Mit einigen Schwierigkeiten schafte es Jacina Neoma den Verband dann doch anzulegen. Trotz strenger Ermahnung und einen kleinen Klaps auf die Finger des Mädchens.
Na? War das jetzt so schlimm? Neoma schien einen Moment nachzudenken.
Neim. Jacina sah sie überrascht an.
Sie kann sprechen? Oder war das nur Zufall. Nicht schlimm Neoma? Neim. Sie hat es also doch verstanden. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen gingen sie alle gemeinsam hinter das Haus.
So ein schöner Blick auf das Meer. Sie bemerkte ein Grab mit einem Holzkreuz darauf. Ein Schwert steckte dahinter im Boden. Jacina fragte sich, was es damit wohl auf sich hatte. Melissa sank davor in die Knie und vergoß Tränen. Die Halbelfe setzte sich neben sie, legte eine Hand auf ihre Schulter und spendete stumm Trost.
Wessen Grab ist das Melissa? Leise hatte sie gefragt, aber bekam keine Antwort. Also ließ sie die Sache auf sich beruhen. Auch Elbereth versuchte es mit der selben Frage. Mit dem selben Ergebnis. Erst einige Augenblicke Später bekamen sie eine Antwort.
Ein Ehrengrab also. Sie haben nie eine Leiche gefunden. Er könnte noch leben. Aber das Grab scheint älter zu sein. Er muß schon eine ganze Weile verschwunden sein. Jacina drückte nur wortlos leicht Melissas Schulter.
-----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
S'irta beobachtete wie Jacina das Mädchen verband.
Die benehmen sich ja fast wie Mutter und Tochter. Sie fand das amüsant.
Was Eldyne davon hält? Wenn es mit den beiden wirklich ernst sein sollte, dann haben die beiden jetzt schon Kinder. Mit einem Grinsen auf dem Gesicht folgte sie den Anderen als sie hinter das Haus gingen. Die Aussicht war atemberaubend.
Das Meer sieht von hier sehr schön aus. Ich hoffe ich muß nicht so schnell wieder auf ein Schiff steigen. Außer ich kann dann schwimmen. Als Melissa zusammensackte bemerkte sie erst das Grab. Interessiert sah sie sich das Schwert an und wollte schon Fragen stellen. Ein Blick auf die Tränen in Melissas Gesicht ließen sie jedoch stumm bleiben. Wind kam auf und ließ die Haare der Frauen wehen. Mehrmaliges Nachfragen brachte nach einiger Zeit doch einen Antwort zu Tage.
Ähm hier liegt niemand begraben ... es ist nur ein Gedenkgrab an meinen Bruder. Auch ein Gedenkgrab ist ein Grab. Flüsterte sie und verschwand kurz im Haus. Das Chaos,welsches Neoma angerichtet hatte, war nicht zu übersehen. S'irta sah in der Vorratskammer nach und fand, zu ihrer unbändigen Freude, mehrere Flaschen guten Wein. Sie steckte alle Flaschen ein und ging wieder zurück zu den immernoch am Grab stehenden Frauen. Neoma sah sie aufmerksam an. Besonders die Flaschen in S'irta's Armen.
Bei uns ist es Tradition, an einem Grab der Familie oder Freundes einen guten Schluck zu trinken. Entgeister schauten die Frauen die Schamanin an.
Nu guckt nicht so. Das Meiste ist für die Person, der das Grab gewittmet ist. Egal ob er dort begraben liegt oder nicht. S'irta trat ein paar Schritte vor, öffnete eine der Flaschen und goß den Inhalt über das Holzkreuz. Sosehr sie jeden Tropfen verschüteten Aklohol sonst betrauerte, hier tat sie es nicht. Trankopfer gehörten dazu. Da gab es auch ihrerseits keinen Einspruch. In der Sprache ihres Volkes weihte sie den Wein für die Person der das Grab gewittmet war, nachdem Melissa gesagt hatte wie der Name ihres Bruder gewesen war. Gemeinsam standen sie noch eine kurze Weile dort und gingen dann langsan zurück in Richtung Stadt.