Ich hab mal eine Frage, deren Antwort ich nicht kenne. Jeder kennt, gerade aus Japan, das eintönige dadab dadab, das die Drehgestelle beim Passieren eines Stosses zwischen zwei Gleisstücken erzeugen, wenn sie den Spalt überfahren. Bei uns gab es das früher auch, ich kenn es noch sehr gut, aber nachdem die Gleise endlos verschweißt sind, ist es bei uns fast verschwunden.
Eigentlich ist das Geräusch willkürlich, denn wenn man Schiene an Schiene setzen würde, würden die Gleisstücke spätestens nach dem ersten Bogen nicht mehr korrekt nebeneinander laufen und das dadab dadab würde einem unkontrollierten Geräusch weichen, weil dann die linken und rechten Räder zu anderen Zeiten die Gleislücken passieren würden. Das bedeutet also, dass bei jedem Gleisbogen die Stücke der inneren Schiene immer mit der Flex oder dem Schneidbrenner gekürzt werden müssen, damit das Geräusch beim Überfahren gleichförmig bleibt und die Schienenstücke Ansatz zu Ansatz immer an der gleichen Stelle im Bogens liegen.
Warum macht man das? Erstens kostet es mehr Schienen, zweitens mehr Aufwand, weil die Löcher, an denen die Laschen festgeschraubt werden, die die Gleisstücke verbinden, erst nach dem Anpassen der Länge gebohrt oder geschweißt werden können. Ist es wirklich das gleichförmige Geräusch, das man haben will, weil ein anderes Probleme fürs menschliche Ohr bedeuten könnte oder auf einen möglichen Schaden deuten könnte? Weiß jemand darauf eine plausible Antwort? Ich nicht...
Wenn man es nicht machen würde, könnte man sogar erreichen, dass das Gleis an einer Stelle nicht komplett brechen könnte, sondern immer nur eine der Schienen, weil dann immer nur eine Lasche brechen kann und die andere Schiene durch die Verbindung mit den Schwellen das Gleis trotzdem noch fixieren kann. Wenn man die Videos ansieht, sieht man oft kleine Haken in den Gleisen, meiner Meinung nach dadurch verursacht, dass die Laschen nicht aus härterem Material bestehen als die Schienen selbst. Dort, wo die Laschen aus härterem Material bestehen, sieht man solche Haken jedenfalls nicht, denke ich. Und die dritte und vierte Schiene, die man gerade in Gleisbögen oft (meist auf der Innenseite, aber nicht immer) sieht, dient nicht nur dazu, ein mögliches komplettes Entgleisen zu verhindern, sondern eben auch mit zur Fixierung des Gleises bei einem Schienenbruch.
Und ein Gedanke zum japanischen System. Wenn bei uns auf einer Schnellfahrstrecke etwas schiefgeht, werden die ICE´s einfach über andere Strecken umgeleitet. Das dauert zwar länger, es geht aber trotzdem weiter. Wenn in Japan auf einem Shinkansen (= neue Strecke) etwas schiefgeht, ist der ganze Verkehr auf der Strecke lahmgelegt, die Züge können nicht auf andere Strecken ausweichen, weil sowohl Schienen (1435 <> 1067 mm) wie auch Stromsystem überhaupt nicht kompatibel sind. Die Vmax auf der 1067 mm Spur ist 160 km/h, und das bekommt auch nur eine einzige Privatbahn auf einer einzigen Strecke hin, alles andere endet bei max. 130 km/h. Und der ganze Güterverkehr auf der Schiene hängt auch noch in diesem System. Ist das wirklich so fortschrittlich? Man hat zwar mit dem Shinkansen und zukünftig mit dem MAGLEV zukunftsorientierte Systeme, hat aber den ganzen Rest einfach vergesssen...