Während Akiha ihre Geschichte erzählte achtete sie die ganze Zeit genau auf die Reaktion des Mannes neben ihr. Bei dem Part über den Tod ihrer Mutter konnte sie für einen kurzen Moment in Constantines Blick erkennen dass er wusste worüber sie redete, versuchte dies aber zu verbergen und begann sogar vom Thema abzulenken. „Dann stimmen die Geschichten also tatsächlich... Aber was versucht er zu verheimlichen? Etwas stimmt bei dem Verhalten doch nicht...“
Sein Versuch eine Zigarette anzuzünden scheiterte mehrmals. Dass Chou am Ende des Ganges stand bemerkte das Mädchen nicht einmal und hielt es einfach für einen blöden Zufall, doch plötzlich kam Constantine wieder von der Fensterbank runter und sah ihr wieder tief in die Augen. „Es gibt Dinge auf diesem Planeten die über den menschlichen Verstand hinausgehen“ John legte seine beiden Hände an ihre Schultern und strich mit seinen Daumen über ihre Haut, eine Aktion wodurch sich Akiha sogar etwas unwohl fühlte, da sie es nicht wirklich gewohnt ist dass jemand eigenständig ihr gegenüber solch Sanftmütigkeit zeigte. „Es tut dir nicht gut, wenn du nur in der Vergangenheit oder deinen Träumen nachjagst und dabei vergisst, zu leben“ Ist es das was er über sie denkt? Dass sie am Tod ihrer Mutter hängt und nicht ihr leben lebt? Wenn er nur wüsste wie sehr sie ihr leben genoss als sie schließlich die Kontrolle um die Menschen um sich herum hatte, aber es war auch gut zu wissen was er von ihr dachte, so konnte sie weiter darauf eingehen. Und dennoch bekam sie das Gefühl nicht los dass er versuchte etwas zu verheimlichen, dass er vielleicht sogar mehr über den Vorfall ihrer Mutter wusste, oder sogar selbst darin involviert war. Ehe sie sich versah war sie tatsächlich mit ihren Gedanken in der Vergangenheit und machte sich sorgen was wohl passieren könnte, wenn sie selbst an den selben Ort gehen würde den ihre Mutter nicht überlebte...
Mit einem knacken seiner Gelenke und dem Versprechen sich am nächsten Tag um die Halsbänder zu kümmern verließ Constantine das Mädchen, doch zuvor gab er ihr noch einen Kuss auf die Wange und sagte „Meine Tochter findet es ätzend, wenn ich ihr einen Kuss aufdrücke, hoffentlich gehörst du nicht zu den coolen Kids.“
Selbst nachdem er gegangen war stand Akiha noch am Fenster und hielt sich die Hand an die Wange, völlig in Gedanken versunken. „Tochter... Er hat also eine Familie... Und was bin ich in seinen Augen? Ein kleines Mädchen das vielleicht eine Spielgefährtin für seine Tochter sein könnte?“ Enttäuschung machte sich in ihr breit, bis sie schließlich realisierte was sie sich da eigentlich dachte. Sie schüttelte ihren Kopf und atmete erstmals tief durch. Diese ungewohnte Freundlichkeit hatte sie fast vergessen lassen wieso sie überhaupt mit ihm mitgegangen war, und dennoch konnte sie dieses Gefühl der Enttäuschung nicht los werden...
Da es langsam spät wurde entschied sich Akiha nun auch langsam ihr Zimmer aufzusuchen. Sie hatte keine Ahnung wo sie überhaupt hin gehen sollte und welches Zimmer für sie gedacht war, aus diesem Grund klopfte sie einfach an eine Türe und da keine Antwort kam, öffnete sie sie vorsichtig. Der Raum war leer. In der Ecke stand ein frisch bezogenes Bett, daneben ein größerer Kleiderkasten und die Wände waren ähnlich verziert wie in den Fluren.
Vorsichtig betrat sie den Raum, sie will sich ja nicht unbeliebt machen für den Fall dass jemand dieses Zimmer bereits für sich beanspruchen sollte. Als sie die Türe des Kleiderkastens öffnete fand sie darin Kleider ähnlich wie dieses welche ihr Constantine auf den Körper zauberte. Ein kleines lächeln sowie ein Kopfschütteln folgten als sie das sah. „Wie macht dieser Kerl das blos...“ Wie es scheint war dieses Zimmer genau für sie vorgesehen. Ob sie einfach die richtige Türe erwischte oder es in dem Moment als sie die Türe öffnete zu ihrem wurde kann sie nicht sagen. All diese magischen Fähigkeiten die diese Leute an den Tag legen ist viel mächtiger als das was sie bei ihren alten Lehrern in den Magiegrundkursen gesehen hatte.
Akiha zog sich das trägerlose Kleid aus und legte es auf die Kommode, öffnete dann das Fenster und starrte nochmal aus dem Fenster. Es wäre so leicht einfach abzuhauen. Vermutlich würde sie nicht mal jemand aufhalten, zumindest nicht sofort, aber irgendwie erschauerte sie auch bei dem Gedanken von Constantine gejagt zu werden, würde sie es versuchen. Nach mehreren Minuten ließ sie schließlich ihren Blick vom klaren Sternenhimmel ab und legte sich in das Bett, was wohl das angenehmste Bett war in dem sie je gelegen hatte. Sie wickelte sich regelrecht in die warme Bettdecke ein und kuschelte sich tief in das eigentlich viel zu weiche Kopfkissen. „Jap, definitiv besser als in dem scheiß Gefängnis.“