[Beendet] Assimilation [Prolog]

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Captain Hero

Puppetmaster
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Montag, 20.10.2198, Mitternacht, Moskau, Ex-Treffpunkt der Seasnakes und Worys
Delta arbeitete sich langsam durch das Gebäude vor. Zweimal musste sie größeren Gruppen der Worys ausweichen. Sie machte sich keine Illusionen darüber, wie ihre Chancen in einem weiteren Kampf gegen eine Überzahl stehen würden. Ganz gleich, wie gut sie als Kämpferin war. Den letzten Kampf hatte sie vor allem deshalb gewonnen, weil sie den Überraschungsmoment auf ihrer Seit hatte und die Gegner sie unterschätzt hatten. Hinzu kam noch eine nicht gerade bescheidene Portion Glück, aber das gehörte in jedem Kampf dazu. Drei auf der Suche nach leichten Opfern alleine umher streifenden Worys war Deltas ebenfalls begegnet. Dabei hatte Delta wenig Gnade walten lassen. Mittlerweile war Delta stolze Besitzerin eines dieser russischen Kurzschwerter, die in letzter Zeit immer häufiger aufgetaucht waren. Alles in allem lies es sich damit gut kämpfen, auch wenn die aus einem Guss gefertigte Konstruktion eher im Billigbereich der Waffenpalette angesiedelt war.

Gerade wollte Delta einem Hämmern auf den Grund gehen, das aus einem abseits liegenden Raum drang, da flog die Tür des Raumes auf. Ein blutüberströmter Wory mit einer dicken Platzwunde an der Stirn hechtete heraus. Er machte fluchtartig drei schnelle Schritte aus dem Raum und stolperte dann über die Leiche eines Seasnakes. Delta zögerte nicht und verpasste ihm einen beiläufigen Schwerthieb, der sein Leben beendete.

Das Hämmern drang weiter aus dem Zimmer und jetzt hörte Delta auch jemanden knurren und toben. Mit vorsichtigen Schritten näherte sie sich der Tür von der Seite, um einen Blick hinein zu werfen.
Der Anblick, der sich ihr bot, wäre für einen normalen Stadtbewohner vermutlich zu viel gewesen. Der Boden und auch alle Wände des Raumes waren mit Blut beschmiert. Über den Raum verteilt lagen die Überreste von sicherlich acht oder zehn Worys. Auch die Leichen von zwei Seasnakes lagen dort. Doch was Deltas Blick letztendlich auf sich zog, war die Gestalt, die in all dem hockte und noch lebte: Ein weiterer Seasnake. Ein muskelbepackter Bulle von einem Mann, der deutlich über zwei Meter in der Höhe Maß und so breit wirkte, wie Delta lang war. Schaum stand ihm vorm Mund, eine seiner Pupillen war stark geweitet, während die andere sich zu einem Punkt verengt hatte. Die Muskeln des Mannes zeichneten sich unter seiner Haut so stark ab, dass sie wirkten wie die Landschaft irgendeines abstrakten Gemäldes. Der Hüne atmete schwer und bei jedem Atemstoß sabberte der blutige Schaum an seinen Lippen zu Boden.

Noch hatte dieses Monstrum von einem Mann Delta nicht bemerkt. Es war zu sehr damit beschäftigt immer wieder mit der Faust auf den Brustkorb eines schon längst toten Worys einzuschlagen. Rippen und Organe waren zermalmt und selbst irgendein cybernetisches Implantat, das sich dort befunden hatte, war mittlerweile nicht mehr als geborstenes Fero-Plastik*.
Delta konnte sich gut vorstellen, was hier geschehen war. Eine ganze Gruppe der Worys hatte es geschafft diese paar Seansakes in die Enge zu treiben und hatte dann die unangenehme Bekanntschaft damit gemacht, was passierte, wenn Seasnakes Booster-Joy einsetzten. Vor allem der überlebende Seasnake, der Hüne, musste sich die volle Ladung gegeben haben. Delta konnte genau sehen, dass er mehrere schwere Verletzungen erlitten hatte, von denen er nicht mal Notiz zu nehmen schien. Die ohnehin schon enorme Kraft seines Körpers war noch weiter ins Extreme getrieben worden und in den Augen des Mannes gab es mit Sicherheit schon lange keinen Unterschied zwischen Feind und Freund mehr. Er hatte die Worys wie Ungeziefer zerquetscht. Aber auch einer der Seasnakes war seiner Gewalt zum Opfer gefallen.

Delta zog sich langsam von der Tür zurück. Er würde wohl auch sie angreifen, wenn er sie bemerkte. Helfen konnte man dem Mann außerdem auch nicht mehr. Der Krampf in seinen Pupillen und das Blut in seinem Speichel zeigten Delta eindeutig die Symptome einer tödlichen Überdosis. In einigen Minuten würde das Herz des Giganten kollabieren und für immer stehen bleiben.

Endlich hatte Delta einen Weg hin zu der Halle gefunden, in der die Verhandlungen stattgefunden hatten. Vor der Tür lagen mehrere Leichen sowohl von Worys als auch Seasnakes.
Nur noch wenige Schritte trennten Delta von der Tür, da stellte sich ihr jemand in den Weg. Eine junge Frau - vermutlich etwas älter als Delta - bewaffnet mit zwei Pistolen im Halfter und einem Schwert in der Hand kam aus einem sich seitlich befindenden Gang geschritten. An ihrer Klinge tropfte Blut herab.
"Bist du nicht eine von diesen Geiseln und solltest tot sein? Naja egal... Machen wirs schnell, ich muss da nämlich rein." Meinte die Frau spöttisch. An ihrer Haltung erkannte Delta, dass die Frau sich ihrer Sache sicher schien. Auch das Blut an ihrem Schwert war ein deutliches Zeichen für die Gefahr, die von ihr ausging.
Delta brachte dem ein abfälliges Lachen entgegen. "Passt. Ich werde mich mit dir beeilen Wory Abschaum."

Für etwa zehn Sekunden standen die beiden Frauen da. Die Schwerter in der Hand. Dann stürmten sie beide gleichzeitig los. Dabei feuerte Delta mit einem Schnippen ihres Daumens ihre Zigarette auf ihr Gegenüber, verfehlte jedoch knapp. Als sie sich erreichten, schlugen die beiden Schwerter in dem Versuch den Gegner sowohl anzugreifen als auch seinem Angriff zu entgehen aufeinander. Delta schmetterte der Frau die Faust vor die Brust. Doch diese nahm den Schlag einfach an und lies sich nach hinten fallen, um dann elegant abzurollen. Als Delta nachsetzte, bekam sie im Gegenzug einen Tritt ans Kinn, den sie jedoch nicht so gut abfing.
Delta standen die Sterne vor den Augen, doch sie war geistesgegenwärtige genug dem nächsten Schwerthieb ihrer Gegnerin auszuweichen. Sie riss sich zusammen und setzte wieder zum Angriff an.
So ging es fast eine Minute immer hin und her. Beide Frauen setzten auf Raffinesse, Geschwindigkeit und ihre Wildheit. Dabei schienen sie sich nahezu ebenbürtig. Immer wieder gab es knappe Momente, in denen der Kampf beinahe entschieden schien. Vor allem die erschöpfte Delta entging immer wieder nur knapp einigen der fieseren Angriffe ihrer Kontrahentin.

Dann gelang es Delta doch noch zu punkten. Erneut schmetterten ihre Schwerter aufeinander und da geschah eines der schlimmsten Dinge, die einem Schwertkämpfer passieren konnten. Die Klinge der verbissen kämpfenden Frau, die Delta gegenüber stand, barst in der Mitte. Einer der Splitter fegte Delta über die Stirn und riss einen fiesen Schnitt. Leider konnte Delta ihre Chance nicht mehr ausnutzen. Die Frau sprang empor und kickte Delta im Sprung den Fuß mit der Hacke ins Gesicht.
Das Ergebnis dieses Tritts war, dass Delta wie vom Hammer getroffen nach hinten flog und auf dem Rücken landete, wobei sie ihr Schwert verlor.
Doch auch ihre Angreiferin musste für den Tritt einen Preis zahlen. Sie war aus dem Gleichgewicht geraten und musste sich beim Aufkommen mit einer Hand am Boden abfangen. Das gab Delta die Zeit benommen ein Stück zu kriechen. Blut lief ihr in die Augen und der Kopf schwirrte ihr.
"Fuck... ich brauch irgendwas zum wehren!!!" Dieser Gedanke hämmerte durch ihren Kopf, als sie auf der Suche nach etwas Brauchbaren den Boden abtastete. Hinter sich hörte sie die Schritte ihrer Gegnerin näher kommen. "Fuck it! Irgendwas. Komm schon..."
Die Schritte hinter ihr waren stehen geblieben. Eine Hand griff nach Deltas Schulter, um sie umzudrehen. Da spürte sie, wie ihre Handfläche etwas kühles berührte. Nicht wissend, worum es sich handelte, griff sie einfach zu. Da wurde sie umgedreht.

Die Frau stand über ihr. Die Reste ihres Schwertes zum Stich bereit. Delta streckte einfach vor sich, was sich dort in ihrer Hand befand. Ihr Herz machte einen Freudensprung bis unter den Himmel, als sie sah, dass es sich um eine Pistole handelte. Doch dann sackte ihr das Herz ebenso rasant in die Hose. Auch ihre Gegnerin erkannte, wo für Delta das Problem lag.
"Da ist kein Magazin drin Süße." Das Lächeln der Frau wirkte fast so als täte ihr diese Tatsache für Delta wirklich leid. Delta war aber noch nicht bereit aufzugeben und so warf sie schnell ein. "Es könnte noch eine in der Kammer stecken."
"Könnte, muss aber nicht."
Nachdem die Frau das erwidert hatte schwiegen beide Frauen eine Weile, während sie so verharrten.
Die Situation war verzwickt: Egal wer den ersten Schritt wagte. Würde er sich irren, was die Kammer der Pistole anging, wäre er tot.
"Und jetzt?" Fragte die Frau nach einer Weile als würden sie einfach nur über die nächste Anschlussmöglichkeit im Bahnverkehr reden. Delta runzelte beim Nachdenken die Stirn. Keiner von ihnen beiden wollte sterben. Das war klar. Sie beide waren außerdem erschöpft. Jetzt konnte Delta auch sehen, dass die Frau ebenfalls unschön am Bein verletzt war.
Einer Eingebung folgend meinte Delta schließlich einfach. "Geh."
"Hmmmm..."
"Geh weg. Das ist die einzige Möglichkeit für uns das hier zu lösen."
Die Frau sah Delta noch einen Moment lang an, dann drehte sie sich um und lief los. Bis sie um die nächste Ecke verschwunden war wartete Delta am Boden liegend, die Pistole auf ihren Rücken gerichtet. Erst dann rappelte sie sich auf.

Nahezu zaghaft zog Delta den Schlitten der Pistole zurück, um einen Blick in die Kammer zu werfen. Was sie sah, lies sie erschauern. Schnell warf sie die Waffe in die Ecke. Es wurde Zeit in diese verdammte Halle zu gehen. Mit einem beiläufigen Griff sammelte sie ihre Schwert vom Boden auf und trat dann vor die Tür, die zur Halle führte.
Montag, 20.10.2198, Mitternacht, Moskau, Ex-Treffpunkt der Seasnakes und Worys
 
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J-Nought

4ever Jack


Eine tiefe, rabenschwarze Nacht umhüllte die Metropole Moskau und der Schleier wurde nur von dem Inneren Bezirk herausgefordert, der mit seinen grellen Lichtern in das Dunkeln schnitt. Im Äußeren Bezirk brannten vereinzelt die Straßenlaternen und summende Reklamen von Bars und Geschäften. In den Gassen und verlassenen Gebäuden des Äußeren Bezirkes herrschte jedoch die Finsternis. In einer dieser Gassen stand Kaori und blies entnervt Luft aus. Das Geschäft war nicht so verlaufen, wie sie es sich vorgestellt hatte. Ganz und gar nicht. Nun befand sie sich vor dem Gebäude, welches mit einer grünen Neonröhre mit der Aufschrift „Hive“, die immer wieder zuckend ihr Licht verlor und wieder zurückerlangte, verziert war. Das Gebäude, dessen Adresse Adamu ihr auf den PDA gespeichert hatte, kurz nachdem Kaori aus dem Geschäftszimmer von Zakhar gestürmt war. Sie war gedankenlos hinausgegangen, ohne daran zu denken, wo sie die Ware verscherbeln sollte.
Die dicke Stahltür in der schmutzigen Gasse hatte einen Sehschlitz, durch die zwei braune Augen starrten und Kaori misstrauisch musterten, als sie die Klingel betätigt hatte.
„Wer sind Sie?“
Wortlos hob Kaori einen Koffer hoch, so dass der Mann mit der tiefen Bassstimme sie deutlich sehen konnte.
„Was ist das?“
„Ware, die ich verkaufen will. Omarzeug.“
„Ah!“, kam es hinter dem kalten, grauen Stahl hervor, „Sie kommen von Zakhar. Treten Sie ein.“
Die dicke Tür wurde aufgezogen und ein behaarter, breiter Bulle von einem Mann mit einem fleckigen Unterhemd bekleidet sowie einer grauen Jeans grinste Kaori mit seinen schlechten Zähnen an.
„Kommen sie runter. Und passen sie auf ihren Kopf auf.“
Kaori war der Blick nicht entgangen, den der Mann ihrem Körper geschenkt hatte. Sie drückte ihre Zähne aufeinander und versuchte ihre Fassung zu bewahren. Ihre Laune war nicht die beste. Sie folgte dem Mann die Treppe, die tief hinunter führte, und achtete darauf sich nicht den Kopf an der niedrigen Decke anzuschlagen. Das wäre der Höhepunkt der heutigen Nacht gewesen.
Sie warf einen Blick auf ihre digitale Uhr. Viertel vor 2 Uhr morgens. Eigentlich wäre sie schon längst auf dem Weg aus Moskau, aber die Begebenheit mit Zakhar hatte dies vereitelt.
Unten angekommen fühlte sich Kaori in einer Art Bunker, in welchen sie sich oft in den Outskirts zurückgezogen hatte, wenn es Nacht wurde. Es war alles vollgestopft mit Zeug und dutzende Männeraugen starrten Kaori an, als sie hinter dem breiten Mann in den Raum eintrat. Die Blicke zeigten Begierde, Interesse und Misstrauen.
Die Männer waren entweder mit Kartenspielen beschäftigt oder rauchten. Sie verhielten sich still und die meisten richteten ihre Aufmerksamkeit wieder auf ihre unterbrochene Tätigkeit, nachdem Kaori dem Mann weiterfolgte. Es war stickig und schwül, so dass Kaori zum schwitzen anfing.
„Heiß, nicht wahr?“, kam es von dem Mann.
„Ja, sehr schwül hier unten.“, sagte Kaori und spürte, wie sich Schweißperlen auf ihrer Stirn bildeten.
„Die Klimaanlage ist ausgefallen. Wir leiden alle darunter, aber spätestens übermorgen sollte das Problem erledigt sein.“
Nach mehreren verwinkelten, grauen Gängen hielten Kaori und ihr Führer vor einer weiteren Tür. Hinter der Tür war lautes Reden zu vernehmen. Der Mann klopfte und trat ohne Kaori ein. Dann trat der Mann hinaus und bat Kaori einzutreten.
Drei Männer saßen in dem Raum. Ein hagerer Kerl befand sich hinter einem Schreibtisch und rauchte eine Zigarre. Er hatte einen dichten Schnurrbart und dicke Tränensäcke. Seine eingefallenen Wangen und das schüttere Haar schienen nicht unbedingt auf einen Anführer von Hehlern hinzuweisen, doch er musste was in seinem Kopf haben, sonst würde er nicht hinter dem Schreibtisch sitzen.
„Ah, die Ware.“, kam es mit einer verrauchten Stimme zwischen den Barthaaren hervor. Er fuchtelte mit der rechten Hand die zwei sitzenden Männer an.
„Kyrill, du kannst mit deinem Freund morgen wiederkommen. Ich überlege es mir nochmal eure Schulden aufzuheben, wenn ihr mir nochmal so eine gute Lieferung bringt.“
Die zwei Männer schnauften verärgert und gingen an Kaori vorbei. Der angesprochene Kyrill sprach im Vorbeigehen den Führer von Kaori an.
„Gori wird bald auftauchen. Wir bleiben noch ein wenig, OK?“
Der Mann nickte. Kaori starrte jedoch in die blauen Augen des sie streifenden Kyrill. Sie kannte sein Gesicht und das seines Freundes. Ein Schauer lief ihr über den Rücken, als er seine Augen in ihre spießte. Sie waren es die Vladimir schwer verletzt hatten.
Sie waren es. Eindeutig.


