[Sammelthread] Die wichtigsten Dinge, die man in Japan nicht machen sollte

L-M-S

Gläubiger
Was bei mir hängengeblieben ist das mein Lehrer in einem anderen Zug wagong einsteigen musste. Grund war der, dass er in denn Wagon für Männer btw gemischt musste ich aber im Wagon NUR für Frauen war.
das hatte zufolge das ich nicht begrabscht wurde aber fast meinen ausstieg verpasst hätte ;D
Daher reisen sie immer im gemischten Wagong das siht man an einem zeichen auserhalb des Zuges!
 

Arcem

Out
Wieder ein Grund mehr, nicht allzubald nach japan zu reisen..Echt kompliziert, sich da permanent und spontan dran zu halten.
 

yurai-yukimura

Tiger liebender Erdbeer Junkie
Teammitglied
Mod
Badekultur in Japan
Sauber blamieren


Wo ist die Dusche? Was ist das für ein Lappen? Und warum muss man sich vor aller Augen waschen? Japanische Bäder bieten viele Fettnäpfchen - zumindest für Ausländer.

Eine Umkleide in Japan und zwei Männer, wie sie unterschiedlicher kaum sein könnten: Der eine sitzt auf der Holzbank und zieht seine ausgelatschten Schuhe aus. Es kommen vergilbte Socken zum Vorschein, die er zusammen mit seiner ausgebeulten Hose und dem T-Shirt behutsam in einen Plastikkorb legt. Er ist noch recht jung, Mitte 20 vielleicht, sein langes, schwarzes Haar hängt ihm ins Gesicht. Daneben ein älterer Herr mit grauem Haar und akkuraten Scheitel. Der Nadelstreifenanzug hängt bereits im Spind, gerade nestelt er an seinen Manschettenknöpfen herum. Die beiden Männer kennen sich nicht, und sie lassen sich mit dem Umziehen viel Zeit.

Als ob sie mit ihrer Kleidung auch gleich Scheu und Vorbehalte abgelegt hätten, beginnen die zuvor so schweigsamen Männer miteinander zu reden. Nicht lange, sie wechseln nur ein paar Worte. Gemeinsam gehen sie zum Duschbereich, der durch einen Vorhang von der Umkleidekabine getrennt ist. Der Mann, der eben noch den Anzug trug, zieht den Vorhang zurück und wartet, bis der andere durchgegangen ist. Der Alte lässt dem Jungen den Vortritt. An jedem anderen Ort in Japan gilt stets Alter vor Jugend und nicht umgekehrt.

Die beiden Männer hätten sich auch voreinander verbeugt. Hier aber, im Funaoka Onsen in Kyoto, einem der zahlreichen öffentlichen Bäder des Landes, gelten diese ritualisierten Umgangsformen nicht, die so kennzeichnend sind für die hierarchisch strukturierte Gesellschaft Japans. Wenn Tagelöhner und Vorstandsvorsitzende gemeinsam im heißen Becken sitzen, dann weiß niemand, wer sich draußen in der kalten Realität tiefer zu verbeugen hätte und länger in dieser Position verharren müsste.

Die japanischen Onsen sind dafür bekannt, dass sie die sozialen Unterschiede in der Bevölkerung zumindest für den Zeitraum des Aufenthalts nivellieren. Nackt sind eben doch alle gleicher.

Im Funaoka Onsen ist das nicht anders. Nach Feierabend ist das Bad gut besucht. Am Heißwasserbecken, wo aus Sitzwannen Massagestrahlen schießen, hat sich eine kleine Schlange gebildet. Die Männer warten, bis sie an der Reihe sind. Vorrechte für bestimmte Altersgruppen oder gesellschaftlich höher Gestellte gibt es hier nicht. Jeder bekommt etwa fünf Minuten, dann ist der nächste dran.

Das Funaoka Onsen ist eines der ältesten Bäder Kyotos und liegt versteckt zwischen verwitterten Zweckbauten aus der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Links und rechts neben dem Eingang stehen große Felsbrocken, darüber weist ein rotes Banner mit schwarzen Lettern in japanischer Schrift auf die Einrichtung hin. Die Buchstaben sind riesig und bereits von weitem zu erkennen. Aber was heißt das für einen Ausländer schon.

