Survivor
Master Chief

Räudiger Köter. Diese Worte rangen Kai innerlich nur ein müdes Lächeln ab. Man hatte in des öfteren schon so genannt und noch weit schlimmeres, daher machte er sich nichts daraus. Er wusste das der Nomid ihn nur beleidigen und provozieren wollte, doch darauf würde er nicht anspringen, nicht bei solch simplen Sachen. Seine Mutter, die Oberaufseherin, einfach nur bei ihrem Namen zu nennen, war dagegen schon etwas anderes. Für den Jungen war das ein Vergehen was der Kerl seiner Meinung nach mit dem Tod gebüßt hätte. Und nichts wäre einfacher gewesen als ihre Köpfe zu packen, sie einmal auf den Tisch zu knallen und dann nach hinten zu drehen um ihre Genicke zu brechen.
Es wäre auch so einfach gewesen den beiden etwas in den Mund und Hals zu schießen, sie zu paralysieren und zuzusehen wie sie einfach erstickt wären. Kai hatte sich sogar schon darauf konzentriert, selbst der Blickkontakt zu dem anderen, Deshwitat, brachte seine Konzentration nicht ins wanken. Einzig der Knall vom Ofen und das auftauchen des kleinen Geschöpfes das Fael als Fee bezeichnete, verhinderte das den beiden Brüdern nicht auf der Stelle getötet wurden.
Die Fee welche sich dann als Jexa vorstellte, sorgte für etwas Erheiterung bei manchen der ehemaligen Gefangenen, oder eben für das Gegenteil, wenn man die Höllenfee Chou am Anfang beobachtete.
Für den Weißhaarigen war das jedoch nix, er musste wieder raus, er mochte so ein durcheinander nicht, selbst die Besuche der vollen Kantine im Deadman Wonderland hatte er nur ertragen weil er dort etwas essen musste. Da er noch immer nicht von dem Befehl entbunden war, das hiesige Essen nicht anzurühren, gab es somit einen Grund weniger an Ort und Stelle zu bleiben.
„Wo willst du schon wieder hin? Habe ich dir erlaubt zu gehen?“
„Mit nichten Ma'am, ich halte es hier drin nur nicht mehr aus. Meine Mordgedanken bezüglich einiger Personen hier im Raum, lassen sich nur noch schwer beherrschen...also gehe ich wieder nach draußen und werde dort weiter trainieren. Damit bin ich noch nicht fertig und dort ist es auch nicht weiter schlimm wenn ich Dinge aufknacke um mir ihr Innerstes anzuschauen. Wobei Steine mit unter genauso hohl sind wie die Köpfe einiger hier anwesender Personen...“
Damit verbeugte sich der Junge und verabschiedete sich so von seiner Mutter um wieder nach draußen zu gehen.
Das erste was er dort tat, war den Sandring, in dem Gorn und Totori zuvor trainiert hatten, zu betreten. Er setzte er sich erst einmal in dessen Mitte in den Schneidersitz und fing an zu meditieren. Dabei hob sein Körper langsam vom Boden ab und schwebte ein paar Meter in die Höhe, ehe er dort verharrte .
Danach hob er mit Hilfe seiner Kräfte nach und nach „Klumpen“ von Sand empor die er die ganze Zeit über mit seiner Telekinese zusammen halten musste. Diese lies er dann langsam auf einer Bahn um seinen Körper schweben. Das Tat er solange bis ein kleiner „Asteroidengürtel“ um ihn herum zu sehen war.
„Bist du bereit?“ erklang eine Tiefe Stimme in seiner Nähe
„Jeder Zeit...“ antwortete der Weißhaarige.
Und schon flog das erste Steingeschoss auf den jungen Telekineten zu. Es wurde von einem Sandklumpen abgeblockt und in den Schutzkreis mit auf genommen. Das ganze setzte sich immer weiter fort, von Minute zu Minute, dabei erhöhte sich sowohl die Größe, als auch die Geschwindigkeit und Masse der Geschosse die Kai angriffen. Er konnte sie immer wieder aufhalten, was ihm aber zunehmend schwerer viel da es immer mehr wurden und sie bald sogar aus mehreren Richtungen kamen.