Der Rest wird bald folgen, da ich leider etwas beschäftigt bin.

Janoko: Reagiere drauf. Die Jungs da unten sind aber alle bewaffnet. Der Schnurrbartkerl ist der Mann, der das Zeug annimmt. Mit ihm kannst du ein wenig feilschen. Preis kannst du ausdenken. Ich hoffe, dass passt so für dich und du bist nicht mehr unter den Snobs ^^
Achja und lass dir bitte Zeit mit dem Posten, bis ich die anderen Sachen rausgebracht habe. Wollte dir nur den Einblick geben, dass du dich in Ruhe darauf vorbereiten kannst.
 
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Ironhide

Na hast du Angst Kleiner?
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Montag, 20.10.2198, Abends, Moskau, Ex-Treffpunkt der Seasnakes und Worys

Nun war endgültig Schluss, Nikolai kochte, explodierte regelrecht innerlich aber es war ihm nichts anzusehen. Er war schneller gefasst, als er selbst gedacht hätte und sprach zu Vlaana, die die Verbindung zwar beenden wollte, die aber Rudolf wohl doch noch aufrecht erhilt, er kannte seinen Leader recht gut.
"Meine Liebe, zusehen? Ich? Nun ja, ich kenne deine Truppen und weiß das du dich gerne mal übernimmst. Das hier ist ein Kaliber mit dem du nicht klar kommst und die Seasnaks sind noch immer noch mein Gebiet" Zum Teil stimmte was er sagte. Zumindest das die Gangs seine Sorge waren. Die Seasnakes kamen zum Teil aus seinem Bezirk, also hatte er berechtigte Ansprüche (in seinen Augen), sich dort einzumischen. Das die Truppen von Vlaana allerdings nicht gut genug wären, war nur eine kleine Spitze von ihm, das übliche eben.

Nikolais Truppen traffen in dem Moment ein, als seine Worte durch das Kom glitten. Während er redete, tippte er rasant neue Befehle in sein PDA, die umgehend an seine Truppe gesendet worden sind. Er würde seine Leute nicht mehr da reinrennen lassen, sonder wollte sich nun auf einige Punkte konzentreiren, unter anderem war da auch der Teil des Gebäudes dabei, wo die Gangbosse sich befanden.
"Sieh zu... und lerne." Nikolai konnte nicht anders, als Vlaana zu provozieren, wusster er doch, das sie darauf ansüpringen würde.
In dem Moment fuhr auch sein Befehlswagen vor. Sofort sprang Janos herraus, eilte zu seinen Truppen und brüllte Befehle, die auch schnell umgesetzt wurden.
"Ich glaube, dass du mich unterschätzt, verehrter Nikolai."
"Außerdem werde ich mir nicht von Leonid, für den du dich hier grad verkaufst, verkreichen, nur weil er meint seine Finger mal wieder nicht schmutzig machen zu müssen." Nikolai war sich dem nicht sicher, aber auch das stank zu sehr nach ihm, er hatte sich selten selbst die Finger schmutzig gemacht und das Vlaana hier war, war schon Grund genug für ihn, wieder so einens der Spielchen zu vermuten, die Leonid hier so gerne trieb. Nikolai aber sagte das so selbstsicher, das es keinen Zweifel gab, das er wusste wovon er redete, so zumindest kam es Vlaana vor. Dennoch ging sie nicht groß darauf ein.
"Wir werden sehen, wer die Sache hier richtig machen wird."
Nikolai lächelte nur selbstsicher.

Man sah ganze Trupps von schweren Sturmsoldaten auf die Gebäude vorrücken, immer genug Deckung behaltend. Jedoch klappte das nicht so reibungslos wie geplannt, denn das Feuer der Gangs war nicht ohne.
Nikolai sah dem ganzen Schauspiel zu, hatte ein Grinsen auf den Lippen denn so langsam gefiehl ihm, was er sah. Auch wenn Vlaana's Truppen nicht zu unterschätzen waren, sein Ruf war der, Eisklat zu sein und mit Gangs wirklich kurzen Prozes zu machen und den würde er sich nicht nehmen lassen.

Das es Vlaana nicht gefiehl, konnte er sich denken, aber was wollte sie schon großartig tun? Sich einen Kampf mit ihm liefern war nicht klug, einen Kreig innerhlab der GOS war tödlich, für beide. So wie es Nikolai nur übrig blieb, nun noch das zu nehmen, was noch übrig war, die Lorbeeren schon teilen zu müssen, so würde sie hinnehmen müssen, das Nikolai sich kaum ruhig verhalten würde. Es war nun wohl zu einem Wettrennen geworden, wer von beiden zuerst die Bosse erreichen würde.
"Du wirst dich dafür verantworten müssen, Nikolai. Vlaana Ende." Ein Klicken verriet ihm, das er nun nichts mehr hören würde und auch nichts mehr antworten brauchte. Nikolai würde sich wohl in nächster Zeit vorsehen müssen, oder er kam ihr zuvor.

Janos hatte derweilen die vorderen Reihen der Gangs erreicht, was ihm jeodch nur möglich gewesen war, weil die Snakes sich mit den Worys heiße Gefchte lieferten und weil Vlaanas Truppen ebenso ihren Teil leistete. Plötzlich setzten aber auch sie sich in Bewegung, scheinbar hatte sie irgendwas dazu gebracht, nun ebenso massiv vorzurücken, wie es bereits Nikolais Leute taten.

Janos war ganz in seinem Elemet. Kaum das die ersten Gangmitgleider in seiner Reichweite waren, schnappte er sich den erstbesten Typen, der er finden konnte, und spaltete ihm mit seinem Slasher den Kopf. Der Tot war die Folge. Auch seine Untergebenen machten nun kurzen Prozess. Die zumeist nur mit Starssenklamotten ausgerüsteten Gangmitgleider sahen sich nun mehren Trupps aus Top ausgebildeten Kleiderschränken gegenüber, die mit ihrern Strumschilden und auch Rüstungen regelrecht durch die Reihen maschierten. Gedeckt wurden sie scheinbar von Scharfschützen, denn als einer der Worys, strotzend vor Bionics mit einem Kopfschuss zu Boden ging, war das offensichtlich, das nicht nur Schwere Sturmsoldaten hier ihr unwesen treiben.
Einer der Strumsoldaten lag auch am Boden so ganz ging es doch nicht ohne verluste, aber Janos war das egal, er metzelte sich weiter durch die Leute. Einge Treffer bekam auch er ab, aber sein Schild und auch seine Rüstung hielten dem bisher stand. Blut haftete schon an der Ausrüstung der GOS, als sie endlich einen Eingang erreichten und ihn sichern konnten. Im Gebäude waren sie erst Recht im Vorteil. Sofort flogen zwei Rauchgranaten in den Raum hinter der Tür und kurz darauf auch zwei Granaten, die eventuelle Gegner ausschlaten sollten. Erst dann stürmten die Truppen los.
"Schickt Jana Fjodorowna da rein, sie soll die Vorhut übernehmen, mal sehen wie Vlaana das gefällt, wenn sie sich eine neue Schlampe suchen kann..." Rudolf stutze etwas als er das hörte, aber Sakura, bei der Jana im Moment war beantwortet das nur mit einem knappen "Verstanden, Leader" über Funk und gab den Befehl weiter.
 

J-Nought

4ever Jack


Delta hatte gerade die Tür erreicht und wollte die Klinke runter drücken, um die Tür zur Halle zu öffnen, da zögerte sie. Ihr wurde bewusst auf welcher Seite sie sich befand. Sicherlich hätten sich zwei Fronten gebildet und sie würde durch die Tür schlagartig in die Reihen der Wory‘s fallen. Sie könnte es überstehen. Oder sie würde in einem Kugelhagel sterben. Sollte sie das Risiko eingehen?
Deltas Hand ruhte auf der Klinke und wollte sich nicht rühren. Sie atmete tief ein und umklammerte fest den Griff ihres Schwertes. Dann drückte sie die Klinke und presste ihr Körpergewicht gegen die Tür.
Nichts geschah.
Die Tür war von innen versperrt worden. Ihr Sinn schrie in ihr von der Tür wegzuspringen. Delta rollte sich beiseite und mehrere Kugeln drangen durch das Metall der Tür nach außen. Die Wory’s hatten vorgesorgt. Sie wollten nicht das Risiko eingehen, dass ihnen jemand in den Rücken fiel. Es gab also nur zwei Möglichkeiten: Um das Gebäude herum zu rennen und dann auf der Seite der Seasnakes das Gebäude zu betreten oder durch das Fenster im oberen Stockwerk, wo sie als Geisel gehalten worden war, in die Halle zu springen.
Delta entschied sich für den kürzeren Weg. Sie rannte den vorher genommenen Weg zurück. Bei den Treppenstufen sprang sie förmlich immer weiter. Sie ignorierte die Leichen und Gliedmaßen auf ihrem Weg. Vor der Geiselkammer blieb sie heftig atmend stehen und wischte sich Blut und Schweiß aus den Augen. Eine bekannte Person fiel ihr neben der Tür auf. Sie blinzelte mit den Augen, um wieder eine klare Sicht zu haben.
Es war die Wory Anhängerin, mit welcher sie sich vorhin einen rasenden Kampf geführt hatte. Sie hatte offensichtlich die gleiche Idee, wie Delta gehabt. Ihr Gesicht war ohne eine Regung, wie die einer Skulptur, die die Zeit festhielt. Der Schwertarm war abgetrennt worden und lag auf den Treppenstufen. Ihr enges Top war aufgeschlitzt worden und ihre Eingeweide quollen aus dem Bauch heraus, wo sie zwischen ihren Beinen lagen. Sie war tot.
Delta schluckte ihren Speichel den trockenen Hals hinunter und näherte sich vorsichtig der Tür. Bedächtig schob sie die anliegende Tür beiseite, um einen Blick in das Innere zu erhaschen. Die Entdeckung brachte Delta dazu, dass sie ihre Augen voller Angst aufriss. Neben den vielen Leichen im Raum standen zwei elegante Frauen, die in enganliegenden Anzügen mit schwarzen Klingen, die sicherlich schon Blut geleckt hatten, sich über Kom mit wem unterhielten.
„Wir sind bei den Geiseln. Ja, sie sind tot. Alle.“
Während die Andere weiterredete, schritt ihre Kameradin gewandt durch den Raum und besah sich die Leichen. Delta kannte die Gefahr, die von den Frauen ausging. Es waren GOS-Anhängerinnen und womöglich Liquidatoren, die schlimmste Sorte. Sie waren eine Gefahr, die sich nur wenige Mitglieder der beiden Banden stellen konnten. Sie musste verschwinden.
„Von den Anführern ist von hier oben keine Spur auszumachen. Sie scheinen die Halle verlassen zu haben. Verstehe. Ja. Wir werden uns mit dem anderen Team auf die Suche machen. Verstanden, Leader Azleaa.“


Das kalte Grau in ihren Augen blickte in das tiefe Schwarz der Nacht, wo entfernt die Lagerhalle auszumachen war. Ihr schwarzes, langes Haar bewegte sich leicht im Wind, während sie sie keinerlei Regung zeigte. In ihrer rechten Hand spielte sie gedankenverloren mit ihrem PDA. Nachdem sie die Kom-Verbindung zu Nikolai gekappt hatte, war die Meldung ihrer zwei Liquidatoren eingetroffen. Das Eintreffen von Nikolai war alles andere als eine glückliche Wendung. Sie hatte sich einen präzisen Schlag erhofft. Beide Anführer der Banden auf frischer Tat zu ertappen, um sie dann vor Gericht zu führen. Ihre Anwesenheit bei diesem Treffen würde ihr sicheres Ende bedeuten. Unglücklicherweise schien der Skalpellschnitt in das System der beiden größten Banden Moskaus durch das hirnlose Vorgehen von Nikolai zerstört zu werden. Vlaana gab deswegen ihren Truppen den Befehl schneller vorzugehen.
Was Vlaana jedoch überraschte, war die Bemerkung Nikolais gewesen. Sie würde für Leonid arbeiten? Offensichtlich schien sein abgrundtiefer Hass gegen diesen Menschen schon Paranoia bei ihm anzunehmen. Die Information hatte sie von Jana erhalten, welche wiederum bei ihm spioniert hatte. Sie würde das nachprüfen. Allerdings war der Einfluss von Leonid nicht ungewöhnlich. Er liebte es mit den Leader zu spielen. Das sollte er ruhig bei ihr versuchen.
Vlaanas Aufmerksamkeit wurde auf eine Kom-Meldung gezogen.
„Vlaana hier. Was gibt es, Ivana?“
„Die beiden Leader sind verschwunden. Wir können sie nicht finden, Leader.“
„Glaubst du ich gebe mich damit zu Frieden? Beeilt euch und findet sie. Ihr werdet bald Gesellschaft von Nikolais Truppen bekommen.“
„Verstanden, Leader. Ivana, Ende.“
Vlaana rieb sich ihre Schläfen. Alles schien zu scheitern. Und das durfte es nicht. Sie hatte in den umliegenden Gebäuden ihre Soldatinnen versteckt, die aus dem Hinterhalt zuschlagen sollten. Ihr Nervengift würde jeden Wory und Seasnake zum Stehen bringen und sei er noch so vollgestopft mit geboostetem Joy oder Bionics. Er würde sich nicht mehr regen können und der Tod war mehr als sicher.
Eine weitere Kom-Meldung traf ein.
„Hier Ivana, wir haben eine Information.“
„Ich höre?“
„Die Worys kommen mit Verstärkung zurück. Offensichtlich haben sie geplant zuzuschlagen. Außerdem wissen wir, wo sich Aran Gladis verschwunden ist.“
„Sehr gut. Wo?“
„In der Kanalisation.“


Nun denn weiter.

Captain_Hero: Verschwinde! So schnell du kannst!!! ^^
Ob die beiden Killerinnen dich entdecken ist deine Sache. Das steht dir frei.

Ironhide:
Du kannst dich ruhig weitermetzeln. Vlaanas Truppen werden sich jedoch hüten dir in die Quere zu kommen. Sie haben andere Ziele. Eventuell können sich Delta und Janos über den Weg rennen, aber ich frag mich, wie ihr anstellen könnt ^^'

Was Sergej angeht, darum kümmere ich mich Mittwochs!
 
