Alexander beendete seine Geschichte und wartete auf eine Reaktion seines Gegenübers. Es vergingen Minuten, ohne das einer der beiden etwas sagte, oder sich auffällig bewegte.
"Wie als ob ich mein Spiegelbild niederstarren würde.. auf was wartet er?" schoss es ihm durch den Kopf, und er fixierte die Tür.
"Ob es den anderen beiden gut geht? Ich wette er wird sie auch noch befragen. Ich muss sie zuerst auffinden, und mit ihnen reden." Mr. Jansson brach die Stille und forderte ihn auf, seine Geschiche zu wiederholen, und Alexander sah ihm wieder ins Gesicht. In langsam musternd, dachte er:
"Warum soll mich nochmal wiederholen? Er hat doch das Aufnahmegerät.. glaube ich jedenfalls. Glaubt er mir etwa nicht? Ich brauche mehr Details, welche glaubhaft erscheinen..." Er begann seine Story erneut zu erzählen:
"Also gut, ich stand heute morgen gegen 16 Uhr auf. Ich hatte mir extra ein wenig Zeit gelassen, um ausgeruht und völlig fit in die Prüfung zu gehen. Dennoch fühlte ich mich etwas unwohl, mir war nach dem aufstehen etwas schwindelig, weswegen ich meinen Arzt aufsuchte. Dieser führte einen kleinen Check durch, und konnte mich beruhigen, da es sich nur um eine kleine Hormonstörung handelte. Ich solle einfach darauf achten was ich esse. Nach dem Gespräch begab ich mich auf direktem Wege zum Treffpunkt, und wurde einer Gruppe zugewiesen. Ich stieg ins Auto, und wir fuhren gemeinsam zum vorgegebenen Punkt. Als wir ausgestiegen waren, erwartete uns ein weiterer Mann, welcher unser Auto nahm, und fortfuhr. Ich kannte ihn nicht, aber er wechselte ein paar Worte mit unserer Aufsichtsperson."
Er musste sich kurz am Handgelenk kratzen, und sah wieder in Mr. Jansson's Gesicht. Dieser forderte ihn mit einer Handbewegung auf, fortzufahren.
"Wir wanderten eine kleine Weile umher, sahen uns um, folgten den Anweisungen, als eine Person uns plötzlich angriff. Ich hielt dies zuerst für ein abgesprochenes Spiel, aber er selbst verneinte indem er recht hart auf unsere Aufsichtsperson einschlug. Desweiteren sprach er von mehreren Personen, wie auch Miss Herlay schnell bewusst wurde. Sie rief uns zu, zu verschwinden, was wir auch taten. Wir stoppten nach einer Weile um zu verschnaufen, sahen uns um und überlegten unser weiteres Vorgehen. Elias rief über sein Handy um Hilfe, ich schlug vor sich über die Dächer anzuschleichen, doch bevor wir diesen Plan umsetzen konnten, stürmten etwa 15 bis 20 Personen aus den umliegenden Gassen auf uns zu. Es war der perfekte Hinterhalt."
Alexander stockte kurz, und überlegte sein weiteres Vorgehen:
"Soweit sogut, bis hierhin stimmen unsere Aussagen überein, sollte er auch Elias oder Shana befragen. Ich muss jetzt vorsichtig sein." Er wurde sich bewusst, das Mr. Jansson ihn zum weiterreden aufforderte, als dieser den Kopf etwas schräg legte. Alexander hustete kurz, um seine Stimme kurz zu erfrischen, und erzählte weiter. Er achtete darauf, keinen Zweifel in seine Stimme zu legen, und den Blickkontakt zu seinem Gegenüber zu halten.
