Krieg schwieg ein wenig, dann grinste er.
"Wahrscheinlich hast du recht- wie meistens. Tss. Eigentlich sollte man den Tag, an dem das nicht so ist, im Kalender anstreichen. Wäre mal was besonderes." meinte er spöttisch und klopfte ihr mit seiner Pranke leicht und kameradschaftlich auf den Rücken. Dennoch wurde sie kurz nach vorn geworfen, fing sich aber bevor sie das Gleichgewicht verlieren konnte.
"Jedenfalls solltest du Bubi mal in die Mangel nehmen, bevor Großpapa Krieg wieder ran muss. Das wäre ja nicht zum aushalten, wenn ich mich nochmal mit dem prügeln müsste, nur um ihm die richtige Einstellung zu.... vermitteln."
Krieg warf einen kurzen Blick zur Essensausgabe, dann sah er wieder Lilith an. In letzter Zeit sah er immer häufiger zu ihr, wenn er zum Beispiel über etwas nachdachte. Wie unbewusst blickte er dann immer zu ihr, zu dem ersten Wesen das ihn solcherart behandelte, zu dem ersten Wesen welches seine Blicke immer wieder auf sich zu ziehen vermochte. Mittlerweile verstand er, warum viele Menschen ihren Gefühlen nicht nachgeben konnten. In sein Lächeln mischte sich eine Spur Anspannung, als er sich selbst zur Ordnung rief.
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Gerechtigkeit starrte das Wesen an, dem er gegenüberstand. Ihre schiere Präsenz war genug, um einfachere Wesen schlicht in den Wahnsinn zu treiben, vielen Engeln und minderen Dämonen wäre dies mit Sicherheit augenblicklich so ergangen.
Doch er war kein einfaches Wesen.
"Du solltest selbst wissen, warum ich hier bin. Ich kann nicht gutheissen, was du tun willst. Ich bin hier, um genau dem entgegenzuwirken. Und ich rate dir tunlichst, mich nicht zu unterschätzen."
Ohne Vorwarnung begannen seine Augen zu glühen, so hell als ob die Sonne aus ihnen leuchten würde. Sein Körper wurde von einer blenden weissen Aura umhüllt, die der von Gothika ausgehenden Schwärze entgegen wirkte, wenngleich sie stärker war.
In weniger als einem Sekundenbruchteil war sein Bogen auf ihren Schädel gerichtet, und ein Strahl aus reiner Helligkeit schoss auf sie zu. Sie riss den rechten Arm nach oben, um den Strahl in ihrer Handfläche aufzufangen. Doch so mühelos, wie sie es gerne hätte, schaffte sie dies nicht. Wie ein Blitz erstrahlte die ganze Umgebung, als sie mehrere Meter zurückgedrängt wurde, bis der Strahl schliesslich erlosch. Die Innenseite ihrer Hand war etwas angekokelt, doch ansonsten hatte sie keine sichtlichen Blessuren davongetragen.
Ihr Gesicht verriet ihm allerdings, dass der Kampf jetzt erst beginnen würde.