Als Reyd aufwachte, schien ihm die Sonne schon mit voller Kraft ins Gesicht und blendete ihn. Er drehte sich nochmal auf den Bauch und wollte eigentlich noch etwas liegen bleiben, da hörte er schon Anima.
Guten Morgen Reyd. Na, wieso denn so verschlafen? Wie lange warst du denn noch wach? Und wie war dein Spaziergang? Reyd, noch im Halbschlaf, konnte nicht so recht sagen ob Anima etwas wusste. Und wenn ja, wie viel? Er wusste genau dass er nicht wach genug war um das zu entscheiden, darum vertrieb er diese Gedanken schnell und streckte sich stattdessen lieber genüsslich auf dem Boden aus. Er schob seine Decke beiseite und sonnte sich etwas. Mit einem Lächeln erwiederte er nur,
Guten Morgen Anima. Lass mich einen Moment wach werden. Wir haben viel vor, vergiss das nicht. Reyd nickte und setzte sich langsam auf. Nach ein paar Augenblicken war er dann entgültig wach. Während er sich wieder komplett anzog, fragte Anima nochmals nach.
Nun, wie war das gestern noch? Ich hoffe doch ich habe nichts verpasst. Reyd war klar, dass er Anima nichts vormachen konnte. Scheinbar wusste sie irgentwas, ihr Tonfall hatte soetwas an sich. Und da er Anima generell nicht anlog, beschloss er ihr zu erzählen was sie wissen wollte.
So ist das also. Du beobachtest junge Frauen beim baden? Anima kicherte und Reyd wusste sie meinte es nicht ernst.
Nein, Spaß beiseite, hast du sie nicht angesprochen? Du meinst, ich sollte die Kleine ansprechen? Nachdem ich sie beim nächtlichen Nacktbad beobachtet habe? Was sollte ich sagen? Ob ich vielleich nochmal genauer hinschauen dürfte? Die Beiden lachten. So lustig fand Reyd seine Bemerkung nicht, doch Animas Lachen hatte etwas Erheiterndes an sich.
Meinst du sie ist noch am See?Ich weiß nicht... ich kann ja mal nachschaun. Wenn du sie auch mal sehn willst.Ich glaube nicht, dass ICH sie sehen will. So unrecht hatte sie nicht. Aber sollte er sie ansprechen? Er wusste nicht so recht, und wollte sich damit jetzt auch nicht aufhalten. Er beschloss mal zum See zu gehn, und dann konnte er immernoch entscheiden was er tun würde. Allerdings wollte er heute noch trainieren. Anima freute sich auch schon daraf, deswegen würde er nicht zu viel Zeit am Weiher verbringen.
Nachdem er seine Sachen wieder gepackt hatte, beschloss er tatsächlich nach der Fremden zu sehen. Am Weiher könnte er auch gleich seine Schläuche auffüllen, und selbst ein Bad nehmen. Aber lieber nur wenn ER zumindest alleine wäre. Bis auf Anima versteht sich. Aus dem nichts erklang plötzlich wieder Animas Stimme
War sie sehr hübsch?Ja doch. Wär ich nur nicht so müde gewesen, dann könnte ich mich besser an ihr Gesicht erinnern... Anima kicherte fast mädchenhaft.
Spar dir den Kommentar Anima. Reyd war schon eine ganze Weile unterwegs. Der Weiher war wohl weiter entfernt als er es in Erinnerung hatte. Ihm kam die Idee, dass er nur geträumt haben könnte. Aber das schloss er sofort wieder aus. Er war sich sicher das der Wiher und die Fremde hier irgentwo gewesen sein müssen. Und kurze Zeit später fand er auch schon das Ufer andem er in der Nacht gesessen war.
Schau an, schau an wer da am anderen Ufer sitzt. Ist sie das? Sie ist ja wirklich noch da. Und sie ist angezogen... naja, auch wenn man immernoch genug Haut sieht. Als ob dich das stören würde Anima ich bitte dich.Schon gut. Also, geh rüber zu ihr.Sicher? Ich weiß ja nicht. Was macht die denn überhaupt? Moment mal, meditiert die da? Die Frau ist ja wirklich eigenartig. Also, nicht dass am Meditieren etwas eigenartig wäre, nur, wer macht dass denn heutzutage noch?
Reyd und Anima beobachteten noch etwas länger wie die Schönheit im Schatten eines Baumes saß, und scheinbar absolut entspannt war. Sie rührte sich kein bisschen. Da wurde Reyd neugierig und konzentrierte sich etwas genauer. Was er dann bemerkte verwunderte ihn.
Langsamer, tiefer Atem und ihr Herzschlag ist auch verlangsamt. Sie ist ja fast in einer Art "Trance". Vermutlich bemerkt sie uns nichtmal. Dann erschreck sie nicht wenn du zu ihr rüber gehst.Wieso willst du umbedingt, dass ich zu ihr hingehe?Tu ich nicht. Ich mein ja nur, ein bisschen weibliche Gesellschaft wäre doch nett. Vielleicht hatte Anima recht... Andererseits wollte er sie nicht stören. Reyd wollte aber auch nicht einfach wieder ohne weiteres verschwinden. Er überlegte und meinte dann,
Anima, wir beziehungsweise DU kannst doch Einfluss auf die Umwelt nehmen. Wie weit reicht dass den?Kommt drauf an, was hast du denn vor? Als Reyd Anima erklärte woran er gedacht hatte, bestätigte Anima, dass es durchaus möglich wäre. Deswegen konzentrierten sie ihre Kräfte sogleich um eine schöne, blaue Blume aus dem Boden sprießen zu lassen. Die Blütenblätter waren länglich und ausladent, sie wurden nach nach Außen hin immer heller und gingen in ein sanftes Himmelblau über. Der Blütenstaub war hellgelb und zog den Blick förmlich in die Mitte der Blume. Ein einziges, langes Blatt wuchs am Stiel und wickelte sich um selbigen. Reyd war zufrieden und pflückte die Blume nur um sie einem Spatzen hinzuhalten. Die Blume war zwar klein, doch immernoch etwas größer als der Kopf des Vogels. Er nahm sie etwas angestrengt in den Schnabel, und flog auf Reyd Bitte über den Weiher.
Seid wann bist du denn so romantisch? Ist ja zum verlieben. Wenn wir gerade von Liebe sprechen, du hast dich doch nicht etwas in das Mädchen da verschaut? Sagmal, Anima, was ist denn heute mit dir los? So provokant kenn ich dich garnicht. Willst du mich ärgern? Und ich bin nicht SO romantisch. Ich will ihr lediglich eine Freude machen. Und wenn Ihr die Blume nicht gefällt, auch egal. So egal wie er sagte, war es ihm aber nicht. Er hatte keine Gefühle für die junge Dame, aber er wollte vor Anima nicht wie ein liebestoller Narr dastehn.
Gehn wir trainieren? Sehr gerne! Anima klang begeistert.
Lass uns später nochmal zurückkommen. Reyd hätte zu gerne gesehn wie die Kleine reagiert. Er hatte den Spatz gebeten zu warten bis sie aufhörte zu meditieren, und ihr dann die Blume zu geben.