Onsen jedenfalls, das lernt man schnell, bedeutet wörtlich übersetzt "heiße Quelle". Gebadet wird zwar überall auf der Welt, aber kaum irgendwo so ausgiebig und stilvoll wie in Japan. Das vom Vulkanismus geprägte Land besitzt unzählige heiße Quellen. Das mineral- und schwefelhaltige Wasser quillt quasi aus jeder Pore, egal ob an der Küste im kalten Norden des Landes, in Tokio oder hoch oben in den japanischen Alpen. Es gibt mehr als 3000 Onsen im ganzen Land.

Die heißen Quellen haben nie Pause, und auch viele Onsen sind bis drei Uhr morgens geöffnet, bei fast konkurrenzlos niedrigen Preisen. Vier bis sieben Euro kostet der Eintritt im Schnitt. Oftmals ist er sogar kostenlos. Einen Onsen-Besuch kann sich jeder leisten. Doch trotz all der Gleichstellung und Einebnung sozialer Unterschiede ist der Besuch in einem Onsen stark reglementiert. Es gibt so viele Vorschriften zu beachten, dass man fast nicht anders kann, als sich zu blamieren - vor allem als Gaijin, als Ausländer.



Engländer im Fettnapf
Im Eingangsbereich des Funaoka Onsen - wie in allen anderen öffentlichen Bädern auch - wartet das erste Fettnäpfchen schon in Form einer hölzernen Stufe. Als gewissenhafter Tourist hat man vor Antritt der Reise ja viel gelesen. Dass sich die Japaner immer, aber auch wirklich immer, die Schuhe ausziehen und sie gegen Pantoffeln eintauschen, wenn sie Wohnungen betreten. Als Europäer vergisst man diese eherne Regel aber häufig.

Einem Engländer im Funaoka Onsen jedenfalls scheint sie erst in letzter Sekunde wieder einzufallen, als der Schritt über die Schwelle schon gemacht ist. Im Reflex zieht er den Fuß zurück und fällt nach vorne. Lieber auf der Nase landen, als sich in den ersten zwei Minuten seines Onsen-Aufenthalts zu blamieren.

Nachdem die Schuhe in einem kleinen Schließfach verstaut sind, warte ich auf andere Gäste, weil ich nicht weiß, welcher der beiden Umkleidebereiche der richtige für Männer ist. Als sich auch nach zehn Minuten nichts tut, schaue ich vorsichtig hinter den blauen der beiden Vorhänge. Das Kreischen aufgeschreckter Japanerinnen bleibt aus. Glück gehabt.

Im Duschbereich wäscht sich einer die Hände, als hätte er die Schuld der ganzen Welt auf sich geladen.



Wohin mit dem Lappen?
Ausgiebig schrubbt er seine Finger mit Seife. Dann den Rest des Körpers. Wer sieht, wie penibel sich Japaner vor dem Eintauchen in öffentliches Badewasser reinigen, kann nur zu dem Schluss kommen, dass Europäer ausgemachte Schmutzfinken sind. Das Ganze geschieht übrigens gut sichtbar für die anderen Badegäste, damit jeder sehen kann, dass hier gleich ein sauberer Mann ins Wasser steigt.

In der großen Wanne aus Eichenholz, die sich im Innenhof unter freiem Himmel befindet, legt sich die Anspannung. Ich schließe die Augen und lausche dem leisen Gemurmel der Japaner. Der Dampf von heißem Wasser steigt in den kalten Nachthimmel, und ich möchte eigentlich gar nicht mehr raus. Denn das ist sicheres Terrain hier. Einfach nur sitzen und genießen. Da gibt es nicht viel falsch zu machen.

Wohl aber gibt es noch offene Fragen. Wohin zum Beispiel mit dem waschlappengroßen Badetuch, das jeder Besucher zu Beginn in die Hand gedrückt bekommt? Ins Onsenwasser tauchen und sich dann damit den Schweiß von der Stirn wischen? Lieber nicht. Der Lappen dient ausschließlich dazu, beim Wechsel vom einen Becken ins andere den Schambereich zu bedecken. Die restliche Zeit legt man sich das Tuch am besten auf den Kopf.