Als der erste Stein seinen Kopf traf, brach der Angriff abrupt ab.
„Das reicht...machen wir erst einmal eine Pause. Das hier soll schließlich nur Training sein und keine Prüfung oder ein Kampf auf Leben und Tot...“
„Aber gerade das sind immer die besten Trainingseinheiten. Nur dort geht man über seine Grenzen, weil man weiß das ein Versagen dort den Tod bedeute.
„Das mögt ihr in eurem komischen Knast so handhaben, an der Akademie machen wir das anders...“
„Das DW ist kein komischen Knast verstanden...!“
Gorn hob erstaunt die Augenbrauen „Nicht? Was ist es dann...“
„Nach wir vor mein Zuhause und somit...der einzige Ort an dem ich mich jetzt nur zu gern aufhalten würde.“
„Und warum? Was würdest du dort tun? Andere Gefangene terrorisieren? Sie ausquetschen und das nicht nur im Wortsinne?“
„Ich würde dort kämpfen können, ja...und zwar so wie es mir beliebt und passt richtig, ohne dabei Rücksicht auf irgend jemanden nehmen zu müssen. Ich könnte das machen was ich immer tue, das was mir vertraut ist und von dem mich diese schwarzhaarige Freak und seine genervte Begleitung fort gerissen haben. Ich habe nicht darum gebeten auf diese Akademie zu gehen, mir hat mein bisheriges Leben voll auf gereicht und ich war zufrieden und glücklich.“
„Doch aber nur weil du es nicht anders kanntest. Du fürchtest dich scheinbar vor Veränderungen, vor dem Neuen, dem Unbekannten, den Dingen die du nicht kennst. Du lebst momentan wie in einem Käfig und dadurch kannst du auch alles andere ausblenden das dir nicht gefällt.
Allerdings verkümmerst du dort nur. Wie ein Tier das eigentlich frei sein will, läufst du an deinem Gitter auf und ab, auf und ab, immer wieder, weil du dich tief in deinem inneren fragst ob es nicht doch noch etwas anderes gibt, ob das wirklich alles ist in deinem Leben, selbst wenn du das jetzt noch bewusst leugnest...“
„Hören sie auf...“
„Hast du jemals daran gedacht deine sogenannte „Mutter“ hinter dir zu lassen...
„Ich sagte sie sollen AUFÖREN...“
„...dich von ihr loszusagen oder sie gar zu verra...“
Weiter kam der Hüne nicht. Der unsichtbare Hieb der ihn nun traf, riss ihn nicht nur von den Füßen, sondern schleuderte ihn zurück zu der Unterkunft, quer durch die Wände bis in die Küche zu den anderen...genau vor die Füße des Schwarzhaarigen.
Der Exorzist wandte sich danach jedoch nicht an die Gestalt auf dem Boden sondern an den Mann der hinter ihm an der Wand lehnte und ähnlich wie er die anderen beobachtete.
„Haste es also geschafft ihn wütend zu machen ja...?“
„Jup...du weißt ja das ich mich nicht scheue mit unter unangenehme Fragen zu stellen. Und es scheint als könnte man den Kurzen nicht wirklich auf die Akademie mitnehmen...“
„Warum nicht?“ hackte der Halbdämon gleich nach
„In seinem momentanen Zustand und damit meine ich seine allgemeine Einstellung, bringt der es glatt fertig am ersten Tag irgend einen von den Vollidioten im ersten Jahrgang wegen einer dummen Anmache oder Frage umzulegen....und du weißt was auf Schülermord an dieser Einrichtung steht...“
„Was also sollte man mit dem machen...“
„Konfrontiere ihn mit etwas, zeig ihm etwas das ihn dazu bringt von diesem Knast abzulassen...oder schick ihn zurück, das wäre wahrscheinlich das einfachste und sicherste, zu mal er dann weniger Verwirrt wäre....bleibt aber deine Entscheidung, du hast ihn schließlich mit genommen...aus welchem Grund auch immer...“