Nachdem Kin dem Fahrer die Anweisungen gegeben hatte und sich das Fahrzeug schließlich aus seinem Blickfeld entfernt hatte, machten er und Nicki, welche ihm zunächst eine ordentliche Standpauke wegen seines hinterhältigen Verhaltens gegenüber Isari gehalten hatte,sich auf den Weg zu Verhörzelle. Die Gefängniswärter, denen sie dabei begegneten verhielten sich mehr als zurückhaltend. Kein einziger Angestellter dieser Strafvollzugsanstalt hatte auch nur das geringste übrig für den psychotischen Arbitrator und sie konnten sich auch keinen Reim darauf machen, wie es eine so junge und schöne Frau mit ihm aushalten konnte. Kin hatte gelernt die feindseligen Blicke, sowie das Getuschel hinter seinem Rücken auszublenden, außerdem musste er sich auf seine Mission konzentrieren, welche unter den gegeben Umständen alles andere als ein Kinderspiel werden würde. Als die beiden schließlich die Verhörzelle erreicht hatten, wurden sie bei ihrem Eintreten auch gleich freundlich von dem Mann, welcher an einen Stuhl gefesselt hinter einem Tisch saß, begrüßt.
„Du bist also der große böse Mann der mich jetzt verhören soll? Eins sag ich dir – von mir erfährst du gar nichts du Flachwichser! Oder soll mir die kleine Pussy da einen blasen um mich gnädig zu stimmen damit ich euch freiwillig alles erzähle? Die soll sich erst mal ein paar Titten wachsen lassen!“. Unbeeindruckt setzten sich Kin und Nicki auf die beiden Stühle, welche auf der anderen Seite des Tisches für sie bereit gestellt worden waren. Kin steckte sich eine Zigarette an und pustete einen Schwall blauen Dunstes in das Gesicht des Gefangenen.
„Wenn du mir gleich alles sagst was du weißt, ersparst du mir unnötige Arbeit und dir unnötige Schmerzen, denn so oder so – ich kriege was ich will.“. Die Antwort kam rasch und in hoher Lautstärke.
„Fahr zur Hölle du Drecksack!“.
„Nun ich glaube das ist ein nein.“. Nicki holte die Akte des Gefangenen hervor und kümmerte sich um den bürokratischen Ablauf.
„ Name des Gefangenen: John, Nachname: unbekannt, zeigt sich unkooperativ – wird deshalb einem Verhör durch Anwendung von Telepathie unterzogen. Ausführender Arbitrator: Kin, Nachname ebenfalls unbekannt. Die Aufsicht hat Nicki Swanson.“. Nun wandte sich Nicki direkt an Kin.
„Der Kerl war bei dem Überfall dabei, wir wollen alles darüber wissen – den Plan, was sie mit dem Sprengstoff vorhaben, wer seine Auftraggeber sind, einfach alles. Und es muss schnell gehen er hat schon einen Selbstmordversuch unternommen.“.
„Oh wieder einer von der Sorte die gern die Drückebergerausfahrt nehmen. Na mir solls recht sein.“ sagte Kin mit einen herablassenden Tonfall und konnte sich dabei leichtes Grinsen nicht verkneifen. Er begann dem Gefangenen tief in die Augen zu sehen und fing an in dessen Geist einzudringen. Wie Kin bereits erwartet hatte stellte sich dies als schwieriger heraus, als er gewohnt war. Jedes mal wenn er eine der psychischen Barrieren, welche John um seinen Geist errichtet hatte, durchbrach, wartete schon die nächste auf ihn. Zehn Minuten vergingen so, in dem sich die beiden schweigend anstarrten. Kins Puls war mittlerweile stark erhöht und die Schweißperlen rannten ihm übers Gesicht. Er wusste, dass wenn er auf Zeit spielen würde, seine Kräfte ihn nicht ausreichen würden. Also fokussierte er all seine verbliebene Energie in eine einzige Gedankenwelle. Von John kam nur ein kurzer greller Schrei und er knallte bewusstlos mit dem Kopf auf den Tisch. Kin wischte sich mit einem Tuch den Schweiß aus dem Gesicht.
„ Ich habe was wollten. Der Bericht liegt Morgen auf Herlay's Schreibtisch, aber jetzt brauch ich erst mal nen Drink.“. Nicki sah etwas besorgt auf den bewusstlosen John herab.
„ Hey, Kin. Der wird doch wieder, oder? Die Chefetage fand es nicht besonders witzig als du damals den Typ, der dich angespuckt hatte, zu geistigen Gemüse verarbeitet hast.“.
„Ein paar Tage Bettruhe und 3 Schachteln Aspirin und er ist wieder der gleiche Sonnenschein wie zuvor.“. Die beiden Psycorpangestellten trennten sich vor dem Gefängnis und gingen ihrer Wege, Nicki zurück zu ihrer Wohnung und Kin zurück zu seiner Stammbar.