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Captain Hero

Puppetmaster
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Montag, 20.10.2198, Mitternacht, Moskau, Ex-Treffpunkt der Seasnakes und Worys
Delta hatte nicht vor noch länger in der Nähe dieser beiden Mordmaschinen zu bleiben. Die GOS war aus irgendeinem Grund involviert und das hieß, es wurde nun wirklich eng.
So wie sie es schon bei dem gepushten Seasnake getan hatte schlich Delta von der Tür zurück und wollte gerade die Treppe wieder herabsteigen, da fiel ihr die Leiche ihrer ehemaligen Kontrahentin ins Auge. Die Frau war aufgeschlitzt worden, wie ein wehrloser Fisch. In ihrem Kampf hatte Delta ihre Probleme damit gehabt, gegen die Frau zu bestehen, vermutlich hätte sie sogar verloren, wenn sie nicht die Pistole gefunden hätte. Das diese Frau nun tot war verdeutlichte Delta nur allzu sehr, dass sie sich nicht mit den beiden GOS-Assassinen anlegen sollte.
Und doch... irgendetwas an dem Anblick der nieder gemetzelten Frau lies etwas in Deltas Innersten bersten. Sie wusste nicht wieso. Doch irgendwie hatte ihr kurzer Kampf ein Gefühl der Verbundenheit gegenüber dieser Frau in Delta hervorgerufen, das ihr bis eben nicht bewusst gewesen war. Delta war sich so sicher gewesen erneut gegen sie kämpfen zu müssen.
Die eine Assassine hatte einen Namen genannt.
'Leader Azleaa', eine Leaderin der GOS. Gerade wollte Delta sich in einem Anflug kriegerischer Ehre versprechen diese Person zu finden und zu töten, da fiel ihr der Schwachsinn dieser Idee auf. Der Tod dieser Frau bedeutete ihr nichts. Eine Feindin weniger und fertig. Innerlich ohrfeigte Delta sich dafür in solch eine lächerliche und unbegründete Denkweise gerutscht zu sein.

So schnell, wie sie es wagte, eilte Delta die Treppenstufen herab und durch die Anlage. Die Frauen hatten erwähnt, Aran Gladis wäre noch nicht gefunden worden. Das hieß vermutlich, dass er schon längst fort ist. Also wurde es auch für Delta zeit zu verschwinden. Nur wie, war die Frage. Das Gebäude musste längst von der GOS umstellt worden sein und wo die einen Sperrgürtel zogen kam man nicht so einfach durch.

Es dauerte eine Weile, doch dann fand Delta was sie suchte. Ein alter Schacht zur Chemieentsorgung der Fabrikhalle. So wie die meisten Fabriken in Moskau hatte man sich hier nicht wirklich Gedanken um die Umwelt gemacht und die Chemieabfälle einfach in die gewohnte Kanalisation geleitet. Einige Abschnitte der Kanalisation waren so toxisch, dass das alleinige Betreten der Bereiche lebensgefährlich war, weil einem die Gase in der Luft bereits Haut und Lunge verbrannten. Delta hoffte einfach darauf, dass es in dieser Gegend von Moskau nicht so extrem ausfallen würde.

Die Rutschpartie in die Kanalisation führte eine sieben Meter lange Betonrutsche entlang und war ziemlich unangenehm. Am Ende wäre Delta beinahe in den morastigen Unratstrom gestürzt, wenn sie sich nicht im letzten Moment an einem rostigen Gitter fest geklammert hätte, das unter der Decke hing. Ächzend schwang Delta sich hin und her, bis ihr ein gewagter Sprung auf den betonierten Laufsteg gelang. Ihr verwundetes Bein begehrte bei dieser unverschämten Belastung auf. Für eine Weile konnte Delta einfach nur da sitzen und darauf warten, dass der Schmerz abklang.

"Was für eine Scheiße und alles nur die Schuld von Esteban diesem Idioten. Ich bringe ihn sowas von um und wehe jemand kommt mir zuvor." Murmelte Delta frustriert. Dieser Tag war einfach beschissen. Esteban die Schuld an allem zu geben und wütend auf ihn zu sein half ihr sich abzulenken und etwas zu rasten.
Was täte Delta dafür, wenn Ozu nun hier wäre, um ihr beizustehen. Der Gedanke hing einen Augenblick in ihrem Verstand, dann warf Delta ihn frustriert beiseite. Wäre Ozu hier, wäre er vielleicht in den Kämpfen gestorben. Lieber kämpfte Delta sich alleine durch.
Seufzend schloss Delta die Augen. Sie würde sich ausruhen, nur für eine Weile.

Etwas später
Delta schreckte hoch. Wie lange hatte sie geschlafen? Hoffentlich nicht länger als ein oder zwei Minuten. Sie musste hier weg!
Anfangs wollte Delta so schnell durch die Gänge eilen, wie es ihr Zustand zuließ, doch dann kam ihr in den Sinn, dass sie hier unten unter Umständen nicht alleine war und verlangsamte ihr Tempo. Nur ungern wollte sie einem Mutanten oder einer GOS-Sperre in die Arme laufen. Das Vorankommen war mühselig, denn die Kanalisation war zwar von chemischen Leuchten erhellt, doch diese waren zum großen Teil ausgefallen oder nahezu ermattet. So war jeder Schritt ein Wagnis. Abzurutschen und in den Unrat der Kanalisation zu fallen konnte das Ende bedeuten.

Ihr Weg führte Delta einen engen Tunnel entlang, bis sie irgendwann das Rauschen von Wasser hörte. Der Tunnel mündete in einer regelrechten Halle. Eines der Reservoire, in denen mehrere Kanalisationsrouten sich vereinigten und zu einem einzigen großen Rohr wurden. Aus etwas zwanzig Rohrleitung strömte Wasser in die Tiefe in einen künstlichen Giftsee. Doch dieser See war von Deltas Position oben an der Tunnelmündung aus kaum zu sehen. Der Dampf irgendeiner (oder vermutlich eher vieler) chemischen Reaktion versperrte die Sicht auf den zwölf Meter tiefer gelegenen See.
Beim Einatmen spürte Delta wie es in ihrer Nase brannte und kribbelte. Ein äußerst abstoßendes Gefühl, beinahe hätte sie genießt. Doch zum Glück war Delta bereits zuvor in ihrem Leben an solchen Orten gewesen, so dass sie sich zusammen reißen konnte.

Aus der Erinnerung heraus wusste Delta, dass es bei solchen Reservoirs immer Treppen und Stege gab, die herum beziehungsweise hinauf führten. Wie Delta jedoch feststellen musste, war von besagtem Steg auf ihrer Seite des Reservoirs nicht mehr viel übrig geblieben. Chemie und Zeit hatten ihn in einen Trümmerhaufen verwandelt. Übrig geblieben waren nur einige Stangen, die aus der Wand ragten. Erst einige Meter weiter begann der intakte Teil des Stegs.
"Ach komm... fickt euch doch alle einfach mal kräftig..." Grummelte Delta, als ihr bewusst wurde, dass dies der einzige Weg in die Freiheit für sie war.

Mit einem mutigen Satz, bei dem sie versuchte ihr unverletztes Bein mit der Hauptlast zu belasten, überwand Delta die Entfernung zwischen der Tunnelöffnung und dem ersten Stahlträger. Schwankend, beinahe nur auf einem Bein stehend landete sie auf der Stange. Sekundenlang hatte sie das Gefühl fallen zu müssen, dann fing sie sich. Der erste Sprung war geschafft, blieben noch drei.
Einen Moment auf der glitschigen Stange nach halt suchend verschnaufte Delta erneut. Es fiel ihr mittlerweile verdammt schwer eine akrobatische oder kämpferische Einlage nach der anderen abzuhalten. Ihr ganzer Körper schmerzte, sie war müde und hatte viel Blut verloren. Sie dachte an Joy. Eine kleine Dosis würde helfen den Schmerz zu verdrängen und die quälende Müdigkeit einer wohligen Wärme weichen zu lassen. Doch Delta hatte kein Joy dabei.

Mittlerweile war sie zum nächsten Sprung bereit. Erneut stieß sie sich ab und erneut erreichte sie den nächsten Träger. Leider lief es dieses mal nicht ganz so perfekt wie beim ersten mal. Der Schuh an Deltas gesundem Bein glitschte auf dem feuchten Metall aus, wodurch Delta unwillkürlich ihr 'schlechtes' Bein belastete. Schmerz flammte auf, zuckte wie ein Peitschenhieb Deltas Rücken hinauf.
Unfähig sich weiter zu halten stürzte Delta. Noch bevor sie einen Fluch ausstoßen konnte, schlug ihr Kinn hart an den Metallträger, wobei sie einen Backenzahn splittern spürte. Irgendwie hatte Delta es geschafft sich trotz dieses betäubenden Schlags nur mit den vier Fingern einer Hand an dem Träger festzuklammern.

Unter Delta zerschnitten zwei Lichtstrahlen die Dunkelheit der Kanalisation.
"Wie sind wir nochmal an diesen Befehl hier gelangt?" Fragte eine Stimme, die seltsam verzerrt wirkte. Delta erkannte sie als die eines GOS-Soldaten, der durch seine Maske sprach. Ein anderer Soldat antwortete. "Indem wir vergessen haben dem Leader die Eier zu lutschen, so wie alle anderen es täglich tun."
"Harhar, in Ordnung. Wenn das so ist, nehme ich gerne mit der Kanalisation vorlieb, um diesem salzigen Genuss Zu entgehen." Der Mann schien zu stutzen. "Oh scheiße, sind wir auf VOX?"
"Nene, mach dir mal keine Sorgen. Oh hey... wieder so ein verdammtes Reservoir. Check deinen Sauerstoff. Will dich hier nicht raustragen müssen."

Mit einem Blick an ihrem Körper herab konnte Delta die beiden in düstere Rüstungen gehüllten Soldaten unter sich erkennen. Sie waren direkt unter ihr stehen geblieben und waren nun dazu übergegangen zu bereden, wo sie nun lang müssten. Offenbar sollten sie einen Knotenpunkt ausfindig machen und ihn sperren, um die Flucht der Banden aus der Fabrik zu verhindern. Doch damit hatten sie wohl Probleme, da ihre Karte ungenau war.

Delta war diese Tatsache jetzt gerade jedoch herzlich egal. Ihr Gesichtsausdruck verzehrte sich, als sie spürte, wie ihre Finger immer weiter von dem glitschigen Metallträger abrutschten. Sie hing mittlerweile beinahe nur noch an ihren Fingerspitzen und ihr ganzer Körper brannte, ob der Anstrengung, sich festzuhalten und möglichst still zu halten. Gleich würde sich ihr erster Finger lösen und dann würde sie mit Sicherheit abstürzen.
Delta hätte am liebsten vor Verzweiflung aufgeschrien. "Das ist nicht fair..." Sie war soweit gekommen, nur um nun abzustürzen und der GOS regelrecht in die Arme zu fallen.
Montag, 21.10.2198, Nach Mitternacht, Moskau, Irgendwo in der Kanalisation
 

Ironhide

Na hast du Angst Kleiner?
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Montag, 20.10.2198, Mitternacht, Moskau, Ex-Treffpunkt der Seasnakes und Worys

Nikolai saß in seinem Befehlswagen, unweit des Gebäudes wo grad seine Männer, und die Frauen von Vlaana, ihr unwesen trieben. Auf unzähligen Bildschrimen konnte Nikolai alles verfolgen, dank der Kameres, die an vielen Helmen der GOS-Soldaten angebracht waren.
Aus der kleinen Bar, die er sich in seinen Befehlswagen hatte einbauen lassen, hatte er sich bereits einen Congac egenommen. Auch wenn er sehr selten trank, nun genehmigte er sich einen Schluck, wo er sehen konnte, wie Janos und seine Truppen vorgingen.
Man sah wie sie unter enormen Feuer einen Raum nach dem anderen "säuberten", unter Zuhilfenahme von Granaten immer mehr Gangmitglieder ausschlatet, egal ob von den Worys oder Snakes. Besonders brutal war dabei Janos selber, der sich nicht scheute, mit blossen Händen, die Wunden der Feinde weiter aufzureißen und dabei höhnisch zu lachen. Der Typ war einfach ein Sadist der schlimmsten Sorte. Besonders wenn er eine Frau zu fassen bekamm, wurde er Brutal. Er ließ sie gerne leiden, wenn er es denn nicht grad mit ihnen am treiben war, obwohl das nicht unbedingt besser war.
Dementsprechend sah er auch aus. Über und Über war er mit Blut bedeckt, Gewebereste hingen ebenso an ihm, wie der rote Lebenssaft. Einige Gangmitgleider machten den fehler, sich ihm und seine Männer entgenen zu stellen, was Janos nur dazu treib, nur noch Grausammer zu sein, als ohnehin schon. "Glück" hatten die, die einfach flohen. Entweder sie schafften es, oder aber sie starben im Kugelhagle, was angesichts der Brutalität von Nikolai seinen Truppen wohl noch das beste war, wenn man schon sterben musste.

"Leader, wir haben neue Infos"
"Was gibt's, Rudolf?" Nikolai hatte sich beruhigt, ofensichtlich lief es ganz zu seinen Gunsten. Erst drei Seiner Soldaten waren tot, vier so schwer verletzt das sie nicht mehr weiterkämpfen konnten, aber es war weniger als er selbst gedacht hätte. Er war soweit zufreiden und die Spur die seine Männer hinterließen, waren mal wieder überdeutlich.
"Wir haben den Funkverkehr von Vlaana geknackt, scheinbar machen sich ihre Mädchen auf in die Kanalisation. Dürfte auch der Grund sein, warum sie uns aus dem Weg gehen."
"Was wollen die denn da? Mh, na ja. Geb Sakura weiter das sie mit Bravo ebenfalls runter soll. Wenn sie etwas da unten sucht, dann könnte das was interessantes sein. Janos soll ein paar der Leute vorher ausquetschen, bevor er sie tötet."
"Verstanden Leader. Rudolf ende."

Nikolai blickte wieder auf den Bildschrim und sah Jana, die sich grad ein sehr heftiges Feuergefecht lieferte, zusammen mit drei Soldaten. Allerdings standen ihnen ganzen 17 Snakes gegenüber, allesamt nicht ungefährlich und recht gut beewaffnet. Nikolai freute das und es war offensichtlich, Jana war in großen Schwierigkeiten. Nikolai hielt bewusst weitere Kräfte zurück, er wollte das Vlaana eine Reaktion zeigte. Er wusste das ihre Mädels das sahen udn auch weitermeldeten. So oder so, Jana würde dafür bluten müssen, für das was hier passierte.
Derweil kam Janos an der Stelle vorbei, wo der Snake sein unwesen getrieben hatte - nun tot am Boden lag - und unweit davon traffen seine Truppen auf die aufgeshlitzte Wory. Hätte Nikloa sich das genauer angesehen, hätte er eventuell die Handschrift von Vlaanas Truppen erkannt, so jedoch war es nur eine weitere Tote auf dem ohnehin blutigen Weg.
 

