Hm.. ein wenig überraschen mich die Antworten hier schon. Ich habe zwar damit gerechnet, dass das umfrage Ergebnis ähnlich ausfällt, aber einige Aussagen hier finde ich schon ein wenig hart. Ich bin auch nicht der große Spender, der jedem "schein"-Obdachlosen gleich Geld in die Hand drückt, aber ich versuche zumindets hin und wieder mir selber ein gutes Gewissen zu versetzen, indem ich anderen eine kleine Unterstützung gebe. Es gibt leider tatsächlich Menschen, die auf der Straße leben und nicht so einfach aus dem Strudel der Probleme rauskommen.
Wer obdachlos ist bekommt keinen Job, weil er keinen Wohnsitz nachweisen kann. Wer keinen Job hat bekommt auch keine Wohnung, weil er kein Einkommen nachweisen kann. Die Aussage, dass der Staat genügend Möglichkeiten bietet um aus dieser Misere rauszukommen, stimmt auch nicht. Ja, es gibt Hilfseinrichtungen mit Übernachtungsmöglichkeiten und dem Angebot einer warmen Mahlzeit, aber diese Einrichtungen haben beschränkte Plätze.
Mein Freund hat viele Jahre bei einer Drogenberatungsstelle für Obdachlose gearbeitet. Dort wurde ihnen ein warmes Bett und regelmäßige warme Mahlzeiten angeboten. Die Dauer des Aufenthaltes war jedoch auf wenige Tage beschränkt. Entweder die wartenden hatten das Glück einen Transfer in eine Drogenentzugsanstalt gewährt zu bekommen oder aber sie sind wenige Tage später wieder auf der Straße gelandet. Viele haben sich direkt wieder auf die Warteliste für einen Bettplatz eingetragen. Die Liste war lang, so dass sie um einige Nächte im Freien nicht drumherum kommen konnten. Das konnten auch mal ein paar Wochen sein...
Ich habe viel mit meinem Freund über seinen Job gesprochen. Klar gab es diejenigen, die nur gebettelt und gestohlen haben um sich ihren nächsten Schuss zu finanzieren, aber es gab eben auch die anderen, die wirklich etwas an ihrem Leben ändern wollten. Man sollte also nie alle in eine Schublade stecken.
Ich habe selber mehrmals schlechte Erfahrung mit Bettlern gemacht. Wie der alte Mann, der ind er U-Bahn nach Geld für Essen gebettelt hat und dem ich immer etwas gegeben habe... bis ich miterlebt habe, wie er bei einer Frau einmal einen angebotenen Apfel abgelehnt hat.. was soll er auch damit? Essen? Damit kann er sich doch nichts kaufen! ...
Oder den Bettler, der mich vor'm Supermarkt um Kleingeld gebeten hat und der mir sooo schlechtes Gewissen bereitet hat, weil ich ihm nichts gegeben habe obwohl ich welches in der Hand hielt.. Da ich aber vor dem Supermarkt auf jemanden gewartet hatte kommte ich genau sehen wie der Bettler in den Supermarkt reingegangen und direkt auf die Alkoholregale zugesteuert ist. Da war mein Gewissen schnell wieder beruhigt.
Mehrfach schon habe ich auch bemerkt wie ganze Gruppen von Bettlern urplötzlich in unserer Stadt auftauchen.. Alle sehen gleich aus, alle betteln auf die gleiche weise.. die jungen Osteuropäer, die welche die Stadt überflutet haben ... 40, 50, 60 von denen, wenn nicht noch mehr. Alle, mit einem Akkordeon an der Brust, das gleiche grauenvoll gelernte Lied spielend. Wenn das mal keine Bettler-Sklaven sind ...
Vor wenigen Tagen hat die Bettler-Mafia anscheinend erneut eine paar LKWs nach Deutschland geschleust. Es wirkt ziemlich auffällig, wenn in der innenstatt von heute auf morgen plötzlich 30 bettelnde Osteuropäer im Rollstuhl auftauchen. Auf der Fahrt nach Deutschland wurde denen wohlmöglich noch ein Crashkurs Deutsch eingeprügelt. Alles was die beim vorbeurollen nuscheln ist "bitte", "danke", "sorry", "hallo". Und wahrscheinlich sind die Mafiosis der deutschen Sprache genau so wenig mächtig, sonst hätten sie denen zumindest beigebracht, dass die 4 Wörter in dieser Reihenfolge keinen Sinn ergeben. Es ist schon traurig sowas zu sehen, da offensichtlich wird, dass die Menschen nicht aus freiem Willen zu so billigen Betteltricks greifen. Wahrscheinlich wurden sie unter falschen Illusionen nach Deutschland gelockt und nun kommen sie da nicht mehr raus.
Aber auch in solchen Fällen gebe ich kein Geld .. GERADE in solchen Fällen nicht.
Anders sieht es mit den geförderten Obdachlosen aus. Wer aus dem Norden kommt kennt sicherlich die Hinz & Kunz Verkäufer. So jemanden unterstütze ich gerne, da sie auch nicht "betteln" sondern auch etwas für das Geld bieten. Das Magazin, welches sie verkaufen interessiert mich weniger, es geht eher um den Ausdruck, den sie dadurch vermitteln. Sie brauchen das Geld, wollen dafür aber zumindest eine kleine Gegenleistung erbringen. Ähnlich sieht es mit Straßenmusikern aus.
Ich denke wer das Geld übrig hat kann auch ruhig etwas davon teilen. Wir sollten immer daran denken, dass es auch uns hätte treffen können. Es gibt so viele Möglichkeiten dafür ... schlechte Erziehung, falscher Freundeskreis, seelische Probleme, ein einziger Fehler, der zur Verschuldung führt...
Ich bin dankbar dafür, dass es mir gut geht, dass ich einen guten Job habe, gesund bin und Freunde und verwandte haben, die an mich denken. Anderen geht es nicht so gut....