Wie der Kopf des untoten Wachmannes zu den Boden fiel, war Kai sich sicher das dieser auch liegen bleiben würde. Doch das war nicht der Fall. Denn anders als in den Zombie-Büchern die der Weißhaarige schon früh gelesen hat, erhob sich der Körper wieder und stampfte weiterhin und unverdrossen auf sein Opfer zu. Der Kurze packte sich bei den auftretenden Schmerzen zwar an den Kopf, doch mit seiner Telekinese hob er den Wachmann in die Luft und schleuderte in quer durch die Kantine, fort von Misa Kuro.
Genauso wie er und seine „Mutter“, verteidigte sich auch der Rest der anderen Überlebenden. Zwar waren ihre Angriffe verheerender als die von Misa oder Kai, doch beide sahen das auch die anderen nicht lange gegen solch eine Übermacht bestehen konnten.
Ihre Gegner starben ja nun nicht mehr, denn sie waren schon tot. Sie krümmten sich auch nicht mehr vor Schmerzen oder schrien auf den ganz offensichtlich fühlten sie nichts mehr.
Selbst als Fael mit Desh seiner Hilfe einen gebündelten Lichtstrahl in die feindlichen Reihen feuerte, wurden die Untoten davon nicht wirklich auf gehalten. Zwar wurden die getroffenen auf übelste verbrannt und blieben dann liegen, doch erhoben sich dafür andere Leichen und begann ihr schauriges Werk. Gerade so als wollte sie den nun frei gewordenen Platz wieder auffüllen.
„Versuch ihnen ihre Gliedmaßen abzutrennen, wenn wir sie schon nicht töten können, dann sollen sie wenigstens nicht mehr herumlaufen und sich im Deadman Wonderland verteilen.“ sagte die Oberaufseherin zähneknirschend.
Wieder jagte ein starker Kopfschmerz durch seinen Schädel, als Kai den Anweisungen nachkam und die Arme und Beine der Wachleute in der ersten Reihe zerquetschte. Viele stürzten daraufhin, doch entweder zogen, oder schoben sie sich mit ihren Arm- und Beinstümpfen vorwärts. Manch einer benutzte sogar nur sein Kinn um sich weiter auf Misa und ihren Sohn zu zubewegen.
Das gleiche konnte man auch bei den anderen sehen die sich immer noch ihrer Haut erwehrten.
Desh zeigte dabei das er mit seinen Metallscheiben nicht nur Licht reflektieren konnte, sondern sich auch darauf verstand diese als Rasier- und Hackmesser zu benutzen. Außerdem nagelte er viele Gegner mit Nadelförmigen Metallkörpern fest.
Als die beiden Brüder Mii dann eine überzogen und sie aus der Luft holten, schien es als bliebe die Anzahl der Leichen konstant. Doch es war immer noch eine unüberschaubare Menge, und
außerdem rissen sich einige der „Nadelkissen“ wieder los.
Indes zerschmetterte Kai einen Körper nach dem anderen. Er verwandelte sie in blutige Flecke auf dem Kantinenboden und an den Wänden. Doch auch ihm ging langsam der Saft aus, zu mal er ja schon ein kurzes Intermezzo mit der Wasseravatarin gehabt hatte.
„Lange halten wir das nicht mehr durch...wenn uns nicht bald was einfällt, überrennen die uns mit ihrer Hartnäckigkeit.“
Auch Misa Kuro musste diese Tatsache langsam einsehen, denn nachdem sie zum x-ten Mal ihre Peitsche mit dem selben Ergebnis geschwungen hatte, konnte sich die Oberaufseherin kaum noch auf den Beinen halten.
Sie lehnte sich kurz an eine Wand um zu verschnaufen und die momentane Lage zu überblicken.
In dieser Zeit hielt Kai allein die Stellung und warf nun einen Angreifer nach dem anderen durch die Luft. Doch auch wenn das nicht so kraftraubend war wie das völlige zerquetschen, so verschlimmerte es seine Kopfschmerzen weiterhin zunehmend.
Der Junge blickte sich dann kurz einmal um, wobei er seine Mutter beobachten konnte wie sie, nachdenklich und abwägend, zwischen ihm und einer schwarzen Spritze hin und her schaute.
Kai hörte irgend etwas von kleineren Übel und das einer leichter zu besiegen sei als viele.
Dann plötzlich stieß sich Misa Kuro von der Wand ab, warf ihrem Sohn die Spritze zu und meinte
„Nimm das und geh in die Mitte von diesen Dingern. Danach injizierst du dir diese Flüssigkeit in dein linkes Auge und legst los...“
„Ins linke Auge?“ kam es ungläubig,
„Ja in dein verfluchtes linkes Auge...und jetzt frag nicht mehr so blöd, sondern setze dich in Bewegung...
