Der Himmel hatte rot zu glühen begonnen, als ob hoch oben ein gewaltiges Feuer am Lodern wäre.
So unangebracht war die Vorstellung gar nicht.
Als das Glühen schliesslich die Wolkendecke erreicht hatte, fielen zwei Punkte hinab. Der eine glühte in einem grellen Rot, der andere in einem verzehrenden, bräunlichen Farbton.
Die Reiter waren angekommen.
Krieg schlug einem Meteor gleich in den Reihen der Feinde ein, allein der Aufprall vernichtete etliche. Hunger landete etwas hinter ihm, sein Aufprall war weniger einer Explosion gleich da seine Aura sich sofort ans Werk machte. Aus den Kratern erhoben sich beide Reiter, glühend in der Aura ihrer vollen Macht. Krieg wurde von einem feurigen Rot umwabert, Funken stoben aus seiner Nähe in alle Richtungen, die Luft selbst erhitzte sich in seiner Nähe derart, als ob man vor einem Feuer stehen würde. Hungers Aura hingegen war umfassender- nahezu hundert Meter um ihn herum wurden schwächere Dämonen in Sekundenschnelle verzehrt, was selbst Wesen wie sie grässlich aufschrien liess. Die stärkeren zogen sich entweder zurück oder stürmten auf ihn zu- beides half gegen ihren Gegner nicht allzu viel.
Doch es war noch nicht einmal die schiere Präsenz der Reiter, die für Erstaunen sorgte- es war das, was ihnen nachfolgte. Der Himmel verdunkelte sich, die Sonne selbst wurde dunkler als das Heer der Nephilim eintraf. Ein gewaltiges Flügelrauschen war zu hören, als sich das gesamte Volk zur Schlacht einfand, ein Kampf der von jedem der Ihren als Notwendigkeit betrachtet wurde. Der erste Effekt war verheerend.
Sturmgewehrsalven und Pfeile heiligen Feuers hagelten auf die Dämonen hinab und vernichteten ganze Formationen, ehe ein Großteil der Nephilime sich im Sturzflug auf die Teufel hinabsenkte. Doch die Zahl der Dämonen schien endlos zu sein, und selbst die Unzähligen bereits gefallenen Dämonen waren wohl nicht viel mehr als der Tropfen auf dem heissen Stein.
Überall brachen erbitterte Nahkämpfe aus, als sich die Nephilim mit Flammenpeitschen, Schwertern, Äxten, blossen Händen oder modernen Schusswaffen gegen die höllischen Heerscharen zur Wehr setzten. Nephilim mit Flugmodulen rasten über die feindlichen Formationen hinweg und schossen mit modifizierten Granatwerfern oder ähnlich schwerem Gerät Feuer und Verderben.
Im Zentrum der Schlacht kämpften jedoch die Reiter alleine. Kein Dämon konnte sich ihnen entgegenstellen.
Krieg war eine Naturkatastrophe, seine Angriffe liessen die Erde erzittern und das Ausholen seines Schwertes sandte Sturmböen über das Schlachtfeld, als der rote Reiter fast alleine gegen die endlos anstürmenden Horden kämpfte.
Sein Bruder Hunger jedoch war bei ihm, und seine Aura hatte sich mittlerweile auf mehrere 100 Meter Radius ausgedehnt. Alles, was sie berührte, wurde verzehrt, und so deckte er Krieg den Rücken, indem er die herannahenden Feinde dauerhaft schädigte, ohne auch nur eine Bewegung mehr als nötig ausführen zu müssen.
Feind um Feind fiel, und doch blieben keine Leichen übrig- die Feinde wurden durch Hunger vollständig verschlungen, was seine Kräfte weiter näherte.
Doch selbst mit ihnen gab es etliche Verluste auf beiderlei Seiten. Die Nephilim waren zu allem entschlossen und kampfbereit, doch ihre Gegner waren es ebenfalls. Helden offenbarten sich, als einige der ihren alleine mehrere Dämonen niederstreckten. Einige wurden daraufhin von einem besonders mächtigen Dämon zu Fall gebracht, oder von den Umstehenden besiegt. Etliche Nephilim wurden auch einfach niedergetrampelt, sie gingen einfach unter in den Heerscharen der Feinde.
Und ein Feind nahte heran, der beiden Reitern ebenbürtig war- Tod. Der schwarze Reiter schritt gemessenen Schrittes auf seine Brüder zu, seine pechschwarze Aura liess den Boden unter ihm zu Staub zerrieseln und vernichtete alles umliegende in Sekundenbruchteilen. Doch er liess sich Zeit, während er auf seine Brüder zuschritt, er hielt es wohl noch nicht für nötig sich Sorgen zu machen.
Doch würde sich das nun ändern.
Eine einzelne Gestalt war am Horizont erschienen, ein sterblicher Mann, der von dem titanischen Kampf unbeeindruckt zu sein schien. Jedes Wesen, das ihn wahrnahm, spürte dass er Sterblich war. Und so wurde er meist missachtet.
Metatron war der Erste, dem es wie Schuppen von den Augen fiel.
Zwar verfügte er über den Blick Gottes, doch obwohl er alles sah hatte er eines nicht verstehen können- die Essenz, aus der die Reiter gemacht waren. Nur Gott selbst, ihr Schöpfer, hatte dieses Wissen. Zwar hatte Metatron ihn schon zuvor gesehen, doch erst jetzt erkannte er die Bedeutung des zuvor nicht einzuordnenden.
Die Sterbliche Hülle verblasste, als die Seele des Mannes hervortrat und die Dämonen erstarren liess, die ihm gewahr wurden.
Säulen aus reinem, weissen Licht schlugen in den Horden der Dämonen ein, als Pfeile heranrasten und trafen. Es schien, als würde die Sonne hinabstürzen und ihren Zorn unter die unheiligen Mächte tragen.
Gerechtigkeit, der weisse Reiter, erster der Vier, war in sterblicher Hülle zurückgekehrt.