"Also, die Angreifer kamen aus den Gassen vor uns, Elias und Shana standen vor mir. Sie konnten mich nicht sehen, und beide starrten den Angreifern entgegen. Sie nahmen eine Kampfposition ein, während ich mich nach einem Ausweg umsah, welcher sich in Form einer schmalen Gasse etwa 10 Fuß hinter uns befand. Ich nutzte meine Telepathie, um die beiden auf die Gasse hinzuweisen, und startete einen kleinen Sprint in die Gasse. Ich rutschte auf dem Wege dahin kurz auf, konnte mich aber noch auffangen und erreichte die Gasse. Ich bemerkte, wie auch Elias und Shana hinter mir ihr Ziel erreichten, und anfingen, den schmalen Pfad zu verteidigen. Ich selbst sah aber drei weitere Gegner von der anderen Seite aus auf mich zu kommen. Sie waren nur mit Knüppeln bewaffnet, und ich fand ein kleines Eisenrohr im Dreck neben mir. Die Gasse war schmal, wie ich bereits erwähnte, sodass nur zwei Mann gleichzeitig auf jemanden einschlagen konnten. Ich nutzte dies, versteckte das Rohr hinter meinen Rücken und ging auf sie zu. Sie rannten mir entgegen, und der erste der mich erreichte war so siegessicher, das er ohne jegliche Deckung sein Knüppel auf mich niedersausen ließ. Während ich diesem mit Leichtigkeit auswich, verpasste ich ihm einen Schlag mit dem Eisenrohr gegen seinen Schädel. Er klappte zusammen als mich die anderen beiden erreichten, und einer brüllte mich wutverzerrt an. Ich muss zugeben, er überraschte mich mit seinem Geschrei etwas, und er warf sich auf mich. In Panik versuchte ich ihn loszuwerden, als ich sah wie der dritte zum Schlag auszuholen versuchte. Ich verpasste ihm einen geistigen Schlag mit meiner Telepathie indem ich ein paar Stimmten imitierte. Dinge wie, 'Warum hast du mich getötet?' oder 'Wie werden für immer vereint sein..' sorgten noch immer für ein paar Schocksekunden. Und in der Tat, er stand da wie angewurzelt, während ich mich mit Nummer zwei im Dreck beschäftigte."
Alexander räusperte sich kurz, um sich etwas Zeit zu verschaffen.
"Gut, ich glaube bis hierhin läuft alles perfekt. Bleib locker, niemand kann so gut lügen wie du. Wenn es um Manipulationen geht, hast du schon fast alles gesehen, du kannst das." Ohne auf ein Signal von Mr. Jansson zu warten, erzählte er weiter:
"Ich kämpfte am Boden mit dem zweiten, aber er schaffte es mit seinen langen Fingernägeln eine schmerzhaft stechende Wunde auf meiner Hand zu verursachen. Ich stöhne kurz vor Schmerz auf, was die Telepathische Verbindung zum Dritten unterbrach und den zweiten überraschte. Er war sich wohl selber nicht bewusst gewesen, das er mich verletzt hatte, und ich nutzte diesen Moment. Etwas geblendet von meiner Wut, konnte ich mein fallengelassenes Rohr ergreifen und ihm ausschalten. Ich traff ihm auch am Kopf, und auch dieser klappte zusammen wie ein Sack Kartoffeln. Der Dritte war noch immer verwirrt von den Stimmen die er gehört hatte, sodass er es gar nicht mitbekam, als ich ihn auch einen Schlag gegen den Hinterkopf verpasste. Ich rutschte wohl auf einer Art Schlamm aus, und fiel hin. Elias hob mich wieder hoch, packte mich und rannte was das Zeug hielt aus der Gasse. Ich sah auch Shana neben ihm, doch ich war mehr auf rennen fixiert um groß auf andere zu achten. Wir stoppten allerdings schon bald, und sahen uns zwei Mädchen gegenüber. Eine davon hielt eine Pistole auf Elias, und .."
Er ließ die letzten Silben fallen und startete angestrengt zu überlegen.
