Ja, da muss man zwischen freiwilliger und unfreiwilliger Askese unterscheiden.^^
Bei der freiwilligen Askese lässt eine bestimmte Überzeugung, Religion oder vertretener Standpunkt die Menschen enthaltsam leben, gerade dann, wenn die Versuchung groß ist. Es ist also die Möglichkeit gegeben, aber sie wird bewusst nicht genutzt. Asketen bereuen das nicht, es ist ein vollkommen freiwillig gewählter Lebensstil, den sie aus den für sie richtigen und wichtigen Gründen gewählt haben.
Bei der unfreiwilligen Askese dagegen befindet sich die betreffende Person in der Situation, dass die Möglichkeit einfach nicht gegeben ist und er, selbst wenn er wollte, nicht könnte. Zum Beispiel, weil er geistig oder körperlich schwer behindert ist, sonst irgendwie entstellt ist, oder einfach nichts bumsbares in der Nähe ist (Krieg, Gefängnis). In diesem Fall leidet der Asket eindeutig, was schwere sexuelle Störungen zur Folge haben kann.
Und dann gibt es noch die Form von 'freiwilliger' Askese, die aus der unfreiwilligen heraus entsteht. In diesem Fall kann man von einer sexuellen Resignation sprechen, der Betroffene findet sich mit seiner Situation ab und versucht nicht länger, etwas daran zu ändern. Das muss nicht zwangsläufig bedeuten, dass diese Personen unglücklich sind, das hängt schließlich nicht von den sexuellen Aktivitäten selbst ab (sonst würde das bedeuten, wer viel Sex hat ist glücklich^^), sondern lediglich von der Einstellung zum Sex, die der Asket hat. Daher findet man sowohl glückliche Menschen, die sexlos leben, als auch viele unglückliche Menschen, die sexlos leben. Unnötig zu erwähnen, dass das Unglück dieser Leute nicht mit einem Schlag zuende wäre, wenn sie nur endlich einen wegstecken würden. Der Grund für die Unzufriedenheit sitzt viel tiefer und manifestiert sich nur auf diese Weise.