J-Nought

4ever Jack


Montag, 20.10.2198, Mitternacht, Moskau, Innenbezirk, Tachnov Tower

„Es ist lange her, Sergej.“
„Ja, das ist es durchaus. Aber wir haben jetzt keine Zeit dafür, wir müssen dich hier rausbringen.“
Angelus lächelte Sergej an. Ein seltsames Lächeln. Dieses Lächeln hatte Sergej schon häufig gesehen, sobald sich Menschen mit ihrem Schicksal abfinden würden. Ein flüchtiger Schauer lief über Sergejs Rücken und er schüttelte leicht Kopf, so als würde er damit auch die Gedanken abschütteln.
„Geht es dir gut, Sergej?“, sagte Angelus besorgt, während sie auf die Aufzüge zumarschierten.
„Die Wahl deines Landeplatzes gefällt mir überhaupt nicht.“
„Ich tue nie etwas unüberlegtes, Sergej.“
Sergej hörte nur mit halben Ohr auf das, was Angelus sagte. Seine Gedanken rasten in seinem Kopf.
„Auch du kannst dich irren, mein Freund, und jetzt komm", sagte Sergej und schob seinen Freund mit sanften Druck Richtung Aufzüge.
Drasko war beim Flieger geblieben, wo er den anderen Eintreffenden den Weg brüllend zuwies. Die Turbinen rauschten ihre letzte Kraft aus, nachdem sie ausgeschaltet wurden und verstummten dann langsam. Alles schien bestens zu laufen, bis Sergej und sein Begleiter bei den Liften standen.
„Wo sind die Aufzüge?“, schrie er, um das laute Dröhnen der noch laufenden Turbinen zu übertönen.
Der Soldat vor ihm schien offensichtlich nicht die Ursache zu wissen.
„Wir haben wie befohlen den Aufzug bereit gehalten, doch dann hat ihn jemand runter geschickt.“
„Das kann doch nicht wahr sein!“
Sergej war außer sich und hämmerte persönlich gegen den Rufknopf des Aufzuges. Nach mehrmaligen, kräftigen Pressen seines behandschuhten Zeigefingers gegen den Knopf, zeigte sich eine Reaktion und der Aufzug schien dem Ruf zu folgen. Sergej war außer sich und versuchte seine Gedanken zu ordnen. Sein Sinn und seine Erfahrung sagten ihm, dass hier etwas nicht stimmte.
„Sergant“, sprach Sergej den verwirrten Soldaten bei dem Aufzug an, „Ich will so schnellst wie möglich den Grund für diese Verspätung erfahren, Haben Sie mich verstanden, Sergant?“
Der Soldat nickte und versuchte mit dem Kom, wen zu erreichen. Währenddessen hörte Sergej das Stampfen von Drasko hinter sich.
„Was ist los, Wolf?“
Sergej wollte sich gerade umdrehen, als ein ungewöhnliches Gefühl ihn beschlich. Er blickte in die Augen von Angelus Becket, seinem langjährigem Freund, der immer noch an der gleichen Stelle vor den Aufzügen stand. Er hatte sich nicht bewegt, sondern hatte die Szene nur interessiert beobachtet. Da fiel es Sergej wie Schuppen von den Augen.
Er brüllte.
„Angelus, runter!“
 

Janoko

Phöser Engel
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Dienstag, 21.10.2198, Frühster Morgen, Moskau, Außenbezirk 221, Unterirdische Anlage "Hive"

Kaori blickte den männern mit einer Mischung aus Wut, hass und einem anderen gefühl hinterher, das sie nicht ein Ordnen konnte. Sie knirschte verbissen mit den Zähnen und wandte ihren Blick nur langsam von der sich schließenden Tür. Kyrill hieß einer der beiden also. Und da sie jetzt wusste wo sie waren hatte sich in ihrem gedächnis ein kleiner Racheplan zusammen gesetzt, der simpler hätte nicht sein können.

Sie schüttelte den Kopf und schaute den Mann hinter dem Schreibtisch eindringlich an. Langsam nahm sie dann vor ihm auf dem tisch platz, den Stuhl ignorierte sie geflissentlich. Mit einem lauten Krachen landete der Koffer vor ihr auf dem Tisch und sie öffnete die Schnappschlösser geräuschvoll. Doch sie öffnete den Koffer vorsichtiger, als man ein baby aus seinem Bett holte. "Die Ware?", sagte sie fast zuckersüß, rutschte von dem Tisch und schaute dem alten wieder ins Gesicht "Ja die Ware ist da und ich denke, sie ist genügend wert", Kaori schaute dem mann mit Argusaugen zu, als er den inhalt des koffers betrachtete.
 
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J-Nought

4ever Jack


Die buschigen Augenbrauen wurden gehoben und misstrauisch blickte der Mann hinter dem Schreibtisch Kaori ins Gesicht. Er zog den Koffer zu sich und legte seine halbe, schmierige Zigarre in den gläsernen Aschenbecher, wo sich ihr Rauch geschmeidig nach oben schlängelte. Mit geschickten Fingern zog er eine der schmalen Gläser aus dem grauen Schaumstoff und begutachtete sie eingehend.
„Eindeutig Omar.“
Er drehte das Glas in seiner Hand so, dass Kaori zwei Kreise auf dem Glas sehen konnte.
„Sehen Sie das? Das ist das Zeichen der Omar.“
„Zwei Kreise, die nebeneinander liegen?“
„Genau. Oder besser gesagt, eine Lemniskate. Das Zeichen der Unendlichkeit. Das, was die Omar erreichen wollen.“
Nachdem Kaori ihm zugenickt hatte, stellte er das Gläschen behutsam wieder zurück in den weichen Schaumstoff und schloss den Koffer ab.
„Das ist eine Menge wert. Die Omar verkaufen eigentlich fast nie Genmaterial, da sie es für sich selbst benutzen. Stattdessen basteln sie lieber an Bionics rum. Ich hole das Geld aus dem Tresor. Einen Moment bitte.“
Der Mann verschwand in einer seitlichen Tür in seinem Büro und ließ Kaori für einen Moment allein. Sie blickte sich in dem kleinen Büro um. Es war ein schmieriger Ort, wie der gesamte Kellerkomplex, an welchem die Farbe an den Wänden abblätterte und Rohre an der Decke entlangliefen. Das Büro bestand aus dem Schreibtisch, drei Stühlen und ein paar Kisten. Das waren eindeutig Schwarzhändler. Kein Wunder, dass Zakhar nicht seine eigenen Leute hierher schickte, sondern Kaori.
Kaori atmete schwer aus. Es war schwül und stickig. Sie fragte sich, wie man hier arbeiten konnte, ohne vor Hitze zu sterben. Sie zog ein Tuch aus einer Hosentasche und wischte sich den Schweiß von ihrem Gesicht, dann erschien auch schon wieder der hagere Mann mit leicht gebeugter Haltung in dem Büro. In seiner rechten Hand hielt er eine schwarze Trainingstasche, die er auf den Tisch absetzte und dann selbst auf seinem fettigen, zerrissenen Sessel Platz nahm.
„Bitte sehr. Das Geld. Es ist mir jedes Mal eine Freude mit Zakhar Geschäfte zu machen.“
Kaori lächelte dem schnauzbärtigem Mann gespielt zu und grabschte sich die Tasche, um einen Blick hinein zu werfen. Es war eine Menge Geld. Sie wollte gerade nachzählen, als ein kratzendes Geräusch ertönte. Ein kleiner Lautsprecher zeigte blickend eine Meldung an. Der Mann drückte auf einen Knopf und eine wilde, brüllende Stimme drang aus dem schwarzen Gitter des Lautsprechers.
„Boss! Wir werden überfallen! Menschen mit Gasmasken stürmen uns!“
„GOS?“
„Nein! Neos!“

Der hagere Mann presste seine Lippen aufeinander und funkelte Kaori an.
„Du hast sie zu uns gelockt! Du hast die verdammten Omar zu uns gelockt, du Hure!“
Blitzschnell zog er einen Revolver unter seinem Tisch hervor, doch Kaori war schneller. Die Kehle des Mannes wurde längs aufgeschnitten und Blut spritzte auf den Tisch. Die Augen des Mannes waren weit aufgerissen vor Entsetzen und Überraschung. Mit zitternder Hand versuchte er auf Kaori zu zielen, doch der Tod holte ihn ein. Mit blubbernden Geräuschen aus seinem Mund sackte der Mann in sich zusammen und glitt vom Sessel, wo er mit aufgeschlitzter Kehle auf dem Boden lag und den Zementboden mit rotem Blut bedeckte.





Ihre Finger wurden langsam taub, die Augen brannten und tränten von den Dämpfen des Abwassers und ihr Bein schmerzte. Selbst Deltas Kopf flüsterte ihr immer hörbarer zu sich einfach fallen zu lassen. Doch Deltas Überlebenswille klammerte sich an diese Hoffnung, dass sie aus der Situation lebendig rauskommen würde. Das Gurgeln und Sprudeln des Abwassers übertönte die ächzenden und gequälten Laute von Delta, die sich wieder und wieder an dem Träger festhalten musste, um nicht zu stürzen.
„Gott, ist das ekelhaft hier. Kannst du dich noch erinnern, wie Alexander in diese Brühe gestürzt ist?“, kam es knisternd aus dem Helm von einem der Soldaten.
„Ja, ich war doch dabei.“
„Stimmt. So einen schlimmen Ausschlag habe ich selten gesehen. Ganz aufgequollen war seine Haut…“, der Soldat schüttelte den Kopf und trat an das Wasser heran. Mit einem leichten Fußtritt beförderte er ein Metallstück in die Flüssigkeit und trat dann wieder neben seinen Kameraden.
„Ich denke, wir können weitergehen.“, begann der eine Soldat wieder zu reden.
„Sehe ich auch so. Wir können unmöglich hier bleiben.“
„Am nächsten Knotenpunkt sollen wir den Sergant treffen. Punkt S-721, nicht wahr?“
„Genau. Komm wir verschwinden, bevor ich dich raus schleppen muss.“

Die Soldaten wandten sich zum Gehen. Delta fühlte sich erleichtert und ihre Kraft steigerte sich kurzzeitig. Sie versuchte nochmal richtig Halt zu gewinnen. Die rechte Hand rutschte jedoch ab und aus Deltas Mund entglitt ein Fluch. Einer der beiden Soldaten hielt seinen Kameraden auf.
„Was ist los?“
„Hast du das nicht gehört?“

Beide Soldaten nahmen ihre Gewehre in Anschlag und stellten sich Rücken an Rücken. Aufmerksam beobachteten sie die Umgebung. Das Rot ihrer Augenvisiere vermischte sich mit dem schwächlichen, schmutzigen Gelb der Abwasserlichter. Delta rannen mittlerweile Tränen der Verzweiflung über die verschwitzten Wangen und Delta begann innerlich zu beten. Jemand erhörte sie.
„Unsere Leute haben was gefunden!“
„Was?“
„Leichen! Komm!“


Delta saß in einer dunklen Nische im Moskauer Abwassersystem und kämpfte mit ihrer Beherrschung. Ihr Kopf war auf die Arme gestützt, die auf den angewinkelten Knien ruhten. Die GOS-Soldaten hatten sie nicht entdeckt. Delta hatte Glück gehabt.
Ihre Nerven lagen blank und ihr ganzer Körper schmerzte. Sie musste zurück zum Hauptquartier. Dort hoffte sie Aran Gladis wiederzufinden. Doch im Grunde genommen wollte sie einfach nur raus aus dieser Kanalisation. Ihre Lungen fühlten sich gereizt an und die Augen waren gerötet. Delta atmete tief ein, dann raffte sie ihre verbleibende Kraft zusammen und erhob sich. Es musste weitergehen. Ein Seasnake würde nie aufgeben.
Eine aufgeschreckte Ratte rannte aus dem Dunkeln und verschwand hinter einem Rohr. Delta stieg aus dem Schatten. Ihre Augen durchkämmten achtsam die Tunnel des Systems. Als sie sicher genug war, zog sie sich ganz aus dem Schwarz und schritt vorsichtig durch das Labyrinth unter den Straßen Moskaus.
Nach einiger Zeit sah sie einen Ausgang. Delta wusste nicht, wo sie rauskommen würde, aber das war ihr egal. Sie wollte nur raus. Raus aus dieser Kanalisation, die sie krank machte und langsam an ihrem Verstand kratzte.
Ein Klopfen. Delta blieb abrupt stehen. Sie kannte dieses markante Klopfen.

Das regelmäßige Auftreffen von Fingerspitzen auf Holz oder Metall.
Delta griff nach dem Schwert, das an ihrer Schulter herabhing und richtete es vor sich aus. Die Augen von Delta suchten nach dem Klopfen. War sie schon irre? Hatten die Dämpfe ihr Gehirn schon benebelt?
Immer näher kam sie dem verheißungsvollen Ausgang, als hinter einem dicken, verschmierten Rohr ein Weiß erschien. Ein reines Weiß, das ohne Flecken war. Aus dieser Reinheit lächelte ein längliches, spöttisches Gesicht die junge Delta an. Eine Hand hielt locker und entspannt eine Katana. Die andere Hand war in einer Hosentasche. Die in Weiß gehüllte Person stellte sich vor den Ausgang der Kanalisation und aus dem Lächeln wurde ein breites Grinsen.
„Hallo Delta.“


Captain Hero: Schreib mich an, dann erklär ich dir alles ;)

Janoko: Da hast du den Schlamassel ^^
Das Bild stellt Omar Neo's dar. Zöglinge der Omar, die die schmutzige Arbeit übernehmen. Sie wollen den Koffer und töten alles und jeden. Schreib mich vorher an, sobald du gelesen hast, weil ich noch was vorhabe mit deinem Chara ;)

Ironhide: Coming soon...

Bildererklärung:
1. Bild: Zeichen der Omar
2. Bild: Neo
3. Bild: Ort, wo Delta auf Esteban trifft
 
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Captain Hero

Puppetmaster
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"Esteban." Knurrte Delta wölfisch. Sie fühlte sich mit ihren Kräften am Ende, doch der Anblick von Esteban, dem Schwein, das diesen ganzen Schlamassel ausgelöst hatte, lies Delta sich stärker fühlen. Sie wollte dem Mistkerl eine Lektion erteilen, ihn kaltmachen!
"Du ahnst gar nicht, wie sehr ich mich auf das hier gefreut habe kleine Delta." Ein hämisches Grinsen begann sich auf Estebans Lippen abzuzeichnen. "Wir beide wissen, dass du in deinem Zustand keine Chance gegen mich hast. Aber wehre dich ruhig ein bisschen, dann habe ich länger meinen Spaß."
Delta antwortete nicht. Sie fauchte einfach nur auf und schlug mit ihrem Schwert zu. Die Bewegung der müden Delta war für ihre Verhältnisse vergleichsweise langsam und berechenbar, so dass Esteban lässig sein Schwert heben und dem Schlag ohne weiteres entgegen gehen konnte. Es steckte jedoch mehr Kraft hinter dem Schlag als der Mann erwartet hätte. Sein Schwert bockte in der Hand und wäre ihm beinahe entglitten. Es fiel Esteban jedoch nicht weiter schwer sich wieder zu fangen und seine Position zu stärken. Delta hingegen war schon dieser eine Angriff schwer gefallen. Esteban war das nicht entgangen.
"Erschöpft? Das war schon damals, als du unsere gemeinsame Mission verbockt hast, deine Schwäche. Du weißt einfach nicht, wann man es gut sein lassen sollte."
Delta spie ihm ihre Antwort regelrecht entgegen. "Pah... das sagt der Richtige, nachdem du dieses ganze Spektakel hier ausgelöst hast. Sei froh, dass ich dich jetzt töte, denn Aran Gladis würde viel schlimmeres mit dir tun, wenn er erfährt, wer hinter dem Verrat steckt. Und glaub mir, das wird er."
Das überhebliche Grinsen in Estebans Gesicht gab Delta jedoch das Gefühl, der Verräter könnte auch dafür irgendeine Hinterhältigkeit geplant haben.
"Wäre der alte Gladis so klasse, wie du ihn immer hinstellst, hätte er das alles hier wohl verhindert. Deine Speichelleckerei bei diesem Möchtegern-Spartaner hat dich wohl übersehen lassen, wie schwach er geworden ist."

