wie immer klasse fortsetzung
freue mich auf mehr
gibt es auch einen namen fuer das dorf bzw hat die insel generell einen namen?
Hmm, bisher noch nicht... vielleicht denk ich mir noch was aus ^^
Jetzt erstmal das nächste Kapitel:
Chapter 12: Wir packen das
…Niemand konnte das Vergangene ändern, doch sie waren nun füreinander da.
Sie waren an Agathas Bett geblieben und hatten mit ihr geredet. Sie unterhielten sich lange, einerseits um Agatha abzulenken, von den Schmerzen, andererseits um selber stark zu sein.
So erfuhr Agatha woher die Mädchen kamen, was sie alles erlebt hatten und weswegen sie hier waren.
Agatha hatte aufmerksam zugehört und war nachdenklich geworden.
Die Mädchen tauschten fragende Blicke aus und schließlich fragte Sahari:
„Was ist denn los?“
Agatha, aus ihren Gedanken gerissen, blinzelte und sagte dann sehr bestimmt:
„Ihr müsst eure Reise fortsetzen.“
„Wir können dich doch hier nicht allein la…“ „Doch, das müsst ihr sogar!“, unterbrach Agatha sie unwirsch.
„Na gut… allerdings nur unter der Bedingung das du uns verrätst wer diese Männer waren.“
Agatha runzelte empört die Stirn, gab sich dann allerdings der Erpressung hin.
„Sie sind Diener des ‚Herren’. So wird der Mann genannt, der diese Insel regiert. Er hat viel Macht, und fast alle Leute hier sind begeistert von ihm, obwohl er nichts Gutes für sie getan hat.“
„Aber die Inselbewohner scheinen doch gut klarzukommen, oder?“
„Ja… wisst ihr, diese Menschen leben durch perfide Propaganda in dem Irrglauben, sie hätten das alles ihm zu verdanken… ihren Wohlstand, das ausgeglichene Wetter, welches die Wirtschaft fördert… einfach alles.“ Agatha seufzte. „Daher hat er auch den Namen ‚Herr’. Sie halten ihn für Gott.“
„Aber warum sollten seine Diener euch umbringen?“
„Weil… wir ihn nicht unterstützt haben. Vermutlich hat er uns als Gefahr gesehen, vielleicht dachte er, wir würden Unruhe stiften.“
„Was wissen sie noch über ihn?“
„Gar nichts. Er tritt nie in Erscheinung, alles machen seine Diener für ihn.“
Helenas Augen funkelten wütend. Sie sah Sahari an. Diese nickte unauffällig.
"Agatha... es tut mir leid, aber Sahari und ich sollten bald gehen."
„Macht euch um mich keine Sorgen, ich komme schon zurecht.“ Sie lächelte freundlich, als die Mädchen das Zimmer verließen.
Nachdem die Mädchen in der Stadt eine Unterkunft für die alte Dame gefunden hatten, sobald diese aus dem Hospital entlassen werden würde, verabschiedeten sie sich von ihr.
Nicht, ohne dabei Tränen zu vergießen.
Je weiter sie das Dorf hinter sich ließen, desto mehr schienen sie ins Nirgendwo zu galoppieren.
Der graue Himmel lies die Landschaft erfrieren und stimmte die Mädchen melancholisch.
Wortlos, um den unsichtbaren Schleier unbekannten Umgebung nicht zu zerreißen, ritten sie, nunmehr im Trab und hingen ihren Gedanken nach.
Von Zivilisation war weit und breit nichts zu sehen. Graue und beige Felsen ragten in die Höhe, zu deren unteren Enden viele kleinere Brocken und Steine lagen, Opfer der Zeit. Die Bäume waren hier schmächtiger, längst nicht so dick und riesengroß, aber auch das Grün ihrer Blätter schien nicht so kräftig zu sein. Der Boden war erdig, hart und fruchtlos und nicht einmal Käfer ließen sich hier blicken.
Nun brach der Himmel sein ernstes Schweigen und erneut prasselte Regen nieder.
Sahari sah zu Helena hinüber und wies auf einen Felsvorsprung, unter den sie sich daraufhin kauerten.
„Was für eine beschissene Prüfung soll das hier eigentlich sein?“, ließ Helena ihrem Ärger Luft.
Sahari seufzte: „Wenn ich das nur wüsste.“
„Verhungern.“
„Was?“
„Wir werden verhungern. Oder verdursten.“
„Ach Quatsch, das wird schon wieder.“
„Blödsinn! Wir wissen doch nicht mal was wir machen sollen! Wohin wir gehen! Wir wissen gar nichts!“
„Stimmt.“
„Siehst du?“
„Na ja…“
„Was ‚na ja’?“
„Bisher sind wir doch trotzdem ganz gut klargekommen.“
„Aber…“
„Hier zu sein, mit dir, ist tausend Mal besser als wenn ich noch im Internat hocken würde. Lieber verhungere ich.“
Helena musste grinsen und gab Sahari einen Kuss.
„Wir packen das.“
„Wir packen das.“