Wer den Wind sät:
Amerika, 1925: Der junge Biologielehrer Cates wird vor den Augen seiner Schüler verhaftet. Der Grund lautet: Verbreitung der darwinistischen Abstammungslehre und damit einhergehender Verstoß gegen die christlich fundamental geprägte Gesetzgebung im Staat Tennessee. Die Stadt erwartet, dass an dem Gotteslästerer Cates ein Exempel statuiert wird und gewinnt den religiösen Fanatiker und Politiker Brady, der bei dem Schauprozess die Anklage vertritt. Überraschenderweise stellt sich der bekannte Anwalt Drummond als Cates Verteidiger heraus, mit dem Brady einst befreundet war.
"Wer den Wind sät", ist ein Film, der die scheinbar unbeantwortbare Frage nach der Gleichgestelltheit von Religion und Wissenschaft beantwortet. Der Film schafft es, die Seiten zu beleuchten, ohne zu verteufeln, aber auch ohne zu beschönigen. Da gibt es den Fundamentalisten Brady, der über alles an die Worte der Bibel glaubt und alles dafür tun würde, ihre Herrlichkeit zu verteidigen. Auf der anderen Seite, der etwas andere Mephisto, der Reporter Hornbeck, der sich zynisch über alles und jeden lustig macht, der in seinem Humor eine Bitternis mit sich trägt und einen Selbsthass, der an Mephisto aus Shakespears "Faust" erinnert. Und dann ist da noch Drummond, der die Wahrheit vermutlich als einziger begriffen hat; der versteht, ohne zu verdammen, der akzeptiert, ohne hinzunehmen. Nach dem Prozess (von dessen Ausgang ich ganz bestimmt nicht erzähle) verlässt er den Gerichtssaal, mit Darwins Abstammungslehre des Menschen und der Bibel unter dem Arm.
Was das bedeutet, lass ich euch gerne alleine herausfinden.
Das erste mal vor knapp 4 Jahren gesehen und es war wie ein Schlag ins Gesicht. Trotz seines Alters und seiner Länge (s/w, 123 min.), war ich von der ersten Minute an gefesselt, was wohl auch an meiner Vorliebe für Kammerspiele und Justizfilme liegen mag. Wer sich mit diesem Film anfreunden kann, ist automatisch mein Freund.^^
Jenseits aller Bewertungskriterien.