Lilya gefiel es gar, dass sie mehr oder weniger entführt wurde, aber ihre Kräfte hatten nun ihr Limit erreicht und so blieb ihr keine andere Möglichkeit als auf den Heilmagier zu warten. Nach zwei Stunden trat ein älterer Elf mit langen weißen Haaren und einen langen weißen Bart hatte aus dem Behandlungsraum raus. Er sah sich um und zupfte an seinen Bart herum. Danach ging ein Auszubildender Heilmagier zu ihm und berichtete, dass er noch einen weiteren Patienten hat. Der ältere Elf sah zu Lilya rüber.
„Komm, trete in meinem Behandlungsraum ein.“ Lilya sah ihn unglaubwürdig an, aber Daeron stupste sie leicht vom Stuhl runter. Nun Blieb ihr keine Wahl und ging in den Behandlungsraum hinein. Der ältere Elf ging ebenfalls rein und schloss die Tür hinter sich zu.
„So, so, was haben wir den für Beschwerden?“ Dabei zupfte er immer noch an seinem Bart rum. Lilya sah in einfach an ohne ein Wort zu sagen. Der älterer Elf fing an zu lachen.
„Junge Frau, sie müssen keine Angst vor mir zu haben.“
Lilya brach darauf ihr schweigen.
„Ich hab vor euch keine Angst, nur bei meiner Krankheit sind alle Ärzte und Heilmagier gescheitert, diese zu heilen.“ Der Elf setzte sich auf seinen Stuhl hin.
„Leg doch deine Tasche und deinen Stab auf den Tisch dort ab.“ Er zeigte mit linker Hand auf einen Tisch der in der Ecke des Raumes stand. Lilya befolgte seinen Anweisungen und setzte sich dann auf die Liege, die etwas vom Tisch entfernt war.
„Also erzähl, mir doch von deiner Krankheit, du hast mich neugierig gemacht.“ Lilya überlegte erst, wo sie anfangen sollte, aber sie entschied sich dafür einfach drauf los zu reden.
„Es ist mein Körper.“ Sie holte kurz Luft.
„Ich kann meinen Körper nur dank einer bestimmten Medizin bewegen und das auch nur für kurze Zeit. Mein Ziehvater Zoran brachte mich zu vielen Ärzten und Heilmagier, aber keiner konnte auch nur feststellen, woran ich leide. So hat er selber etwas Nachgeforscht und diese Medizin gefunden.“ Lilya zeigte mit dem Finger auf die Blaue Flasche, die etwas aus der Tasche herausragte. Der ältere Elf zupfte wieder an seinem Bart herum. Es schien als wäre er Abwesend. Doch er stand auf, ging zu einem Bücherregal und holte ein sehr altes Buch heraus.
Er ging zu seinen Behandlungstisch und lies das Buch aus kurzer Distanz fallen. Durch den Aufprall löste sich der Staub vom Buch ab. Der Elf musste wegen dem Staub kurz husten.
„Ich dachte, dass ich das Regal vor 50 Jahren sauber gemacht hätte.“ Lilya musste auf die Bemerkung lachen und es schien dem Elf zu gefallen. Er setze sich wieder auf seinen Stuhl hin und blätterte die Seiten im Buch um. Das Buch hatte mehrere hundert Seiten und es dauerte auch ein wenig bis er die richtige Seite gefunden hatte. Lilya sah im die ganze Zeit zu, aber sie machte sich wenig Hoffnung.
„Ah, da haben wir es ja.“ Er tippte mit einem Finger auf dem Buch herum.
„Kein Wunder, warum dir keiner helfen konnte. Diese Krankheit kommt mal aller 10.000 Jahre vor. Vor allem bei Mischlingen. Sag, wer waren deine Eltern?“ Er sah Lilya fragend an und kannte wahrscheinlich schon die Antwort.
„Ich weiß es nicht als ich noch ein Baby war, wurde ich einfach vor der königlichen Akademie ausgesetzt und niemand hat was gesehen.“ Der ältere Elf zupfte nachdenklich an sein Bart herum und starrte das Buch an.
„Wirklich schade, aber da kann man nichts machen.“ Er beendete sein zupfen und drehte sich zu Lilya um.
„Ich kann dich heilen, aber es wird etwas Zeit in Anspruch nehmen.“ Lilya sah mit weit geöffneten Augen an. Sie konnte ihn nicht glauben.
„Wie willst du mich heilen?“ Der Elf lachte.
„Mit etwas Magie, ein paar Kräuter Mixturen und Zeit.“ Der Elf stand auf und ging zu einem Regal, in diesen standen viele Behälter drin. Er holte fünf kleine Gefäße raus, diese stellte er auf seinem Tisch ab.
„Als erstes werden sie ihren Oberkörper frei machen.“ Lilya schüttelte den nur ihren Kopf. Der Elf musste daraufhin lachen.
„Keine Angst, ich hab schon mehr weibliche Patienten Nackt vor stehen gehabt als du zählen kannst und sie haben alle Gesund meine Praxis verlassen. Natürlich mit ihrer Kleidung an ihren Körper.“ Sie legte ihren Umhang auf dem Tisch der neben der Liege stand und zog den Oberteil aus. Der Elf las in der zwischen Zeit die Seite durch.
