Elbereth hatte sich in den Schatten eines Baumes gesetzt und ordnete ihre Gedanken. Das alles schien momentan zuviel zu sein, oder war sie einfach nur erschöpft? Was war eigentlich passiert? Irgendwie wirkte alles so unwirklich, wie ein Traum…
Sie wollte zu Pegasus, als plötzlich von überall Wasser kam und sie mitriss. Als nächstes erinnerte sie sich nur daran, Wasser gespuckt zu haben, ehe sie bemerkte, dass sie wieder im Wald waren, auf einer kleinen Lichtung. Nachdem Melissa sich Pegasus schnell angesehen hatte, waren die beiden kurz allein.
„Hattest du etwa Angst um mich, Elbi?“ fragte er sie plötzlich. Seine Stimme klang sanft wie zu scheinbar längst vergangenen Zeiten, in seinen Augen lag wieder jener Ausdruck, der…
Sie drehte sich weg, um ihn nicht ansehen zu müssen.
„Ich war nur in Sorge um einen Kameraden!“ antwortete sie und versuchte dabei möglichst gleichgültig und kalt zu klingen. Ob er es ihr glauben würde?
Ohne ein weiteres Wort ließ er sie los und ging zu den anderen, um sich dort von Melissa und S’irta weiterversorgen zu lassen.
„Es ist besser so! Er muss sein Glück in den Armen einer anderen finden, du kannst es ihm nicht geben!“ Sie versuchte sich einzureden, dass ihre Entscheidung die einzig richtige war. Mit einem Seufzen erkannte sie jedoch, dass sie ihre Gefühle eben doch nicht einfach ablegen konnte, wie sie geglaubt hatte….
Dann erst fiel ihr auf, dass Jacina in einer unbekannten Sprache mit jemandem redete. Erstaunt erkannte sie, dass es ein Drache war!
„Woher kommt der Drache plötzlich? Und woher kann sie die Drachensprache?“ Elbereth war völlig perplex. Noch nie hatte sie gehört, dass die Drachen jemandem ihre Sprache gelehrt hätten! Nur Drachen wurden für würdig genug erachtet, sie benutzen zu dürfen. So hatten diese stolzen Geschöpfe sich dazu herabgelassen, die Sprachen der Elfen und Menschen zu lernen. So wurde es überall erzählt, seit ewigen Zeiten schon, und nun stand da eine Halbelfe und redete…
„Was bist du noch?“ erneut schoss ihr diese Frage durch den Kopf. Was noch…? Nein, unmöglich, wie sollte….
Ein plötzlicher Tumult riss sie wieder aus ihren Gedanken, Neoma drehte völlig durch, attackierte erst Jacina und schließlich auch S’irta. Sie hob die Hand, um einen Windwall zwischen Neoma und den beiden zu errichten, aber es gelang ihr nicht. Sie war völlig ausgelaugt.
„Das muss der Kamond gewesen sein.“ Stellte sie resigniert fest. Schließlich hatten die beiden Frauen es geschafft Neoma zu beruhigen, sie lag auf Jacinas Schoß und schluchzte wie ein kleines Kind.
Endlich kam Ryudo an und gab der Gruppe einige Befehle. Jedoch war klar zu erkennen dass auch er momentan ratlos war. Elbereth begann das wenige KAN, das ihr geblieben war, in die Heilung des verstauchten Fußes fließen zu lassen, während sie darauf wartete dass sich Melissa um ihren gebrochenen Arm kümmern konnte…