*******************************************​

"Umdrehen."
Mürrisch folgte Delta der geschnauzten Anweisung. Kaum hatte sie ihren Rücken dem drahtigen Mann zugewandt, begann dieser sie von oben bis unten zu betatschen, wobei er bei Deltas Brüsten eine besondere Sorgfalt an den Tag legte. Am liebsten hätte Delta dem Mann für das Gegrabsche einen kräftigen Tritt in die Eier verpasst, doch Aran Gladis hatte ihr eingebläut, wie wichtig diese Sache für die Seasnakes war. Also riss Delta sich am Riemen.
Dieser andere Seasnake, Esteban, stand etwas abseits. Er pfiff vor sich hin und pulte mit einem Messer Dreck unter seinen Nägeln hervor - ein Tick, der Delta jetzt schon auf die Nerven ging. Bei ihm hatten die Türwächter bereits eine kurze Überprüfung durchgeführt, die aber bei weitem nicht so 'gründlich' wie die bei Delta war.
"Haben wir es dann?" Murmelte Esteban gelangweilt. Der Typ hinter Delta sagte nichts, doch als Delta dazu ansetzte sich zu bewegen, mahnte er sie, "Still gehalten. Sonst komme ich durcheinander und vergesse, wo ich war. Und dann müssen wir von vorne beginnen."
"Alter... jetzt reichts langsam. Hast mich jetzt genug befummelt. Wenn du immer noch keinen hoch hast, dann wende dich doch einfach an deinen Freund da. Der hilft dir sicher gerne." Ruppig schob Delta die Hände des Schweins von sich weg und machte einen Ausfallschritt. Mit einer abfälligen Geste deutete sie dabei auf den Kumpanen des Grabschers. Die beiden Türsteher wollten schon dazu ansetzen Ärger zu machen und auch Esteban schien so langsam seine Geduld zu verlieren, aber da trat ein weiterer Mann durch die bewachte Tür nach draußen. Er hatte kurz geschnittene Haare und wirkte deutlich gepflegter als die Türwachen. Offenbar verriet ihm bereits ein kurzer Blick, dass die Zeichen auf Sturm standen.
"Immer mit der Ruhe hier. Ich denke, das genügt. Kein Grund uns die Köpfe einzuschlagen, worum auch immer es hier geht." Beschwichtigte er alle Anwesenden. Doch anstatt Ruhe zu geben begehrte die eine Wache auf. "Aber schau mal Loui. Das habe ich in ihrer Tasche gefunden."
Der grobschlächtige Mann hielt einen Joy-Injektor in die Höhe. Ein schneller Griff an ihre Tasche verriet Delta, dass es sich um ihren handelte. Ihr Herz machte einen kurzen Aussetzer. Sie hatte diese Woche schon einmal um ihren Injektor kämpfen müssen. Ein weiteres mal konnte sie darauf verzichten.
"Das ist ein Injektor. Hast du etwa Angst vor Nadeln?!" Fragte der neu erschienene Mann, den der Türwächter Loui nannte.
"Ja aber..."
"Nichts aber. Schau dir die Kleine mal an. Die reißt dir gleich die Eier ab, wenn du ihr nicht schnell ihr Lieblingsspielzeug wieder gibst."
Louis Worte wirkten. Der Türsteher erkannte, dass Delta ihn gereizt und nervös anstarrte. Gleichgültig gab er ihr das Gerät zurück und sie steckte es eilig in ihre Tasche.
Loui nickte zufrieden und trat einen Schritt zur Seite. "Gut. Ihr könnte dann rein. Der Boss ist schon ungeduldig."

"Ist wohl nicht unsere Schuld, dass wir zu spät kommen, wenn eure notgeilen Wachhunde uns so lange aufhalten." Beschwerte Esteban sich bei ihrem Führer. Offenbar war so eine Aufgabe überhaupt nicht sein Ding. Überhaupt schien ihm einiges nicht zu passen. Delta behandelte er als wäre sie lediglich eine Last und die Mission behandelte er mit einem Interesse, das quasi nicht existent war.
Delta mochte Esteban ebenso wenig, wie er sie. Auf sie wirkte der Typ wie einer von der Sorte, die einem nur aus Spaß die Kehle aufschnitten, wenn man ihnen den Rücken zudrehte.

Loui ging nicht auf Estebans Spruch ein. Er führte sie in dem Haus einen Flur entlang und eine Treppe empor. Vor einer dicken Tür, die mit Stahl verstärkt worden war, blieben sie schließlich stehen. Loui öffnete die Tür kurzerhand mit einem Schlüssel aus seiner Tasche, um Delta und Esteban daraufhin eintreten zu lassen.
Der folgende Raum war abgedunkelt. Er hatte nur ein einziges aus dunklem Milchglas gefertigtes Fenster und wurde lediglich durch eine bizarre Ansammlung von matt scheinenden Stehlampen, die allesamt tot kitschig wirkten, aus einer Ecke des Raumes beleuchtet. Die Luft im Raum war verbraucht und roch nach Zigarrenqualm. Auf einem ehemals edlen, heute jedoch ramponiertem Schreibtisch lagen einige Spielkarten, ein Messer, eine alte Pistole des Typs Desert Eagle Chrom, ein abgenutzter Humidor und noch einige andere Kleinigkeiten. Hinter dem Schreibtisch stand ein ebenfalls abgenutzter Sessel, in dem ein über alle maßen fetter Mann kauerte.
Er war wohl der Anführer oder Mittelsmann von Aran Gladis Geschäftspartner. Sein Name sollte Damian lauten. Die schiere Masse seines Körpers wirkte bereits verstörend, doch sein schweinsäugiges Gesicht rundete den Anblick ab. Delta hatte nicht die geringste Ahnung, wie der Mann es zur Tür hinein geschafft hatte. Noch nie hatte sie eine solche Masse von einem Menschen gesehen oder sich auch nur vorstellen können. Estebans Blick verriet, dass er wohl ähnliches dachte.
Was Delta jedoch wirklich ins Stocken brachte, war die Gestalt hinter dem Sessel des Mannes: Eine junge Frau, nicht älter als 25, mit bernsteinfarbenen Augen und schwarzen Haaren. Sie war in einen schwarzen Feldmantel und eine dicke Lederhose, an deren Gürtel ein schweres Kettchen hing, gekleidet und trug ein bizarres Sturmgewehr an einem Schulterriemen. Ihr Gesicht war an der Schläfe von einer auffälligen Netznarbe gezeichnet, die von einem lange verheilten massiven Kopfschuss zeugte. Nicht die Erkenntnis, dass es Menschen gab, die eine solch schreckliche Verwundung wirklich überleben konnten, war es, die Delta verunsicherte, sondern die Tatsache, dass Delta die Frau kannte.

Vor etwa drei Wochen hatte die Frau Delta einen schwerlich auszuschlagenden Batzen Geld dafür bezahlt sie auf ein Zimmer zu begleiten. Daran konnte sich Delta noch sehr gut erinnern, da sie noch nie zuvor nach dem Sex so erschöpft gewesen war und sich zugleich so wenig an das Passierte erinnern konnte, wie in dieser Nacht. Am Ende hatte die mysteriöse Frau die Zeit, für die sie bei Delta bezahlt hatte, um das vierfache überzogen, ohne das Delta es auch nur im Ansatz bereut hätte.
Eilig schob Delta diese Gedanken zur Seite. Die Frau machte keine Anstalten ein Wiedererkennen zu zeigen und so wollte Delta dies ebenfalls vermeiden.

"Habt ihr beiden, was ich will?" Die Stimme des Fettsacks bluberte aus ihm heraus. Speicheltropfen flossen ihm dabei aus dem Mundwinkel. Selbstsicher trat Esteban nach vorne, um ein kleines Glasfläschchen über den Tisch zu reichen. Der fette Mann wollte es entgegen nehmen, doch er konnte sich selbst nicht weit genug vorbeugen und so machte die unbekannte Frau einen Schritt nach vorne und griff zu. Fachkundig beäugte sie die Glasflasche, dann reichte sie sie an Damian weiter, der es ebenfalls interessiert, aber weniger analytisch betrachtete. Am Ende wanderte das Fläschchen wieder an Esteban zurück.
"Das ist zu wenig. Damit können unsere Leute kaum arbeiten." Damian schnalzte widerlich mit der Zunge, als er dies verkündete. Esteban machte das Schnalzen nach, als er gegen den Verhandlungsversuch angehen wollte. "Es ist das, was vereinbart war. Das ist bereits mehr als sonst jemand bekommen wü..."
"Wir wollen mehr." Nuschelte der Fettsack. Delta konnte nicht glauben, was dieses Schwein da sagte. Es war bereits alles vereinbart gewesen und nun wollte die Sau ein neues Geschäft aushandeln. Aran Gladis würde nicht erfreut sein, wenn er davon erfuhr. Bevor Delta sich in das Gespräch einmischen konnte, nahm Esteban die Sache auf eine Art in die Hand, die Delta so gar nicht gefiel. "Nagut. Wie viel wollt ihr?"
Spinnt der? Ging es Delta durch den Kopf. Esteban wollte tatsächlich auf die Neuverhandlung eingehen. Damian dachte einen kurzen Moment nach und nannte dann eine Zahl. Er verlangte nun sechs mal so viel, wie zuvor. Eine ungemein wertvolle Menge und maßlos übertrieben. Jedenfalls nach Deltas Meinung, die sie auch kund tat. "Nichts da! Eine Ampulle war ausgemacht und daran halten wir uns."
"Dann kommen wir nicht ins Geschäft Schnecke." Winkte Damian ab. Bei der Handbewegung schlabberten die Hautfalten an seiner Hand wie Lappen. "Außer natürlich du wärst bereit mir etwas entgegen zu kommen." Bei den Worten des Mannes und dem Anblick seiner fleischigen Zunge, die widerwärtig über seine Lippen glitschte, hätte Delta würgen können, wäre sie dafür nicht viel zu wütend gewesen. Eigentlich wollte sie über diesen verdammten Tisch steigen und dem Schwein die Faust ins Gesicht schmettern, doch da wurden sie alle abgelenkt. Von irgendwo im Haus war ein lautes Rumpeln zu hören als wäre ein Schrank umgefallen. Für einen Moment horchten sie alle auf, dann meinte Louis, der Handlanger von Damian, "Ich geh mal eben nachschauen."
Er trat zur Tür hinaus und schloss sie wieder. Die dabei entstandene Pause nutzend übernahm Esteban wieder das Wort. "Vielleicht könnten wir uns ja auf einen Kompromiss einigen."
In Damians Augen blitzte es bei den Worten kurz auf. "Nur zu. Ich höre."

Esteban setzte gerade wieder zum Sprechen an, da flog die Tür auf. Louis stürzte herein. "GOS wir we..." Er würde seinen Satz niemals beenden. Ein Schuss knallte und zerfetzte dem Mann von hinten den Brustkorb. Noch bevor der tote Körper zu Boden ging oder jemand im Raum reagieren konnte, rammte der Kolbenhieb eines GOS Soldaten die Leiche zu Boden. Dort wurde sie von vier Paar schweren GOS Stiefeln zertrampelt.
Delta war viel zu erschrocken, um zu handeln. Sie sah einfach nur verwundert die vier in schwarze Anzüge gehüllten Gestalten mit ihren Atemmasken an, wie sie mit ihren Gewehren im Anschlag in der Tür standen und die Lage sondierten.

"Wir nehmen das Mädchen." Entschied einer, wobei er auf Delta zeigte. "Die anderen eliminieren." Alles was folgte ging so schnell, dass Delta gar nicht richtig reagieren konnte. Einer der Soldaten schritt zu ihr und packte sie am Arm, um sie in die Knie zu zwingen. Sie hatte der enormen Kraft nichts entgegen zu setzen.
Zwei der Soldaten eröffneten das Feuer, oder besser gesagt, sie versuchten es. Der eine feuerte und lies einen Fleischregen, der bis eben noch die fette Körpermasse Damians gewesen war, an die Wand klatschten. Der andere kam nicht so weit.
Die mysteriöse Frau, die bis eben noch hinter Damians Sessel gestanden hatte, war die einzige Person im Raum, die schneller reagierte als die GOS Soldaten feuern konnten. Ihr erster Tritt stieß den schweren Mahagoni-Schreibtisch um und ihr zweiter kybernetisch verstärkter Tritt beförderte ihn mit einer solchen Wucht durch den Raum, dass er den zweiten GOS Soldaten an der Wand zerschmetterte.
Jaulend verfeuerte das Sturmgewehr der Frau bläulich blitzende Bolzen, die faustgroße Löcher in den Brustkorb des Soldaten, der Delta in die Knie gezwungen hatte, stanzten. Der Anführer des GOS Sturmtrupps erkannte sofort, dass die Sache nicht so einfach wie wohl geplant verlief. Er eröffnete das Feuer auf die Frau, woraufhin diese sich zur Seite warf.

Esteban hingegen erkannte seine Chance. Er zog eines seiner versteckten Messer hervor und schlug mit dessen Knauf das Milchglasfenster ein. Ohne sich noch einmal nach Delta umzusehen setzte er zum Sprung an und verschwand auf die Straße.
Delta zögerte nicht und wollte ihm hinterher hechten, doch zuvor schnappte sie sich die Booster-Joy Ampulle, die noch immer auf dem Tisch lag. Auf keinen Fall wollte sie diese wertvolle Waffe hier zurück lassen. Diese Gründlichkeit wurde ihr zum Verhängnis.
Sie war nur noch zwei Schritte vom Fenster entfernt, da sank irgendetwas Großen von oben herab. Zwei Paar gewaltiger Scheinwerfer strahlten Delta an und nahmen ihr die Sicht. Surrend verkündeten die beiden Miniguns am Rumpf des GOS-Gunships ihre Bereitschaft den Raum in ein Blutbad zu verwandeln. Es kam Delta regelrecht surreal vor, wie sich die Zeit in die Länge zog und sie in ihrem Verstand nach der richtigen Reaktion für diese Situation suchte und partout keine finden konnte. "Fuck!"

Fauchend zog ein Geschoss von hinten an Deltas Kopf vorbei. Von irgendwo hinter dem grellen Licht der Scheinwerfer erklang das Geräusch klirrenden Glases.
Betont langsam sackte das GOS-Gunship schräg nach unten weg und ging dann ins Trudeln über. Delta blieb kaum Zeit zu reagieren. Sie stieß sich vom Boden nach vorn ab. Im selben Moment fegte das Gunship in die Wand des Gebäudes.
Delta blieb keine Gelegenheit sich in ihrem Sprung abzufangen und so schlug sie schmerzhaft flach auf dem Boden auf. Gleichzeitig brach hinter ihr rumpelnd das Gebäude, in dem sie sich soeben noch befunden hatte, zusammen. Trümmerstücke regneten um sie herum herab und nur ihrem Glück war es zu verdanken, dass sie nicht getroffen wurde.

"Outsch..." Mehr brachte Delta nicht heraus, als sie sich nach einer gefühlten Ewigkeit wieder aufrappelte. Sie hatte sich ordentlich was geprellt und die Haut aufgeschürft, fühlte sich jedoch verhältnismäßig lebendig für einen solchen Vorfall. Überrascht bemerkte sie die Joy Ampulle in ihrer Hand, die noch immer ganz war. Klasse, dachte sie sich, immerhin ist nicht alles im Arsch.