„Dreh dich so um, dass du diese Wand ansiehst.“ Lilya befolgte die Anweisungen des Elfs und drehte sich zur Wand um, die der Elf ihr gezeigt hatte.
„Nun gut, es kann sein, dass du ein paar Schmerzen ertragen musst, aber dies wird mehr am Ende der Behandlung auftreten.“
Der ältere Elf rief nach einem der Auszubildende zu sich. Er gab ihn eine schwarze fertige Mixtur in die Hand und einen sehr schmalen Pinsel.
„Male doch diesen Bannkreis auf ihr Rücken und übermale nicht ihr Muttermal.“ Der junge Elf ging auf Lilya zu und zeichnete mit der schwarzen Mixtur einen sehr ungewöhnlichen Bannkreis auf Lilyas Rücken. Als er fertig war stellte er alles auf den Behandlungstisch ab. Der ältere Elf übergab den jungen Elf eine weitere Mixtur. Der junge Elf wusste ganz genau was er zu tun hatte und trug nur ein paar bestimmte stellen auf Lilyas Rücken diese Mixtur auf. Lilya ließ sich alles über sich ergehen, aber als der ältere Elf eine Salbe auf ihren Rücken verteilte, konnte sie nicht mehr still sitzen.
„Hör bitte auf, mein ganzer Rücken brennt.“ „Keine Angst es vergeht gleich wieder.“ Er wandte sich dem jungen Elfen zu.
„Du kannst für heute Schluss machen und sag es den anderen auch.“ Der junge Elf verließ wortlos das Behandlungszimmer. Lilya bekam eine Tasse vom älteren Elf gereicht. In diese befand sich auch eine seltsame Kräutermixtur.
„Trink alles aus, die Medizin wird zwar sehr bitter schmecken, aber sie hilft.“ Lilya nahm erst einen kleinen Schluck, den sie fast wieder ausgespuckt hätte. Sie nahm ihren Mut zusammen und trank alles auf einmal aus. Als Lilya alles ausgetrunken hatte, verzog sie ihr Gesicht.
„Ich wird nie wieder so eine Brühe trinken.“
Lilya übergab dem Elf, die Tasse, dieser wiederum stellte sie auf seinem Behandlungstisch ab.
„So nun etwas Magie und dann sollte es dir viel besser gehen.“ Er legte seine rechte Hand auf Lilyas rücken und murmelte eine ganze Zeit lang. Auf einmal begann der Bannkreis zu leuchten und Lilya musste vor Schmerzen laut schreien. Nach zwei Minuten höllischer Schmerzen beendete der Elf die Behandlung und Lilya brach zusammen. Der Elf fing sie auf, bevor sie von der Liege kippte und legte sie vorsichtig auf ihren Rücken hin. Er setzte sich auf seinen Stuhl hin und begann an seinen Bart zu zupfen. Nach zehn Minuten erwachte Lilya ohne Schmerzen und die Erschöpfung war wie weggeblasen.
„Du kannst dich wieder anziehen. Ich hab dir eine Medizin in deine Tasche gelegt. Die sollst du jeden Tag, Früh und Abend einen Schluck nehmen bis sie alle ist.“ Der ältere Elf verließ danach den Behandlungsraum und ging auf Daeron zu.
„Sie ist zwar wieder fit, aber du solltest mit der jungen Dame, heute nicht mehr allzu viel unternehmen.“ Er kannte Daeron und wusste, dass er heute noch was vorhatte.
„Sorg dafür bitte, dass sie ihre Medizin nimmt, sonst wird sie nie Gesund.“ Danach ging er wieder in den Behandlungsraum rein. Lilya hatte sich in der zwischen Zeit ihre Kleidung wieder angezogen und war schon Abmarsch bereit. Doch quälte sie, eine wichtige Frage.
„Bin ich geheilt?“ Der ältere Elf lachte wieder.
„Wenn du dich an meine Anweisung befolgst, wirst du in drei Tagen geheilt sein. Diese Krankheit braucht seine Zeit bis sie heilt.“ Lilya konnte kaum glauben, dass sie bald von ihrem Leiden befreit sein würde. 16 Jahre musste sie damit Leben und in ein paar Tagen ist alles vorbei. Lilya war über Glücklich und das konnte man ihr ansehen. Der Elf lächelte mit ihr.
„Für die Behandlung, solcher Art berechne ich immer 2000 Gil, aber bei dir mach ich eine Ausnahme. Man erlebt nicht jeden Tag, dass meine Patienten nach einer Behandlung so schön strahlen wie du.“ Lilya bedankte sich bei dem Arzt mit einer Verneigung und verließ den Behandlungsraum. Daeron saß immer noch geduldig auf seinen Stuhl als Lilya zu ihm ging.
„Daeron, ich möchte nicht wieder so rumgetragen werden, wie du es eins getan hast.“ Lilya machte dabei einen frechen Gesichtsausdruck, aber man konnte ihr auch ansehen, dass es ihr schon viel besser ging.