Die kleine Sauna des Funaoka Onsen ist voll. An der Wand hängt ein Fernseher. Die Nachrichtensprecherin ist kaum zu erkennen, weil der Bildschirm beschlägt. Dennoch schauen alle hin. "Woher kommen Sie", fragt plötzlich einer auf Englisch. Aus Deutschland? "Wie gefällt es Ihnen in Japan?", fährt der Mann auf Deutsch fort. Dann erzählt er, dass er für den größten Reißverschlusshersteller der Welt arbeite.

Acht Jahre habe er in Marburg gelebt. "Alle meine drei Kinder: made in Germany", sagt er stolz. Geboren und aufgewachsen sei er aber hier in Kyoto. Er lacht, als ich ihm von den Ängsten des Europäers im Onsen erzähle und sagt, bei ihm sei es genau anders herum: "Für die paar Tage hier wohne ich bei meinen Eltern. Ich bade aber lieber im Onsen als zu Hause."


Quelle: sueddeutsche.de
 

nihilizt

Otakuholic
Otaku Veteran
nicht schlecht. :)

und man sollte in japan nie sich bücken um zb. die schuhe zu zubinden... ist da nämlich eine direkte aufforderung zum sex. ;)
 

hakuryu

blauer Drache
Otaku Veteran
doch so vieles worauf man achten muß. einiges wußte ich schon. aber das meiste dann doch nicht. die kleine geschichte ist interessant, da sieht man mal was alles falsch zu machen geht und wie es doch noch zu verhindern ist.


danke für die beiträge :)
 

BadMatt

Novize
Jo, wenn man in ein Anderes Land geht sollte man sich schon über einige Sachen informieren. Des Zeigt das man Respekt gegenüber anderer Gebräuche hat.
Danke für die Infos :)
 

Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
Hmm.. ob ich mich daran halten würde? Schwer zu sagen.. eher unwahrscheinlich.
Ich flieg nicht dorthin um mich den dortigen Regeln unterzuordnen, sondern ich möchte so bleiben, wie ich bin. Wenn ich für 2 Wochen nach Tunesien reise dann vermumm ich mich auch nicht bis zur Unkenntlichkeit oder trage ein Kopftuch O.o das ist nicht meine Welt, ich bin nur zu Besuch da und ein Besucher sollte sich steht’s Wohlfühlen und keine zig Regeln aufgedrückt bekommen.

Also gehen wir mal die Punkte einzeln durch :)

  • Bei der Begrüßung: Richtig verbeugen.
kommt drauf an wer mit dem Verbeugen anfängt..
wenn der Japaner mir zuvor kommt und sich bereits verbeugt dann tu ich das wohl auch ^^
wenn Er oder Sie aber eine Begrüßung von mir erwartet oder ich schneller bin dann streck ich meine Hand aus, is doch nix dabei :p
Ich bin eine Europäerin und dementsprechend verhalte ich mich auch.
Da die Japaner das zum Glück auch wissen, dass wir uns anders begrüßen, werden sie es mir mit Sicherheit nicht übel nehmen, da es ja nicht bös gemeint wäre.

  • Beim Gespräch: Auf keinen Fall: Nein sagen
*Rofl* da kenn die, die Frauen aber schlecht xD
Nein! Ist doch ein typisch häufig von Frauen verwendetes Wort ^^
also, wenn mir jemand aufdringlich rüberkommt, (auf nem Markt oder so) dann wird ich nicht davor zurückschrecken Nein! Danke zu sagen. Is halt situationsbedingt.

  • Beim ersten Kennen lernen auf keinen Fall Visitenkarten vergessen.
Ich hab keine Visitenkarten. Was für Japaner typisch ist, muss nicht zwingend für Ausländer Pflicht sein.
Also, wenn ich da ohne eine Visitenkarte antanze, dann bin ich nichts Wert oder was? Hätte den gleichen Sozialstatus wie ein Landstreicher?