Knirschende Schritte näherten sich. Erschöpft sah Delta auf, um zu erfahren, wer dort kam. Es war die seltsame - und kampfstarke - Frau aus dem Verhandlungszimmer. Sie blieb vor Delta stehen, die Waffe dezent auf einen Punkt nahe Deltas Herzen gerichtet, und hielt die Hand auf. Ihr Blick ruhte auf der Ampulle zwischen Deltas Fingern.
Delta war klar, dass die Verhandlungen zwischen Aran Gladis und seinen Geschäftspartnern beendete wären, wenn sie der Frau nun das Booster-Joy gab. Andererseits blieb ihr kaum eine andere Wahl... außer...
Knirschend schnitt das Glas der Ampulle in Deltas Handfläche, als sie es zwischen ihren Fingern zerdrückte. Leise plätschernd tropfte die klare Flüssigkeit aus ihrem Innern zu Boden, wo sie sich mit dem Regenwasser vermischte.

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Kraftvoll fegte Esteban Deltas Schwert zur Seite. Es flog im hohen Bogen durch die Luft, schlitterte klirrend über den Boden und landete schließlich im Brackwasser. Seine nächsten beiden Hiebe führte Esteban über Deltas Handgelenk und ihren Brustkorb. Ratschend öffnete sich ihr bereits lediertes Top. Zwischen Deltas Brüsten zeichnete sich ein tiefroter Schnitt ab.
Esteban machte zwei schnelle Schritte auf die nun unbewaffnete Delta zu und packte sie am Hals. Gewaltsam drückte er ihren Kopf in den Nacken. Das Schwert hatte er fallen gelassen, um eines seiner Messer in die Hand zu nehmen.
"Spare dir deine letzten Worte ruhig auf Samantha. Das hier wird länger dauern!" Höhnte Esteban, wobei er das Messer unter Deltas Auge anlegte. Er öffnete den Mund um weiter zu spotten, da nahm Delta all ihre verbliebene Kraft zusammen und spuckte ihm in den Mund. Anstatt angewidert zurück zu zucken oder Delta loszulassen wischte Esteban sich lediglich grinsend mit dem Rücken der Messerhand über den Mund. "Sehr viel länger."
 

J-Nought

4ever Jack


Sitzend die Hände im Schoß zusammengelegt, folgte Jana mit ihren Augen einer Fliege, die zackig auf dem weißen Tisch ihre Runden krabbelte. Über ihr brummte kaum hörbar ein Ventilator, der durch ein Gitter vom Raum getrennt, Licht in das trostlose Grau brachte. Nur die Blätter des Lüfters nahmen dem Raum einen Teil dieser Beleuchtung und so verschwand die Fliege von Zeit zu Zeit im Schatten dieser Blätter, um dann wieder beim Vorüberziehen der Rotorblätter zu erscheinen. Plötzlich sprang die Fliege von dem Tisch ab und verlor sich summend vor Jana im Zwielicht. Kaum war die Fliege verschwunden, holten Jana ihre Gedanken, die die Ablenkung in Form des Insektes zurückgedrängt hatte, wieder ein.
Jana holte tief Luft.
Wie lange, saß sie schon in diesem Zimmer? Eine Stunde? Sie konnte es nicht genau sagen. Seit sie hierher geführt worden war, befahl man ihr zu warten. Mehr hatte man ihr nicht gesagt und nachzufragen hatte sie sich nicht zu wagen getraut. Die Soldaten im Zellentrakt schienen strenger und weniger Geduld zu haben als die übrigen Soldaten der GOS. So kam es Jana vor.
Alles war so schnell gegangen, nachdem ihr die eigentliche Strafe für ihr Vergehen erlassen worden ist. Sie wurde zurück in ihre Zelle gebracht und kurze Zeit später fand sie sich in diesem Raum wieder, wo sie nun wartete.
Sie kaute nachdenklich an ihrer Lippe. Während des Prozesses wollte sie selbstbewusst wirken, denn ihrer Ansicht nach, war es unglücklicher Unfall gewesen. Niemand hatte es jedoch einsehen wollen. Von lebenslanger Haft war die Rede, sogar die Todesstrafe sollte sie erwarten, hatte ihr Vater gemeint. Das Verhalten ihrer Familie hatte Jana schwer erschüttert. Nie hätte sie sich vorstellen können, dass ihre Eltern und Verwandte nicht den Unfall in dieser Ermordung sahen. Sie waren enttäuscht, wie ihre Mutter es ausgedrückt hatte. Sie sollte für ihren Fehler an der GOS einstehen und bereuen, so sagte ihr Großvater. Nach dieser Erfahrung schwieg Jana bei den darauffolgenden Prozessen und verteidigte sich nicht mehr. Das Ende würde Jana erwarten. Jedoch kein gutes Ende.
Bis eine Frau erschienen war und alles änderte.
Sie hatte blonde, kurzhaarige Haare gehabt und verhielt sich äußerst kühl. Sie stellte sich selbst als Helena Garland vor. Eine attraktive Frau, deren Gesicht wie eine der Büsten von besonderen GOS Männer wirkte, nämlich hart und steinern. Keine Falte schnitt sich in das Gesicht und sie erschien Jana wie eine neue Hoffnung. Sie setzte sich für sie ein und widersetzte sich allen Vorwürfe, die gegen Jana gerichtet wurden. Und gewann.
Jana wurde freigesprochen und ihre Eltern mussten eine Strafe zahlen. Sie wollte ihrer Retterin danken, doch erwiderte die Frau zu Janas Überraschen folgendes:
„Rekrut“, sagte sie, „Danken Sie nicht mir, sondern einer anderen Person. Sie werden sie heute kennenlernen. Teilen Sie ihr das mit, was sie gerade zu mir gesagt haben.“
Die Person würde heute erscheinen und Jana wartete gespannt auf jene.
Mit einem geräuschvollen Lärm wurde die Tür entriegelt und ein Soldat riss die Tür auf. Seine Augen blickten Jana für einen Moment streng an, um dann die Tür für jemanden aufzuhalten. Eine weibliche Stimme drang durch die geöffnete Tür an Janas Ohr.
„Sie können die Tür hinter mir schließen, Sergant. Ich will alleine mit ihr reden.“
Der Sergant nickte mit seinem geschorenen Kopf und drückte sich an das Stahl der Tür. Eine große, äußerst attraktive Frau schritt mit Absätzen klackernd in den Raum und reichte der aufgestandenen Jana, die zackig grüßte, ihre zarte Hand mit der sie sanft zudrückte. Auf der rechten Brust ihres schwarzen Anzuges prangte ein handgroßer Flügel des GOS und ihre Verzierungen zeichnete sie als Leader aus. Ihr rabenschwarzes Haar wirkte kraftvoll und bewegte sich locker hin und her. Ein warmes Lächeln umspielte ihr perfektes Gesicht, welches ohne Makel war und verscheuchte die Nervosität aus Janas Körper. Sie kannte diese Frau, die schon oft genannt worden war und über deren berüchtigter Ruf viele Geschichten kursierten. Doch all das Negative über die Person verschwand in Janas Gedanken. Sie war es, die sich als einzige für sie eingesetzt hatte. Das spürte Jana und wusste es.
„Ich grüße dich, mein Kind, wie geht es dir? Ich bin Vlanaa Azleaa. Schön dich endlich kennenzulernen.“



Die Explosion erschütterte den ganzen Raum und schleuderte Jana durch die Luft. Ein großes Loch hatte es in die Wand gerissen, vor welcher Jana nun schmerzvoll nach Atem ring. Der mächtige Druck hatte gegen ihre Brust gedrückt und Schmerz anstelle von Sauerstoff hinterlassen. Der Seasnake war nicht mehr zu erkennen. Seine Stücke lagen am Boden, der bedeckt mit Trümmern, Blut und Staub war, verstreut. Neben ihr wand sich ein GOS-Soldat neben einem toten Kameraden vor Schmerzen auf dem Beton und verwischte durch seine krampfhaften Bewegungen das Blut mit dem Schmutz. Jana hatte es nicht für möglich gehalten, dass die Seasnakes so weit gehen würden. Die selbstmörderische Aktion hätte Jana fast das Leben gekostet. Mit Granaten ausgerüstet war unter Drogeneinfluss auf Janas Position vorgestürmt. Die Kugeln wollten ihn nicht stoppen und zu spät hatte Jana seine Absicht erkannt. Es wäre beinahe ihr Ende gewesen.
Jana drückte sich vom Boden und erhob sich stöhnend. Immer noch schwebte Staub durch die Luft. Ohne zu warten rannte Jana durch das geschaffene Loch in der Wand und den dahinterliegenden Gang entlang. Sie schaute nicht zurück. Sie wollte nicht sterben.
Die Seasnakes hatten sie eingekesselt gehabt und ihren Trupp schwer zugesetzt. Jana wollte per Kom Verstärkung anfordern, aber niemand schenkte ihren Rufen nach Hilfe Aufmerksamkeit. Sie wusste nicht, wie viele ihrer Soldaten die Explosion überlebt hatten und im Moment kümmerte es sie auch nicht. Sie wollte nur aus dieser Halle raus.
Schließlich erreichte Jana einen Lastenaufzug, der ein Stockwerk tiefer in den Keller führte und hämmerte auf die Taste. Die Gitter schlossen sich hinter ihr. Geräuschvoll löste sich der Lift aus seiner Lage und fuhr langsam in das befohlene Stockwerk hinab. Jana lehnte sich an das Gitter und ihre unterdrückten Gefühle überkamen die junge Frau. Tränen rannen ihre Wangen hinab, nachdem sie den Helm von ihrem Kopf gezogen hatte und ihr Leib zitterte.
„Beruhig dich, Jana, beruhig dich“, sagte sie zu sich.
Als der Aufzug zum Stehen kam, wischte sich Jana ihre Tränen aus dem Gesicht, was durch die staubigen Handschuhe mit Staub bedeckt wurde und betrat die Kellerhalle. Jana wusste von der Kellerhalle, die gebaut worden waren, damit die Lagerhäuser mehr aufnehmen konnten. Laut Befehl sollte diesem Bereich jedoch erst nach den Kämpfen an der Oberfläche Beachtung geschenkt werden. Die Halle war nur schwach beleuchtet und die Umrisse von Kisten, Regalen und Kisten zeichneten sich ab. Als der Aufzug plötzlich angefordert wurde und laut seine Gitter schloss, erschrak Jana. Sie wollte seine Bewegung stoppen, doch sie hatte zu langsam reagiert. Der Lift zog nach oben.
Jana wurde etwas bewusst.
„Seasnakes. Sie suchen mich.“
Mit hastigen Schritten lief vom Lift in zwischen die Kisten. Sie musste einen anderen Weg finden. Sonst würde sie hier unten sterben.


„Sind sie fertig, Leader?“
Steven zog seine Sporttasche zu und blickte auf seinen Leader, der schon seit dem Kommen seiner Soldaten aus dem Fenster starrte. Nach ihrem Gespräch hatte Abigail auf Leonids Befehl Soldaten zu seiner Wohnung beordert, um seine Sachen zusammenpacken zu lassen. Es sollte so aussehen, als würde Steven von der GOS abgeholt, damit die Nachbarn keine Fragen stellen würden. Abigail sollte ebenfalls dieses Schicksal in ihrer Wohnung ereilen, weswegen sie sich schon vor einiger Zeit auf den Weg gemacht hatte. Die Soldaten waren bei Steven noch nicht erschienen, hatten aber angekündigt, dass sie in einer guten Viertelstunde da sein würden.
„Entschuldigung, haben sie mich gehört?“
Leonid drehte sich zu Steven um und blickte ihn, wie aus einem Traum erwachend an.
„Oh, verzeih“, sagte er lächelnd, „Ich war in Gedanken.“
„Offensichtlich“, lächelte Steven.
Sein Leader war überaus beliebt unter seinen Soldaten, da er freundlich und zuvorkommend war. Die fehlende Strenge und Disziplin kam von den Ausbildern und anderen Führungspersonen unter Leonid. Noch nie hatte Steven seinen Leader in Rage erlebt oder die Beherrschung verlierend. Immer sah er den freundlichen, vertraulichen und respektvollen Leonid Komarow, über den zahlreiche Gerüchte die Runden machten.
„Was ging Ihnen durch den Kopf, wenn ich fragen darf?“
„Selbstverständlich, darfst du fragen“, kam es fast empört von Leonid, der jedoch sofort wieder in sein charakteristisches Lächeln verfiel.
„Ich dachte über die zukünftigen Vorgänge nach und das, was wohl gerade in dem Äußeren Bezirk vor uns geschieht.“
„Ein Gemetzel.“
„Das ist wahr. Nikolai lässt seine Barbaren los und Vlaana sucht akribisch nach den Anführern der Banden“, er seufzte, „Es hätte alles ganz anders ausgehen sollen.“
Wieder starrte Leonid aus dem Fenster hinaus und suchte mit seinen Augen die Umgebung vor ihm ab. Steven nippte an seinem Kaffee und warf nochmal einen Blick in die Wohnung, ob er alles für den kommenden Auszug in den GOS-Bezirk zusammengeräumt hatte. Leonid stoppte sein Starren und massierte seine Schultern.
„Ach Gott, ich hoffe, dass diese Verspannung morgen verschwunden ist“, er blickte Steven an, „Steven, uns wird eine Menge Arbeit erwarten, wenn das hier eine Ende gefunden hat.“
„Was für Arbeiten?“
„Das wirst du noch früh genug erfahren.“


Stimmen.
Jana duckte sich und lauschte. Sie konnte das Gerede nur schwer verstehen, so dass sie versuchte mit angelegter Waffe dem Ursprung vorsichtig näher zu kommen. Nach und nach kroch sie vorwärts und gab sich Mühe so wenig Geräusche wie möglich zu machen.
„Kanalisation?“
„Richtig, wir müssen uns beeilen! Wir sind schon im Verzug, Boris! Beeil dich!“

