Fassungslos verfolgte Elbereth das Geschehen. Die vorherigen Kämpfe gegen diese Ungeheuer hatten ihnen stark zugesetzt, sie waren in schlechterer Verfassung in diese Situation geraten als damals in den Kampf gegen Claire. All das Training der letzten Monate schien wertlos zu sein, wie die Fliegen wurden sie regelrecht an die Wand geklatscht. Entsetzt musste sie mit ansehen, wie Dyne einen letzten, selbstmörderischen Versuch unternahm, Irana zu vernichten, und noch entsetzter war sie über die Leichtigkeit, mit der diese den Angriff abwehrte.
„Wassermagie, auch das noch!“ Jacina hatte den jungen Crusader von Irana weggezerrt, aber diese ließ einen gebündelten Wasserstrahl los, der Jacina am Arm verletzte.
Caim drehte völlig durch. Obwohl Jacina und Melissa ihm zuriefen es sein zu lassen, versuchte er sich auf Crocell zu stürzen, doch Rowan und Pegasus rangen ihn zu Boden.
„Lasst mich los verdammt!“ schrie er schon fast hysterisch und versuchte sich zu befreien, doch die beiden Männer hatten ihn gut im Griff.
„Beruhige dich endlich und denk an deine Ausbildung verdammt, so wird das nie was!“ schrie ihm Pegasus regelrecht an.
„Hört auf, es hat keinen Sinn weiterzumachen.“ schrie Drako worauf hin die Sentinels auch aufhorchten.
„Ich werde ohne Widerstand mit euch gehen aber versprecht mir, dass ihr den anderen nichts mehr antut.“ „Das dürfen wir nicht zulassen!“ erwiderte Elbereth, obwohl ihr selbst bereits die Niederlage klar war. Drako jedoch widersprach und stellte sich den Sentinels.
Elbereth sah mit um Hilfe flehendem Blick Pegasus an.
„Was auch immer du denken magst, sie dürfen ihn nicht bekommen, sie dürfen nicht bekommen, was er mitgenommen hat! Hol ihn zurück! Bitte!!“ Pegasus fluchte etwas und stürmte vorwärts. Im Vertrauen auf seine durch Windmagie verbesserte Geschwindigkeit war er sich sicher, Drako von Crocell wegholen zu können, ehe der reagieren konnte.
Er hatte sich geirrt.
Mit einer einfachen Handbewegung, so schnell, das sie keiner richtig sah, hatte er Pegasus gefasst. Mit der geballten Faust schlug der Sentinel mit einer solchen Wucht auf den Bauch des Crusaders, das sich dort die Rüstung verbog und Pegasus Blut ausspuckte.
„Pegasus!“ Elbereth schrrie entsetzt auf. Crocell schleuderte ihn mit voller Wucht gegen die Wand. Die Rüstung verbog sich, man hörte das knacken zerbrechender Knochen…
Entsetzt sah Elbereth hinter sich diesen seltsam verrenkten, blutenden Haufen, der vor wenigen Augenblicken noch ihr edler Ritter war.
„Du…!“ Blind vor Zorn wollte Elbereth sich auf Crocell stürzen, ihm die Augen auskratzen, was auch immer, nur sollte er bezahlen…
Plötzlich war sie von Wasser umgeben! Gerade noch konnte sie genug Magie anwenden, um eine kleine Luftblase zum atmen zu haben. Sie versuchte sich mit Magie aus dieser Umklammerung zu lösen, aber die von Irana gebildete Faust aus Wasser hatte sie völlig eingeschlossen und hielt sie unlösbar gefangen, ja mehr noch, sie drückte immer fester zu. Ebereth spürte, wie der Wasserdruck ihr die Luft aus den Lungen trieb.
„Ist das mein Ende? Ich ertrinke in einer Höhle? War es das also?“ Der Druck war zu hoch. Sie konnte die Luft nicht mehr halten. Die aus den Lungen herausgepresste Luft riss ihre Lippen auseinander, und zugleich mit der entweichenden Luft fühlte sie Wasser in ihren Mund eindringen, ihren Hals hinunterlaufen…
Mit einem heftigen Schlag klatschte sie hoch gegen die hintere Wand. Als ob diese Schmerzen nicht genug wären, fiel sie anschließend gut drei Meter tief und kam so unglücklich auf, dass sie sich den Unterarm brach, Und auch der Fuß hatte etwas abbekommen.
Durchnässt, Wasser spuckend und nach Luft japsend lag sie da, versuchte die Schmerzen zu unterdrücken. Als sie sich umdrehte, fiel ihr Blick auf den neben ihr liegenden Pegasus. Er hatte sich nicht gerührt, lag noch genauso da wie vorhin, als er zu Boden stürzte. Er würde doch nicht…?
„In Gaias Namen, bitte nicht!“ „Pegasus!“ Ein entsetzlicher Gedanke überkam sie. Sie versuchte sich zu ihm zu schleppen.
„Pegi…“