  • Beim Essen Schlürfen - nicht schnäuzen
ooooh Nein! xD
Bei aller Liebe für Japan aber das ist ein klares No-Go! Da knallen die Sitten verschiedener Länder aufeinander ^^
ich stell dann klar, dass das in unseren Kreisen absolut unappetitlich ist. Wenn ich das Essen bis auf einen kleinen Rest aufesse, dann bedeutet es, dass es mir geschmeckt hat und wenn ich es stehen lasse, dann war es ungenießbar. Ist doch logisch.. nix schlürfen, bis der Arzt kommt, weil meine Lunge voll ist O.o

  • Beim Trinken in geselliger Runde auf keinen Fall: Sich selbst das Glas nachschenken. Sein Glas leer trinken.
Na jah.. mitm Trinken hab ichs nicht so arg und als Frau lastet auch kein Druck, dass ich jeden und alles unter'n Tisch trinken muss ^^ also mir selber nichts einschenken dürfte kein Problem sein, die Japaner schenken eh ziemlich zügig nach, da entsteht glaub ich gar keine wartezeit.

  • Beim Bezahlen im Restaurant kein Trinkgeld
Ja das hab ich auch schon mitbekommen ^^
mit dieser Regel kann ich Leben, das Urlaubszeit in Japan wäre eh teuer genug, also passt es :)

  • Bei Einladungen Schokolade schenken.
Ist bei uns auch nicht viel anders..
wenn man lange Weg war, dann erwarten die Verwandten auch irgendwelche Kleinigkeiten an Geschenken sonst gilt man als geizig und rücksichtslos.

  • Beim Betreten eines Hauses Flurpantoffeln anziehen
also damit hätte ich ein Problem..
Ich mag es irgendwie nicht die Schuhe/schlappen von anderen Leuten anzuziehen.. war damals im Bowlingcenter auch ein Theater, weil ich deren Schuhe nicht anziehen wollte >.<

Ich bring dann einfach meine eigenen Pantoffeln für Bad und fürs Haus mit und fertig.. wenn ich mir vorstelle, was für Ekelfüße da schon über die Jahre drin waren wir mir übel..

Oder geht es nicht, dass ein Gast seine eigenen Pantoffeln mitbringt?

  • Beim Baden Vorabdusche
Joa, ok. Das lässt sich machen ^^

  • Beim Thema Aberglaube auf keinen Fall: Zur Farbe Weiß greifen. Etwas im Viererpack verschenken.
Wundert mich, dass das immer noch an der Tagesordnung ist, die hätten wenigstens die 4 umbenennen können xD was passiert, wenn sich die 4 nicht vermeiden lässt? Z.B. ein Geburtstag am 04.04.04? xDDD überspringt man diese Zahl dann auf 05.05.05? super! xD
 
genau...vorher informieren sollte man sich über jedes land.
Was ich bei den Japanern ganz komisch finde ist ihr problem mit nem bauchgeräusch zb bei hunger...also echt...wird auch in fast jeden anime reingenommen
 

Rattenkönig

Ngeuuraksaha
VIP
Völlig übertrieben, ein Grund warum ich nicht nach Japan unbedingt muss. Aber ist eben der ihr Land und warum sollten die sich an die Touristen anpassen, wäre ja dann genau so schlimm wie in Deutschland, wo man sich den Ausländern mehr anpassen muss als die an uns. Davon halt die "besonderen" Ausländer.. Wenn ich nach Japan ziehen würde oder müsste, dann würde ich mit das bissel vielleicht aneignen. Aber wenn man so will, ist das irrelevant, wenn man nicht gerade vorm Chef oder Vorgesetzten steht.

*Rofl* da kenn die, die Frauen aber schlecht xD
Nein! Ist doch ein typisch häufig von Frauen verwendetes Wort ^^
also, wenn mir jemand aufdringlich rüberkommt, (auf nem Markt oder so) dann wird ich nicht davor zurückschrecken Nein! Danke zu sagen. Is halt situationsbedingt.
Stimmt, wie oft ich das schon gehört habe...

Hmm.. ob ich mich daran halten würde? Schwer zu sagen.. eher unwahrscheinlich.
Wenn wir das nicht machen, werden wir wahrscheinlich irgendwo ausgepeitscht..

Beim Baden Vorabdusche
Was für eine Sinnlose Wasserverschwendung..
 

