So traurig es auch ist, aber ich schaue Animes hauptsächlich, um meine Portion Drama zu erhalten. Da ich - je nach Betrachtungsweise - zu klug oder zu dumm bin, um mir meine eigenen Dramen zu erstellen, muss ich sie mir auf diese Weise simulieren. Ich gehe Tag ein, Tag aus in die Uni, treffe mich mit meinen ebenfalls zu ordentlichen Freunden, gehe am Wochenende aus. Aber da sind fast ausschließlich nur positive Emotionen enthalten, was mir allerdings nicht ausreicht. Wut und Hass kenne ich in meiner kleinen Welt gar nicht. Traurigkeit kenne ich höchstens als flüchtiges Gefühl. Es mag komisch anmuten, aber ich schaue Animes hauptsächlich, um traurig zu werden. Animes sind mein Schuss negativer Emotionen, die ich anders kaum bekomme. Das ist auch der Hauptgrund, warum ich vor allem düstere Animes schaue. Ein Freund von mir hat mich vor einigen Jahren dann auch auf die Visual Novels gebracht, was noch besser ist, als Animes, da es viele erstklassige Werke gibt, in denen hauptsächlich auf Gefühl geachtet wird. Dafür tue ich mir dann sogar einige Hentai-Szenen an. Ich lerne mittlerweile sogar schon Japanisch, weil viele Animes und VNs keine Subs haben. Es klingt erbärmlich, ich weiß. Aber ebenso wie Vegetarier einen Proteinersatz benötigen, benötige ich als abgeklärter Mensch meinen Dramenersatz.