner Hände. Mit einen kurzen Aufschrei stieß er die Handflächen auf die Erde nieder und schickte seinen Zauber ins Erdreich. Die Entkräftung die die Magie mit sich brachte lies den Schüler in die Knie gehen und auch sein Körper sah irgend wie Stumpf und Matt aus. Doch er spürte trotzdem wie sich die Erde rührte und seinem Befehl nachkam.
In der Zwischenzeit hatte der Drache Ignis es geschafft den von Gorn beschworenen Stier mit zwei seiner Köpfe zupacken und festzuhalten. Wie ein Mensch der ein Schaschlik ist, positionierte sich der Drache das gehörnte Ungetüm und schlug die Zähne seines noch freien Kopfes in die Flanken seines Opfers bevor er mit einem gewaltigen Ruck ein Riesen Stück aus dem Stier heraus riss.
Gurgelnd und mit einem kurzen Röhren hauchte das Monster sein Leben aus, ehe sein Bezwinger es komplett in der Mitte durch biss um danach den Kopf und das Hinterteil ebenfalls zu verschlingen.
Irgend wie tat der Stier Gorn leid, doch ersparte der Drache ihm so die Mühe sich hinterher vielleicht noch selbst um die eigene Kreatur kümmern zu müssen. Mittlerweile war der Erdelementar auch mit seinen Vorbereitungen fertig und wartete darauf das sein Gegner ihm wieder seine Aufmerksamkeit schenkte. Das tat er auch und fixierte den Erdelementar aufs Neue, denn mit einem gewaltigen Satz und kurzen Gleitflug überbrückte sein Kontrahent die Distanz und riss den Schüler mit einer seiner Klauen nieder. Die Tatsache das Gorn dem Angriff nicht ausgewichen wahr mag dem ein oder andern seltsam vorkommen, doch war das alles in seinem Plan mit einberechnet.
Gerade als die drei Köpfe sich zum vernichtenden Schlag erhoben und zurücklehnten damit ihr Odem auch die volle Macht entwickeln konnte, rief plötzlich jemand laut
"STOP" und augenblicklich hielt der Drache inne.
Lysira Enrise erschien neben dem am Boden liegenden Gorn und schaute in das Gesicht des Schülers.
"Ich hatte eigentlich gehofft das du noch länger durch halten würdest, oder das es dir eventuell gelänge Ignis zu besiegen. Doch offensichtlich habe ich dich ein klein wenig überschätzt.
Dein Kampf ist damit wohl…" "…noch lange nicht beendet." schloss der Schüler den Satz.
Und schon im nächsten Moment bildeten sich Risse unter dem Elementardrachen und er verlor buchstäblich den Boden unter den Füßen. Ein gewaltiges Loch tat sich unter der Bestie auf und verschlang Gorns Gegner in einem Stück. Fauchend und brüllend riss er seine Beute mit sich doch konnte diese anderes als er selbst sich an den Wänden der Vertiefung festhalten und sich so aus der Kralle befreien. Zwar wurde ein gutes Stück vom Körper des Erdelementars mit gerissen, doch da Elementare im erwachten Zustand keine Schmerzen spüren störte sie Gorn nicht sonderlich daran. Er verschmolz wieder mit dem Boden und taucht gleich darauf wieder neben der Avatarin auf.
"Wie tief hast du das eigentlich gemacht?" kam es gleich als Frage von der Lehrerin die gerade über den Rand der Öffnung spähte.
"Eigentlich nur 300m…hmm…aber vielleicht habe ich es auch ein bisschen übertrieben." meinte der Erdelementar Schultern zuckend. Denn noch immer hörte man den Dachen brüllen und noch immer war keine Erschütterung vom Aufprall des gewaltigen Körpers zu spüren.
Dieser folgte aber kurz darauf und Gorn erklärte,
"Jup, jetzt ist er angekommen. Aber von da unter wieder rauf zu kommen dürfte unmöglich sein, zumindest für ihn. Zum einen ist es fürs Fliegen zu Eng, es würde mich wundern wenn er überhaupt noch seine Flügel ausbreiten könnte, zum andere ist der Boden hier zu weich als das er daran hinaufklettern könnte.
Bei seinem Gewicht würde die Erde einfach weg brechen und ihn eventuell auch noch begraben.
Von daher…Test bestanden?" fragte der Hüne vorsichtig.