Vamp84

Vampire Freak
Teammitglied
Mod
So, auch hier nach langer Zeit mal wieder alle Bilder hochgeladen.
Wenn euch noch japanische Verhaltensregeln einfallen, könnt ihr sie hier gerne posten ;)
So kann bei der nächsten Japan Reise nichts mehr schiefgehen.
 

BXLeMans

Exarch
Aus eigener Erfahrung in Onsen. Das Handtuch über Tattoos legen :D Selbst wenns nicht ganz verdecken kann, die Geste reicht.

Rausgeflogen bin ich noch nirgends, aber Tattoos werden immernoch nicht gern gesehn. Die Verbotsschilder kann man getrost ignorieren, darauf besteht Keiner mehr(oder kaum einer), wenn mans nicht übertreibt.

Man wird manchmal komisch oder misstrauisch angesehn, ein freundliches Lächeln und eine vernünftige Begrüßung reicht, um die Leute zu beruhigen. So kommt man auch leicht mal mit Jemandem ins Gespräch.
 

MangaEngel

archeolügenialkohöllisches Chaosvieh
VIP
Seit ich hier in Japan angekommen bin, weiß ich, dass viele dieser "Regeln" falsch und überholt sind :x
Ältere Japaner (über 40) halten sich zwar sicherlich noch an diese Regeln, aber vor allem junge Japaner und Japaner, die oft Kontakt mit Ausländern haben (Mitarbeiter von Hotels, Universitätsmitarbeiter, Restaurantmitarbeiter in Tokyo und Osaka) sehen das schon lange nicht mehr so und halten sich auch selbst in keinster Weise daran.

Man darf, kann und soll "Nein" sagen. Es sollte nur nicht deutlich sein, sondern man sollte körperlich und stimmlich das Ganze abschwächen, indem man andeutet, dass man es bedauert, nein sagen zu müssen (hier wird oft "Ano..........iie, wakarimasen" [naja...nein, weiß ich nicht] oder Ähnliches genutzt).
Ebenfalls eine deutliche Form des Nein ist das "uun", welches oft benutzt wird, wenn man im Geschäft zum Beispiel gefragt wird, ob man eine Tüte will. Man antwortet mit "Uun" und das ist legitim, höflich und ok.
Auch kann man ruhig nein sagen, wenn man gelobt wird und es abstreiten will. Das einzig wichtige ist, das man niemals ein deutliches NEIN hinhauen sollte, dass wirkt aggressiv. Wenn es freundlich, ruhig, mit einer guten Erklärung gesagt wird, dann ist es vollstens normal.

Das Einschenken gilt NICHT immer.
Es ist eine Geste, die ausschließlich entweder im Privaten (ich lade ein, bin also Gastgeber und initiiere das Auschenken) oder bei einem Nomikai (gesellige Trinkrunde, welche 2 Stunden dauert) genutzt wird. Wenn man im Restaurant ist, schenkt der Kellner ein oder - wenn man das Wasser auf dem Tisch hat - dann jedem sich selbst oder allen (wie in Deutschland auch). Ist man auf einem Nomihoudai (all you can drink für 2 Stunden), dann kann jeder jedem einschenken, inklusive man sich selbst.

Der Gastgeber zahlt NICHT immer.
Es muss von diesem erwähnt werden, nur dann zahlt er. Wenn ich alle zu einer Feier einlade, dann wird niemand davon ausgehen, dass ich für alle bezahle, es sei denn, ich bin Professorin und ich lade Studenten ein, also wenn es einen deutlichen Unterschied zwischen der sozialen Position des Gastgebers und der Gäste gibt. Bei einem offiziellen Firmengelage zahlt zum Beispiel immer die Firma. Bei einem Ausgehen unter Kollegen KANN einer von denen für alle zahlen, üblich ist aber normalerweise, dass alle zahlen. Ausnahme ist nur, wenn eine Frau dabei ist, in manchen Kreisen übernehmen die Männer deren Rechnung ganz oder teilweise.
Aber normalerweise ist nur die Frage im Raum: zusammen oder getrennt. Und zusammen bedeutet hier, dass alles gegessene und getrunkene zusammengerechnet wird und dann durch die Anzahl an Personen geteilt wird.