Es waren mehrere Menschen, die sich unterhielten, darunter Frauen und Männer.
„Beeilen? Glaubst du, dass das so schnell geht, wenn du ein Teil nicht wiederfinden konntest, so dass ich improvisieren musste?“
Zahlreiche Gedanken schossen Jana durch den Kopf, doch sie wusste nicht einzuordnen über welches Thema sie stritten. Sie warf einen Blick auf ihre Waffe und wechselte zu aller Sicherheit das Magazin mit einem vollem.
„Es tut mir ja Leid, Boris, aber ich bin sicher, dass ich es eingesteckt hatte!“
„Könnt ihr zwei endlich aufhören?“
, zischte eine Frauenstimme, „Wir sind nicht hier zum streiten, Wory hat uns mit dieser wichtigen Aufgabe betraut und wir dürfen sie nicht vermasseln! Sonst werde ich euch gehörig den Arsch aufreißen!“
Sie hustete, wodurch sich kurzzeitig ihre Stimme verlor.
„Ich will nicht, dass dieser Abschaum von Seasnakes lebend davonkommt und wenn wir dabei draufgehen. Diese Schweine sollten hier sterben, stattdessen drehen sie wieder durch.“
„Was erwartest du von diesen Junkies? Diese Penner pumpen sich den ganzen Tag zu und dann wunderst du dich, warum man keine Geschäfte mit ihnen machen kann?“
„Boris, kümmer dich um deine Arbeit“, erklang der strenge Ton der Frau.
„Wir hätten sie alle ausrotten sollen…“, drang es kaum hörbar zu Jana.
Jana musste an ihnen vorbei. Sie lugte aus ihrer Deckung heraus. Fünf gefährlich aussehende Worys standen um eine seltsame Maschine herum und ein weiterer bastelte an ihr. Eine Maschine wie diese hatte Jana noch nie zu Gesicht bekommen. Auch fragte sich Jana, was die Worys hier unten suchten. Sie waren verborgen zwischen hohen, vollgestopften Regalen und versuchten sich leise zu unterhalten. Wäre es nicht zu diesem Streit gekommen, wäre Jana in deren Blickwinkel gelaufen.
Jana ahnte etwas. Sie musste dem Treiben ein Ende setzen.
„Ich bin fertig, Tamara“, kam es von dem besagten Boris.
„Sehr gut, los! Verschwinden wir!“
Ruhig und gewissenhaft konzentrierte sie sich, wie es ihre Ausbilder ihr geraten hatten. Ihr Muskeln spannten sich und kraftvoll sprang aus ihrer Deckung hervor, um das Feuer zu eröffnen. Zwei Worys starben schlagartig in dem Kugelhagel, ein anderer fiel verwundet zu Boden. Sie brachte die Worys in Bewegung. Die Frau hechtete hinter eine Tonne, jedoch schrie sie noch laut Flüche aus. Wild wurde auf Jana das Feuer eröffnete, die wieder in ihrer Deckung verschwunden war. Sie lud ihr Sturmgewehr nach. Ihre Taktik hielt sich an die einer Mücke, wie es ihr Helena schmunzelnd anvertraut hatte. Immer wieder hervorkommen und stechen, bis der Feind ausgeschaltet ist oder aufgibt. Ein Wory krachte gegen das Regal, als ihm eine Kugel den Schädel zerfetzte. Ein Wory rannte brüllend auf Janas Position zu. Er hatte lange Klingen aus seinen Armen gefahren und weichte geschickt ihrem Feuer aus. Rasch zog Jana ihr Schwert aus der Scheide und begrüßte den tödlichen Hieb auf ihre Brust.
„Du GOS-Hure wirst sterben!“, keifte er ihr ins Gesicht und drückte sie mit brutaler Kraft von sich.
Jana stürzte auf den harten Boden, nutzte ihre Lage zu ihren Gunsten und schnitt dem rasenden Wory ein Bein durch. Mit einem schmerzvollen Aufschrei versuchte er Jana mit seinen Klingen zu erwischen, aber Jana konnte sich noch rechtzeitig beiseite rollen. So schnell sie konnte erhob sich Jana und rammte ihre Schwertspitze in den Halsrücken ihres Gegners. Leblos sank der verstummende Mann in sich zusammen und regte sich nicht mehr.
Unerwartet zertrümmerte ein Schuss ihre Schulter. Keuchend versteckte sich Jana hinter einer Kiste, wo sie das Geschrei der verbliebenen Worys vernahm.
„Tötet sie endlich!“
Schüsse wurden auf ihr Versteck abgegeben und Jana musste ihre Deckung wechseln, um nicht von Splittern und Kugeln getötet zu werden. Stattdessen stürmte sie auf ihre Gegner, die völlig überrumpelt zu ihren Nahkampfwaffen griffen. Jana hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Die letzten beiden männlichen Worys starben wild ihr Blut verspritzend und sanken zu Boden. Dann traf Jana mit der Frau zusammen. Sie teilten bösartige Schläge aus, die nur durch ihre Geschicklichkeit sie vor dem Tod bewahrten. Bis Jana einen Schlag ausführte, der der Frau quer über die Brust verlief. Gerade wollte sie den Todesstoß versetzen, als die Frau aufschrie.
„Warte!“
Ohne zu wissen warum, hielt Jana inne. Die Frau durchbohrte sie mit ihren kalten blauen Augen.
„Fick dich.“
Jana sah, wie die Frau etwas an ihrem Gürtel gedrückt hatte. Mit voller Wucht schlug Jana der Wory ihren blonden Kopf ab. Völlig entkräftet ließ sich Jana in das Blut unter ihren Stiefeln sinken und keuchte heftig. Schweiß rann ihre Stirn hinab. Jana zog sich zu der seltsamen Maschine hin und untersuchte sie.
„Was ist das?“, fragte sie sich.
Ihre Frage wurde abrupt beantwortet. Eine Reihe von Lämpchen verblasste in regelmäßigen Abständen und ein Surren bestätigte Janas Verdacht. Ihre Augen füllten sich mit Tränen und ihr ganzer Lebenswille schwand. Vlanaa hatte sie ausgenutzt. Alle hatten sie nur ausgenutzt.
Jana schrie auf.

Eine gewaltige Explosion erschütterte den Äußeren Bezirk und brachte die Halle zum Einsturz. Steven zuckte erschrocken zusammen und blickte in das immense Feuer, das die ganze Lagerhalle verschlang. Entsetzte Schreie der Nachbarn waren durch seine Wände zu hören und Steven konnte nicht aufhören zu starren. Ein kalter Schauer lief ihm über den Rücken, als er seinem Leader ins Gesicht blickte und ein ruhiges Lächeln sah. Leonid nickte zufrieden.
„Plan B.“


Ist jetzt leider nicht so berauschend geworden, aber ich hoffe, ihr versteht, was passiert ist ^^

Ironhide und Rosered, an euch ist dieser SL-Post gerichtet. Reagiert darauf.

coel Ende. ^^
 

Janoko

Phöser Engel
VIP
Dienstag, 21.10.2198, Frühster Morgen, Moskau, Außenbezirk 221, Unterirdische Anlage "Hive"

Scheiße!, war der erste Gedanke der kaori kam, bevor sie sich die tasche mit dem geld schnappte. Siew ar schon an der tür als sie es sich anders überlegte und das geld teilweise heraus schmiss und dann zwei der drei Amullen im Koffer samt füllund dämmmaterial in die Geld tasche steckte.

taktisch gesehen hatte sie grade eine Situation erwischt die nicht gut war, ganz und gar nicht gut. Eine unterirdische Anlage, nochdazu nur ein Eingang, wurde gestürmt, alles was sich bewegte wurde beschossen und das war der knackpunkt - sie hatte nur eien Nahkampfwaffe, aber keine Handfeuerwaffe oder gar eine Langwaffe.

Wieder an der Tür konnte sie schon die ersten Schüsse hören, scheiße waren die hier schlecht auf einen angriff vorbereitet und außerdem war es so warm hier drinnen. Kaori schwitzte wie ein Weltmeister, ihre Bluse klebte an ihrer haut und formte ihren Körper nach, die Schweißperlen standen ihr auf der Stirn. Diese wischte sie sich mit der freien hand ab und begann dann zu laufen.

Laufen war garde eine Gute idee, in die Schusslienen einiger Irrer hingegen, keine so gute. Grade als sie um eine Ekce bog, erhob sich einer dieser kellerbewohner und feuererte mit allem was er jatte auf sie. Zu ihren Glück traf er nicht sonderlich gut, bis auf einen Schuss, der scih beißend in ihren Unterarm bohrte.

blind vor Shcmerz hieb sie nahc ihm, als er das Magazin wechselte. Die hand die das Gewehr hielt fiel mit diesem Scheppernd zu Boden "DU DRECKSACK!", brüllte Kaori ihn an und versenkte ihren Bestiefelten Fuß in dem Schmerzverzehrten Gesicht des Mannes.
Sie hop sein Gewehr auf und schob dann einmal in die Kuhle die Ihr Schuh hinterlassen hatte. Das Blut spritzte nur so.

Doch man schoss nicht auf Sweet Blade ohne dafür zu bezahlen, nicht, wenn sie auf Reichweite ihres Schwertes an jemandem dran war. Zu ihrer Überraschung hörte sie an der nächsten Tür eine Stimme, die ihr mehr als nur bekannt vorkam.
"Die Schlampe hat grade Mike getötet, Kyrill"
Dieser Antwortete nicht, sondern ein navh vorne schnellender Verschluß ließ Kaori aufhorchen. Der racheplan von grade ebend erschien wieder in ihren gedanken, doch hatte er diesemal viel konkretere Formen als vorher.

Als der kammerad von Kyrill seinen Kopf nach seiner Waffe aus der tür schob zuckte kaori's finger und die Waffe in ihrer hand hinterließ eine garbe in der Wand, die ihn sofort in seine Deckung zurück flüchten ließ. Grimmig lächelnd schritt sie auf die Tür zu und hielt ungefähr 5 schritt vor der öffnung an. Sie konnte die hektische Atmung von zwei Männern hören, dennen die herzen wohl bis zu den Ohren klopften.

"Drei... Zwo... Eins..."
Kaori warf eine der Bierflaschen um und fluchte leise vro sich hin, damit hatte sich der überraschungsmoment ins nichts aufgelöst. und so schnell wie sie in Deckung gesprungen war.
keine Sekunde zu früh, den unter Wilden gebrüll kamen Kyrill und sein Kumpane Feuerstöße abgeben aus der tür gestürmt - um in einem leeren Flur zu stehen und dann Plötzlich in die von Gasmasken verdecken Gesichter der Omar zu blicken.

zwar nicht selbst gemacht, aber das ists auch wert, rache ist süß Leute, dachte sie bei scih und schob die geldtasche weiter vor sich durch den Lüftungsschacht, der allerlei scharfe kannten hatte - einige schnittwunden und zerrissene Kleidung würde sie davon targen, aber es war besser als gegen die Neo's zu kämpfen.

Sie brauchte eine weile, bis sie wieder aus den Schächten auftauchte, aber zu ihren Glück war der raum in dem sie landette leer, nur ein einzelnes Bett und eine Komode standen hier.
 

Rosered_Strauss

Drama Sith Queen
Otaku Veteran


Steven versuchte sich mehrmals an einem Lächeln, schaffte es aber erst beim 3. Versuch. "Nett." meinte er darauf. Er schulterte die Sporttasche, indem sich das wichtigste seiner Ausrüstung befand, was nicht später noch "konfisziert" werden sollte. "Bei diesem fulminanten Anfang sollte ich mich wohl besser auf etwas gefasst machen, was die spätere Arbeit betrifft, nicht wahr?" meinte er mit Blick auf Leonid, der diesen Kommentar nur mit einem Lächeln quitierte. Es war für die beiden wie ein Spiel: Steven versuchte immer, mehr Informationen aus seinem Leader herauszuholen, und solange er es nicht zu weit trieb, hatte dieser gegen die Versuche nichts einzuwenden - aber Informationen hatte er noch nie preisgegeben, egal wie sehr er sich bemühte.

Er blickte auf die Uhr. "Hm, meine Mitfahrgelegenheit lässt auf sich warten. Schade eigentlich. Schauspielerei liegt und gefällt mir eigentlich sehr gut, auch wenn die Verkörperung eines Gefangenen nicht viel Freiraum lässt." meinte er mit dem ihm typischen schwarzen Humor. Sein Leader tolerierte diese Art von Humor von ihm. Er wusste, dass es Stevens Art war, mit manchen Schwierigkeiten so umzugehen.
"Aber um zum Ernst der Lage zu kommen: muss ich mich auf einen Undercovereinsatz längerer Art einstellen? Ich müsste nämlich demnächst zur Wartung. Ansonsten wäre es... ungünstig."

Währenddessen trat er neben Leonid ans Fenster. Der ferne Feuerschein warf flackernde Schatten in das Zimmer, während er in Richtung des Infernos starrte. Eine Weile standen sie so schweigend da, bis Steven sich umwandte und in der Küche verschwand. Kurz darauf kam er mit zwei Gläsern und einer Flasche Scotch zurück. "Auch eines?" meinte er und schenkte ihnen beiden ein, prostete seinem Leader mit einem stummen Trinkspruch zu und trank sein Glas in einem Zug leer.

Er lehnte sich an die Wand und beobachtete die Zimmerdecke, als ob dort oben etwas interessantes wäre. In Gedanken ging er bereits die nächsten Schritte durch, Vorbereitungen auf alle Eventualitäten und mögliche Einsätze. Als er dann das Fußgetrappel die Treppe hinauf hörte, grinste er und stellte sein leeres Glas ab. "Das wurde aber auch Zeit. Nun gut, dann werde ich mich mal abführen lassen."
 
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Ironhide

Na hast du Angst Kleiner?
VIP

Montag, 20.10.2198, Nach Mitternacht, Moskau, Ex-Treffpunkt der Seasnakes und Worys

Nikolais Truppen waren schon fast gänzlich wieder aus dem Gebäude, es gab dort nichts und niemanden, der ihn noch etwas häte bringen können. Zwei Trupps schwere Sturmsoldaten waren noch drinne, die Reste ausräumen die noch da rumliefen und vielleicht doch noch was verwertbares zu finden.

Janos, Rudolff und auch Sakura, sowei drei weitere Seargents saßen bereits in dem großen Befehlswagen von Nikolai und hörten ihrem Leader zu, was anderes blieb ihnen auch nicht übrig.
Nikolai war wenig erfreut über den Ausgang der Mission. Jana war ihm dabei erstmal egal.
"Wir haben nichts, aber auch gar nic......"
Weiter kam er schon gar nicht mehr, denn sein Befehlswagen wurde durch die Luft gehoben und mehrere Meter weiter unsaft auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt. Eine gewaltige Explosion erschütterte die ganze Reaktion und weder Nikolai, noch einer seiner Untergebenen wussten was passiert war.

Erstmal musste sich Nikolai aus seinem Wagen befreien. Glücklicherwesie waren die Befehlswagen sehr stabil gebaut. Er war zwar demoliert, aber im Inneren war noch alles so halbwegs Intakt. Zwar funktioniert nur noch die hälfte und an fahren war auch nicht mehr wirklich zu denken, aber immerhin überlebten alle Insassen diese heftige Detonation.
Ein paar Prellungen udn abschürfungen waren wohl alles, was sie davontragen mussten.
"Leonid... Wenn ich dich in die Finger bekomme"
Nikaol schob es augenblicklich Leonid in die Schuhe, ohne auch nur den geringsten Anhaltspunkt zu haben, wusste er ja noch nicht mal was hier passiert war. Auch Vlaana dürfte sich nun vorsehen, denn noch ging er davon aus, das sie mit ihm unter eine Decke steckte.
 

