[...]zu zweitens: wie oben bereits geschrieben, schützt das rauchverbot die anderen besucher in der gaststätte (aber auch das dort arbeitende personal)
zu drittens: wichtiges kulturgut? kulturgut lässt sich vielleicht streiten (stichwort zigarettenwährung und der starke einfluss auf die gesellschaft), aber wichtig sind die teile nun wirklich nicht^^
zu viertens: ich weiß nicht, in wie weit sich das verbot sich auf den umsatz der gaststätten auswirkt. zum einen klar, wenn jemand unbedingt beim essen rauchen will, wird er vielleicht selbst kochen (oder mal ne stunde ohne zigarette überleben bzw vor die tür gehen,...). wenn aber sich die nichtraucher weniger von dem qualm gestört fühlen, kommen vielleicht dafür von ihnen mehr^^[...]
Hallo Nuramon87,
Deine Einwände sind angekommen. Doch bedenke, das Rauchen von Tabak wurde zu unterschiedlichen Zeiten in unterschiedlichen Ländern zu völlig von unseren Gewohnheiten verschiedenen Zwecken und Gebräuchen betrieben und benutzt. Schamanen in Borneo rauchen, der Medizinmann im Busch raucht, die Cubaner rauchen.... Alle verfolgen damit weitaus tiefgreifendere Ziele als den bloßen Konsum eines blended Tobacco mit mehr beigemischten fremden und süchtig machenden Inhaltsstoffen, als man einem so kleinen Glimmstängel zutrauen würde. Unser Lebensgefühl (und unsere Konsumgewohnheiten) sind grundsätzlich verschieden von denen, die den Rauch einer Zigarette oder einer Zigarre in einem weiteren kulturellen Kontext begreifen. Da dies in vielen Ländern der Erde durch Überlieferung schon seit Jahrhunderten so gehandhabt wurde und wird, kann man wohl von Kulturgut sprechen. Ich setzte sogar noch einen drauf: ich nenne es Weltkulturerbe. So manche Tabakzüchtung, die bereits seit Generationen die religiösen Zeremonien eines Volkes begleitet hat, steht den anderen mit diesem Begriff geehrten Denkmälern in nichts nach.
Stichwort Arbeitsschutz und Bedienstete in Kneipen oder Gaststätten: ich gebe zu, daß der Gesetzgeber hier im gewissen Umfang in der Pflicht ist. Da er jedoch so erpicht darauf ist, Gaststättenpersonal vor den rauchkonsumierenden Gästen zu schützen, wie wäre es dann, wenn er z.B. Menschen mit körperlich anstrengenden und verschleißenden Berufen (Bergleute, LKW-Fahrer, Tankstellenpersonal...) ebenso vor seinen Kunden oder Auftraggebern schützte? Die Inhalation von Abgasen und Benzindämpfen ist nicht zu verachten. Wäre interessant zu lesen, wie ein Gesetz aussehen könnte, daß es Autofahrern verbietet, sich mit laufendem Motor einer Tankstelle zu nähern.
Sinkende Umsätze: Ich rede immer wieder ein offenes Wort mit Wirten und deren Angestellten. Die geben alle zu, daß sie seit der Gesetzesnovellen große Umsatzprobleme haben und diese ganz klar im Zusammenhang zu sehen sind. Da ich früher selbst längere Zeit in der Gastronomie gearbeitet habe (ich war jung und brauchte das Geld), kann ich deren Argumentation nachvollziehen.
Bei Restaurants, die ja auch zur Gastro gehören, kann ich Deine Argumente eher verstehen. Wie soll man eine Speise, zu der ja auch deren Gerüche gehören, die von einem kompetentem Koch zubereitet wurde, zu würdigen wissen, wenn man sich dieser Düfte aufgrund von Zigarettenqualm nicht bewußt werden kann und sich die nikotingeschwängerte Luft auf die Zunge legt?
Dennoch würde ich es vorziehen, wenn ein gutes Restaurant, dessen Koch etwas auf sich hält und seinen Gästen eine kulinarisch einwandfreien Genuß bieten will, den Service gleich an der Tür beginnen läßt und sein Lokal mit dem Schild "Nichtraucherlokal" zierte. Das hat doch auch was, oder? Und weder die Freiwilligkeit noch die Freiheit, sich als Gast für die eine oder andere Lokalität zu entscheiden, muß darunter leiden.
Gruß