Man muss nur ein Geschenk bei einem Besuch mitbringen, wenn dieser Besuch formell ist.
Wenn ich meinen Dozenten besuche (was etwas Besonderes ist), bringe ich was mit. Besuche ich eine Klassenkameradin, dann nicht. So simpel.

Beim Baden gelten diese Regeln nur, wenn man zusammen mit Japanern lebt. Im Hotel kann man baden wie man will, die Reinigungskraft wird es säubern. Selbes gilt, wenn man sich hier ein Apartement mietet. Man MUSS diese Regel insofern nur beachten, wenn man in ein gemeinsames Bad (also ein Sento [öffentliches Badehaus] oder ein Flurbad in einem Wohnheim) geht. Man KANN sie aber natürlich einhalten, wenn man will. Aber auch in Japan kann man Schaumbad kaufen, es ist also keineswegs so, dass jede Badewanne hier ausschließlich mit Wasser gefüllt wird.

Man darf Weißes anziehen, denn seit die westliche Kultur hier eingezogen ist, ist weiß hier ebenfalls zur Farbe für Reinheit geworden. Viele Japaner heiraten mittlerweile westlich, also natürlich in einem schneeweißen Brautkleid.
Auch ist weißes Geschenkpapier ok, wenn man es denn mit farbigen Band mischt.
Auch ist weiß nicht immer und grundsätzlich der tod.
Weiß-schwarz ist Tod. Weiß-rot dagegen ist z.B. Glück, Liebe und Hochzeit (man nehme z.B. die japanische Flagge). Man muss hier also differenzieren, weiß ist vollkommen ok, solange sie in einem normalen Kontext steht und ggf. mit etwas nicht-schwarzem abgerundet wird.
Wei-rot ist ausserhalb des Kontextes eines Geburtstages, einer Geburt oder einer Hochzeit allerdings sehr unüblich und KÖNNTE für einen Japaner seltsam sein.

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Dinge, die man allerdings wirklich nicht tun sollte:

Wenn jemand niest, NICHT reagieren. Niesen ist eine beschämende Sache und die Japaner finden es höch peinlich, wenn jemand sie darauf anspricht, selbst wenn es gut gemeint ist.

Nicht mit dem Finger zeigen, sondern mit der ganzen Hand.
Wer mit dem Finger zeigt, zeigt im japanischen Verständnis auf eine Person, was unhöflich ist, wenn man nicht gerade tatsächlich über jemanden spricht. Die Hand dagegen ist eine Richtung.
Allgemein sollte man sich über japanische Gesten informieren, um nichts falsch zu machen. Manche Gesten sind völlig anders oder sogar gegensätzlich von Deutschen. Das Aufzeigen mit dem Zeigefinger ist hier eine Aufforderung zum Spielen. Zum Melden wird entweder die ganze Hand gestreckt oder man steht auf. Und wenn man jemandem das "OK"-Zeichen (man bildet einen Kreis aus Daumen und Zeigefinger) zeigt, dann denkt dieser, es ginge um Geld. Kann soweit gehen, dass z.B. ein Polizist einen in Untersuchungshaft steckt, weil er denkt, man will ihn bestechen (kam schon mehrmals vor, darum).

Ausländische Produkte (vor allem asiatische) loben, die auch Japan herstellt.
Ihr habt ein Telefon von Samsung und findet, es ist das Beste der Welt? Behaltet das evtl. für euch. Japan ist höchst empfindlich bezüglich solchen Sachen und vor allem, wenn sie mit Korea oder China verglichen werden, sehen sie meist SEHR schnell rot.
Amerikanische Produkte sind allerdings ok, die sind sehr beliebt hier. Mit seinem Ipad anzugeben ist also vollkommen in Ordnung.

Gentlemen
Sorry, aber ein Mann, der höflich zu einer japanischen Frau ist, indem er ihr die Tür aufhält, ihr die Jacke abnimmt oder ihren Stuhl ranschiebt, wird sie so sehr beschämen, dass sie evtl. direkt wieder aufsteht und nach Hause geht. Japan hat offiziell nach Aussen hin immer noch ein sehr klassisches Geschlechterideal, wo der Mann ÜBER der Frau ist, insofern hat die Frau alles selbst zu tun. Gentlemen-Verhalten wird dahin interpretiert, dass die Frau als alt wahrgenommen wird, da sie es anscheinend nichtmehr alleine kann.