Wie zuvor brachte der Weißhaarige keine Wiederworte hervor. Er wunderte sich zwar schon über das Gesagte, doch ihre Lage war ja gerade alles andere als normal.
Also schleuderte Kai sich selbst in die Mitte der feindlichen Reihen und riss bei der Ladung einen der Untoten mit sich.
Nachdem er diesen als Knüppel missbraucht und sich einigen Freiraum verschafft hatte, entfernte er die Schutzkappe und schaute auf die kleine silbrige Nadel.
„Das wird jetzt alles andere als angenehm...“ dann schaute der Junge nach oben, hielt die Spitze über seine Pupille und stach zu. Da die Spritze eine Autoinjektion war, musste Kai nur den Schmerz ertragen und nichts weiter tun.
Als die Spritze klirrend zu Boden fiel, wappnete sich der Weißhaarige schon dagegen nur noch mit einem Auge sehen zu können und so die Feinde nieder machen zu müssen.
Doch dem war seltsamerweise nicht so. Er konnte nach wie vor mit beiden Augen sehen und hatte nicht einmal Blut in seinen Händen, obwohl dort welches sein müsste.
Plötzlich verstärkten sich jedoch seine Kopfschmerzen und zwangen ihn die Zähne zusammen beißend in die Knie.
Die Schmerzen in seinem Kopf waren nicht zu beschreiben, selbst wenn man ihm jeden Nerv einzeln ausreißen würde, käme das nicht an jenen momentanen Schmerz heran. Die Sicht verschwamm und sei Blickfeld schien sich zu teilen, so sehr verzerrte es sich bei den Schmerzen.
Sich mit beiden Händen an den Kopf fassend, lag Kai am Boden und hätte sich seine Schädeldecke am liebsten aufgeknackt um den Druck abzulassen der sich immer weiter aufbaute.
Gleichzeitig verlor er langsam die Besinnung und wie sollte er dann noch weiter kämpfen?
KÄMPFEN. Das war sein letzter Gedanke, bevor der Druck und die Dunkelheit doch siegte.
Der erste Untote stürzte sich auf den scheinbar kleinen leblosen Körper und wollte wie auch alle anderen seine Zähne in den kurzen Hals treiben. Aber soweit kam er nicht. Eine einzelne blutige Träne lief aus jedem, noch verschlossenen Auge des Weißhaarigen, als die leeren Augen des Wachmannes, in sich langsam öffnende blutrote Augen blickten. Geschlitzte Pupillen fixierten das aschfahle Gesicht des Untoten und dieser starrte dann in eine sich vor Wut und Raserei entstellende Fratze.
Als hätte ihn ein gewaltiger Hammer getroffen, zerplatzte der Körper des Untoten und löste sich quasi in seine Einzelteile auf.
Das selbe geschah mit den Besessenen um ihn herum. Einer nach dem anderen verschwand in einem Nebel aus Blut und Innereien. Dann erhob sich der Weißhaarige und schaute sich mit gefletschten Zähnen um. Stöhnend hielten die Gegner in seiner Nähe inne, da die Totengeister in den besetzten Körpern, scheinbar gewahr wurden was dort vor ihnen stand.
Als würde er selbst aus der Hölle stammen, brüllte Kai die Untoten mit monströser und tiefer Stimme an und lies dabei den nächst besten vor sich einfach wieder zerplatzten.
Dieses mal fielen jedoch nur die Muskel-, Knochen- und Fleischreste zu Boden...das Blut des Untoten Körpers, blieb in der Luft hängen.
Während sich die rote Flüssigkeit sammelte, blickte die blutroten Augen zu jenem schwarzhaarigen Mann hinüber der für das ganze Spektakel hier verantwortlich war.
Man hätte nun denken können Kai sei wütend auf John und wolle ihn nun für das angerichtete bestrafen, doch Misa Kuros kleines Werkzeug war nicht mehr in der Kantine anwesend. Der Geist des Jungen war ganz offensichtlich gefangen und nun hatte das Unterbewusstsein die Kontrolle übernommen. Constantine spürte das als er wieder einiger Maßen bei Sinnen war. Außerdem war das sich sammelnde Blut in der Nähe des Jungen ein weiteres Indiz das dieser, selbst für die Verhältnisse des Deadman Wonderland, nicht mehr normal war. Der 15 jährige lief offensichtlich Amok und mit jedem Schritt den er in die Richtung des Exorzisten tat, zerschmetterte es einen weiteren Untoten.