Kenhin stocherte weiter in seinem Essen rum und seufzte. Nach einer Weile ging er wieder nach oben in sein Zimmer welches er mit Senkh teilte. er öffnete den grossen Wandschrank. Darin waren lange weisse Roben mit den dazugehörigen Accessoires. Er legte seine Kleidung bis auf die Untergewänder ab, und streifte sich eine der Roben über. Sie schmiegte sich an seinen Körper als wäre sie nur für ihn gewoben worden. Auf den Schultern spürte er leichte gewichte, als er genauer hinsah, erblickte er, dass in den unter dem Stoff Mithrill eingewoben war um somit dem Oberkörper mehr Form zu geben zudem strahlte es einen wunderbaren Glanz aus. Auch in der Bein Partie, waren streifen aus Mithrill eingewoben. Die Arme waren nicht zu weit und nicht zu eng um genügend Platz zu haben. An der Taille schnürte er sie zusammen, um das flattern zu verhindern. Er fühlte wie Wärme in ihm aufstieg und seinen Körper erfüllte. Er wollte das Gewand so schnell nicht ablegen. Er schaute in den Spiegel und sah wie das Kleid seinen Körper und vor allem seine blauen Augen wundersam betonte. Als Mann würde er das nie zugeben, doch er hatte sich in die Robe verliebt. Den Krach den er gehört hatte liess ihn irgendwie kalt, denn die Robe nahm seine ganze Aufmerksamkeit ein.
Als er sich daran satt gesehen hatte liess er sich auf das Batt fallen und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Er hatte vorhin davon geredet sich neu auszurüsten, aber nun hatte er die Lust verloren. Seine anfängliche Glücklichkeit an diesem Tag war wieder einer drückenden depressiven Stimmung gewichen. Er versuchte wieder ein mal die grösse seines Verlustes und die ganzen Veränderungen in seinem Leben irgendwie zu fassen. Seine Gedanken kreisten, seine Finger bohrten sich in seine Brust. Der Schmerz hatte eine Art läuternde Wirkung auf ihn. Er wusste nicht wie lange er dort gelegen war doch es dämmerte und das Licht verschwand ganz, bis auf ein leichtes Schimmern des Mondes. Doch dann stoppten seine Gedanken, die Finger fuhren hinauf an seine Schläfen, wo sich selbst die Nägel in das Fleisch frassen.
"
Nein, es muss weitergehen, es darf nicht so enden." Er stand auf, er sprang fast, doch sein Kreislauf forderte seinen Preis, und ihm wurde schwarz vor Augen, er musste sich an einem Tischchen halten um wieder aufzustehen. Er ging ans Fenster und liess die kühle Nachtluft um sein Gesicht wehen, er fing an zu summen und stimmte ein Lied an.
Mit Hunger und Kälte verbring' ich die Nacht,
der Tag hat wie immer kein Brot mir gebracht.
Mein treuer Begleiter seitdem Vater starb,
ist seine Laute, die vorm Tod er mir gab.
Die Mutter lief weg an einen fernen Ort.
Für die Gunst eines Mannes jagte sie mich fort.
Ich zieh' nun umher singe traurige Lieder,
die Nacht ist sehr kalt, vielleicht erwach ich nie wieder.
Nun steh' ich am Fenster,
schau hinaus in die Nacht
und lebe ein Leben,
das vom Teufel gemacht.
Doch da seh ich Augen so glühend und rot,
es holt mich der Teufel in der Stunde der Not.
Ich höre seine Stimme, die sanft zu mir spricht:
"Ich mach Dir ein Angebot, fürchte Dich nicht.
Ruhm und Geld geb ich Dir und vieles mehr.
Das erste Weib, das Du liebst gib dafür her!"
Ich liebte noch nie und so wird's immer sein.
Der Handel soll hiermit besiegelt sein!
Nun steh' ich am Fenster,
schau hinaus in die Nacht
und lebe ein Leben,
das vom Teufel gemacht.
Nun spiele ich wieder wie von Geisterhand,
erklingen die Lieder in mächtigen Klang.
Im Rausch der Musik sind die Menschen gebannt.
Der König der Spielleut' werde ich genannt,
Reichtum und Wolllust sind nun mein Leben.
Die Herzen der Frauen sind mir ergeben.
Was immer ich will, es wird mir geschenkt,
Rücksicht und Mäßigung sind mir fremd.
Nun steh' ich am Fenster,
schau hinaus in die Nacht
und lebe ein Leben,
das vom Teufel gemacht.
Da plötzlich geschieht es ich seh ihr ins Gesicht,
die glänzenden Augen - wie Sonnenlicht.
Sie schaut mich an und direkt in mein Herz.
Ich fühlte die Wahrheit wie rasenden Schmerz.
sie hatte sofort meine Sinne gefangen,
doch werde ich nimmer mehr zu ihr gelangen,
denn schon grinst des Teufels Fratze mich an,
erinnert mich an den geschworenen Bann.
Schon war er verschwunden im dunklen Wald,
sein Lachen noch wit durch die Dämerung hallt...
Ich hörte ihr Schreien, es trifft mich ihr Blick.
Es nahm sie der Teufel, sie kehrt nie zurück.
Nun steh' ich am Fenster,
schau hinaus in die Nacht
und lebe ein Leben,
das vom Teufel gemacht
Er war so in sein Spiel vertieft, dass er nicht bemerkte wie Clara in sein Zimmer trat. Als er das Danke hörte wirbelte er herum. "
Hast du mich erschreckt." sagte er die Hand auf das rasende Herz legend. "
Was ist denn?" fragte er verwirrt, und lehnte sich an das Fenster.