Lob annehmen
Wenn man das perfekteste Japanisch der Welt beherrscht, 5-Sterne-Koch ist und Gold im Ski-Sprung gewonnen hat, so muss man all dies in Japan abstreiten. In Japan ist es eine höfliche Geste, auf ein "Du bist aber gut in ---" mit "Nein, bin ich nicht" zu reagieren. Das Lob einfach mit "Danke" anzunehmen oder gar zu erläutern, wieso man so gut ist, wird als arrogantes Prahlen interpretiert und sehr negativ bewertet.

Freaks
In Deutschland ist "Otaku" positiv konnotiert und viele betiteln sich selbst so. Auch sind die Bilder von Catgirls, Cosplayern, Gothic-Lolitas und Männern im Anzug, die Hentai im Zug lesen, sehr verbreitet. Wer sowas öffentlich zeigt, braucht sich nicht zu wundern, wenn man plötzlich alleine da steht und alle japanischen Freunde einen nicht mehr kennen. Japan ist extrem bodenständig und bestraft jeden, der seltsam auffällt, mit Ignoranz und Ausgrenzen. Übrigens einer der Gründe, wieso sich Flashmobs seit Jahren hier nicht etablieren können, die Leute gehen weiter und schauen weg, da sie dieses seltsame Verhalten als beschämend empfinden. Ausländern wird zwar schneller verziehen, aber niemand wird einen mit offenen Armen begrüßen.
AUSNAHME: Bei Trinkfesten wie dem Nomikai oder Nomihoudai sind Trinkspiele üblich. Sollte man verlieren und zur Strafe Katzenohren bekommen, werden die (angetrunkenen) Mitgäste dies als sehr niedlich betiteln, Fotos machen und einem auch die Ohren abnehmen, um sie selbst zu haben. Dies ist jedoch nur, weil in Japan Betrunkene und Ausländer nicht sehr ernst genommen werden und daher auch mal etwas schräg drauf sein dürfen. Ausserhalb der Trunkenheit wird allerdings kaum einer dieser Menschen Katzenohren auch nur in der untersten Schublade seines Schrankes haben.


Mehr fällt mir grad nicht ein, waren halt die größten Fettnäpfchen, in die wahlweise ich oder andere Ausländer hier getreten waren.
 

frax

Gottheit
Ein paar Sitten und Bräuche und das richtige Verhalten in anderen Ländern ist schon angebracht. Aber ich erwarte den gleichen Respekt vor meiner Kultur auch von meinem ausländischen Gegenüber, egal ob ich Gast in einem anderen Land bin oder ob er der Gast in meinem Land ist... und genauso wie er sich nicht vollständig anpassen kann, sollte er auch tollerieren, dass ich es nicht kann.

Ich würde z.B. beim Essen und Trinken nichts übrig lassen, gerade wenn es mir schmeckt oder ich hunger habe, egal ob es der Anstand erfordert oder nicht. Wegwerfen von genießbaren Nahrungsmitteln ist für mich ein No-Go!
Es soll ja sogar in manchen Ländern Hotel-Buttler geben, die deine Taschen auf dein Zimmer tragen wollen, und dafür dann ein stattliches Trinkgeld verlangen. Ich trage mein Zeug lieber selbst!
 
Zuletzt bearbeitet:

Lilliandil

Zerschmetterling
Otaku Veteran
@ MangaEngel,
Das ist sehr interessant MangaEngel, hoffe du schreibst noch eine Fortsetzung sobald dir mehr solche Dinge einfallen oder auftreten. *Neidisch auf dich bin, will auch in Japan sein Q_Q*

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Hat man das mit den Essensstäbchen im Reis schon erwähnt? müsste hier aber eigentlich schon jeder kennen, dass man die Essstäbchen neben der Reisschüssel legt und nicht rein piekst xD das soll wohl an Räucherstäbchen für Verstorbene erinnern und ist somit ein schlechtes Omen, nich schön beim essen ^^


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