Ach, ich finde es ja schön, wie die Welt von Fairy Tail funktioniert. Erst bekommt Natsu seinen typischen Anfall, nur damit Zeref am Ende doch noch eins drauf setzt mit seinem neuen Naruto-Gedächtnismodus. Klasse, wenn sich alles so herrlich fügt. Würde Mashima One Piece schreiben, niemand hier würde auch nur einen Punkt zum Diskutieren haben.
Das beste an diesem Kapitel war Mavis. Als die ganz heroisch zwischen Natsu und Zeref ging, da hatte ich wirklich Hoffnung für diese Kapitel. Ich meine, das hatte schon was. Ihre Statur und Optik sind einfach prädestiniert dafür, entweder von Tentakeln missbraucht zu werden oder eben eine unerwartete mächtige Kette von Ereignissen in Ganz zu setzen. Ein mächtiger Zauber, eine gerissene Falle. Ihr wisst schon. Irgendetwas, das ihre Postion als Meisterstrategin festigt. So entschlossen, wie so die letzten Kapitel zum Kampf geeilt ist...habe ich den Fehler begangen, etwas zu erwarten. Auf meine alten FT-Tage werde ich echt noch weich.
Was war denn der Plan? Auf die Vernunft von Zeref hoffen, der sich seit unzähligen Trillionen von Jahren als größte und kotzbrockigste Emo-Heulsuse jenseits von Afrika durch die Welt grinst und auf seinem Weg alles ritzt, was nicht END heißt? Da wäre es echt noch besser gewesen, wenn Natsu einfach weitergekämpft hätte. Mavis war jetzt nur da, um Zeref sein Power-Up zu ermöglichen - und das ist nicht einmal gut inszeniert worden. Man hat sofort gemerkt: Okay, Mashima hat nie vorgehabt, dem Charakter Mavis in dieser Szene irgendeine Relevanz zu verleihen. Sie war da. Nur ein Plot-Ding, damit sich Zeref in den großen bösen Oz verwandeln und Natsu penetrieren konnte.
Und ich rede jetzt nicht einmal davon, dass Zeref ganz plötzlich wieder "normal" ist, nachdem er die letzten Kapitel über ein manischer, grenzdebiler Chaos-Clown mit spiralförmigen Augen und schwachsinniger Lache gewesen ist (IM HAVING SO MUCH MUCH MUCH FUN BITCHES!!!). Alles vergessen, denn sobald Natsu nicht mehr wie der klügere von beiden wirken darf; sobald Zeref wieder normal sein muss - ist er es einfach. Da wird ein Scheiß erklärt. Ist Zeref psychotisch? Hat er Wahnvorstellungen oder dreht er durch, weil ihm die Synapsen durchbrennen? Nichts wird erklärt. Zeref ist so, wie Mashima ihn gerade braucht. Punkt. Jetzt mal ohne Witz und ganz im Ernst: Das ist richtig schlecht und ein Armutszeugnis für Mashima. So inkonsistent, dass Tommy Wiseau's The Room daneben wie Citizen Kane wirkt.
Und das schließt nicht einmal mit ein, dass Zeref wortwörtlich nur Sekunden gebraucht hat, um Mavis ihre Kräfte zu entziehen. Wozu war Irene da? Ach ja, um von ihren Muttergefühlen übermannt zu werden und den belanglosen Charakter Erza belanglos bleiben zu lassen. Das ist inkonsequent und bezeichnend für die Moral, die Mashima mittlerweile an den Tag legt. Schaue nicht zurück, immer vorwärts. Der nächste Tantiemen-Check ist bald in der Post.
Was mich so richtig stört, ist, dass nichts von alledem passieren müsste. Selbst Zeref könnte ein leidlich guter Antagonist sein. Er wäre nicht der erste Schurke, der unter chronischer Melancholie leidet, depressiv ist und die Welt einfach nur vernichten will - bzw. zu seinen Gunsten verändern, weil er es einfach satt hat und auf alle anderen Menschen scheißt. Das ist nicht neu, es kann gut inszeniert werden. Aber das ist es bei FT einfach nicht. Zeref ist ein Milchbubi, der ständig nur Gülle schwallt und seine - stellenweise durchaus nachvollziehbaren - Gründe in billiger Theatralik und Rumgeheule ertränkt. Ich kann verstehen, warum Zeref die Schnauze voll hat. Trotzdem tut er mir kein bisschen Leid. Ich hasse ihn auch nicht. Wie alle anderen Figuren ist er mir total egal, was nach über 500 Kapiteln - mitten im großen Finale - einfach nicht sein kann.
Auch sein neues Design ist wieder so dermaßen...blähh. Jetzt ist der Schwarze Magier ein Weißer Engel, oder wie darf ich mir das vorstellen? Kann Sting ihn jetzt fressen, wo er doch weiß ist? xD
Alles in allem macht es mich müde. Dieser Höhepunkt des Mangas ist sein absoluter Tiefpunkt und mit jedem Kapitel merkt man mMn mehr und mehr, dass Mashima nur noch durchkommen will. Gefühlt hangelt er sich über einen Abgrund und sobald er sich umdreht, zerreißt das Seil. Keine Retrospektive, kein Innehalten und Nachdenken. Er guckt nicht, wieso Mavis nicht schon früher ausgesaugt wurde. Sonst wäre ihm aufgefallen, dass Zeref Mavis schon früher hätte aussaugen können. Es scheint der starre Blick nach vorn zu sein, den Fairy Tail momentan so unterirdisch macht. Das ist traurig, aber letztlich wohl nur konsequent. Jetzt im Finale rächt sich, was bisher schief gelaufen ist. Farblose Charaktere, sinnlose Schurken und ein größer Bösewicht, der einfach mal Bäuerchen machen sollte. Von Acnologia möchte ich gar nicht erst anfangen. Muss man auch erstmal schaffen, die mächtigste Kreatur der Welt als Filler zu nutzen. Hut ab, Mashima. Hut ab.
Fazit
Mashima bei der Arbeit.