"Verdammt.. ich kann mich kaum an ihre Gesichter erinnern, geschweige denn was sie gesagt haben. Ich würde sie zwar wiedererkennen, aber aus dem Kalten kann ich so nichts damit anfangen.." Er fand einen Ausweg und fuhr fort:
"Diese beiden Mädchen sahen relativ jung aus, doch bevor ich beide näher mustern konnte, hörte ich ein Knacken auf dem Dach vor uns. Ich sah alarmiert hoch, und versuchte irgendetwas auszumachen. Wenn es ein weiterer Hinterhalt gewesen wäre, hätte ich so beide warnen können. Ich fand nichts, und wurde schon sehr bald von einem lautem Knall überrascht. Ich sah Elias am Boden liegen, und die Beiden Mädchen mit einer hochgewachsenen Frau davonlaufen."
Alexander hielt inne, um sich nochmal am rechten Handrücken zu kratzen. Er holte tief Luft und redete weiter.
"Ich sah den beiden hinterher, bis sie um eine Gasse bogen. Shana schrie irgendwas.. ich hab es nicht genau verstanden. Ich sah, wie sie versuchte Elias zu helfen, welcher stark aus dem Oberschenkel blutete. Ich erinnerte mich an ein Tourniquet, was ich immer für Notfälle dabeihabe, und begann Erste Hilfe zu leisten. Shana ging währenddessen fort, sie schien euch suchen gehen zu wollen. Ich nickte kurz in die Richtung aus der wir kamen und sah sie fortrennen."
Alexander schaute kurz aus einem Fenster, und klopfte sich in den Gedanken auf die Schulter.
"Ich hoffe nur das ich noch vor ihm mit Elias und Shana sprechen kann.. sonst muss ich darauf hoffen das sie gewisse Einzelheiten vergessen haben, wie die genauen Abstände voneinander." Er begann, den Rest der Geschichte zu erzählen.
"Der Krankenwagen kam wenig später, und wir wurden hierher gebracht. Ich wurde ein paar mal untersucht, mir wurde Blut abgenommen und so weiter.. aber da endet meine Story." Er sah hoffnungsvoll in das Gesicht von Mr. Jansson, welcher zu überlegen schien.
"Klasse.. nicht nocheinmal so eine lange Pause.."
Es wurde aber keine lange Pause daraus, als sein gegenüber eine überraschende Frage stellte.
"Alexander.. ein Tourniquet bedarf einer geübten Anwendung, und die Sanitäter erzählten mir, das es an ihrer nichts auszusetzen gab. Erzählen sie mir doch bitte, wo sie den Umgang mit diesem gelernt haben."
Alexander legte ein normales Gesicht an den Tag, aber innerlich drohte er zu zerreißen.
"Verdammt! Das habe ich ganz vergessen. Ich kann das nicht verstecken, aber ich kann ihm auch schlecht erzählen das dies Teil meiner Grundausbildung für die Schusswaffe war." Etwas zögernd began er seine Erklärung.
"Es.. ist mir etwas unangenehm darüber zu sprechen. Sie wissen bestimmt über meine Umstände.. und.. und ich wollte nicht noch einmal soetwas durchmachen müssen. Es gab mal einen kleinen Erste Hilfe Kurs, wo man alle grundlegenden Dinge lernen konnte. Ich hörte dort, das ein Tourniquet lebensbedrohliche Blutungen stoppen konnte, und ich war daran sehr interessiert. Die Lehrer waren nicht sehr begeistert davon, da es zu schwer wäre, und es sowieso nie zu so einem Unfall kommen würde. Sie sagten, es würde ausreichen, wenn ich wüsste wie ich einen Verband anlege, oder eine Wunde säubere. Ich ließ aber nicht locker und legte neben der Kursgebühr noch einen kleinen Bonus obendrauf, zu welchem sie dann doch zustimmten. Sie zeigten mir wie ich es richtig anzuwenden hatte, wie ich es zu säubern hatte und alles was man bei größeren Wunden zu beachten hätte. Seit dem habe ich immer ein paar Tourniquet einstecken, sie wiegen ja nicht allzu viel und können echte Wunder vollbringen."
Er blickte wieder aus dem Fenster und wartete angespannt auf die Antwort seines Gegenübers.