Als die Gruppe vor der großen, mit Stahlstreben verstärkten Holztür standen, hatte Ryudo doch ein sehr ungutes Gefühl. Midgard war nie ein Teil der Konföderation. Zudem glaubte man mehr auf dem kalten Stahl als auf eine schwache Person, die von anderen beschützt werden musste. Doch die Zeiten haben sich geändert. Durch die vielen Reisen, weiß nun Ryudo, warum man die Göttin beschützen musste und was für eine Person sie sein sollte.
„Ich hoffe, sie hat nichts dagegen, Feena bei sich aufzunehmen.“ Beatrix klopfte an und bat um Einlass. Wie immer nahm sie alles sehr locker. Die Tür öffnete sich langsam und alle betraten das Zimmer sehr zögerlich. Die vielen Porträts zierten die Wände, aber Ryudo interessierte so etwas nicht. Dennoch schien Feena gefallen an den Bildern zu haben. Sie lief zu Ryudo und zog an dessen Hand. Sie führte ihn zu den Bildern und zeigte mit dem Finger auf ein paar. Ryudo sah sie sich auch an und diese waren wirklich sehr ansehenswert, sowie kunstvoll gestaltet.
Doch ein räuspern unterbrach die Stille. Es war die Hohepriesterin.
„Ihr dürft eintreten. Die Audienz ist Euch gewährt. Aber bedenkt, sie hat noch viel zu tun. Also fasst Euch kurz.“ „Etwas unhöflich, aber bei so einer Lage ist es auch kein Wunder.“ Die Gruppe betrat den Raum der Göttin. Die Göttin saß in einem sehr bequemen Thron, der weit über einen königlichen Thron übertraf. Ryudo ging auf die Knie, so wie er es bei seinem König tat. Die Göttin ließ per Handzeichen ihn wieder aufstehen.
„Seit gegrüßt ich bin die Göttin Furiae.“ Stellte sie sich vor.
„Mein Name ist Ryudo Azoth.“ Er zeigte auf Feena, sie stand neben ihm.
„Ihr Name ist Feena Seed.“ Ryudo räusperte sich kurz.
„Ich wollte euch bitten, dass ihr Feena während der Schlacht bei euch aufnimmt.“ Feena wusste, dass sie bei der Göttin bleiben sollte, aber sie hatte doch etwas Angst. Ryudo ließ sie nie allein. Bis jetzt konnte er Feena immer beschützen, aber diese Schlacht würde Ryudo alles abverlangen. Ryudo nahm sein Hand und streichelte Feenas Kopf, bevor er fort vor.
„Ich kann sie in der Schlacht nicht beschützen.“ Die Göttin unterbrach ihn.
„Daher bat ihr General Beatrix, dass sie eine Audienz erbittet.“ Ryudo nickte nur. Er wusste nicht mehr was er sagen wollte.
„Ich hab von ihr bereits erfahren, dass ihr ein Ritter von Midgard Seid.“ Sie holte kurz Luft.
„Ihr habt auch Beatrix geholfen, die Vorhut zu vertreiben.“ „Beatrix hat schon wieder etwas übertrieben.“ „Daher möchte ich euch danken indem ich eure bitte, Feena aufzunehmen, nachkomme.“ Eine Dienerin ging zu Ryudo und er übergab ihr Feenas Tasche. Sie wollte Feena an die Hand nehmen doch sie wollte nicht. Darauf ging sie ein paar Schritte zurück.
Ryudo kniete sich vor Feena und hielt sie in seinen Armen.
„Hier bist du sicher und du weißt, dass ich zu dir zurückkommen werde.“ Feena nickte und sie fing zu weinen an. Ryudo hielt sie noch in den Armen, bis Feena sich wieder beruhigte. Ryudo berührte danach ihre Wangen und wischte auch ihre Tränen ab. Danach ließ er Feena los und sie ging zur Dienerin. Sie verließ mit der Dienerin den Raum. Für Beide war das kein leichter Abschied, aber sie wussten, dass sie sich wieder sehen würden. Danach herrschte eine Stille im Raum. Keiner wollte mehr zur Göttin sprechen, selbst Beatrix blieb ruhig. Die Göttin unterbrauch darauf das Schweigen und erkannte plötzlich Jacina wieder.
„Jacina? Seit Ihr das wirklich?“ Sprach die Göttin, die Elfe an. Jacina antworte auch darauf. Den Rest bekam Ryudo nicht ganz mit, da er nun in sich gegangen war. Doch plötzlich zog Jacina ihr Oberteil hoch. Ryudo konnte sich noch schnell zur Seite drehen, bevor Jacina, ihre Tätowierung preisgab. Nach dem kurzen, folgenden Gespräch über die Tätowierung, verabschiedete sich die Göttin von der Gruppe und alle verließen den Raum. Jacina schien etwas bedrückt zu sein und verabschiedete sich vom Rest der Gruppe.
Auch Ryudo wollte ein wenig nachdenken, über sich, Feena und die Zukunft.
„Ich wird euch nun allein lassen. Die Trennung war nicht gerade einfach für mich und ich möchte doch ein wenig allein sein. Ich hoffe ihr könnt das verstehen.“ S’irta schien ihn zu verstehen, auch Beatrix sprach kein Wort darüber. Ryudo ging nach draußen. Er ging eine Wehrmauer, nachdenkend entlang. Jedoch wurde er gestört. Er hörte wie sich zwei Frauen, über die Lichter im Wald unterhielten. Die Elfe sprach davon, ihre Magie einzusetzen um die imperiale Armee eins auszuwischen. Doch bevor sie mit der Beschwörung anfangen konnte unterbrauch Ryudo, sie.
„Das lass mal lieber bleiben!“ Sprach er mit befehlender Stimme. Die zwei drehten sich um und sahen Ryudo.
„Ihr solltet euer KAN nicht am Abend vor der Schlacht verbrauchen.“ Fuhr er fort. Er griff sich, wie immer mit seiner Hand an seinem Kopf und sprach weiter.
„Außerdem könnte der Feind eure Magie erkennen und somit sich darauf vorbereiten.“ Ryudo sah zum Wald rüber.
„Ihr möchtet doch nicht, dass der Feind eure Stärke schon vor der Schlacht kennt.“