J-Nought

4ever Jack


Der Schuh wurde mit voller Wucht in ihren Bauch gerammt, so dass Delta auf den Boden prallte und sich schmerzvoll zusammenkrampfen musste. Esteban, der seine weiße Weste an einer Stelle sorgfältig abgelegt hatte, damit sie nicht schmutzig werden würde, grinste sie amüsiert an, um ihr daraufhin mit den Sohlen seiner exquisiten Lederschuhe den Kopf in eine Lache ihres eigenen Blutes zu drücken. Jedes Mal, wenn er sie schlug, achtete er darauf sich nicht mit ihrem Lebenssaft zu beflecken. Wie immer war Esteban seine Kleidung am wichtigsten. Er lachte hämisch, als er seinen Schuh von ihrem Kopf nahm und seinen Anzug nach Flecken durchsuchte, während Delta Luft und Blut hustete. Ihre Finger krallten sich in den rauen Zementboden und rissen sich dadurch auf, was Delta jedoch nicht mehr spürte. Sie spürte nur noch Schmerzen.
"Du hältst dich tapfer, Samantha. Die starke, selbstbewusste Samantha."
Esteban schüttelte lächelnd den Kopf und wischte sich mit einem Stofftuch den Schweiß aus seinem Gesicht.
"Ich konnte dich anfangs wirklich leiden. Wirklich", sprach er mit einem unschuldigen, freundlichen Ton, als er das Tuch in seine Hosentasche legte, "Aber dein Verhalten und dein Rumgepöbel haben dies zunichte gemacht."
Delta nahm ihre Kraft zusammen und schlug mit einem Eisenrohr, welches sie beim Gerede von Esteban zu fassen bekommen hatte, nach ihm. Sie verfehlte Esteban knapp, der geschickt auswich und ihr daraufhin mit voller Gewalt auf ihr schmerzendes Bein trat. Tränen stiegen in Deltas Augen und sie biss die Zähne aufeinander, um nicht schreien zu müssen. Noch hoffte sie auf den Tod von Esteban. Doch wie lange würde diese Hoffnung bestehen?
"Ich sagte dir doch, dein Wehren nützt dir rein gar nichts."
Plötzlich hörte sie lautes Aufklatschen von Stiefel in die zahlreichen Wasserlachen am Boden und ein hörbares Knacken von Knochen. Heftig schlug Esteban neben Delta auf den Zement auf. Sein Gesicht war an einer Stelle gerötet und schwoll langsam an. Mit hasserfülltem Blick, in welchem auch Überraschung stand, sprang Esteban wieder auf die Beine. Delta hob ihren Kopf vom Boden, um den unbekannten Angreifer von Esteban sehen zu können. Schmerzen zuckten durch ihren Leib, doch ihr Wille oder ihre Sturheit widerstanden dem Hilfeschrei ihres Körpers und sie schaffte es sich vorsichtig umzudrehen. Sie riss ihr rechtes Auge, welches nicht zugeschwollen war, auf. Dort stand ihr Vorbild, wie ein strahlender Held, der mit Blut bedeckt, sich einen Kampf mit Esteban lieferte. Ein weiterer mächtiger Schlag wuchtete Esteban von seinen Füßen und warf ihn durch die Luft, wo er neben dem Abwasser reglos zum Liegen kam. Schwer schnaufend hob und senkte sich die breite Brust, die freigelegt mit Blut, Schweiß und Schmutz benetzt war.
"Aran Gladis", stammelte Delta und Tränen der Dankbarkeit rannen ihr Gesicht herab.
Der große Mann wendete sich zu Delta um und kniete sich vor ihr hin.
"Delta, mein Kind...", er stockte, "Verzeih mir meine Flucht."
Mit seinen breiten Händen riss er sich Stofffetzen ab, um damit Deltas Wunden sporadisch zu verbinden. Er schien auf eine Art kraftlos zu sein, doch wiederum strotzte er eine Stärke aus, die Delta Mut einflöste.
"Du musst verschwinden. Allein."
Bevor Delta etwas sagen konnte, durchdrang sie Aran Gladis mit einem Blick, der sie zum Schweigen brachte.
"Keine Widerrede. Die GOS sucht mich. Esteban hatte mich in eine Falle gelockt und mich in GOS Truppen laufen lassen."
Nach dieser Aussage wurden Delta erst die vielen Wunden auf seinem Körper sichtbar, von denen einige durch Kugeln entstanden waren.
"Ich konnte sie ausschalten... Doch...", wieder stoppte Aran in einem Satz und beendete ihn nicht. Er schien mehr sagen zu wollen, aber die unbarmherzige Zeit drängte ihn.
"Aran, ich..."
"Delta", sagte Aran Gladis streng, "Meide unsere HQ, verberge dich, hast du mich verstanden? Doktor Calvin, gehe zu ihm. Ich werde nachkommen."
Der eindrucksvolle Anführer der Seasnakes drang in ihren Kopf ein und hinterließ das Bewusstsein eines großen Triumphes, der jetzt noch nicht zu sehen war, aber mit Sicherheit kommen würde. Dann schritt er langsam auf Esteban zu, der offensichtlich wieder zu sich gekommen war. Unterdessen hatte sich Delta erhoben und folgte mit ihren Augen ihrem Anführer. Als er vor Esteban zum Stehen gekommen war, jedoch konnte sie nicht deutlich hören, was Aran zu Esteban sagte.
Aran blickte Delta an. Sein Blick drängte sie zum Gehen. Delta schluckte einen Klumpen Blut und Speichel herunter und kämpfte sich auf die Beine. Obwohl sie Schmerzen hatte, biss sie die Zähne zusammen. Als sie aufrecht stand, warf sie nochmal einen Blick zurück auf ihren Anführer, der sich gerade zu Esteban runtergebeugt hatte und seinen Kopf runterdrückte.
Ein lautes Surren kreischte auf. Kleine Metallhacken, die mit Drähten verbunden aus dem Dunkeln aufgetaucht waren und sich in das Fleisch von Aran Gladis bohrten. Aran erhob sich und wollte die Haken entfernen, als sein ganzer Leib wild zuckte. Er wurde in die Knie gezwungen. Delta schrie entsetzt auf, doch ihre Stimme verlor sich, als vier grazile Gestalten in das Licht der Neonröhren eintauchten. Eine von ihnen setzte ihren Helm ab, zog einen Schockstab hervor und spielte mit dieser gefährlich blitzendem Waffe in ihrer linken Hand. Ihre kurzen blonden Haare leuchteten leicht im gelblichen Schein der Lampen.
"Haben wir dich."


Captain Hero: Liquidatoren von Vlaana. Die blonde Frau ist im Glossar auffindbar. Esteban ist übrigens verschwunden, er hat sich Abwasser geworfen. Was dich angeht... Tja, ich schätze, du weißt, was zu tun ist. ^^

Lauf, Schlampe, LAUF!!!

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Dienstag, 21.10.2198, nach Mitternacht, Moskau, Innenbezirk, Tachnov Tower

Der Schuss war nicht hörbar gewesen, doch der Schmerz und das Blut gaben Sergej dem Moment den Ton. In dem Augenblick, in welchem Sergej begriffen hatte, was vor sich ging, drang eine längliche Kugel durch den Hals von Angelus, um kurz danach sich in das bionische Schultergelenk von Sergej zu bohren. Die Wucht des Aufpralls ließ Sergej straucheln, doch gelang es ihm seinen getroffenen und zu Boden sinkenden Freund aufzufangen. Blut spritzte wie eine rötliche Fontäne wild und unkontrolliert aus seinem Hals, in welche die Patrone eine furchtbare Wunde gerissen hatte. Sergejs angewinkelter bionischer Arm wurde langsam steif, so dass irgendeine Bewegung unmöglich war. Die Kugel hatte die Energiezelle und die wichtigen Kontakte schwer beschädigt und so musste Sergej vorerst mit einem funktionierenden Arm auskommen. Die umstehenden Soldaten waren geschockt, doch das markerschütternde Brüllen von Drasko holte nicht nur die Soldaten, sondern auch Sergej aus der Apathie zurück.
"Verdammte Scheisse! Los! Schafft den Vize hier weg. Beeilung, verdammt nochmal!"
Von allen Anwesenden war es Drasko, der die Fassung behalten hatte und sofort reagierte. Mit Flüchen begleitet fuhr der vor Zorn gerötete Drasko seine Leute an die aufgetragenen Befehle zu erledigen. Die Soldaten nahmen Sergej, dessen Kleidung mittlerweile von dem roten Lebenssaft durchtränkt war, Angelus ab und schleppten ihn so vorsichtig und schnell wie möglich in das Treppenhaus. Unterdessen waren die Pelicane unter dem Befehl von dem Leibwächter Angelus gestartet und hoben von den Landeplätzen ab. Sergej stand noch immer wie in Trance da, so als hätte er das Geschehene noch nicht wirklich realisiert. Eine Hand schob in kräftig, doch zugleich behutsam, in Richtung des Treppenhauses. Sein Liquidator Mikhail erschien an seiner Seite und sprach zu ihm.
"Leader, wir müssen Sie hier wegschaffen. Drasko wird alles regeln. Kommen Sie!"
Fast wortlos schien sich Sergej in das Treppenhaus zu bringen, wo lautes Getrampel von vielen Stiefel zu ihm hinauf hallte. Schließlich drang auch in sein Innerstes die Gewissheit und das begreiflich werden des Attentates. Mit weit aufgerissenen Augen bemerkte Mikhail die verblassten Kontaktlichter des Bionics.
"Sie sind getroffen!"
"Dafür haben wir keine Zeit. Ich bin nicht verletzt. Wir müssen uns um Angelus kümmern. Los!"
Gemeinsam rannten sie die Treppen hinunter, während Sergej spürte, wie ihm kalter Schweiß auf der Stirn stand. Außerhalb auf dem Landeplatz brüllte Drasko immer noch wie ein Tier seine Befehle. Alles raste ihn ihm und ein Gedanke schien immer wieder in seinem Kopf zu hämmern.
"Angelus muss überleben! Angelus muss überleben!"
An einer offenstehenden Tür zu einem Stockwerk versuchten zwei Sanitäter der GOS die Blutung zu stoppen. Ein Sergant sendete Informationen und Anweisungen durch das Kom durch, die Soldaten, die vorher Angelus getragen hatten standen hilflos an den geschlossenen Lifttüren und ein Liquidator, der dem Kommando von Drasko unterstand, beobachtete mit ernsten Blick seiner bionischen Augen die Szenerie. Das Auftauchen von Sergej und seinem Liquidator brachte alle außer die schwer beschäftigten Sanitäter dazu die Eintretenden anzusehen. Besonders den Sergant schien die plötzliche Anwesenheit von dem Leader zu irritieren, da er sein ernster Tonfall zu einem Stottern wurde. Sergejs Gesicht verfinsterte sich abrupt und der alte Wolf erwachte zu neuem Leben. Seine Stimme wurde fest und befehlend, so dass selbst der über zwei Meter große Liquidator von Drasko Respekt eingeflöst wurde.
"Wo bleibt der Aufzug?"
Er deutete mit seinem linken menschlichen Arm auf zwei Soldaten.
"Sie werden alle Stockwerke durchlaufen und diese Aufzüge suchen! Jetzt!"
Ohne Widerrede rannten die Soldaten an Sergej vorbei in das Treppenhaus und verschwanden hinter einer Biegung. Dem Liquidator wurde befohlen, dass er Kontakt zu den Truppen am Boden herstellte und man sich auf den Abtransport bereit halten sollte. Dem Sergant, der mittlerweile seine Durchsagen gestoppt hatte, wurde aufgetragen, die GOS-Zentrale zu erreichen und über das Attentat zu berichten.
"Los, los, LOS!"
Mikhail war unterdessen wortlos an den Aufzug herangetreten und schloss seinen PDA an. Zufrieden musste Sergej feststellen, diese Möglichkeit nicht gesehen zu haben, doch freute es ihn umso mehr, dass seine rechte Hand auf diese Idee gekommen war.
"Sehr gut, Mikhail, finde heraus, wo dieser Lift steckt."
Wenige Sekunden später erhielt Sergej seine Antwort.
"Fünf Stockwerke unter uns. Sie bewegen sich auf unser Stockwerk zu."
Sergej nickte ernst und wendete sich dann seinem Freund, der reglos am Boden lag, zu. Die linke Hand von Sergej umfasste die von Angelus und hielt sie fest.
"Du wirst das durchstehen, alter Freund. Halte durch", sagte Sergej mit aufwärmender Stimme.
Doch im seinem Inneren keimte ein Gedanke auf. Ein Gedanke, der schon einmal in ihm aufgetaucht war und ihn zu dem gemacht hatte, was er heute war. Der Gedanke bestand aus zwei schicksalshaften Worten:
Verlust und Einsamkeit.

Dienstag, 21.10.2198, früher Morgen, Moskau, in der Nähe des GOS-Bezirkes

Den Kopf auf die Faust aufgestützt starrte Sergej aus dem Fenster des Wagens, der ihn von den Tachnov Towers abgeholt hatte, in die blitzenden und vorbeiziehenden Lichter des Inneres Bezirkes. Die Nacht war noch jung und der Bezirk war erfüllt mit Leben. Menschen gingen laut plappernd und feiernd die Straßen entlang, selten zu sehende GOS-Patrouillen kontrollierten, ob alles mit richtigen Dingen zu ging, und Diskotheken dröhnten ihre Musik hinaus. Vor Sergejs Augen zog sich dieses nächtliche Schauspiel ab, aber er war nur unbewusst ein Zuschauer. Das kürzlich verübte Attentat auf seinen alten Freund Angelus Becket war schon eine dreiviertel Stunde her und noch immer spulte er die Szene der durchdringenden Kugel und der Fortschaffung von Becket in seinem Kopf ab. Er suchte nach einem Hinweis, womöglich auf den Täter selber, aber seine Konzentration war belastet mit der Sorge über das Überleben seines Freundes. Angelus hatte noch gelebt, als sich die Türen des Rettungswagen der GOS geschlossen und Sergej von seinem Freund getrennt hatten. Man hatte ihm die Mitfahrt verweigert, da es an Platz gemangelt hatte und die Sanitäter nicht unbedingt einen besorgten Beobachter gebrauchen konnten. Deswegen war nun Sergej mit seinem Liquidator auf dem Weg ins Hospital der GOS in deren Bezirk. Mikhail hatte darauf bestanden das Steuer zu übernehmen und Sergej hatte dankbar darüber auf den hinteren Sitzen Platz genommen. Die Fahrt über hatte keiner der Beiden das Wort ergriffen und stattdessen mit ernster Miene geschwiegen. Kurz vor dem Bezirk der GOS lief ein Gedanke über die Lippen von Sergej.
"Es war vorhersehbar gewesen."
Mikhail hatte aufgehorcht und antwortete nach einem Augenblick.
"Das wussten wir alle."
Der Liquidator bemerkte erst, nachdem die Worte aus seinem Mund gekommen waren, dass diese aufgrund des trockenen Tones provozierend aufgefasst werden könnten.
"Entschuldigen Sie, Wolf, ich wollte nicht so..."
Sergej winkte mit seiner Hand müde ab.
"Ich habe dich schon verstanden, Mikhail", sagte der alte Leader und seufzte, "Doch mir sind nicht die Beweggründe begreifbar. Wie könnte Angelus derart naiv sein und diesen riskanten Landeplatz wählen?"
Ihr Fahrzeug näherte sich dem Sicherungsbereich des GOS-Bezirkes. Der GOS-Bezirk war etwas höher gelegen, als die übrigen Bezirke und thronte gewaltig über jene. Am Eindrucksvollsten glänzte jedoch der mächtige Turm der GOS, in welchem sich die gesamte Verwaltung und Führung der Stadt befand. Aus der nächtlichen Dunkelheit erstrahlte er mit seinen unzähligen Lichtern, die aus den Räumlichkeiten kamen, und verstärkte somit nur mehr die Ansicht das Herz der Metropole zu sein. Beim Zugangstor empfingen sie schwer bis leicht gepanzerte Soldaten, die deren Ausweise kontrollierten und dem Fahrzeug einen schnellen Scan durchzogen. Nachdem sie passierten, fuhr Mikhail in Richtung des Spitals und hielt dort auf einem der vielen Parkplätze. Mikhail schnallte sich ab und schaltete den Motor aus.
"Können wir?", sagte er sich zu seinem Leader umdrehend.
Sergej war etwas in Erinnerung getreten. Von der Meldung seines Liquidators aufmerkend, blickte er ihm in seine Augen.
"Etwas hat mich verwirrt, Mikhail."
Da sein Leader nicht zu antworten schien, fragte Mikhail mit einem "Was" nach.
"Ich habe Angelus in seine Augen geschaut und konnte deren Inhalt nicht verstehen. Es waren nicht die Augen von einem Opfer, das ein Attentat hinter sich hatte. Nein... Er schien fast so..."
Sergej stockte.
"Fast so?"
Tausende Dinge gingen ihm durch den Kopf, doch nicht eine enthielt die Antwort auf seine ihm bewusst gewordene Erkenntnis.
"Fast so als hätte er die Kugel erwartet."
 
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